[9TLU] Teil 7: Verspätung in der SBB, RhB und MGB [m116B] (Reiseberichte)

Math5D, Montag, 27.12.2021, 11:11 (vor 851 Tagen)

Was wäre ein Schweizurlaub ohne Rhätische Bahn und Matterhorn-Gotthard-Bahn? Dafür muss aber natürlich auch passendes Wetter sein und das stimmt in der Region erst heute. Dabei ist inzwischen die Furka-Westrampe nahezu vollständig im Glacier-Express-Pausen-Bahnersatz versunken, lohnt also nicht. Zeitlich ergibt eine reine Oberalptour aber auch sowieso mehr Sinn, die ich andersherum als bisher bekannt plane.
Dafür muss ich also zuerst nach Chur, wohin noch ein 30/30/60-Takt ab Zürich herrscht. Der stündliche Takt hat dabei einen nicht bahnsteiggleichen Umstieg auf den RE nach Disentis von 4min, also nicht ganz optimal. Nicht, dass der im Verspätungsfall nicht warten würde, aber ich möchte mir ja eigentlich auch in Ruhe einen guten Platz suchen und ein paar Fotos in Chur machen. Mit dem zweistündig verkehrenden Takt wäre ich also besser bedient, aber um den zu nutzen, müsste ich entweder irre früh in Luzern los, was wegen des Hotelfrühstücks nicht sinnvoll ist, oder eben ganze 2h später - auch nicht ideal. Aber immerhin gibt es eine mittelgute Lösung: Den RE von Zürich nach Chur, der etwa in der Taktlücke fährt, durch seine längere Fahrtzeit aber auch "nur" 13min Umstiegszeit bietet. Und das, wo der zu erreichende RE 20min lang in Chur schon rumsteht.

Nichtsdestotrotz plane ich also ein, diesen RE zu nehmen, und dafür mit dem IR70 um 8:09 ab Luzern zu fahren. Der Bahnersatz bringt mich heute auch rechtzeitig dorthin, aber dann die doppelte Überraschung:

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001 Zunächst ist im ganzen Bahnhof das Anzeigesystem gestört - das hatte ich doch erst vor wenigen Tagen in Köln, kann die SBB also auch. Allerdings gehen hier wenigstens die Ansagen sowie eine zentrale Anzeige, die mir verrät, dass der IR70 ersatzlos ausfällt. Die App verrät auch den Grund, eine Störung am Fahrzeug. Nun hatte ich in Teil 2 extra darauf hingewiesen, dass exakt dieser IR70 von einem doppelten Twindexx gefahren wird - sind also beide Garnituren gestört? Und gibt es in Luzern, dem vermutlich drittwichtigsten Knoten des Landes, keinen einzigen Ersatzzug? Außer mir gucken natürlich auch ungefähr 500 andere Leute in die Röhre, denn die 16 Doppelstockwagen fahren ja nicht zum Spaß durch die Gegend. Nichtsdestotrotz gibt es für uns alle nur eine Möglichkeit: Den IR75 um 8:35. Für mich ist der sogar gar nicht so schlimm, denn er hält im Gegensatz zum IR70 in Thalwil, wo ich noch denselben RE nach Chur erreiche, den ich sowieso eingeplant hatte!

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002 Die Zwischenzeit nutze ich natürlich für ein paar Fotos, hier von der S3, die heute mit einem Seetal-GTW gefahren wird.

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003 Nebenan ist die Baustelle der Zentralbahn, in deren Zuge auch alle Gleise im Bahnhof getauscht werden.

Dann begebe ich mich auf Gleis 7, auf dem sich die Leute schon gegenseitig auf die Füße treten, weil der gesamte Bahnsteig voller Menschen ist, die alle auf den IR75 warten, der übrigens nur 9 Doppelstockwagen hat. Er kommt mit 10min Wendezeit aus Konstanz und hat laut App schon 10min Verspätung, schon wieder wegen einer Störung am Zug - na super. 7min Verspätung sind für unsere Richtung schon prognostiziert, und so lange wird der Fahrgastwechsel auch mindestens dauern. Um 8:35 ist der Zug aber immer noch nicht da, dafür wird (bei weiterhin ausgefallener Anzeige) durchgesagt, dass der Zug auf Gleis 9 hält. Sofort geht eine riesige Völkerwanderung los, sodass der benachbarte Bahnsteig erst 5min später ereicht wird, als dann auch tatsächlich mal der Zug einfährt. Ich steige dabei bewusst spät ein, um mich nicht mit gefühlten 200 Leuten in einen Wagen quetschen zu müssen, sondern entspannt im Türbereich stehen zu bleiben. Schließlich will ich ja auch in Thalwil raus, für das derzeit noch +7 angekündigt sind, womit der Umstieg klappen sollte.
Wie das aber immer so ist, fahren wir dann erst mit +12 los und erreichen Thalwil mit +10. Für Fahrgäste in Richtung Chur wird empfohlen, bis Zürich im Zug zu bleiben und den nächsten IC3 zu nehmen - für mich natürlich gut, aber was wäre denn, wenn ich z.B. nach Ziegelbrücke hätte fahren wollen?

Im Zimmerbergbasistunnel stehen wir dann nochmal etwas und erreichen Zürich mit +13 - genau meiner Umstiegszeit auf den IC3, der aber warten soll. Um keine Treppen runter und hoch sprinten zu müssen, gehe ich im IR75 noch in den ersten Wagen und bin so quasi in Nullzeit im nächsten Zug, der dann aber natürlich noch auf andere Fahrgäste potenziell ohne Ortskenntnis wartet und so auch mit +7 losfährt.
Wie am Anfang gesagt, habe ich mit diesem IC3 4min Umstiegszeit in Chur, würde aber irrerweise trotz zweier verpasster Züge noch denselben RE nach Disentis bekommen.

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004 Mutmaßlich wegen der Verspätung ballern wir gut durch bis zum Walensee, an dem die Strecke dann doch wieder recht langsam wird.

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005 So kann ich immerhin ganz gute Fotos machen, die durch die Scheibe aber schwierig sind.

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006 In Sargans wartet der IR13 (der im Übrigen die Fortsetzung des IR70 um 7:09 ab Luzern ist) auf uns und bekommt damit auch Verspätung.

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007 Das Spiel wiederholt sich dann bis Landquart - erst eine ordentlich schnelle Fahrt, dann kurz vorm Bahnhof plötzlich Langsamfahrt mit Verlust aller aufgeholten Minuten.

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008 Hier steht vermutlich der Zug nach Davos mit der Integral-Ge4/4III.

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009 Daneben der Vergleich Bt (im Allegra-ähnlichen Design) - Capricorn4/16. Währenddessen checke ich meinen Umstieg in Chur, und erstaunlicherweise kommt der RhB-Zug aus Scuol-Tarasp mit +14 an! Aber das hilft mir bei seiner Standzeit von 20min natürlich nicht. Erst recht nicht, wenn wir direkt vor Chur dann nochmal zum Stillstand kommen, um die entgegenkommende S12 kreuzen zu lassen - die ist natürlich auch viel wichtiger als so ein läppischer IC mit zwei essenziellen Anschlüssen in Chur.

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010 Einfahrt in Chur mit +10, aber wie es sich für die RhB gehört, wartet mein Zug noch, in dem ich hier schon drin bin. Glücklicherweise löst sich meine Sitzplatzproblematik in Luft auf, da im gesamten Zug ungefähr 10 Leute sitzen. Übrigens bahnsteiggleich ist in Chur der Umstieg auf den IR nach St. Moritz, obwohl der mit 6min weniger knapp ist. Aber gut, dem Klientel dorthin kann man offenbar keine Treppen zumuten. Obwohl unsere beiden Pünktlichkeiten nun sowieso ruiniert sind, ist diejenige des IRs dann wohl doch wichtiger und so bekommt er vor uns die Ausfahrt. Hat natürlich den zusätzlichen Nachteil, dass der IR bis Reichenau noch zweimal hält, während wir sonst durchführen. So hängen wir aber hinter dem fest, bis wir kurz vor Reichenau endlich auf das zweite Gleis ausweichen können, das vorher noch die Gegenzüge brauchen, die mangels freier Gleise in Chur auch Verspätung bekommen haben dürften. Ich habe aber in der Hektik den Überblick verloren und weiß auch nicht, welchen Zug diese Fairtiq-Lok hier zieht. Unser Gegenzug käme zeitlich hin, der hat aber normalerweise keine Wendezüge und damit keine Lok hinten. Der Gegen-Albula-IR kann es eigentlich auch nicht sein, der fährt mit Ge4/4III oder ersatzweise Allegra8/12.

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011 Mit +10 erreichen wir schließlich Reichenau-Tamins,

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012 wo mir das Rheinorakel verrät, dass es im Vorderrheintal wärmer ist als im Hinterrheintal.

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013 Unser Zug wird übrigens von der Albulatunnel-Lok gezogen. Schade, von der hätte ich gerne ein paar Bilder in Chur gemacht. Aber aus dem Zug ist das dank der richtigen Fenster, die es hier im Zweifel nicht mehr lange geben wird, noch möglich.

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014 Klassisches Rheinschluchtbild

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015 hier nochmal mit einem schönen Lichtspiel mit der Kuh.

In Valendas-Sagogn kommt dann schon unser Gegenzug entgegen, auf den wir allerdings aufgrund der außerplanmäßigen Kreuzung etwas warten müssen und noch etwas mehr Verspätung bekommen. Ein Blick in den grafischen Fahrplan verrät, dass wir tatsächlich in einer Glacier-Express-Trasse unterwegs sind, der zum Glück wie gesagt derzeit Pause macht.

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016 Mit +15 kommt in Ilanz ein Güterzug entgegen, der wohl sogar 40min zu spät ist.

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017 Nach der engen Schlucht wird nun die Landschaft breiter.

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018 Hier kommt noch ein Allegra leer entgegen.

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019 In Tavernasa-Breil/Brigels steht dieses nette Bahnhofsgebäude.

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020 Im Schatten sind auch erstaunlich gute Lokfotos möglich.

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021 Kurz danach geht es am Lag dil Fop vorbei,

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022 der auch einen schönen Rückblick bietet.

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023 Wilder Vorderrhein.

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024 Auch in Trun findet normalerweise keine Zugbegegnung statt - hier die RTR-Ge4/4II,

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025 die dann ein wiederum schönes Gebäude freigibt.

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026 Seit der Ausfahrt aus der Rheinschlucht sind wir nahezu dauerhaft in der Sonne und ich habe meinen Wagen für mich alleine. Heißt, der Kopf ist mehr draußen als drinnen - hier zeigt sich ein weiterer Vorteil der Masken im Zug, sie halten zumindest den Atmungsapparat angenehm warm.

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027 Rückblick auf Trun

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028 und Vorblick auf den restlichen RhB-Streckenteil.

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029 Auf dem gibt es noch eine richtig gute Sonnenstelle

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030 und eine Brücke, bei der ich leider zu spät abdrücke.

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031 Hier nochmal ohne Schatten, dafür auch ohne Lok.

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032 Eine letzte Brücke,

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033 dann erreichen wir Disentis/Mustér, bekannt für das riesige Kloster, mit noch +10. Bei dem 3min-Umstieg wartet die MGB aber, zumal es jetzt auch bahnsteiggleich rübergeht. So habe ich aber wieder keine Möglichkeit, die Züge von außen aufzunehmen.

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034 So bleibt mir nur noch dieses Bild der Ge4/4II aus dem ebenfalls sehr leeren Oberalpzug.

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035 Unsere 4 Wägelchen zieht eine HGe4/4II - nice! Und zwar die 101 "Ville de Sion", die mich tatsächlich schonmal von Andermatt zum Oberalppass gezogen hat. Und noch besser, weiter vorne ist ein Wagen ohne richtige Fenster, in den sich jeder setzen könnte, der sich an meinem offenen Fenster stört. Tut aber eh keiner.

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036 Rückblick auf den Ort mit RhB-Zug, bei dem die Lok gerade umrangiert.

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037 Auch auf dieser Strecke gibt es viele gebogene Brücken

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038 und sonstige Gelegenheiten für Lokfotos.

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039 Zwei Themen dominieren nun die Fotos, Landschaft

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040 und Züge - der Gegenzug hier auch mit einer Lok unterwegs.

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041 Klassiker: Der Bugneiviadukt

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042 und nochmal aus der anderen Richtung.

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043 Danach wird Sedrun erreicht,

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044 wo das Autoverladterminal noch in Vorbereitung für die Wintersaison ist.

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045 Während das Gras brauner wird,

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046 ziehen wir uns weiter hoch

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047 und erreichen hier die finale Steigung in der Zahnstange.

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048 Vorbei geht es am Golfplatz

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049 auf in die Lawinenschutzgalerie.

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050 Da verschwindet unsere Lok,

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051 aber da die Galerieöffnungen noch nicht verrammelt sind, noch nicht die Landschaft.

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052 Kurz vor der Passhöhe kommen wir wieder raus

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053 und können einen letzten Blick auf die hiesigen Quellflüsse des Rheins werfen.

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054 Dafür steht ja auch der Leuchtturm da.

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055 Dieser kurze Tunnel führt dann direkt zum Bahnhof,

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056 den wir mit nur noch +2 erreichen und damit erstmals heute pünktlich abfahren können. Entgegen kommt die dritte Garnitur, wieder mit Lok. Wird die Oberalpstrecke inzwischen gar nicht mehr mit Deh4/4 gefahren, oder ist hier schon Winterbetrieb?

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057 Auf der anderen Seite zeigt sich der Oberalpsee,

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058 wieder drüben gibt der Gegenzug das Bahnhofsgebäude frei.

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059 Zügig geht es weiter, inzwischen offensichtlich nicht mehr in Graubünden, sondern im Uri.

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060 Nach der nächsten Lawinenschutzgalerie sind die Passanlagen nochmal zu sehen,

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061 dann geht es direkt in die Zahnstange

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062 und durch die rustikale Landschaft abwärts.

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063 Neben uns die Oberalpreuss,

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064 vorne wieder gute Fotostellen.

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065 Beim Nätschen wird das Urserental sichtbar, davor noch die nächste Schleife unserer Strecke.

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066 Gegenüber die Seilbahn,

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067 dann geht es eindrucksvoll in die bisher steilste Strecke des Tages,

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068 die mit dieser engen Kurve beginnt.

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069 Noch ein letzter Blick auf die Seilbahnstation,

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070 dann geht's runter.

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071 Hier haben wir mal wieder die Richtung gewechselt.

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072 Unten kommt der Furkazug als Komet - gut, dass ich den ja sowieso nicht fahren möchte.

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073 Da fährt er auch in Andermatt ein, nebenan schon unser Gegenzug. Noch ein Indiz für den Winterbetrieb, denn im Sommer machen wir dort eine Kurzwende.

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074 Nebenan ein Neubaugebiet für Touris,

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075 auf der anderen Seite der Ort.

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076 Fast geschafft

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077 geht es in die letzte Kurve,

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078 aus der nochmal die Lok in der Sonne ist.

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079 Der Gegenzug mit der 107 "Grimsel".

Im nächsten Beitrag geht es weiter!


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