Stilkritik (Reiseberichte)

Julian, Wien, Donnerstag, 05.12.2019, 13:08 (vor 1603 Tagen) @ Sören Heise

Die schönen Hallen werden der Moderne weichen müssen.

Ganz im Gegenteil: die schönen Hallen der Moderne werden weichen müssen.
Immer wieder muss der Name dieser Epoche für das Neue herhalten.
Aus Gründen der Faulheit zitiere ich mal Wikipedia:

Das Programm der umfangreichen Architekturtheorie lässt sich (verkürzt) in drei pointierten Leitsätzen zusammenfassen: Form follows function (Louis Sullivan), Less is more (Ludwig Mies van der Rohe) und die Aussage einer schon 1908 von Adolf Loos verfassten Polemik Ornament und Verbrechen.

Der Duisburger Hbf, Empfangsgebäude wie Bahnsteigdächer, ist also ein Paradebeispiel für die Architektur der Moderne (genauer gesagt der Neuen Sachlichkeit). Welch Ironie! Schnörkellos, viel Stahl und Glas. Alle Materialen, auch die Klinker, werden offen gezeigt. Form follows function: Wegen der Rauchgase sind die Bereiche über den Gleisen offen gehalten. Eine Halle ist es also auch nicht, nur statisch verbundene Bahnsteigdächer! ;)

Auch das Wort Neuzeit fällt in Eisenbahnforen immer wieder in Zusammenhang mit Fahrzeugen mit Plastiknasen und ähnlichem, wenn etwa klassische Lok-Wagen-Garnituren abgelöst werden. Die Neuzeit ist die Epoche, die auf das Mittelalter folgt, demnach gehört jede Eisenbahn zu ihr.

Das schreibe sich bitte jeder hinter die Ohren, schließlich darf man hier auch nicht ungestraft mit Quatschbegriffen wie Treibwagenkopf oder Zugführer (meint: Tf) um sich werfen.

Vielen Dank für den Bericht, Sören!


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