Grachten, Wattenmeer und Hühner an Christi Himmelfahrt (1/2) (Reiseberichte)

Bahne aus Leidenschaft, Samstag, 28.09.2024, 15:30 (vor 10 Tagen)

Am diesjährigen Christi Himmelfahrt habe ich einen guten Schulfreund in Groningen besucht, der dort aktuell für seine Masterarbeit ist. Hin soll geht es über Utrecht gehen, zurück über Leer. Dazu kommen zwei Tagesausflüge per Bahn und einer mit Bus und Fähre.

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Tag 1: Karlsruhe – Utrecht – Barneveld – Groningen
Für die Anreise habe ich mir den IC am Nightjet nach Amsterdam ausgesucht, ist zwar nicht besonders bequem für die Nacht, aber schenkt mir am Donnerstag viel Zeit und ist vor dem Feiertag vergleichsweise bezahlbar. Bei planmäßiger Abfahrt um 1.20 Uhr hätte sich ein Platz im Liegewagen meiner Meinung nach nicht wirklich gelohnt. Tatsächlich verschiebt sich die Abfahrt dann soagr auf 1.46 Uhr. Bis Duisburg ist die Verspätung aber komplett aufgeholt und die Nacht dadurch noch kürzer. Nach zwei kurzen Schlafpausen vor Bonn und nach Köln beendet dort eine zusteigende Reisegruppe meine Nacht endgültig. In Arnhem kommen wir sogar gut 10 Minuten zu früh an.
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Hinter einer langen Schlange Sitzwagen der SBB folgen die Schlaf- und Liegewagen.
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Von Arnhem fahre ich mit einem IC der NS nach EDE-Wageningen weiter, dessen Bahnhof mit moderner Dacharchitektur beeindruckt.
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Eigentlich wollte ich von hier mit der Valleilijn nach Amersfoort weiterfahren. Vor Ort stelle ich dann aber fest, dass die Strecke bis 12.30 Uhr Barneveld Zuid gesperrt ist. Ein Blick in die App vor Arnhem hätte mir diesen Reinfall erspart. Zum Glück muss nur eine halbe Stunde warten. Ein VIRM bringt mich als IC nach Utrecht.
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Seit der mittlere Teil des Kirchenschiffs 1674 bei einem Sturm eingestürzt ist, steht der Domturm allein.
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Auf der anderen Seite der Altstadt liegt auf im ehemaligen Bahnhof Maliebaanstatition das niederländische Eisenbahnmuseum.
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Ich wäre gerade pünkltich zur morgendlichen Öffnung da. Der hohe Eintrittspreis ohne Studentenrabatt (und viele Familien mit kleinen Kindern) lassen mich aber dagegen entscheiden und so bleibt nur der Blick von außen.
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Von Utrecht fahre ich weiter nach Amersfoort. Lieder fällt der IC aus und mit dem kurz darauf abfahrenden Sprinter verpasse ich meinen Anschluss ganz knapp. In der halben Stunde Wartezeit kann ich mir ausgiebig das Lok und Triebwagenmaterial auf den Abstellgleisen anschauen, was fast ein bisschen wie der Besuch eines Bahnmuseums ist.
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Dann fährt eine noch aktive Nez Cassé durch mit annähernd maximaler Last am Zughaken. ;-)
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Nachdem es morgens vom anderen Steckenende nicht geklappt hat, versuche ich es jetzt nochmal mit der Valleilijn. Hier interessiert mich weniger die Strecke als die ungewöhnlichen Protos-Triebwägen von Fahrzeugtechnik Dessau, die nur hier verkehren.
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Wegen der Sperrung ab Banreveld hatte ich vorhin spontan recherchiert, was es dort zu sehen gibt. Dabei habe ich in der Nähe von Barneveld Zuid das Niederländische Federviehmuseum entdeckt. Die Strecke wäre jetzt sogar wieder bis Ede-Wageningen offen gewesen. Leser meines Lyon-Berichts( https://www.drehscheibe-online.de/foren/read.php?030,10554507 ) wissen aber, dass das Museum genau mein Thema trifft.
Barneveld war früher ein Zentrum der Hühnerhaltung in den Niederlanden. Die lokale Rasse Barnevelder war seit ihrer Züchtung beliebte Hühner mit hoher Legeleistung. Nachdem nach dem 2. Weltkrieg die Eierindustrie zu Hybridhühnern mit noch höherer Legeleistung gewechselt haben, sind sie jedoch inzwischen eine bedrohte Nutztierrasse.
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Auf dem Freigelände werden zahlreiche niederländische Hühnerrassen mit teilweise extravagantem Aussehen gehalten.
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Auch Rassen von anderen Ländern und Kontinenten gehören zum Bestand, so ach dieser grimmig blickende Geselle aus Südamerika.
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Im Gebäude wird die Aufzucht vom Brutkasten an gezeigt.
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Auch die Geflügelzucht als Hobby wird beleuchtet. Zu dessen weniger sympathischen Seiten gehört die Saubermachen für die Ausstellung. Der Hahn scheint das Föhnen nach dem Waschen immerhin einigermaßen mit Gleichmut hinzunehmen. Bei weißem Gefieder sieht man auf der Ausstellung eben jeden Dreck im Gefieder …
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Nach einem spannenden Besuch geht es am Nachmittag zurück zum Haltepunkt, an dem nach wenigen Minuten mein Protos zurück nach Amersfoort einfährt.
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In Amersfoort erfolgt mein letzter Umstieg des Tages auf den IC nach Groningen. Kurz nach Ausfahrt wird der ehemalige Bahnhof der NCS, einer ehemaligen Bahngesellschaft, auf deren Strecke ich nun weiterfahre. Neben dem Gebäude steht ein historischer Triebwagen als Denkmal.
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Noch etwas später ist dieses Stadttor zu sehen. Amersfoort wäre sicher auch einen kurzen Besuch wert gewesen.
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Vor Zwolle wird die IJssel überquert.
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Nach Zwolle folgt eine Stunde fahrt durch den flachen Nordwesten der Niederlande. Langweilig ist die Fahrt nicht direkt, aber landschaftliche Highlights gibt es auch wenige.
Als ich einige Wochen vorher bei der Reiseplanung geschaut habe, verkehrten laut NS-Website überwiegend modernere VIRM-Doppelstocktriebwägen auf der IC-Linie nach Groningen. Das fand ich etwas langweilig. Einen solchen konnte ich aber erfreulicherweise an keinem Tag beobachten. Alle Umläufe fuhren entweder mit Koplopers oder den älteren DDZ-Doppelstocktriebzügen. Ich erwische bei meiner Fahrt einen Koploper, hier nach Ankunft in Groningen.
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Mein Ankunftsgleis ist akutell das einzige durchgehende im Bahnhof Groningen. Mitten im Gleisbereich klafft nämlich aktuell eine riesige Baulücke.
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Das Empfangsgebäude ist sehr sehenswert und gut gepflegt.
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Groningen hat vielleicht nicht die herausragenden Sehenswürdigkeiten, ist aber eine sehr angenehme mittelgroße Stadt mit großer Altstadt und einigen Grachten.
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Tag 2: Groningen, Harlingen, Leeuwarden
Am Freitag muss mein Schulfreund noch an einer Masterarbeit arbeiten und ich bin deshalb frei in meiner Tagesgestaltung. Bei der Buchung meines Tickets nach Groningen fiel mir auf, dass der Sparpreis bei Fahrt über Groningen hinaus nicht teurer wird, also habe ich mal vorsorglich bis Harlingen durchgebucht. Dort fahre ich jetzt tatsächlich hin und spare somit das Ticket für die Hinfahrt. Los geht es wieder am sehenswerten Bahnhof Groningen.
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Der Sprinter nach Leeuwarden ist ein erst wenige Jahre alter Stadler WINK.
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Dieser besitzt ähnlich wie der GTW den charakteristischen Motorwagen in der Zugmitte. Beim Wink ist dieser jedoch merklich länger und ruht auf zwei Jakobsdrehgestellen. Bis 2025 sollen die GTW und WINK der Regionen Groningen und Friesland auf Akkubetrieb umgebaut werden, wenn die dazu notwendige Infrastruktur bereitsteht. Damit wären die Dieselmotoren nur 4 Jahre in betrieb gewesen Ich hoffe, die können gebraucht weiterverkauft werden.
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Die Landschaft hier zeichnet sich durch Wiesen, Entwässerungskanäle, Schafe und ganz viele Kühe aus.
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Noch mehr Kühe und der Gegenzug.
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Die Strecke führt in Harlingen bis an den Hafen. Von hier käme ich mit der Fähre auf die Inseln Terschelling und Vlieland.
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In der Nähe des Bahnhofs hinter der Hafenmauer steht dieser Gepäckwagen (?). Seine Bedeutung konnte ich leider nicht herausfinden. Vielleicht weiß hier im Forum jemand mehr dazu.
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Vom Hafenbahnhof drehe ich eine runde durch die Altstadt zum „Hauptbahnhof“.
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Den Rückweg nach Groningen und meine Erlebnisse an den folgenden Tagen erwarten euch im zweiten Teil.


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