Praktisches Bsp vom Zeitungszustellen ... (Allgemeines Forum)

Der Blaschke, Mittwoch, 25.09.2024, 01:35 (vor 17 Tagen) @ PetitPrince
bearbeitet von Der Blaschke, Mittwoch, 25.09.2024, 01:36

Hey.

Aber ich denke mir (bzw vielmehr hoffe ich), dass da das Mgmt schon auch eingreift, oder? Das ist ja ein Problem, das man vorrangig lösen MUSS - und jmd anderes es lösen wird als der zuständige Manager für die Regionalline im Ahrtal.

Eben. Bei so einer Störung greift das Management sicherlich eher ein als bei irgendwelchen Nebenbahnbimmeln.

ABER: Es stellt sich ja die Frage nach der Kompetenz.

Bei uns bei der Ztg wurde von ca 15 oder 20 Jahren mal eine Gebietsoptimierung durchgeführt. Zusammen mit einem neuen Lohnsystem verloren(!) wir Zusteller so 10 bis 20% Einkommen.

Die Gebietsbeauftragten wollten nun aber ihre guten Zusteller nicht verlieren. Also hintertrieben sie das ganze, indem sie die Bezirke der guten Zusteller künstlich aufblähten - abgelegene Häuser wurden dann in den Bezirk aufgenommen; die EDV (noch nicht so gut wie heute) rechnete riesige Umwege. Bei mir wurde z.B. ein überhaupt nicht im Bezirk gehörendes Haus mit der offiziellen Hausnummer 6-9 teilintegriert. Lief in meinem Bezirk unter Nr 6 und ich hatte einen Kunden. Beim Kollegen, der dort alles drumherum beliefert, lief das unter Nr 9 und der belieferte 3 Briefkästen. Manchmal trafen wir uns da dann ... Totaler Humbug natürlich, aber so hatte ich kaum Einbußen. Die Chefetage hat diese ganzen Manipulationen natürlich nie bemerkt. Es wurde ja was gespart. Dass das hätte viel mehr sein können, wußten die ja nicht. Heute, 20 Jahre, sind alle Vorgesetzten und viele Zusteller von damals nicht mehr da. Manchmal wundern sich heute dann manche neueren Kollegen und Vorgesetzte, warum einige Bezirke so komisch zugeschnitten sind ... Ich bin seit 32 Jahren dabei und könnte es erklären - aber warum soll ich schlafende Hunde wecken? Zumal man vor noch gar nicht langer Zeit neue Ideen zu Lohnkürzungen(!) umsetzte ... Aber auch da wissen die klügeren Kollegen Mittel und Wege. Mittels Besuch im Gesundheitswesen oder die Post gibt's nur alle 2 Tage z.B. Und so einfach entlassen kann man nicht; es fehlen ja eh Leute an allen Ecken und Enden. Ergebnis: Qualität unterirdisch.

Auch so eine Idee übrigens: vor 20 Jahren kam einmal im Jahr der Gebietsbeauftragte mit einer Tüte voller Leckereien, Wert so ca 15 Euro, gab einem die Hand, bedankte sich, dass man da war und ging. Der Zusteller fühlte sich gebauchpinselt und freute sich. Dann rechnete wer oben den Aufwand hoch und schuf das ersatzlos ab. Ergebnis: Die Krankheitsquoten explodierten förmlich. Heute gibt's zur Motivation 4x im Jahr ein paar Seiten Hochglanzbroschüre mit Gewinnspiel! Einmal war das Lösungswort "NOZ" (Abkürzung für "Neue Osnabrücker Zeitung"). Ich zog dann etwas Zorn auf mich zu, weil ich da "ZOO" als Lösung eingetragen hatte. Immerhin hatten sie es wohl verstanden und wie üblich persönlich genommen ...

Ich glaube halt auch an das Gute im Management und dass deren Boni von sowas abhängen. Und man Lösungen finden will. ;-)


Jo, bestimmt. Wenn man aber nach Abi, Uni und Studium gleich oben eingestiegen ist und wenn man dann aber wenig Ahnung hat von dem, was ganz unten im Maschinenraum los ist, kann es schwierig werden. Insbesondere dann, wenn da unten die dortige Belegschaft das Eingreifen von oben nicht unbedingt als Bereicherung begreift ...


Schöne Grüße von jörg

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"Zu Lebzeiten will ich gerne bescheiden sein; doch wenn ich tot bin, soll man natürlich anerkennen, dass ich ein Genie war." (Michel Audiard)


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