Deutsch-französische Ostertour 3/3: Paris und Elsass (50 B.) (Reiseberichte)

TD, Samstag, 02.01.2021, 17:02 (vor 1809 Tagen)

Hallo zusammen,

ich wünsche ein gutes neues Jahr – und willkommen zum dritten und letzten Teil unserer deutsch-französischen Rundfahrt. Im zweiten Teil waren wir mit dem Karfreitagszug nach Bouzonville gefahren, dann über die Südpfalzbahn und Lauterbourg nach Strasbourg und Paris gereist. Heute fahren wir nun von Paris zurück an den Bodensee.

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Tag 3: Paris – Saverne – Strasbourg – Kehl – Offenburg – Konstanz

Wir starten am Ostbahnhof (Gare de l’Est) von Paris, er ist nach den Passagierzahlen der fünftgrößte Pariser Bahnhof. Hier starten die Hochgeschwindigkeitszüge nach Deutschland und Luxemburg sowie die Züge in den Osten Frankreichs.

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Wir haben es jedoch nicht auf einen ICE oder TGV abgesehen, sondern auf einen der letzten „Intercités 100% Éco“ auf der Relation Paris-Strasbourg. Die „Intercités 100% Éco“ waren ein „Billigangebot“ im französischen Fernverkehr, sie wurden mit klassischem Wagenmaterial gefahren und verkehrten meist nur am Wochenende. Zu dem Angebot gehörte auch das Zugpaar IC 1001/1002 zwischen Paris und Strasbourg.

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Das IC 100% Éco-Angebot auf der Relation zwischen Paris und Strasbourg wurde im Mai 2019 eingestellt, wir sehen hier also einen der letzten Züge dieser Verbindung. Andere Verbindungen mit den Billigzügen überlebten noch etwas länger, zum Fahrplanwechsel im Dezember 2020 wurde das Angebot komplett beendet.

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Der Zug verkehrt über die Altstrecke und braucht von Paris bis Strasbourg 4 Stunden 24 Minuten – das ist schon ein Unterschied zum TGV, der die Strecke unter 2 Stunden schafft. Für eine weite Strecke begleitet uns nun der Fluss Marne, mehrfach queren wir den Fluss auch.

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Auf der Fahrt wechseln sich liebliche Regionen mit Weinbergen der Champagne mit eher langweiligen, von Ackerflächen geprägten Ebenen ab. Der erste Halt des IC ist in Nancy, bis dahin fährt der Zug knapp 3 Stunden ohne Halt durch Frankreich.

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Der Zug hat großzügige Fahrplanreserven, wir erreichen alle Bahnhöfe vor der Zeit, in Nancy etwa kommen wir 10 Minuten vor der veröffentlichen Ankunftszeit an. Beim nächsten Bild fahren wir in Varangéville am Rhein-Marne-Kanal.

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Wir fahren nicht bis Strasbourg, sondern steigen schon in Saverne aus. Die Stadt im Elsass liegt am Rhein-Marne-Kanal. Wir drehen nun eine Runde durch die Altstadt.

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Im Zentrum liegt eine Schleuse des Rhein-Marne-Kanals, als Denkmal ist dort eine Treidellok aufgestellt.
Beim nächsten Bild sehen wir den romanischen Westturm der „Eglise-Notre-Dame-de-la-Nativité“.

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Das alte Schloss Oberhof stammt aus dem 12. Jahrhundert, es war einst Bischofssitz. Das bekannteste Bauwerk von Saverne ist aber…

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…das Schloss Rohan. Es wurde zwischen 1780 und 1790 erbaut. Bauherr war der Straßburger Fürstbischof, mit der Französischen Revolution verlor das Gebäude jedoch Funktion und Besitzer.
Unterhalb des Schlosses liegt ein Hafen am Rhein-Marne-Kanal.

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Vom Hafen aus hat man auch den besten Blick über die monumentale Fassade des Rohan-Schlosses. Mit 140 Metern hat das Schloss zur Parkseite die längste klassizistische Schlossfassade in ganz Frankreich, sie besteht aus rotem Vogesensandstein.

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Doch nun zurück zum Bahnhof von Saverne. Saverne ist wirklich schön und einen Besuch wert – Anlass für den Zwischenstopp in der Stadt war aber ein anderer. Denn in meiner Sammlung fehlt mir noch eine Mitfahrt mit einer RRR-Garnitur im Elsass. Dafür sind die Regionalzüge zwischen Saverne und Strasbourg heiße Kandidaten.

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Und es klappt! Eine Lok der Reihe BB 22200 verkehrt als Wendezug mit einer RRR-Einheit. Die Rames Réversibles Régionales wurden zwischen 1985 und 1994 ausgeliefert und sind als drei- und vierteilige Einheiten unterwegs.

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In vielen Regionen Frankreichs wurden die Fahrzeuge bereits durch Triebzüge ersetzt. Insofern bin ich froh, dass der Plan aufgegangen ist und wir nun mit der RRR-Einheit nach Strasbourg fahren können.

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Gut, nur die Fensterscheiben könnten sauberer sein. Hier fahren wir gerade durch Dettwiller und blicken in die Rue de la Gare, links der Turm der Kirche Saint-Jacques.

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Wenig später gibt es in Wilwisheim die nächste Ortsdurchfahrt. Der Regionalzug endet in Strasbourg…

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…wo wir ins Untergeschoss zur Tramhaltestelle wechseln. Die Traminline D verkehrt von Strasbourg über die Grenze ins deutsche Kehl. Ich bin schon einmal mit der Tram von Strasbourg nach Kehl gefahren, damals aber nur bis zur vorläufigen Endhaltestelle am Bahnhof von Kehl. Zwischenzeitlich wurde die Strecke bis zum Rathaus von Kehl vollendet, diesen Abschnitt kennen wir noch nicht.

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Wir fahren nun zunächst durch das Stadtgebiet von Strasbourg, hier verlässt die Straßenbahn gerade die Pont Saint-Nicolas über die Ill.

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Deutlich breiter ist dann etwas später der Rhein. Gegenüber auf der Eisenbahnbrücke quert gerade ein Regionalzug die französisch-deutsche Grenze. Die Straßenbahnstrecke führt weiter um die Innenstadt bis zum Rathaus von Kehl.

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Und das ist die neue Endhaltestellte, seit November 2018 endet die Straßenbahnlinie hier. Das namensgebende Rathaus wurde 1817 als Kaserne errichtet. Das dritte Stockwerk wurde 1869 abgetragen, da es den Militärposten bei der Beobachtung des Eisenbahnbrücke im Weg stand; später wurde es wieder aufgesetzt.

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Über den Marktplatz laufen wir nun zurück zum Bahnhof, das Denkmal rechts zeigt die Mutter Kinzig. Die Eisengussfigur stellt das weibliche Pendant zur Vater Rhein dar, sie stand ursprünglich auf der Eisenbahnbrücke zwischen Strasbourg und Kehl. Als 1870 das Brückenportal gesprengt wurde, versank die Statue im Rhein. Sie wurde später bei Baggerarbeiten im Rhein zufällig wiederentdeckt und fand ihren neuen Platz am Kriegerdenkmal.
Gegenüber steht die Friedenskirche von Kehl.

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Am Bahnhof von Kehl wechseln wir nun wieder auf den Zug. Mit dem Regionalzug geht es weiter nach Offenburg. Ich hatte mich gedanklich auf ein Regioshuttle der OSB eingestellt, stattdessen rollt ein Blauwal-Pärchen ein. Im Dieseltriebwagen des SNCF fahren wir nun durch die Ortenau.

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So, das ist nun das letzte Bahnhofsbild der Tour. In Offenburg steigen wir letztmalig um, von hier geht es auf der Schwarzwaldbahn zurück an den Bodensee.

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Bei der Fahrt durch das Kinzigtal werden die Schatten schon sehr lang, in den Höhen des Schwarzwalds umgibt uns dann die abendliche Dunkelheit.

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Na, jetzt gibt es ja doch noch ein weiteres Bahnhofsbild. Wir sind in Konstanz angekommen, das Empfangsgebäude wurde 1863 nach Vorbild des Palazzo Vecchio in Florenz gebaut.

Damit sind wir nun wieder am Ausgangspunkt der kleinen Tour angekommen. Vielen Dank für das Interesse und fürs Mitkommen.


Viele Grüße und einen schönen Sonntag

Tobias

PS: meine bisherigen Reiseberichte gibt’s unter www.bahnreiseberichte.de

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[image] "Fensterplatz, bitte." - Meine Bahnreiseberichte.de.| instagram.com/fensterplatz.bitte/


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