…auch in anderen Ländern läuft es nicht gut (PKPIC) (Allgemeines Forum)

Destear, Berlin, Freitag, 26.08.2022, 20:52 (vor 1213 Tagen)

Immer mal wieder habe ich mir in den letzten Wochen nach Bahnfahrten nach/in meiner Heimat Polen gedacht, man müsse hier mal von der derzeitigen - natürlich subjektiven - Lage bei PKP Intercity sprechen. Stein des Anstoßes ist nun ein Artikel in einem polnischen Medium, dass von einem aus meiner Sicht ja fast symptomatischen Ereignis am Bahnhof Gdańsk Główny berichtet: Am Wochenende mussten zahlreiche Reisende mit Fahrschein für den IC mit Namen „Bachus“ in Richtung Poznań Główny in die Röhre gucken, denn wie so oft war in diesem fünf-Wagen-Park hoffnungslos zu wenig Platz für die vielen Reisenden. Nach einer halben Stunde verzweifelter Versuche, alle Reisenden am Bahnsteig irgendwie in den Zug quetschen, kam das Zugpersonal zur Erkenntnis, dass ein Großteil der Menschen doch nicht wird mitfahren können.

So radikal sind meine Erlebnisse der letzten Wochen und Monate nicht, aber sie gehen in die ähnliche Richtung. Ich reise sehr häufig zwischen Berlin, Poznań, Gdańsk und Warszawa, zuletzt auch von Gdańsk Richtung Wien. Die individuelle Mängelliste ist erschreckend lang: Auf den letzten 15 Fahrten war kein Zug weniger als 15 Minuten verspätet am Zielbahnhof, 5 gar mehr als 30 Minuten. Der diesbezügliche Gewinner ist meine Fahrt Richtung Wien, die mit geschlagenen 95 Minuten Verspätung am Zielbahnhof ankam, davon die letzten zwei Reisestunden ohne jedes Licht im Wagen, dafür aber mit regelmäßig dröhnendem Alarm im ganzen Zug.

Auf den von mir befahrenen Achsen waren die Züge quasi immer unangenehm voll, an größeren Bahnhöfen schon fast eine Verspätungsgarantie.

Für mich selbst habe ich als möglichen Grund hierfür auch den völlig inkonsistenten Umgang mit der Reservierungspolitik von PKPIC identifiziert. Fahrkarten werden im Grundsatz mit Platzkarte verkauft, sind alle ausgebucht kann aber dennoch ein Ticket mit dem Hinweis „ohne Sitzplatzgarantie“ gekauft werden. Davon machen viele Gebrauch, denn die teils kurzen Züge sind nicht selten schnell ausgebucht.

Das führt dann eben zu derart chaotischen Zuständen mit Wagenparks, die trotz stetiger Modernisierung gefühlt immer pannenanfälliger werden.

Für Gdańsk Główny wurde zudem noch etwas bemängelt: Die teils völlig unrealistischen Standzeiten der Züge von 1-3 Minuten. In annähernd jeden Zug steigen hier sehr viele Fahrgäste ein, eine funktionierende Prognose der Wagenreihung vermisst man auch. So sind diese Standzeiten häufig reine Illusion und die Fahrt beginnt mit sich dann häufender Verspätung.

Bis vor ca. 2 Jahren bin ich sehr gerne in Polen Zug gefahren, derzeit gibt es für mich da aber viele Fallstricke und Probleme, die den Reisespaß dann doch erheblich schmälern.

Das nur meine zwei Groschen zum allseits beliebten Thema „Bahnen und was sie alles falsch machen“.

Guten Abend.

Kommt mir bekannt vor

J-C, In meiner Welt, Freitag, 26.08.2022, 23:01 (vor 1213 Tagen) @ Destear
bearbeitet von J-C, Freitag, 26.08.2022, 23:02

Cześć,

Immer mal wieder habe ich mir in den letzten Wochen nach Bahnfahrten nach/in meiner Heimat Polen gedacht, man müsse hier mal von der derzeitigen - natürlich subjektiven - Lage bei PKP Intercity sprechen.

Da bin ich gespannt :)

Stein des Anstoßes ist nun ein Artikel in einem polnischen Medium, dass von einem aus meiner Sicht ja fast symptomatischen Ereignis am Bahnhof Gdańsk Główny berichtet: Am Wochenende mussten zahlreiche Reisende mit Fahrschein für den IC mit Namen „Bachus“ in Richtung Poznań Główny in die Röhre gucken, denn wie so oft war in diesem fünf-Wagen-Park hoffnungslos zu wenig Platz für die vielen Reisenden.

5 Wagen scheinen die Domäne von PKP Intercity zu sein. Auch im Verkehr nach Wien ist das die Gefäßgröße. Derzeit muss ich deswegen hin und wieder auch mal im EC stehen. Allerdings kann‘s nun bald sein, dass ich ohnehin mehr den Railjet nehme…

Nach einer halben Stunde verzweifelter Versuche, alle Reisenden am Bahnsteig irgendwie in den Zug quetschen, kam das Zugpersonal zur Erkenntnis, dass ein Großteil der Menschen doch nicht wird mitfahren können.

Ich gehe davon aus, es gibt bei den „normalen“ ICs dort keine Reservierungspflicht? Ich bin genau einmal von Tschechien nach Gdańsk im Sommer gefahren, in der ersten Klasse. Zwischen Warszawa und Gdańsk war der Gang voll mit stehenden Leuten.

Tatsächlich brachte eine Teilräumung im IC zwischen Wien und Lienz, indem meine Exkursionsgruppe und ich reserviert haben und im Abteil Platz fanden, auch 20 Minuten Verspätung ein. Anscheinend war der 40 Minuten vorher fahrende Zusatzzug nicht jedem Spontanreisenden in den Blick geraten.

So radikal sind meine Erlebnisse der letzten Wochen und Monate nicht, aber sie gehen in die ähnliche Richtung. Ich reise sehr häufig zwischen Berlin, Poznań, Gdańsk und Warszawa, zuletzt auch von Gdańsk Richtung Wien.

Im Sobieski wird man sich eher weniger oft sehen, ich bin nur einmal in diesem Jahr in diesem gesessen. Die anderen 3 Verbindungen, die Wien mit Polen verbinden, sind eher das, was ich nehme. Vielleicht ist der Báthory als Umsteigeverbindung wieder nutzbar, der war eine Weile immer so verspätet. Ich schweife ab. Falls du in mein „Revier“ landen solltest, kannst du mich gerne mal anschreiben :D Oder du findest mich vielleicht mal im Weinviertel im WARS. ;) Einmal hab ich sogar vom WARS aus mir den Praterstern anschauen können

Die individuelle Mängelliste ist erschreckend lang: Auf den letzten 15 Fahrten war kein Zug weniger als 15 Minuten verspätet am Zielbahnhof, 5 gar mehr als 30 Minuten.

Das deckt sich mit meinen Erfahrungen. Mittlerweile sind die tschechischen Geschichten nurmehr ein Nebenkriegsschauplatz. Um nicht zu sagen, ich merke schon, dass man seine Hausaufgaben macht.

Der diesbezügliche Gewinner ist meine Fahrt Richtung Wien, die mit geschlagenen 95 Minuten Verspätung am Zielbahnhof ankam, davon die letzten zwei Reisestunden ohne jedes Licht im Wagen, dafür aber mit regelmäßig dröhnendem Alarm im ganzen Zug.

Letzteres habe ich noch nicht gehabt. Was ich aber mal hatte war der Dreiklang vor der Ansage in Dauerschleife. Oder das Rauschen des Lautsprechers die ganze Fahrt über. Oder hin und wieder eine ausfallende Klimaanlage (was aber geschätzt weniger als 10% meiner zahlreichen Fahrten betrifft)… ok mich stören halt teils auch die Sitze. Ich reise nicht lange, aber ich merke doch schon, wenn ein Sitz nicht so gut geeignet ist für die Langstrecke. Das ist bei PKP Intercity ja generell ein Poker. Abseits der Aufteilung der Wagengattungen wird da im Prinzip die genaue Wagenbauart von Bolek und Lolek bei einer Lotterie gezogen… oder so.

Auf den von mir befahrenen Achsen waren die Züge quasi immer unangenehm voll, an größeren Bahnhöfen schon fast eine Verspätungsgarantie.

Vielleicht sind meine Züge deswegen sehr häufig verspätet. Es geht aber auch pünktlich, das aber ein wenig zu selten.

Für mich selbst habe ich als möglichen Grund hierfür auch den völlig inkonsistenten Umgang mit der Reservierungspolitik von PKPIC identifiziert. Fahrkarten werden im Grundsatz mit Platzkarte verkauft, sind alle ausgebucht kann aber dennoch ein Ticket mit dem Hinweis „ohne Sitzplatzgarantie“ gekauft werden. Davon machen viele Gebrauch, denn die teils kurzen Züge sind nicht selten schnell ausgebucht.

Davon hab ich auch mitbekommen. Gibt denen, die schneller dran sind, die Chance, einen Platz fix zu kriegen. Gleichzeitig ist das ganz schön unflexibel.

Das führt dann eben zu derart chaotischen Zuständen mit Wagenparks, die trotz stetiger Modernisierung gefühlt immer pannenanfälliger werden.

Ich frag mich grad, was die 2 PKP Intercity-Wagen in Břeclav eigentlich treiben. Die stehen seit einer Weile nahe von den Bahnsteigen rum. Weißt du was?

Für Gdańsk Główny wurde zudem noch etwas bemängelt: Die teils völlig unrealistischen Standzeiten der Züge von 1-3 Minuten. In annähernd jeden Zug steigen hier sehr viele Fahrgäste ein, eine funktionierende Prognose der Wagenreihung vermisst man auch. So sind diese Standzeiten häufig reine Illusion und die Fahrt beginnt mit sich dann häufender Verspätung.

Ich war überrascht, wie klein der Bahnhof eines wesentlichen Teils der Dreistadt eigentlich ist.

Bis vor ca. 2 Jahren bin ich sehr gerne in Polen Zug gefahren, derzeit gibt es für mich da aber viele Fallstricke und Probleme, die den Reisespaß dann doch erheblich schmälern.

Ja stimmt, in letzter Zeit habe ich auch einen Rückgang in der Qualität der Züge selbst gemerkt. Allerdings fahr ich darin immer noch lieber als im Regiojet, um ehrlich zu sein. Regelmäßig wenn ich in Wien Hbf vorbeikomme, höre ich wieder die Ansage, dass der Regiojet nach Budapest voll ausgelastet ist und nur mit einer Reservierung genutzt werden kann. Die automatische Ansage ist sogar in der Lage, die Webseite www.regiojet.at auszusprechen.

Das nur meine zwei Groschen zum allseits beliebten Thema „Bahnen und was sie alles falsch machen“.

In Österreich fehlen derweil die Wagen. Hat seine Gründe, warum der IC Wien - Lienz mit MÁV-Wagen betrieben wird und der EC Transalpin Graz - Zürich mit SBB-Wagen.

Guten Abend.

Dobrou noc

--
Umwege erweitern die Ortskenntnis ~ Kurt Tucholsky

Kommt mir bekannt vor

Destear, Berlin, Samstag, 27.08.2022, 23:30 (vor 1211 Tagen) @ J-C

Dobry Wieczór,

viel Text, deshalb Antwort ohne Zitate :-)

Die Wagen sind mir in Breclav auch aufgefallen, keine Ahnung was die da wollen.

Eine Reservierungspflicht iSv „Zustieg nur mit Platzkarte“ gibt es nur im EIP (in die TLK-Schlafwagen kommt man ohne natürlich auch nicht, da gibt’s aber immer auch Sitzwagen wo es ohne Reservierung geht). Bei den anderen Zuggattungen wird solange verfügbar eine Reservierung mitgegeben, ob gewollt oder nicht, selbst bei zugungebundenen Fahrkarten. Deshalb stimmt die Gleichung „alles reserviert = Zug voll“ auch nicht hundertprozentig und deshalb verkauft man dann Karten ohne Sitzgarantie. Es gibt in diesem System also im Prinzip derzeit kaum Möglichkeiten sicher zu prognostizieren, die Preislenkung müsste hierzu wesentlich stärker ausgeprägt sein. Und vor allem an den Wochenenden in den polnischen Ferien ist die Nachfrage viel zu groß als könnte sie mit bestehenden Wagenmaterial gedeckt werden. Häufiges Fehlen von Takten kommt als Problem hinzu.

Was die auch angesprochene erste Klasse angeht: Die wird v.a. in der IC-Kategorie in vielen Zügen kleiner. Im
von mir angesprochenen „Bachus“ ist das nur noch die Hälfte eines modernisierten AB-Wagens, müssten drei Abteile also 18 Plätze sein. Vielleicht vier, also 24, da bin ich gerade nicht sicher. Die ist dann zumeist gerammelt voll und es hilft einem auch nicht weiter da das Zugpersonal bei völliger Überbelegung duldet, dass auch die zweite Klasse im Gang stehen darf (was soll das Personal auch sonst tun in so einer Lage).

Na ja, genug der Meckerei. Der geplante Ausbau der Verkehre zwischen Berlin und Warszawa ist ja ein Hoffnungsschimmer und man darf gespannt sein wie sich die - angeblich geplante - Rückkehr der Relation Berlin - Gdańsk auf die Strecke über Szczecin auf die Pünktlichkeit auswirkt.

Dobranoc!

[PL] Es gibt auch reservierungspflichtige IC!

Zg_2, Sonntag, 28.08.2022, 10:03 (vor 1211 Tagen) @ Destear

Hallo,

es gibt gegenwärtig sehr wohl reservierungspflichtige IC, siehe diese Liste.

Gruß

Zg_2

…und davon nicht wenige. Folgt das einem Muster?

Destear, Berlin, Sonntag, 28.08.2022, 12:41 (vor 1211 Tagen) @ Zg_2

Danke, das sind ja sogar recht viele Zugläufe. Welchem Kriterium folgt die Reservierungspflicht?

PKP IC: Triebwagen sind reservierungspflichtig

Zg_2, Montag, 29.08.2022, 20:20 (vor 1210 Tagen) @ Destear

Hallo,

die Reservierungspflicht bei PKP IC betrifft aktuell alle mit Triebwagen gefahrenen Verbindungen. Auch die mit SN 84 von SKPL gefahrenen TLK gehören hierzu.

Gruß

Zg_2

P.S. Minibahnhof Gdańsk

Destear, Berlin, Samstag, 27.08.2022, 23:38 (vor 1211 Tagen) @ J-C

P.S.: ja, Gdańsk Glowny ist wirklich relativ klein, zumal Aus- und Einstieg in Gdynia, Sopot, Oliwa und Wrzeszcz gar nicht so ausgeprägt sind wie man denken würde. Mit der derzeitigen Renovierung des Bahnhofs wird das alles natürlich noch chaotischer, ein Ausbau an der Stelle erscheint mir zudem leider relativ unrealistisch. Platz gäbe es theoretisch auf dem Vorfeld Richtung alter Werft, ob das bahntechnisch geht - keine Ahnung.

Ich lebe nicht mehr in der Stadt aber so wie ich es erlebe mag die Bevölkerung ihren Bahnhof und ist nach dem ziemlich gigantischen Wachstumsprojekt Speicherinsel auch nicht mehr unbedingt offen für großen Ausbau in der Innenstadt.

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SEE 238, Samstag, 27.08.2022, 09:09 (vor 1212 Tagen) @ Destear
bearbeitet von SEE 238, Samstag, 27.08.2022, 09:10

Ich war kürzlich das erste Mal in Polen mit der Bahn unterwegs, die Reise ging von Berlin nach Gdańsk Główny und fand an einem Montag statt. Meine Erfahrung deckt sich mit deinen Schilderungen.

EC 41 war unproblematisch, hier gab es sogar noch ein freies Abteil (1. Klasse). Ankunft in Poznań mit +20'. Der planmäßige 5-Minuten-Übergang auf IC 6504 klappte durch dessen Verspätung aber trotzdem. Leider war der Zug zum Buchungszeitpunkt bei der DB noch nicht reservierbar und später dachte ich nicht mehr daran, die Reservierung nachzuholen. Wie auch im EC 41 gab es einen A-Abteilwagen. Der Weg dorthin führte durch einen vollen Zug, ich war also schon vorgewarnt. Zum Glück gab es noch vereinzelte Plätze, mein Abteil war dann mit 6/6 Personen belegt. Ein weiteres großes Manko, das mir negativ auffiel: Man hatte keinerlei Indikator, ob ein Platz reserviert ist oder nicht. Außerdem war es im Abteil doch ziemlich muffig, ungefähr wie in ein gut besetzter Büroraum, der stundenlang nicht gelüftet wurde. Auch wenn ich den Zug bis Gdańsk hätte nutzen können, stieg ich in Gniezno wieder aus.

Mit einem IC fuhr ich in einer knappen Viertelstunde nach Mogilno. Dieser Zug war das komplette Gegenteil, es gab noch genügend freie Abteile, die auch gut klimatisiert waren. Nach knapp einstündiger Wartezeit in Mogilno ging es dann mit einem IC weiter bis nach Iława. Fahrtdauer: 2 Stunden. Der Zug verfügt durch seinen AB-Wagen nur über 3 Abteile 1. Klasse, d. h. 18 Sitzplätze. Diese waren ebenso wie die Sitzplätze in der 2. Klasse natürlich alle belegt. Fazit: Stehplatz für 2 Stunden, dabei ab und an jemanden durchlassen und aufpassen, dass das Gepäck nicht zu viel Platz im Gang wegnimmt. Wenn es zwischendurch Aussteiger mit Sitzplatz gab, waren die Plätze sofort wieder durch Personen mit Reservierung neu belegt – eine Anzeige hatte man aber auch hier nicht (warum denkt man an so etwas bei einer Modernisierung nicht?). Da es keine sinnvollen Ausweichmöglichkeiten gab, musste es bei diesem Zug bleiben. Vorsorglich wurde aber aus dem fahrenden Zug heraus eine Reservierung für den letzten Abschnitt im TLK gebucht. Zum Glück waren noch welche verfügbar.

Der TLK verfügte über einen A-Abteilwagen, auch dort wurde man beim Einstieg von im Gang Stehenden "begrüßt". Der reservierte Mittelplatz war selbstredend auch belegt, da musste ich dann mal der Spielverderber sein. Nach knapp 1,5 Stunden Fahrt war schließlich Gdańsk erreicht.

Übrigens fand in den zwei sehr vollen Zügen trotz der Auslastung eine Fahrkartenkontrolle statt, wobei im IC nur nach Zugestiegenen gefragt wurde. Außerdem kämpfte sich eine Dame im IC bis zum WC des AB-Wagens durch, um eine Rolle Klopapier dazulassen.

Insgesamt war das Ganze nichts, was ich jemandem weiterempfehlen oder selbst in der Form wiederholen würde. Die Buchung der 1. Klasse war völlig überflüssig, 2. Klasse Großraum mit Reservierung wäre komfortabler gewesen als zu sechst im Abteil. Dass ich vorab keine Reservierung für den IC ab Poznań gekauft habe, war natürlich naiv. Angesichts der häufigen Verspätungen müsste man aber schon vorsorglich in mehreren Zügen reservieren, falls ein Anschluss verpasst wird. Auch die von dir angesprochene fehlende Wagenreihungs-Information fiel mir negativ auf. Außerdem fiel bei der Reiseplanung auf, dass irgendwie ein halbwegs verlässlicher Takt fehlt. Man kann um 5:43 Uhr ab Berlin mit dem 41 fahren, hat den besagten 5-Min.-Übergang in Poznań (Lotto) und ist idealerweise um 11:48 Uhr in Gdańsk. Fährt man hingegen um 9:38 Uhr ab Berlin, ist man erst um 17:45 Uhr in Gdańsk, da der Anschluss in Poznań planmäßig verpasst wird und man dort 2:11 Std. Wartezeit hat. Stattdessen könnte man gleich um 12:38 Uhr ab Berlin mit dem Direktzug fahren und wäre dann nur 45 Minuten später in Gdańsk als bei der Abfahrt um 9:38 Uhr.

In Tschechien hatte ich derartige Erlebnisse noch nicht, da waren die Fahrten immer sehr angenehm.

Viele Grüße
SEE 238

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J-C, In meiner Welt, Samstag, 27.08.2022, 09:39 (vor 1212 Tagen) @ SEE 238

Vielleicht wäre deine Erfahrung in der zweiten Klasse eine bessere gewesen. Manchmal kriegt man ja auch Großraumwagen in der ersten Klasse serviert. Bei den Zügen nach Wien sind nun 2 von 3 Wagen der zweiten Klasse als Großraumwagen im Einsatz, was definitiv hilfreich ist bei der steigenden Frequenz. Muffig finde ich die Abteile eigentlich nicht, dafür riecht‘s hin und wieder in den älteren Großraumwagen nach Suppe.

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Umwege erweitern die Ortskenntnis ~ Kurt Tucholsky

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SEE 238, Samstag, 03.09.2022, 14:22 (vor 1205 Tagen) @ J-C

Ja, wahrscheinlich (aber auch dort nur mit Reservierung – das habe ich für die Zukunft gelernt).

Als Einzelreisender oder zu zweit bevorzuge ich bei hoher Auslastung doch klar einen Großraumwagen.

Die muffige Luft im Abteil war vermutlich nur ein Einzelfall, das sollte keine allgemeingültige Aussage sein.

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GibmirZucker, Sonntag, 28.08.2022, 00:04 (vor 1211 Tagen) @ Destear

Die Polen verstehe ich nicht, da die üblichen Kurz-ICs ja nur unwesentlich niedrigere Kosten generieren als ein wenigstens doppelt so langer IC. Weshalb man da auf der einen Seite teure Nicht-Pendolinos kauft und dann aber nicht bei der ÖBB Resterampe zugegriffen hat verstehe ich nicht. So fahren übermotorisierte und überfüllte kurze Züge.

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Altmann, Sonntag, 28.08.2022, 09:14 (vor 1211 Tagen) @ GibmirZucker

Weshalb man da auf der einen Seite teure Nicht-Pendolinos kauft und dann aber nicht bei der ÖBB Resterampe zugegriffen hat verstehe ich nicht.

Stellt sich aber auch die Frage, wieso die ÖBB ihre Resterampe nicht selbst verwendet. Auch bei den Ösi-Bahnen geb ´s nämlich durchaus ne Verwendung dafür.

Ich fahr z.B. übermorgen (Dienstag!) in die Schweiz. Aktuell in meinem RJX noch nicht reservierte Sitzplätze:

Eco: 86 Plätze
First: 4 Plätze
Busi: 0 Plätze

Denke, der Zug dürfte gut besucht sein ... Zurück fahr ich übrigens dann an einem Freitag nachmittag ...

Anhand der besonders hohen Nachfrage in "teureren" Klassen sieht man auch, dass das Klimaticket nicht das Hauptproblem ist. Auch gibt ´s bei uns ja keine Inklusiv-Reservierungen in der First ...

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J-C, In meiner Welt, Sonntag, 28.08.2022, 09:38 (vor 1211 Tagen) @ Altmann
bearbeitet von J-C, Sonntag, 28.08.2022, 09:40

Weshalb man da auf der einen Seite teure Nicht-Pendolinos kauft und dann aber nicht bei der ÖBB Resterampe zugegriffen hat verstehe ich nicht.


Stellt sich aber auch die Frage, wieso die ÖBB ihre Resterampe nicht selbst verwendet. Auch bei den Ösi-Bahnen geb ´s nämlich durchaus ne Verwendung dafür.

Weil zum Zeit des Verkaufs man davon ausging, dass man ein gewisses Verkehrsvolimen langfristig darstellen würde. Dabei stellt es sich heraus, dass das Volumen sich wesentlich erhöhte. Die neuen Railjets werden derweil bald bestehende Wagen freischaffen, dadurch können die ÖBB bald ihren Wagenmangel sanieren. Es bleibt aber festzuhalten, dass man in der Vergsngenheit eben alte Cityshuttles (an die MÁV) sowie ältere Abteilwagen (an ČD, GySEV und Regiojet) sowie Speisewagen (ČD) verkaufte. Die ČD konnte diese Wagen auffrischen und damit ihren Komfort wesentlich steigern, während PKP Intercity nach wie vor neue Wagen bestellt und erhält. Deren Investitionsprogramm könnte den Wagennotstand lindern.

Hier ist mein Bericht dazu Inzwischen werden darüber hinaus 35 neue Triebzüge mit 250 km/h Höchstgeschwindigkeit dazukommen.

Ich fahr z.B. übermorgen (Dienstag!) in die Schweiz. Aktuell in meinem RJX noch nicht reservierte Sitzplätze:

Eco: 86 Plätze
First: 4 Plätze
Busi: 0 Plätze

Denke, der Zug dürfte gut besucht sein ... Zurück fahr ich übrigens dann an einem Freitag nachmittag ...

Ich habe schon für die Rückfahrt von einer Wanderung in der Schweiz zumindest ab Buchs reserviert. Übernächste Woche werd ich also mal eine längere Zeit in der Business-Klasse erleben. Übrigens. Auf der Hinfahrt mit dem Nightjet nach Mailand zahle ich für den T3-Schlafwagen 85€. So viel zum Thema, Nachtzug wäre zu teuer.

Anhand der besonders hohen Nachfrage in "teureren" Klassen sieht man auch, dass das Klimaticket nicht das Hauptproblem ist. Auch gibt ´s bei uns ja keine Inklusiv-Reservierungen in der First ...

Mit dem Klimaticket ist man flexibel genug, den Zug zu nutzen, der nicht zu stark ausgelastet ist. Oder kurzfristig auf die Fahrt zu verzichten. Oder ein anderes Ziel anzusteuern.

Wobei ich mit Klimaticket und VorteilsCard 43,50€ von Buchs nach Wien in der Business-Klasse zahle. Man bucht das länger im Voraus, wenn man das Gefühl hat, dass die Business-Klasse irgendwann ausgebucht sein könnte. Kann sein, dass Besitzer eines Klimatickets nun eher die erste Klasse nehmen können.

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Altmann, Sonntag, 28.08.2022, 09:55 (vor 1211 Tagen) @ J-C

Ich habe schon für die Rückfahrt von einer Wanderung in der Schweiz zumindest ab Buchs reserviert. Übernächste Woche werd ich also mal eine längere Zeit in der Business-Klasse erleben.

Ich fahr am 9.9. mit RJX 165 in der Busi Sargans-Salzburg. Nehme aber an, wir sitzen nicht im selben Zug!?

Wobei ich mit Klimaticket und VorteilsCard 43,50€ von Buchs nach Wien in der Business-Klasse zahle.

Wobei ich ohne Klimaticket und Vorteilscard € 42,90 von Davos nach Amstetten in der Busi bezahlt hab.

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J-C, In meiner Welt, Sonntag, 28.08.2022, 11:14 (vor 1211 Tagen) @ Altmann

Ich habe schon für die Rückfahrt von einer Wanderung in der Schweiz zumindest ab Buchs reserviert. Übernächste Woche werd ich also mal eine längere Zeit in der Business-Klasse erleben.


Ich fahr am 9.9. mit RJX 165 in der Busi Sargans-Salzburg. Nehme aber an, wir sitzen nicht im selben Zug!?

Ich reise 2 Tage später im RJX 169, also eher nicht

Wobei ich mit Klimaticket und VorteilsCard 43,50€ von Buchs nach Wien in der Business-Klasse zahle.


Wobei ich ohne Klimaticket und Vorteilscard € 42,90 von Davos nach Amstetten in der Busi bezahlt hab.

Ok, erzähl. Wie geht das?

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Altmann, Sonntag, 28.08.2022, 12:10 (vor 1211 Tagen) @ J-C

Ich fahr am 9.9. mit RJX 165 in der Busi Sargans-Salzburg. Nehme aber an, wir sitzen nicht im selben Zug!?

Ich reise 2 Tage später im RJX 169, also eher nicht

Schade ...

Wobei ich ohne Klimaticket und Vorteilscard € 42,90 von Davos nach Amstetten in der Busi bezahlt hab.


Ok, erzähl. Wie geht das?

Also erst mal muss ich mich korrigieren. Das ist der Preis Davos-Linz (also nicht Davos-Amstetten, sorry, my mistake). Im Preis enthalten die ganz normalen € 15,- für die Reservierung. Bleiben also € 27,90 fürs 1. Klasse-Ticket. Dazu möcht ich nicht mehr sagen, um niemanden auf Ideen zu bringen ;-), aber ... Kein ÖBB-Ticket ... ;-)

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J-C, In meiner Welt, Sonntag, 28.08.2022, 12:16 (vor 1211 Tagen) @ Altmann
bearbeitet von J-C, Sonntag, 28.08.2022, 12:16

Dann hast du eben Geld gespart und ich kaufe die Fahrkarte auf den vorhergesehenen Wegen. Ich rate einfach mal, dass dein Verkäufer derselbe ist, dessen Werbung ich eiskalt für meine Signatur klaute.

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frank_le, Sonntag, 28.08.2022, 01:36 (vor 1211 Tagen) @ Destear

Ich bin im Juni auch in Polen unterwegs gewesen.

Der Regionalverkehr war wie in Deutschland mit modernen Triebwagen (aber ohne Takt nach Zufallsprinzip ohne erkennbaren Fahrplan).

Eine Fahrt im Nachtzug war ohne Probleme im Single Abteil (Breslau - Danzig).

Die IC Fahrt Danzig - Stettin war aber kurios. Es war nur ein sehr kurzer Zug mit einem halben 1. Klasse Wagen. Es gab nur eine Kontrolle auf der gesamten Fahrt so das irgendwann auch Leute mit 2. Klasse Ticket das ohnehin enge Abteil bevölkerten. Aber ich konnte mein Handy induktiv aufladen auf dem Tisch am Fenster - super Service!

Pünktlich waren alle meine Fahrten (aber die Fahrpläne kamen mit sehr entspannt vor).

Danzig Hbf wird gefühlt seit Ewigkeiten umgebaut und mittlerweile sind die ersten Aufzüge und Rolltreppen schon wieder defekt (echt super mit schweren Koffer). Auch wenn man mit dem Nachtzug früh kommt sieht es schlecht mit Gepäckaufbewahrung aus. Die Private neben dem Bahnhof öffnet relativ spät und im provisorischem Reisezentrum wo der Service groß draußen beworben wird gibt es den Service nicht. Die im freien stehenden Schließfächer habe ich dann lieber nicht genommen da die Pension mittlerweile geantwortet hatte das das Zimmer schon fertig sein.

Aber warum sollen die Gleise eigentlich nicht reichen? So viel fährt ja auch nicht in Danzig und es enden keine Züge mehr im Hbf. Evtl. Einige Verschiebungen im Minutenbereich und dann sollte das schon klappen mit der Infrastruktur.

Heute: EC 103 fährt mit 2:10h Verspätung in Warszawa ab

J-C, In meiner Welt, Sonntag, 28.08.2022, 13:50 (vor 1211 Tagen) @ Destear
bearbeitet von J-C, Sonntag, 28.08.2022, 13:54

Bringt mir heute mal etwas Entspannung, da ich mehr Zeit hab, um mich für die Reise vorzubereiten. Aktuell wird eine Verspätung von 145 Minuten auf Můj vlak angegeben, der Báthory aus Terespol soll währenddessen ab Hodonín über Holič nach Kúty umgeleitet werden. Sonst ergibt der fehlende Halt in Břeclav keinen Sinn.

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Auch die ÖBB schwächelt

Holger2, Montag, 29.08.2022, 08:26 (vor 1210 Tagen) @ J-C

Hallo,

letztens mit dem IC nach Villach gefahren. Der Zagreber Zugteil hat gefehlt. In Stuttgart wurde ein weiterer Wagen wegen defekter Klimaanlage geräumt - da ist die DB mittlerweile sehr konsequent. Klar, dass zur Hauptreisezeit ein IC nach Klagenfurt / Zagreb mit nur 5 statt 9 Wagen nicht ausreichend ist.
Mithin wurde der Zug in Stuttgart und München zweimal geräumt.
In Salzburg weitere 30 min Standzeit - offenbar sollte die zweite Lok abgekoppelt werden, aber das Personal fehlte(?). Oder der Zugchef hatte noch verzweifelt versucht, doch noch irgendwelche zusätzlichen Wagen aufzutreiben...angesichts eines 120min Takts Richtung Süden hat er dann zumindest wieder den defekten Wagen freigegeben, sonst hätte der Zug ein drittes Mal geräumt werden müssen.
Im Speisewagen war nur Barzahlung möglich...

Fazit: Die ÖBB mag auf der Westbahn und in Wien ganz gut funktionieren. Auf dem Land nicht so. Mir ist auch nicht ganz klar, wieso man alle 120min einen 9-Wagenzug durch die Tauern schickt, anstatt alle 60min einen 5-Wagenzug.

Holger

Auch die ÖBB schwächelt

J-C, In meiner Welt, Montag, 29.08.2022, 08:51 (vor 1210 Tagen) @ Holger2
bearbeitet von J-C, Montag, 29.08.2022, 08:53

Hallo,

letztens mit dem IC nach Villach gefahren. Der Zagreber Zugteil hat gefehlt.

Zumindest aus der anderen Richtung wäre ich froh, wenn der Zagreber-Zugteil fehlen würde. Der sorgt nämlich gerne mal für Verspätungen, weil... Kroatien und Slowenien halt.

In Stuttgart wurde ein weiterer Wagen wegen defekter Klimaanlage geräumt - da ist die DB mittlerweile sehr konsequent. Klar, dass zur Hauptreisezeit ein IC nach Klagenfurt / Zagreb mit nur 5 statt 9 Wagen nicht ausreichend ist.

Ich habe noch keine Erfahrungen mit defekten Klimaanlagen gehabt. Der Unterschied ist ja, in Österreich sind ECs und ICs ein Auslaufmodell, die werden dort eingesetzt, wo der Railjet (noch) nicht hinkann und wo es an Railjets mangelt.

Es gibt auch da Beschaffungen, die dafür sorgen werden, dass in so 2, 3 Jahren es wieder anders ausschaut.

Mithin wurde der Zug in Stuttgart und München zweimal geräumt.

Weil die Leute unbedingt den vollen Zug nehmen wollen und nicht auf eine alternative Verbindung ausweichen wollen? Ich verstehe einfach nicht, wieso man da so lange braucht. Da kein Zugteil nach Zagreb existiert, kann man vor allem in München ja auf den Railjet eine Stunde später ausweichen mit Verweis auf die Tatsache, dass man gar nicht in den Zug reinkam.

In Salzburg weitere 30 min Standzeit - offenbar sollte die zweite Lok abgekoppelt werden, aber das Personal fehlte(?). Oder der Zugchef hatte noch verzweifelt versucht, doch noch irgendwelche zusätzlichen Wagen aufzutreiben...angesichts eines 120min Takts Richtung Süden hat er dann zumindest wieder den defekten Wagen freigegeben, sonst hätte der Zug ein drittes Mal geräumt werden müssen.

In Österreich sperrt man eben keine Wagen, "nur" weil die Klimaanlage ausfiel.

Im Speisewagen war nur Barzahlung möglich...

Das ist ein klares Manko.

Fazit: Die ÖBB mag auf der Westbahn und in Wien ganz gut funktionieren. Auf dem Land nicht so. Mir ist auch nicht ganz klar, wieso man alle 120min einen 9-Wagenzug durch die Tauern schickt, anstatt alle 60min einen 5-Wagenzug.

Weil nicht mehr bestellt wurde. Das ist eine gemeinwirtschaftliche Verkehrsdienstleistung. Perspektivisch wird es jede Stunde einen Zug geben, jetzt hat man schlicht auch nicht die Wagen dafür. Weil das eben nicht bestellt wurde. In einem Anflug von Intelligenz wurde ja der komplementäre Regionalverkehr zwischen Schwarzach-St. Veit und Spittal abbestellt. Denn es gab mal Zeiten, da konnte man zur anderen Stunde mit Regionalzügen noch ans Ziel kommen.

Holger

J-C

Es gibt aber einen ausgeprägten Fernverkehr, den man in Deutschland in der Form vielleicht auch nicht finden würde. Wien - Graz zum Beispiel läuft stündlich, dabei sind die Züge langsamer als der Fernbus.

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Umwege erweitern die Ortskenntnis ~ Kurt Tucholsky

Auch die ÖBB schwächelt

Altmann, Montag, 29.08.2022, 09:23 (vor 1210 Tagen) @ J-C

Die Strecke Salzburg-Villach ist in der Hauptreisezeit nicht gerade schlecht ausgelastet, das stimmt. Das hat sie aber mit der parallel verlaufenden A10 gemeinsam.

Beides sind typische Urlauber-Routen, deren Ausbau sich scheinbar nicht lohnt (weil die hohe Auslastung primär nur in Ferienzeiten gegeben ist).

Auch bräuchte es wohl nicht nur innerösterreichisch, sondern auch Richtung Deutschland eine Verstärkung (weil diese EC auch in Deutschland in der Ferienzeit nicht leer sind). Da müsste also auch die DB mitspielen (und es müsste sowohl in Deutschland wie auch am Tauern freie Trassen geben - was wohl eher nicht der Fall sein dürfte).

Kann daher jedem nur den Rat geben, rechtzeitig Sitzplätze zu reservieren. Aber das gilt aktuell wohl überall.

Auch die ÖBB schwächelt

J-C, In meiner Welt, Montag, 29.08.2022, 11:50 (vor 1210 Tagen) @ Altmann
bearbeitet von J-C, Montag, 29.08.2022, 11:51

Die Strecke Salzburg-Villach ist in der Hauptreisezeit nicht gerade schlecht ausgelastet, das stimmt. Das hat sie aber mit der parallel verlaufenden A10 gemeinsam.

Beides sind typische Urlauber-Routen, deren Ausbau sich scheinbar nicht lohnt (weil die hohe Auslastung primär nur in Ferienzeiten gegeben ist).

Die Strecke wurde ja ausgebaut vor einer Weile. Das Problem: Jenseits der Grenze in Slowenien und Kroatien sieht's mau aus von den Potenzialen her. Es gibt also Nachfragespitzen zu gewissen Zeiten im Jahr und dann ist eher wenig los.

Auch bräuchte es wohl nicht nur innerösterreichisch, sondern auch Richtung Deutschland eine Verstärkung (weil diese EC auch in Deutschland in der Ferienzeit nicht leer sind). Da müsste also auch die DB mitspielen (und es müsste sowohl in Deutschland wie auch am Tauern freie Trassen geben - was wohl eher nicht der Fall sein dürfte).

Da könnte die Ausbaustrecke über Mühldorf langfristig Abhilfe schaffen. In 3 Jahren jedoch wird - in dem Fall ist das Datum ziemlich sicher - die Koralmbahn in Betrieb gehen und damit das neue Betriebskonzept der ÖBB eingeführt. Das bedeutet einen Zug pro Stunde und Richtung am Tauern, das bedeutet auch ICEs, die von Deutschland über Salzburg, Klagenfurt und Graz nach Wien fahren. Soweit ich es mitbekommen habe, könnten schon 2024 die ersten ICE4 die bisherigen ECs der DB ersetzen. Diese hätten definitiv die Kapazitäten, um auch zur Hauptreisezeit den Bedarf abzudecken.

Kann daher jedem nur den Rat geben, rechtzeitig Sitzplätze zu reservieren. Aber das gilt aktuell wohl überall.

Kann ich nur teilen. Auch wenn die übervollen Züge eine sehr kleine Minderheit am Gesamtvolumen ausmachen, die sollten jetzt in den Köpfen der Leute ankommen und diese dazu animieren, ihre Verbindungsauswahl ggf. zu überdenken oder eben zu reservieren.

Wir haben jetzt gelernt, dass heuer die Leute wann auch immer in Scharen eine aus Gründen ausgewählte Anzahl an Zügen stürmen, um ihren Urlaub oder sonstwas anzutreten, wir haben gelernt, das betrifft die RJX, die Tauernzüge, die Züge nach Villach, schaut man also am besten nach Alternativen oder reserviert man, damit man nicht in die Situation kommt, dass man seinen gebuchten Zug nicht nehmen kann.

Wenn man einfach nur so Urlaub machen will, kann man ja auch ggf. schauen, ob es ein entspannteres Reiseziel gibt. Wer hat schon so viel Lust auf überfüllte Strände und touristische Infrastrukturen, die die lokale Identität kaum mehr wiedergeben können?

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Umwege erweitern die Ortskenntnis ~ Kurt Tucholsky

Die DB hat ca 22 Jahre Verspätung. Ob es noch 30/40 werden?

Der Blaschke, Bissendorf-Wissingen, Montag, 29.08.2022, 15:43 (vor 1210 Tagen) @ J-C

Hallo.

Der Unterschied ist ja, in Österreich sind ECs und ICs ein Auslaufmodell, die werden dort eingesetzt, wo der Railjet (noch) nicht hinkann und wo es an Railjets mangelt.

??????

Unterschied? In Deutschland sind IC und EC seit über 30 Jahren Auslaufmodelle. Die BR 101 sollte nach Planungen zu Zeiten ihrer Indienststellung zur Jahrtausendwende zu Cargo wechseln. Und der lokbespannte Fernzug sollte Geschichte sein.

Das mit den IC2 war ja so ähnlich wie bei den ÖBB mit ihren Railjet, die soviel bestellt hatten, dass sie gar nicht wußten, wohin damit. Wie bei der DB. Die NV-Dosto bestellt hatte, die dank verlorener Ausschreibungen gar nicht mehr gebraucht wurden - bis wer die Idee hatte, die Dinger weiß anzupinseln.

In einem Anflug von Intelligenz wurde ja der komplementäre Regionalverkehr zwischen Schwarzach-St. Veit und Spittal abbestellt. Denn es gab mal Zeiten, da konnte man zur anderen Stunde mit Regionalzügen noch ans Ziel kommen.

Tu felix austria. Erzählst du uns nicht immer, wie superhypermegatoll der Bahnverkehr dort ist?!?!?!???

Schöne Grüße von jörg

Die DB hat ca 22 Jahre Verspätung. Ob es noch 30/40 werden?

J-C, In meiner Welt, Montag, 29.08.2022, 16:03 (vor 1210 Tagen) @ Der Blaschke

Hallo.

Der Unterschied ist ja, in Österreich sind ECs und ICs ein Auslaufmodell, die werden dort eingesetzt, wo der Railjet (noch) nicht hinkann und wo es an Railjets mangelt.


??????

Unterschied? In Deutschland sind IC und EC seit über 30 Jahren Auslaufmodelle. Die BR 101 sollte nach Planungen zu Zeiten ihrer Indienststellung zur Jahrtausendwende zu Cargo wechseln. Und der lokbespannte Fernzug sollte Geschichte sein.

Die DB scheint trotzdem mehr für ihre Fernverkehrszüge zu tun als die ÖBB. Zumindest wenn es ums Refurbishment geht.

Das mit den IC2 war ja so ähnlich wie bei den ÖBB mit ihren Railjet, die soviel bestellt hatten, dass sie gar nicht wußten, wohin damit. Wie bei der DB. Die NV-Dosto bestellt hatte, die dank verlorener Ausschreibungen gar nicht mehr gebraucht wurden - bis wer die Idee hatte, die Dinger weiß anzupinseln.

Die Züge weiß anpinseln müsste man bei den ÖBB nicht, es gibt ja keine harte Trennung zwischen Regional- und Fernverkehr.

In einem Anflug von Intelligenz wurde ja der komplementäre Regionalverkehr zwischen Schwarzach-St. Veit und Spittal abbestellt. Denn es gab mal Zeiten, da konnte man zur anderen Stunde mit Regionalzügen noch ans Ziel kommen.


Tu felix austria. Erzählst du uns nicht immer, wie superhypermegatoll der Bahnverkehr dort ist?!?!?!???

Der ist trotzdem ziemlich gut. Schöne Bahnhöfe, schöne Züge, schönes Land, schöner Taktverkehr :)

Und in 3 Jahren wird's noch besser. Auf dem Weg dahin kann man sich schon auf die einen oder anderen Verbesserungen freuen, so wie es sich am Horizont abzeichnet.

Schöne Grüße von jörg

Liebe Grüße
J-C

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Die DB hat ca 22 Jahre Verspätung. Ob es noch 30/40 werden?

Holger2, Dienstag, 30.08.2022, 02:52 (vor 1209 Tagen) @ J-C

Hallo zusammen,

Mithin wurde der Zug in Stuttgart und München zweimal geräumt.

Weil die Leute unbedingt den vollen Zug nehmen wollen und nicht auf eine alternative Verbindung ausweichen wollen? Ich verstehe einfach nicht, wieso man da so lange braucht.

Nein, weil der Zug zwischen Frankfurt und Stuttgart nur eine Nebenverbindung ist und der Zug erst ab Stuttgart richtig voll wurde. Das Problem mit der defekten Klima ist auch erst in Stuttgart aufgetreten, und dann muss man die Fahrgäste erst mal zum Verlassen des Zuges animieren.

In Österreich sperrt man eben keine Wagen, "nur" weil die Klimaanlage ausfiel.

Naja, nachdem in Deutschland deswegen schon Leute im Zug notärztlich versorgt werden mussten, hat die DB ihre Lektion gelernt. Ich kann aber auch bestätigen, dass die Temperatur in den österreichischen Schluchten und auf den Höhen nicht mehr ganz so heiß war.

Kann daher jedem nur den Rat geben, rechtzeitig Sitzplätze zu reservieren. Aber das gilt aktuell wohl überall.

Danke für den Tipp, nur blöd, dass unsere Reservierungen im fehlenden Zagreber Zugteil waren. Mir ist auch nicht so ganz klar, warum die fehlenden Wagen nicht gezeigt wurden, das war ja schon spätestens einen Tag vorher klar, dass diese fehlen würden. Und warum der Zug bis zuletzt nur mit orangener "hoher" Auslastung in der DB App angezeigt wurde. Wir wären jedenfalls problemlos eine 3/4 Stunde vorher gefahren (mit mehrmaligem Umstieg und Koffer und Kinderwagen), und am Ende mit gleicher Ankunft, wenn wir es denn gewusst hätten.

In 3 Jahren jedoch wird - in dem Fall ist das Datum ziemlich sicher - die Koralmbahn in Betrieb gehen und damit das neue Betriebskonzept der ÖBB eingeführt. Das bedeutet einen Zug pro Stunde und Richtung am Tauern, das bedeutet auch ICEs, die von Deutschland über Salzburg, Klagenfurt und Graz nach Wien fahren.

Das lässt ja hoffen, ich vermute, dass dann durchs Selzthal nur noch Regionalzüge fahren und die ICE/RJ dann im 2h-Takt aus Deutschland kommen und über Villach / Graz fahren, was dann auch für Klagenfurt - Wien einen Stundentakt bedeuten würde. Nicht ganz klar ist mir allerdings, wie dann der Zugverkehr nach Ljubljana und Zagreb organisiert wird. Vorerst hoffe ich mal auf die Rückverlängerung des nightjet München - Rijeka/Zagreb bis Stuttgart ab nächstem Jahr....

Wenn man einfach nur so Urlaub machen will, kann man ja auch ggf. schauen, ob es ein entspannteres Reiseziel gibt.

Ja, nur gibt es nicht so viele Reiseziele, die man mit der Bahn entspannt erreichen kann. Zumal für Familienreisende. Letztes Jahr waren wir in Rimini mit dem Zug, wegen Corona echt angenehm leer. Dieses Jahr wollten wir dort nicht wieder hin. Für Individualreisende: Oberhausen hat durchaus auch so seine Reize ohne die "touristische Infrastruktur" aber mit "lokaler Identität".

Der [Bahnverkehr in Österreich] ist trotzdem ziemlich gut. Schöne Bahnhöfe, schöne Züge, schönes Land, schöner Taktverkehr :)
Und in 3 Jahren wird's noch besser

Engagiert und freundlich sind die Österreicher schon. Wir wollten ja eigentlich nicht nur bis Villach, sondern weiter nach Triest. Der Railjet, der nur alle 6h nach Italien fährt, konnte natürlich nicht warten. Immerhin hat man uns (und 30 Mitreisenden) einen SEV nach Udine organisiert. Leider ist dieser 30min zu spät in Villach losgefahren und zwecks Anhänger auch nur mit 80km/h, sodass uns der ÖBB Direktbus nach Triest noch überholt hatte. Wir waren 2h zu spät am Urlaubsort, was jetzt auch nicht das große Drama ist.

Es wäre natürlich schön gewesen, wenn der Zugchef uns hätte bestätigen können, ob wir diesen ÖBB Direktbus hätten nehmen können - konnte er leider nicht.

Natürlich war der 6 min Übergang in Villach knapp kalkuliert - aber was wäre die Alternative gewesen...von haus aus 2h Wartezeit in Villach einkalkulieren? Leider fährt der Zug nach Italien ja nur alle 6h.

Es ist nur so, dass etwas bahnfernere Kunden das alles wahrscheinlich nicht so entspannt sehen.

Mal schauen, zurück fahren wir dann von Rijeka mit Umstieg in Lubljana, Villach und München :)

Holger

I bin reif für die Insel ...

Der Blaschke, Bissendorf-Wissingen, Dienstag, 30.08.2022, 07:40 (vor 1209 Tagen) @ Holger2

Hallo.

Natürlich war der 6 min Übergang in Villach knapp kalkuliert - aber was wäre die Alternative gewesen...von haus aus 2h Wartezeit in Villach einkalkulieren?

JA!!!!

Ich zitiere. Dich.

Wir waren 2h zu spät am Urlaubsort, was jetzt auch nicht das große Drama ist.

Wir wären jedenfalls problemlos eine 3/4 Stunde vorher gefahren (mit mehrmaligem Umstieg und Koffer und Kinderwagen), und am Ende mit gleicher Ankunft, wenn wir es denn gewusst hätten.

Es ist nur so, dass etwas bahnfernere Kunden das alles wahrscheinlich nicht so entspannt sehen.

Die sind dann aber wenigstens urlaubsreif.

Für die Hinfahrt also ganz sinnvoll.


Schöne Grüße von jörg

Bahnfahren lehrt Gelassenheit

J-C, In meiner Welt, Dienstag, 30.08.2022, 09:14 (vor 1209 Tagen) @ Der Blaschke
bearbeitet von J-C, Dienstag, 30.08.2022, 09:16

Gestern Nachmittag saß ich im Railjet im Ruheabteil, welches von einer Familie mit lauten Kindern nicht eingehalten wurde. Darüber hinaus ist der Zug leicht verspätet abgefahren und hat letztlich 15 Minuten Verspätung eingesammelt durch so spannende Manöver wie:

  • Man wechselt auf das Gegengleis, nachdem man an einem auf dem Gegengleis befindlichen REX vorbeifährt,
  • Man wird zur Seite genommen, der REX holt einen wieder ein, von der Gegenrichtung kommt ein weiterer REX.
  • Man fährt am Gegengleis weiter und fährt dann wieder an einer Ausweichstelle vorbei, weil man es für richtig hielt, die eine Lok, an der man dann vorbeifährt, nicht auch zur Seite zu nehmen, obwohl sie so oder so auf unseren Zug warten musste.
  • Es geht weiter am Gegengleis entlang, man fährt wieder zur Seite, um einen Railjet der Gegenrichtung zu passieren
  • Man überholt kurz vor der Grenze den REX
  • Jenseits der Grenze wurde man so geleitet, dass ich meinen knappen Anschluss direkt gegenüber erreichen konnte.

Also trotz fehlendem Handy, trotz der Verspätung und trotz der Missachtung des Ruhebereichs fand ich die Reise gestern ganz angenehm. Heute bin ich entspannt nach Breclav gefahren, hab die knappe halbe Stunde Wartezeit damit verbracht, noch im Park nebenan zu spazieren und hab dann eine angenehme Reise im Railjet genossen.

Das ist die Welt, in der ich lebe.
Achja, auch letztens als ich dann den verspäteten EC aus Warschau nahm, war die Reise gar nicht so schlimm. Klar, es war wenig Platz, der Zug ist sehr gut ausgelastet und sollte wirklich mal einen sechsten regulären Wagen spendiert bekommen, aber die Klimaanlage lief gut im Großraumwagen der zweiten Generation der Wagenbaureihe 159A. Also außerhalb von Polen kann PKP Intercity schon was bieten. Ohne Reservierungspflicht oder dergleichen ist das Reisen in einem Zug der PKP Intercity auch von größerer Leichtigkeit geprägt.

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Wobei das mich doch zu einem Problem bringt

J-C, In meiner Welt, Dienstag, 30.08.2022, 15:32 (vor 1209 Tagen) @ J-C

Ich habe im modernen Großraumwagen der PKP Intercity feststellen müssen, dass Beinfreiheit dort ein Witz ist. Die Fußrasten ignoriere ich, die sind für Kinder und Zwerge gedacht, nicht für einen Typen wie mich, der sich für normalgroß hält. Bei der zweiten Generation mit den verstellbaren Sitzen ist die Ergonomie ein Witz. Ich habe definitiv mehr Zuversicht in was auch immer der Leser für den schlimmsten Sitz der DB Fernverkehr AG hält.

Dass die Sitze eng sind, ist jetzt nichts neues und dass ich keine Armlehne zu meiner Rechten zur Verfügung hatte (die wurde von der Sitznachbarin benutzt), war auch kein Drama.

Es wäre aber definitiv hilfreich gewesen, würde da nicht so ein Stützfuß vom Vordersitz mir die Beinfreiheit wesentlich einschränken. Schlimmer ist es nur beim Interpanter in Tschechien, wo man öfters einen Kasten unter die Sitze packt, dessen Sinn sich mir bislang nicht erschloss.

Ich bin gespannt, wann und wie die 175A endlich in den Verkehr außerhalb Polens ausgerollt werden. Vielleicht hat man es da besser gemacht. Es wäre auch schön, dass wenn man schon Monitore in solchen Zügen einbaut, dass diese auch außerhalb Polens ihre Funktion erfüllen. Die PKP Intercity könnte heutzutage auch definitiv ihr WLAN im Zug außerhalb Polens anbieten, da kann man eigentlich keine guten Ausreden erwarten, wieso das nicht gehen soll.

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Update: Auch die ÖBB schwächelt

Holger2, Sonntag, 04.09.2022, 02:23 (vor 1204 Tagen) @ J-C

Hallo zusammen,

Ich bin Euch noch das Update schuldig, wie meine Rückfahrt von Rijeka nach Stuttgart verlaufen ist: Total unspektakulär. Abfahrt in Rijeka um 11:50, Ankunft in Stuttgart um 0:05, somit eine Minute zu früh.

Am Vorabend der Reise war ich noch kurz am Bahnhof, um noch mal sicherzugehen, dass alles planmäßig verlaufen wird. Dort habe ich Bekanntschaft gemacht mit einem Nachtzug der tschechischen Student Agency von Rijeka (ab 20:05) nach Prag (an 13:14), über Zagreb, Budapest und Bratislava.

Gewundert über diese nicht ganz direkte Route habe ich mich am nächsten Tag nur die erste Stunde (oder 30km) meiner direkteren Fahrt bis zum Grenzbahnhof in Šapjane, denn dort wird mitten im Wald die Lok gewechselt: in Slowenien wird mit italienischem Gleichstrom gefahren, die Elektrifizierung fand dort bereits vor dem 2. Weltkrieg statt, in Kroatien mit jugoslawischem 50 Hz Wechselstrom.

Die Strecke windet sich von der Küste in die schwach besiedelten Wälder in den Bergen hoch, die Bahnhöfe haben noch Bahnhofsvorsteher und vermitteln nostalgischen Flair. Im slowenischen Grenzort Ilirska Bistrica wurde unser Zug nach Šapjane (Kroatien) erneut kontrolliert, was uns dann 10min. Verspätung eingebracht hat. Es bleibt zu hoffen, dass dieser Anachronismus mit € - Beitritt Kroatiens nächstes Jahr dann abgeschafft wird. Planmäßig ist man so für die ersten 40km 1,5 Stunden unterwegs, also mit einer rasanten Geschwindigkeit von im Schnitt etwa 25 km/h.

In Slowenien ist die Strecke geprägt von jeder Menge Bautätigkeit, weniger zur Erhöhung der Geschwindigkeit, sondern zur Erhöhung der Kapazität, denn auf der gesamten Strecke findet reger Güterverkehr statt. Am Ende haben wir dann Lubljana mit 20 Minuten Verspätung erreicht, war aber nicht so schlimm, denn wir hatten 31min Übergangszeit.
Insgesamt ist die Strecke von Rijeka nach Ljubljana wirklich beeindruckend, mit tollen Blicken aufs Meer und in die Täler, Schleifenfahrten und Hanglagen.

Die Karawankenbahn zwischen Ljubljana und Villach ist bereits modernisiert. Ziemlich beeindruckend, wie viele Züge hier auf einer eingleisigen Strecke durchgeschleust werden. Vielleicht kann mir jemand sagen, mit welchem Signalsystem hier gearbeitet wird? Unser verspäteter Zug musste bspw. vor Jesenice einen Gegenzug vorbeifahren lassen. Während wir noch aus der Ausweiche herausgefunden sind, ist hinter uns bereits der nachfolgende Zug in die Ausweiche hineingefahren: 2 Begegnungen auf einem zweigleisigen Bahnhof in kürzester Zeit.

Ljubljana haben wir mit 20min. Verspätung verlassen, was mir ob des schlanken 8min. Anschlusses in Villach etwas Aufregung verschafft hat. Allerdings hat der Zug noch knapp 10min. herausgeholt und der Anschluss in Villach hat etwas gewartet. Ziemlich gut fand ich die Anschlusssicherung der ÖBB: ein Mitarbeiter hat darauf geachtet, dass alle Fahrgäste umgestiegen sind, hat die Aufzüge aufgehalten und das Fahrpersonal informiert. Wirklich guter Service.

Auch in München hat der Anschluss gut geklappt. Alles in allem eine schöne Reise, die wieder Spaß auf mehr gemacht hat.

Holger

Mind the gap oder so

J-C, In meiner Welt, Dienstag, 11.10.2022, 10:58 (vor 1167 Tagen) @ Destear
bearbeitet von J-C, Dienstag, 11.10.2022, 10:59

Link (Mein Youtube-Video)

Mir ist auf den letzten Reisen öfters aufgefallen, dass der relativ neue Abteilwagen der PKP Intercity so einige Probleme hat.

Etwa wenn der Bereich mit dem Knopf für die Sitzverstellung lose ist

Oder wenn heute mir auch noch auffiel, dass das mit den verstellbaren Sitzen nicht immer so optimal läuft

Das Kontrollpanel für die Klimatisierung und so weiter, welches per Touchscreen funktioniert, scheint auch öfters auszufallen.

So viel zur Qualität der gar nicht so alten Wagen…

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