@Oscar (NL): 200 km/h bogenschnell? (Allgemeines Forum)

Frank Augsburg, Ansbach, Freitag, 08.08.2008, 23:44 (vor 6341 Tagen) @ sappiosa

Hallo zusammen,

das ist ein interessanter Aspekt, der es wert ist, näher diskutiert zu werden. Ganz ohne Frage.
2003 hatte ich mal den Ansbacher Eisenbahnfreunden einen Vortrag über Neigetechnik gemacht, naja, reichlich zusammengeschustert, so sehr der Experte bin ich da nicht. Eines der verblüffendsten Resultate zu der Frage "Was bringt die Neigetechnik" war, daß tatsächlich bei 160 km/h so eine Art Grenze existiert, ab da wird es bloß noch teuer und der Effekt ist eher mager. Ich hatte mal notwendige Halteabstände ermittelt, um mit Neigetechnik (durchschnittliche Überhöhung und 8°- Neigung vorausgesetzt) 5 Minuten Zeitvorteil auszufahren. Da stellte sich eben jene Konstellation heraus, daß jenseits der 160 km/h exorbitante Distanzen zustande kommen, bei denen der Aufwand zumindest nachzufragen wäre.
Also beginnt für mich das Nachdenken genau an diesem Punkt. Die Frage ist nicht: Was geht (technisch), sondern was ist sinnvoll (netzstrategisch gesehen)? Es lohnt doch nur, Relationen zu beschleunigen, wenn dadurch die betreffenden Knoten gestärkt werden können. Eine Beschleunigung um der Beschleunigung willen bringt nichts, oder? Und wenn sich eine Beschleunigung ohne technischen Aufwand machen läßt (Brechung oder Durchbindung, Fahrplan, Fahrlagen, etc.), dann würde ich zuerst danach greifen.
Weil die 160 km/h und das Signalsystem angesprochen wurden: Bei der SNCF haben wir 1500 m Vorsignalabstand. Deswegen fahren die mit 200 km/h ohne LZB- Äquivalent. Bzw. "200+", wie es an den Wagen angeschrieben steht. Ob nun Ein- oder Mehrabschnittssignalisierung - das spielt eine untergeordnete Rolle. Würde ich sagen.
Abschließend: Da ich nun bei der X2000- Tour 2007 dabei war - die Fahrt war rauschend, das ist richtig. Aber bei Lichte betrachtet handelt es sich bei Kopenhagen - Stockholm und Stockholm - Göteborg um zwei Inselstrecken und die zwischenliegenden Anschlüsse sind wohl nach der Zeitstraffung ausgerichtet worden. Netzrelevant, wie wir das aus unserem Netz kennen, ist das nicht.

Viele Grüße aus Ansbach
Frank

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"Die Ferne ist ein schöner Ort,
doch wenn ich da bin, ist sie fort.
Die Ferne ist wo ich nicht bin,
ich geh und geh und komm nicht hin."

(Silly, mit der leider viel zu früh verstorbenen Tamara Danz)


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