Du musst die Atmosphäre aufsaugen. (Reiseberichte)

Der Blaschke, Freitag, 01.11.2024, 10:28 (vor 31 Tagen) @ Bahne aus Leidenschaft

Hey.

Was n Unsinn, Geld dafür auszugeben, nur um alles zu verschlafen!

Naja, nachts ist es nun mal dunkel. Zugegebenermaßen war ich auch nicht besonders begeistert von der Vorstellung, nachts durch die Alpen zu fahren,

Das ist doch geil. Wenn man oben und mal unten Lichter leuchten und man sich fragt, was für Infrastruktur da beleuchtet wird.

Außerdem geht es ja um die besondere Atmosphäre eines Nachtzuges.

Alle, die abends zustellen, wissen: wir werden die Nacht gemeinsam verbringen. Eine Art Schicksalsgemeinschaft. Das macht Kompromisse erforderlich. Und Kommunikation. Was insofern ja auch spannend ist, als dass das Publikum ja auch etwas spezieller ist. Normale Menschen fahren nicht Nachtzug.

Eine gewisse Entschleunigung stellt sich ein. Auch Eilbedürftige bleiben dem Nachtzug fern.

Und dann fährt man nachts schön piano mit überschaubarem Tempo recht gleichmäßig durch die Nacht zwischen all den Cargoschnecken. Man läßt den Abend ausklingen mit Gesprächen mit den Mitreisenden und der Abteilorganisation. Nachts holt man Essen und Trinken beim SchlafLiegewagenbetreuer und plaudert mit ihm entspannt. Und dann genießt man den beginnenden Morgen, den Sonnenaufgang und freut sich drauf, was der Tag bringen wird.

Die Mitreisenden erwachen, man plaudert noch mal und dann geht wieder jeder seinen Weg.

Das alles ist mit Tagzügen nicht ansatzweise zu vergleichen.

Nur wenn man dann alles verpennt, verpasst man das alles.

Ich hab es mal geschafft, Milano ==> Amsterdam bis auf das Stück Frankfurt - Köln wachzubleiben. Wobei ich kurz vor Basel mich kurz in den Gang gelegt habe. Damals war ich noch jünger und die Zeiten waren andere. Wenn ich heute so wie früher nachts durch den Zug streunere oder am offenen Fenster stünde, würde das wohl Polizei und Sicherheitsbehörden auf den Plan rufen.


Schöne Grüße von jörg

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"Zu Lebzeiten will ich gerne bescheiden sein; doch wenn ich tot bin, soll man natürlich anerkennen, dass ich ein Genie war." (Michel Audiard)


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