1021 gebucht! /// Zum PU (Allgemeines Forum)

Der Blaschke, Bissendorf-Wissingen, Freitag, 15.09.2023, 00:47 (vor 829 Tagen) @ sflori
bearbeitet von Der Blaschke, Freitag, 15.09.2023, 00:51

Lieber Jörg,
ich wünsche dir von Herzen gute Besserung!


Ich auch! :) *anschließ* *zustimm* *Daumendrück*

DANKE!

Den ICE 1021 am 14. Oktober hab ich grad gebookmarkt. Da würd ich ja auch mitfahren. Hab aber die Befürchtung, dass da noch Halte nachgepflegt werden.

Glaube ich nicht, da der ja ohnehin sonst als Sprinter zwischen Hamburg und Ruhrgebiet verkehrt.

Falls wir uns sehen, lad ich Dich auf ne Cola -äh- Wasser ein. ;)

Ich hab ihn neulich gebucht. Schwerin Essen. Hin und zurück dann mit DT. Fakten schaffen. Seitdem sinkt der verfügbare Supersarpreis pausenlos. Muss wer der DB verraten haben, dass ich mit will - da vergeht anderen offenbar die Lust. Dabei habe ich am Automaten gebucht - anonym dachte ich, aber offensichtlich ist der DB dann die Bankverbindung aufgefallen. Sch... - der Blaschi ...

Na ja, wenn sie jetzt am 13. den Zug stornieren ...

Zum Thema PU: Hier (oder auch im Bahnerforum) lesen ja auch einige Tfs mit. Falls Gesprächsbedarf besteht, einfach mal posten. Da ergeben sich bestimmt hilfreiche Austauschmöglichkeiten.

Ja, danke. Ich habe diesmal nicht selbst den PU miterlebt (das habe ich schon hinter mir). Während einer Erhebungspause sprach mich ein Junge an, so um die 14 Jahre jung. Ob ich seine Mutter anrufen könne, dass sie ihn vom Bf abhole. War ganz merkwürdig, kein Guten Tag, darf ich stören oder so; völlig unvermittelt. Aber sehr freundlich. Ich rief dann Mutter an. Die war überrascht, aber okay. Der Junge bedankte sich. Etwas später, wieder unvermittelt: schauen und hören Sie Nachrichten? Ich: Ja klar. Er: Nein, er ertrage das nicht mehr. Nur Negatives, Elend, Katastrophen, Chaos, alles am Ende. Er halte das nicht aus. Ich erzählte ihm dann, dass das alles halb so wild ist und in meiner Jugend nicht anders war. Ölkrise, Waldsterben, Ozonloch, Smogalarm - auch wir Alten müssten längst tot sein. Heute sei nur schlimmer, dass es tausende Medien gebe und jedes das wichtigste sein wolle. Die ganze Panik sei überwiegend Unsinn. Er solle sich keinen Kopf machen; alles halb so wild.

Dann kamen auch meine Kollegen. Er bedankte sich, war total euphorisch; ich hätte ihm Lebensmut gegeben usw. Er stieg dann in den Zug. Für mich war die Sache dann erledigt.

Später am Tag rief seine Mutter an. Der Junge sei so verändert. Es stellte sich heraus, dass er aus einer psychiatrischen Klinik abgehauen war. Deswegen hatte er auch kein Handy mit.

Ich sprach länger mit Mutter. Da ich meine eigene Mutter, ebenfalls unter Depressionen leidend, über 20 Jahre gepflegt hatte und Krankheit und Kliniken kenne, erklärte ich seiner Mutter auch einiges.

Sie bat mich dann, ob sie mal anrufen dürften, wenn es schlimm sei. Ja, klar. Sie bzw der Junge riefen dann auch ein paar Mal an. Ich mußte dann aber recht bald klar machen, dass ich nicht ein Arzt bin und auch nur begrenzt helfen kann; auch zeitlich.

Das nächste war dann Mutters Anruf. Sie bedankte sich mit tränenerstickter Stimme für meine Bemühungen. Die seien jetzt nicht mehr nötig; er hat sich vor den Zug gestellt.

Mir wurde da erst richtig klar, was wir mit dieser ganzen Corona-Scheiße und der ganzen ewigen ununterbrochene Dauerpanik bei Kindern und Jugendlichen angerichtet haben und immer noch anrichten.

Das Bild vom mir fröhlich zuwinkenden Jungen, wo er auf dem Weg in den Zug nett bedankt - und das Wissen, der hat sich suizidiert, das geht nicht aus dem Kopf. Und klar, der Kopf sagt aber auch, du hast getan, was ging. Aber das Gefühl sagt eben, wer jede scheiss Zahlenermittlung und die Zeitungszustellung soooo viel wichtiger? Warum nicht Zeit in einen Jugendlichen investieren?

Mir ist jedenfalls derzeit nicht sonderlich danach, fröhlich mit Fahrgästen Interviews zu führen. Und unfreundlich oder abweisend kann ich nicht. Ich brauche für den Job viel Empathie und eine emotionale Ebene zum Fahrgast, so dass die Atmosphäre fast immer friedlich fröhlich freundlich bleibt.

Ich bin zum Zweck des Geldverdienens erstmal wieder Vollzeit beim Pillenfahren eingestiegen. Da sitze ich im Auto, muss nur ab und an dem jeweiligen Apotheker 'Hallo' sagen und ihm die Ware hinstellen und habe ansonsten meine Ruhe. Zugfahren als Fahrgast geht mittlerweile auch wieder. Die aktive Teilnahme am Forum auch.

Pillen gegen Depressionen sind bei mir übrigens nicht möglich - die schlagen bei mir auf's Herz. Seid eh und je. Während meine Mutter gute 30 Jahre schwerste Psychopharmaka praktisch ohne jede Nebenwirkung schluckte. Tja, würde ich die schlucken, wäre ich zwar - künstlich! - fröhlich, aber die Pumpe wäre ganz im Eimer. Lädiert ist sie ja ohnehin schon. Also nicht zielführend. Und so muss ich aufpassen, eigene depressive Episoden frühzeitig zu erkennen und, solange die Kraft noch da ist, gegensteuern. Bislang klappt das auch. Aber das oben Erzählte war dann doch eine Umdrehung zu viel sozusagen. Und die Erholung geht zwar voran, dauert aber.

Ob's nochmal zum Erheben reicht - keine Ahnung. Natürlich ist die Zählfirma wenig amused; die brauchen 24/7-paratstehende Leute und keine Abwesenden. Ergo bin ich da erstmal draußen.

Na ja, so, jetzt hab ich es mal geschrieben. Mancher wird sagen, was soll das hier. Auch zu Recht. Und wer weiß, wer alles mitliest. Aber ich schreibe bewußt unter Klarnamen und bin generell der Meinung, auch in öffentlichen Foren kann es auch mal persönlich werden. Auch wenn wir uns sonst auch gern mal mit Hingabe fetzen; da nehme ich mich auch nicht aus. Die Vielfalt machts.

Schöne Grüße von jörg

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"Zu Lebzeiten will ich gerne bescheiden sein; doch wenn ich tot bin, soll man natürlich anerkennen, dass ich ein Genie war." (Michel Audiard)


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