Gruppenreservierung Plätze selber wählen (Fahrkarten und Angebote)

Ludo, Niedersachsen, Freitag, 20.12.2024, 20:52 (vor 355 Tagen) @ GoethesGarten

Guten Abend,

da die Emotionen im Verlauf des Threads schon wieder beginnen hochzukochen, wollen wir das Ganze möglichst sachlich betrachten:

Zunächst einmal das Wichtigste:
Ich kann nicht nachvollziehen, warum du erneut darauf hinweist, dass es nachfolgenden Kunden in einer 1-Personen-Verkaufsstelle nicht zuzumuten ist, dass Wunschsitzplätze in großer Stückzahl eingegeben werden. Da bin ich argumentativ voll bei dir. Das hatte ich aber in meinem oberen Posting bereits genauso gesagt: "Klar dauert das mitunter für die buchende Person (Mitarbeiter im RZ) etwas länger und in einer besonders kleinen Verkaufsstelle mit womöglich nur einem/r Mitarbeiter/in steigen einem dann irgendwann die anderen Leute aufs Dach."
Insofern: Keine Sorge, Goethe, ich werde nicht mit solch einem Wunsch bei dir einfallen, zumal ich nicht mal weiß, wo du sitzt und ich bei dir mit Sicherheit auch nicht auf Rechnung bezahlen kann ;-).

Ferner fügte ich hinzu: "Bei einem großen Reisezentrum mit vielen offenen Schaltern dürfte das weniger ins Gewicht fallen." Dabei bleibe ich auch. Denn wo will man die Grenze ziehen zwischen "zumutbarer Bearbeitungszeit" und "unzumutbarer Bearbeitungszeit"? Wenn Oma Erna sich intensiv über eine Zugfahrt zur Kur / Reha inkl. Rückfahrt und Gepäckservice informiert, sich drei Mal den Unterschied zwischen SP und SSP erklären lässt, ohne dann schlussendlich etwas zu kaufen, ist diese Beratungszeit verhältnismäßig? Darüber mag ich nicht final urteilen.
Wenn ich jedoch durch meinen Auftrag einen vierstelligen Umsatz generiere und 30 Wunschplätze habe, soll das unverhältnismäßig sein?

Nun wird mir Praxisferne vorgeworfen. Das sehe ich anders, ganz im Gegenteil: Ich blicke auf zahlreiche Gruppenreisen und jahrelange Erfahrung zurück. Und aus dieser Erfahrung heraus möchte ich (teilweise erneut) erläutern, dass Wunschplätze von mir nicht nur "aus Spaß an der Freude" an das Reisezentrum herangetragen werden:
- Plätze in beide Fahrtrichtungen sind erforderlich, da manche Schüler nicht rückwärts fahren können und die Wagenreihung nicht verlässlich ist.
- Das Vorhandensein von Vierertischen fördert das soziale Miteinander abseits von Smartphone, iPad usw.; erfreulicherweise sind auch heute noch immer klassische Gesellschaftsspiele mit an Bord
- Spezialfall ICE 1: Wenn ich alle Schüler in den Abteilen eines Wagens unterbringen kann, wozu sollte ich mich in den Großraum setzen, wie meist vom System vorgegeben?
- Mein bisher stärkstes Argument, knappe Umstiege: Bei planmäßig knappen Umstiegen ist es vorteilhaft, in dem Wagen zu reservieren, der planmäßig an der Treppe des Umsteigebahnhofs ankommt. Klar, 100% Garantie gibt es nie, aber es erhöht die Chance, den Zug zu erwischen.
Ein sehr eindrucksvolles Beispiel (nicht skripted!) habe ich ebenfalls bereits geschildert: Wir hatten bereits eine gute Stunde Verspätung und der nächste Anschluss musste erreicht werden, sonst hätten wir eine weitere Stunde Verspätung auf der Uhr gehabt. Anschluss wurde trotz Vormeldung mit Gruppe abgelehnt. Von der Ankunft des Zuges bis zur Abfahrt des Anschlusszuges blieben uns exakt 2 Minuten mit 20 Leuten, Gepäck und Bahnsteigwechsel. Und wir haben den Anschluss nur deswegen bekommen, weil wir eben eine Wunschreservierung in dem Wagen hatten, der dann glücklicherweise - genau wie geplant - exakt bei der Treppe zum Halten kam. Der Anschlusszug fuhr dann tatsächlich zum Zeigersprung ab. Hätten wir eine Reservierung (beispielsweise) in einem weiter entfernten Wagen gehabt, hätten wir keine Chance gehabt, den Zug zu bekommen. Und es ist ein himmelweiter Unterschied, ob man als Einzelperson diese Verspätung hat oder eben als Gruppe.

Eine erhöhte Bearbeitungszeit im RZ durch derartige Wünsche muss also einen Mehrwert haben, klare Sache. Ich hoffe ich habe dir aus der Praxis heraus gezeigt, dass dieser Wunsch definitiv einen enormen Mehrwert hat (irgendwie fällt mir hierzu gerade der Slogan ein, den die DB im Rahmen der Eröffnung der SFS Köln-Frankfurt propagiert hat: "Die Bahn schenkt Ihnen einen Stunde"). Dank der Wunschsitzplatzreservierung war das bei uns dann tatsächlich der Fall ;-).

Glücklicherweise arbeitet unser Gruppenreiseservice sowohl im direkten Kundenkontakt als auch "hinter den Kulissen", wo ich die Aufträge per E-Mail durchgeben kann. Und wenn ich an den richtigen Mitarbeiter gerate, wurden mir diese Wünsche auch erfüllt, wie ich an anderer Stelle berichtete.

Für die Planung dieser Fahrten bekomme ich übrigens keinen Cent extra oder Arbeitszeit angerechnet. Aber die tollen Erlebnisse vor Ort sind Entschädigung genug ;-).

Ich wünsche euch allen einen schönen Abend!
Gruß, Ludo


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