Unterwegs zwischen Achensee und Schafberg | 4/6 m. 56 B. (Reiseberichte)

TD, Dienstag, 14.01.2020, 18:57 (vor 1564 Tagen)

Hallo zusammen,

willkommen zum vierten Teil unserer kleinen Rundfahrt durch die Alpen. Im letzten Teil waren wir von Nova Gorica über Wocheinerbahn, Semmering und Wien nach Waidhofen an der Ybbs gefahren und hatten die dortige Citybahn besucht.

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Tag 4: Waidhofen/Ybbs – Selzthal – Stainach-Irdning - Hallstatt

Heute haben wir nur ein halbtägiges Bahnprogramm und wir werden an diesem Reisetag auch nicht ganz so viele Kilometer machen. Wir haben in Waidhofen an der Ybbs übernachtet, hier starten wir nun in den neuen Tag.

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Waidhofen liegt in den Eisenwurzen, einer Region der Ybbstaler Alpen. Die Innenstadt liegt am linken Ybbsufer, im Vordergrund sehen wir den Ybbsturm, ein Torturm der ehemaligen mittelalterlichen Stadtbefestigung.
Vorbei am Rathaus und am Hohen Markt machen wir uns auf den Weg zur Citybahn.

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Am Rande der Innenstadt wurde 1896 für die Ybbstalbahn der Schwarzbachviadukt errichtet, er ist das größte Brückenbauwerk der Strecke. Wenig später werden wir dort oben fahren.

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Diesmal laufen wir zur Haltestelle Schillerpark, die recht zentrumsnah liegt. Im Jahr 2019 beförderte die NÖVOG auf der Citybahn Waidhofen 202.000 Fahrgäste, die Strecke ist in den Verkehrsverbund VOR eingebunden.

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Die Fahrt vom Schillerpark zum Bahnhof dauert 4 Minuten, hier fahren wir gerade über das Viadukt, unten der namensgebende Schwarzbach.

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Bekannt ist Waidhofen auch für das Rothschildschloss. Der Bau hat einen mittelalterlichen Kern, prominentester Besitzer war Albert Salomon Anselm von Rothschild, ein Vertreter des österreichischen Zweigs der bekannten Bankiersfamilie.

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Am Bahnhof von Waidhofen wechseln wir von Schmalspur auf Normalspur. Wir wollen heute die Gesäusestrecke befahren. Die Bahnstrecke durch die Gebirgsgruppe Gesäuse wird nur am Wochenende von Personenzügen befahren.

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Im Jahr 2018, als wir diese Tour unternahmen, gab es nur ein Zugpaar, das von Amstetten über Waidhofen nach Selzthal fuhr. Mittlerweile ist das Angebot verdoppelt und es fahren zwei Zugpaare durch das Gesäuse, die zudem nach Wien durchgebunden sind. Wir fahren nun mit dem Cityjet bis Selzthal.

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Die historische Rudolfsbahn führt von St. Valentin bis nach Tarvisio, sie wurde von der k.k. priv. Kronprinz Rudolf-Bahn Gesellschaft (KRB) gebaut und 1873 eröffnet. Daneben gibt es noch die Nebenstrecke von Amstetten, auf der wir hier gerade durch das Traunviertel fahren.

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Bei Kastenreith führt die Nebenstrecke über die Enns und trifft dann auf die Stammstrecke der Rudolfsbahn aus St. Valentin. Ich bin mittlerweile recht frustriert, weil es mir nun das nächste Highlight auf dieser Tour verregnet, denn die Fahrt durch das enge, kurvenreiche und bewaldete Tal der Enns ist landschaftlich äußerst reizvoll.

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An der Mündung des Erzbaches in die Enns liegt der Ort Hieflau. Der Ort entstand als Eisenwerksiedlung, das für die Eisenverhüttung benötigte Holz wurde damals durch die Gesäuseschlucht getriftet und mit einem riesigen Holzrechen aufgefangen. An diese Tradition erinnert heute ein Köhlerzentrum. Hieflau liegt am Ostende des Gesäuses, die Strecke führt nun durch das schluchtartige Tal der Enns.

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Streng genommen bezieht sich der Begriff Gesäuse nur auf das Durchbruchstal der Enns zwischen Hieflau und Admont, durch das wir nun fahren. Unter dem Namen Gesäuse wird aber auch die umgebende Gebirgsgruppe der Ennstaler Alpen verstanden. Die Strecke führt durch den Nationalpark Gesäuse und folgt dem Tal flussaufwärts. Zwischen Hieflau und Admont überwindet die Bahn durch zahlreiche Tunnel und Galerien auf gut 20 Kilometern 140 Höhenmeter.

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Na toll, jetzt am Bahnhof Admont gibt es das erste Mal ein Stück blauen Himmel – nachdem wir nun den spektakulärsten Streckenabschnitt schon hinter uns haben. Diese Strecke möchte ich auf jeden Fall nochmal bei besserem Wetter befahren – mal schauen, ob sich die Strecke durch das zweite Zugpaar demnächst mal sinnvoll in eine Tour einbauen lässt.

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Die Bahnstrecke folgt weiter dem Fluss Enns, allerdings ändert sich die Landschaft. Der Fluss mäandriert hier durch ein weites Tal, auf dem Kulmberg liegt weithin sichtbar die Pfarr- und Wallfahrtskirche Frauenberg an der Enns.

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Im Bahnhof Selzthal trifft die Rudolfsbahn auf die Pyhrnbahn und die Ennstalbahn. Hier gibt es einen schlanken Anschluss, mit einem Talent-Triebzug fahren wir direkt weiter nach Stainach-Irdning.

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Wir folgen weiter dem Tal der Enns, diese Strecke kennen wir bereits, hier auf der Ennstalbahn sind wir beispielsweise auch schon mit dem EC Transalpin von Zürich nach Graz gefahren.

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Am Bahnhof Stainach-Irdning heißt es wieder Umsteigen, diesmal gibt es einen längeren Aufenthalt. Da wir heute nur im Regionalverkehr und somit ganz ohne Speisewagen unterwegs sind, ist eine kleine Pause zur Verpflegung gar nicht schlecht. Hier sind wir am Hauptplatz von Stainach.

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Auch Stainach-Irdning ist ein Bahnknoten, hier trifft die Salzkammergutbahn auf die Ennstalbahn. Der Bahnhof ging 1875 mit der Eröffnung der Ennstalbahn in Betrieb, 1877 wurde er zum Abzweigbahnhof, als die Salzkammergutbahn eröffnet wurde. Mit einem Regional-Express fahren wir auf der Salzkammergutbahn nach Hallstatt, zum Einsatz kommt eine Cityshuttle-Garnitur.

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Die Bahnstrecke verlässt nun das Ennstal und gewinnt rasch an Höhe, durch Tunnels und Galerien geht es auf der Südrampe hinauf ins Hinterberger Tal. Dabei fällt der Blick auf Schloss Trautenfels, das auf einem Felsvorsprung über den Enns thront.
Bei Tauplitz erreicht die Strecke den Scheitelpunkt auf rund 830 Meter über dem Meer.

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Mit der Eröffnung der Salzkammergutbahn 1877 wurde die Region auch für den Tourismus erschlossen. Neben dem Wintersport entwickelte sich auch der Kurbetrieb, schon den Römern war die Thermalquelle des heutigen Bad Mitterndorf bekannt.

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Die Strecke führt zunächst noch durch die offene Landschaft des Hinterberger Tals im Steirischen Salzkammergut...

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...dann ändert sich die Landschaft und die Bahnlinie folgt dem engen Tal der Koppentraun hinab zum Hallstätter See.

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Der „Koppen“ zwischen Bad Aussee und Obertraun gilt auch heute noch als anspruchsvolle Strecke. Aufgrund von Überschwemmungen und Hochwasser der Traun wurde die Strecke schon einmal verlegt, auch heute muss die Bahnstrecke durch den Talpass im Winter manchmal wegen Lawinengefahr gesperrt werden.

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Unten angekommen präsentiert sich die Landschaft wieder anders, die Strecke führt nun am Ufer des Hallstätter Sees entlang. Am gegenüberliegenden Seeufer ist schon unser heutiges Tagesziel zu sehen.

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Es geht gleich weiter...

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