Einmal Graz und zurück - Reisebericht (mit Bildern) (Reiseberichte)

Steffen, Donnerstag, 01.04.2010, 14:45 (vor 5741 Tagen)

Nachdem ich im letzten Jahr für 10 EUR durch ganz Belgien gereist bin, habe ich meinen LIDL-Fahrschein für eine zweitägige Tour durch die mir unbekannten österreichischen Gebiete verwandt. Da die Österreichischen Berge 6,6 mal so hoch sind wie die Belgischen geht der Preis von 66 EUR auch in Ordnung ;)
Einen Fahrplan habe ich mir für diese Tour nicht ausgearbeitet, nur Ideen was man ich denn machen könnte. Ziel - das muss man ja auf dem Fahrschein eintragen - war Graz am anderen Ende der Alpen.

Start in Stuttgart war um 7:12 Uhr mit ICE 991 nach München. Es war ein ICE 1 "Redesign" mit einem klapprigen Sitz, klapprigen Türen und ohne Fußstütze :(

Während der Einfahrt nach München Hbf kam mir erst ein RailJet und dann ein Brenner-EC entgegen - aus Richtung Stuttgart besteht für beide Züge also ein perfekt verpasster Anschluss. Das nächste Richtung Österreich war also der Nahverkehr, den ich nach etwa einen Kilometer Wandern durch den Münchener Hauptbahnhof gerade noch erreicht habe (eine Quergang unter den Gleisen kann hilfreich sein - muss aber nicht). In Rosenheim bin ich dann in ein Quietschmobil nach Kufstein umgestiegen, ab dort ging es mit einem E-Talent nach Wörgl. Dabei fiel mir auf: Zum ersten mal fahre ich in Österreich Zug! Bislang war ich immer nur bis zu den Grenzstationen (Salzburg und Kufstein) gefahren, im Land aber nur Mit dem Auto, zu Fuß und mit dem Fahrrad unterwegs. Premiere!

Wegen dem E-Talent war ich äußerst skeptisch! Zu klapprig und billig ist der D-Talent der Aachener Euregiobahn. Aber das Österreichische Fahrzeug scheint echt Top! Die Sitze sind Sitze (und keine Bretter), und es fährt sich sehr ruhig.
In Wörgl gab es direkt Anschluss an einen Nahverkehrszug über Bischofshofen nach Salzburg, den ich sofort geentert habe. Der Schaffner meinte ich hätte mir aber eine landschaftlich sehr schöne Strecke ausgesucht, und tolle Fotomotive gäbe es zu genüge (er sah meinen Fotoapparat liegen). Nun - es ist schwierig, aus einem fahrenden Zug heraus wirklich ansprechende Fotos zu machen, man ist ja beim Bildaufbau "stark eingeschränkt". Aber immerhin habe ich es versucht :)

[image] [image]

[image]

In Bischofshofen ging es dann mit einem IC, der aus Salzburg kam, direkt bis Graz. Dabei wechselte der Zug zwei mal seine Richtung - ganz klassisch mit Lokwechsel. Das Abteil des ÖBB-Wagens hatte ich die ganze Zeit für mich alleine und genoss in schönen weichen Sitzen die gemütliche Fahrt durch die Steiermark.

Graz ist die mit Abstand schönste Stadt die ich kenne! (in Wien war ich noch nie, aber in Salzburg, Linz, Innsbruck und Dornbirn) Zwar fehlen die Prunkbauten wie z. B. in Salzburg, aber vom Gesamteindruck finde ich Graz überzeugender. Meine Ankunft in Graz war um 18:22, da konnte ich noch die letzten Sonnenstrahlen des Tages erwischen, welche sie Stadt erreichten:

[image] [image]

Dannach war ich auf künstliche Beleuchtung angewiesen:

[image] [image]

Die Rückfahrt begann um 3:45 Uhr – so konnte ich mir in Ruhe die Stadt ansehen und den Schlaf in die Züge verlegen. Gerade in den sehr bequemen Sitzen auch in den S-Bahnzügen ist das sehr entspannt:

[image]

Auf direktem Weg *hust* fuhr ich über Villach und Salzburg zurück nach Deutschland. Ich hatte die beiden Zugbegleiter vor der Abzweigung des eigentlich direkten Weges gefragt, ob ich was falsch mache, wenn ich über Villach zurück fahre. Beide meinten übereinstimmend und ohne voneinander zu wissen, dass es egal wäre wie ich fahren würde. Begründung (beides mal): Auf der Fahrkarte steht keine Wegevorschrift, also kann ich mir den Weg aussuchen! Dass keine Umwege zugelassen sind stünde auf der Fahrkarte nicht! (was tatsächlich stimmt!!! In dem ganzen Fahrscheinheft steht nichts über erlaubte oder nicht erlaubte Umwege!) Auch die anderen beiden Österreichischen Schaffner hatten kein Problem - der einzige, der gemosert hat über meinen Weg, war der Schaffner zwischen Rosenheim und Kufstein! Ein Schelm, wer böses dabei denkt.

Eigentlich hatte ich vor, ab Villach über die Südtorol-Korridorstrecke nach Innsbruck zu fahren. Doch da fahren nur wenige Züge, auf denen der ÖBB-Tarif gilt, der nächste erst am Spätnachmittag; damit war diese Variante gestorben. Diese Variante wäre lt. ÖBB-Schaffner aber auch gegangen.

Den Rückweg habe ich dann noch in Salzburg unterbrochen - und war nicht alleine:

[image] [image]

Dann noch in und Prien am Chiemsee. Damit fuhr ich mit insgesamt drei Zügen, die aus Süd-Österreich über München und Stuttgart nach Dortmund, Siegen bzw. Saarbrücken fuhren. Und alle Züge waren voll! Fand ich völlig überraschend, da weder eine Urlaubssaison zu Ende ist, noch Skifahrer unterwegs waren, noch das Wetter besonders schön war! Wie mag das wohl im Sommer sein? Muss man da froh sein, wenn man von Bad Gastein bis Stuttgart überhaupt einen Stehplatz bekommt?

Die Züge waren übrigens alle soweit pünktlich! Einzig die Gleisarbeiten zwischen Salzburg und München sorgten für Verspätung (10-15 Minuten).

--
[image]


gesamter Thread:

 RSS-Feed dieser Diskussion

powered by my little forum