Von Unstrutbahn über Wipperliese bis Zacke 3/4 (43 Bilder) (Reiseberichte)

TD, Dienstag, 04.08.2015, 17:56 (vor 3789 Tagen)

Hallo zusammen,

im letzten Teil waren wir nach einer Tour durch Sachsen-Anhalt am Abend in Quedlinburg ankommen, hier machen wir jetzt weiter.


Tag 3: Quedlinburg – Niedersachwerfen - Köln

Bevor wir heute jedoch unsere Rundreise fortsetzen, wollen wir die Gelegenheit nutzen, Quedlinburg auch bei Tageslicht und Sonnenschein zu erkunden.

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2.069 Fachwerkbauten aus sechs Jahrhunderten machen Quedlinburg zu einem der größten Flächendenkmale in Deutschland.

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Der mittelalterliche Stadtkern wird überragt von einem Sandsteinfelsen, auf dem die 1129 geweihte Stiftskirche weithin sichtbar thront.

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Markt mit Renaissance-Rathaus, dahinter die Marktkirche St. Benedikti, links ein Fachwerkhaus aus der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts.

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Und nochmals ein paar Fachwerkhäuser, dann geht es für uns an den Bahnhof.

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Der Bahnhof Quedlinburg wurde 1862 eröffnet, das gründerzeitliche Ensemble steht heute unter Denkmalschutz. Wegen des Sonnenstands gibt es allerdings nur dieses Bild von der gleiszugewandten Seite. Die normalspurige Strecke geradeaus führt nach Thale.

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Und noch ein Blick in die Empfangshalle, wo wir auch die Fahrkarten für den nächsten Reiseabschnitt erwerben.

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Im Jahr 2006 wurde die bis dahin normalspurige Strecke nach Frose auf dem Abschnitt bis Gernrode auf Meterspur umgebaut, seither ist Quedlinburg an die Selketalbahn und somit das Netz der Harzer Schmalspurbahnen (HSB) angebunden. Im Fahrplan finden sich sowohl Dampfzüge als auch Dieseltriebwagen – und ich habe mir bewusst eine Triebwagenverbindung ausgesucht, fehlen mir die schmalspurigen Dieseltriebwagen doch noch in meiner Fahrzeugsammlung.

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Die bis zu 50 Stundenkilometer schnellen Triebwagen sind seit 1999 im Einsatz und verfügen über 45 Sitzplätze, eine Toilette – und öffenbare Fenster!

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Zunächst aber noch ein Blick auf unsere Reiseroute, wir fahren auf der Selketalbahn (grüne Linie) von Quedlinburg über Alexisbad und Stiege bis zum Bahnhof Eisfelder Talmühle und von dort auf dem Südabschnitt der Harzquerbahn nach Niedersachswerfen Ost, wo wir wieder zum Normalspurnetz wechseln.

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Anfangs führt die Strecke noch parallel zur Normalspurstrecke nach Thale, ab Gernrode beginnt die eigentliche Selketalbahn, die nun landschaftlich reizvoll durchs Grüne führt.

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Durch weite Buchen- und Eichenwälder des Vorharzes gewinnt die Strecke an Höhe, bei einem leichten Frühlingsnebel ist es eine geradezu romantische Morgenfahrt durch die Natur.

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Im Bahnhof Mägdesprung gibt es eine Zugkreuzung, die Einheitslok 99 6001 mit Baujahr 1939 bespannt den Gegenzug nach Quedlinburg.

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Die Strecke hat nun das Tal der namensgebenden Selke erreicht und folgt dem Fluss bis Alexisbad.

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Ganze 42 Einwohner nennt Wikipedia für den Kurort Alexisbad. Im Jahr 1888 erreicht die Bahn den Ort im Unterharz und führte zu einer Wiederbelebung des Fremdenverkehrs. Heute ist der Bahnhof ein Trennungsbahnhof, von dem die Stichstrecke nach Harzgerode abzweigt.

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Die Strecke führt weiter durch das Selketal bergauf, dabei passieren wir bei Güntersberge den angestauten Bergsee.

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Im Schatten haben hier oben sogar ein paar Schneereste überdauert. Die Strecke verlässt den Wald und uns umgibt nun mit der Hochebene des mittleren Harzes eine völlig andere Landschaft.

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Im Bahnhof Stiege zweigt die Strecke nach Hasselfelde ab, der Bahnhof ist zudem für seine Wendeschleife bekannt. Unser Triebwagen befährt die Wendeschleife jedoch nicht, sondern wendet die Fahrtrichtung.

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Auf der Verbindungsstrecke zur Harzquerbahn geht es nun noch einmal nach oben, bei Birkenmoor erreicht die Strecke mit 523 Metern über den Meeresspiegel den höchsten Punkt.

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Dann geht es durch das Tal der Bere hinab zum Bahnhof Eisfelder Talmühle.

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Im Bahnhof Eisfelder Talmühle trifft die Strecke auf die Harzquerbahn von Nordhausen nach Wernigerode. Der Stationsname geht zurück auf Karl-Heinz-Ludwig Eißfeld, der im 1826 eine Schrotmühle im Beretal erbaute.
Der Fahrplan sieht hier einen Umstieg vor, und so verlassen wir den Triebwagen – um wenig später in denselben Triebwagen wieder einzusteigen, nachdem die Zugzielanzeige auf Nordhausen umgestellt wurde.

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Nun geht die Fahrt nochmals ein Stück wild-romantisch entlang der Bere, mit dem Ort Ilfeld verlassen wir dann den Harz.

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Bis Nordhausen teilt sich die HSB die Strecke mit der Linie 10 der Straßenbahn Nordhausen, die hier mit Hybridfahrzeugen verkehrt, entsprechend modernisiert ist auch der Bahnsteig in Ilfeld. Dass sich im Regelbetrieb Dampfzüge, Dieseltriebwagen und Straßenbahnen Gleise teilen, ist sicherlich eine Besonderheit.

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Der Ort Niedersachswerfen liegt zwischen der Harzquerbahn und der normalspurigen Südharzstrecke. Am Haltepunkt Niedersachswerfen Ost verlassen wir die HSB und laufen durch den Ort zum DB-Bahnhof.

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Ein DB-LINT bringt uns nun auf der Südharzbahn nach Northeim. Zunächst geht es durch den Südharzer Gipskarst, dann weiter durch das Harzvorland.

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Mittlerweile haben wir Sachsen-Anhalt verlassen und fahren unspektakulär durch Niedersachsen. Im Zug ist eine leicht aufdringliche Fahrgastbefragerin, die allerdings keine Fragen stellt, sondern nur Telefonnummern für ein späteres Telefoninterview akquiriert, worauf ich allerdings keine Lust habe.

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In Northeim wechseln wir auf die nächste Regionalbahn nach Göttingen, auch dies wieder ein LINT.

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Mein heutiges Tagesziel ist Köln. Die beiden schnellsten Varianten sind entweder „untenrum“ über Frankfurt oder „obenrum“ über Hannover. Da mein Bruder nach Wuppertal muss, entscheiden wir uns für die Nordroute. Nachdem wir in Göttingen etwas Sonne getankt haben, geht es mit einem ICE 1 nordwärts.

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Über die Schnellfahrtstrecke fahren wir zurück in Richtung Northeim und weiter nach Hannover, dort wechseln wir auf einen ICE 2 nach Köln.

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In Wuppertal trennen sich nun unsere Wege, mein Bruder verlässt den Zug und ich fahre weiter nach Köln.

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Zum Abschluss des dritten Reisetags nun noch ein paar Bilder von den Schlössern an der Hohenzollernbrücke und dem Kölner Dom...

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...und mit dem klassischen Köln-Motiv endet der Tag – und damit auch Teil 3 des Reiseberichts.


Viele Grüße

Tobias

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[image] "Fensterplatz, bitte." - Meine Bahnreiseberichte.de.| instagram.com/fensterplatz.bitte/

Danke für den Bericht!

462 001, Taunus, Dienstag, 04.08.2015, 20:32 (vor 3789 Tagen) @ TD

- kein Text -

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Von mir besuchte Bahnhöfe
- Deutschland: 1614
- Euro. Ausland: 691

Stand: 23.11.2025

@Danke

SvenTX, Dienstag, 04.08.2015, 20:32 (vor 3789 Tagen) @ TD

für die Harzer Einblicke.

? Fahrkartenfrage

Sören Heise, Region Hannover, Dienstag, 04.08.2015, 20:40 (vor 3789 Tagen) @ TD

Moin und vielen Dank. Da nehme ich mir bei meiner Selketalbahntour doch lieber einen Tag mit Dampfzug, bekommt man fürs Geld nicht nur Gestank, sondern auch Rauch. ;-)

Was hattest Du bei den HSB denn für eine Fahrkarte? Ich habe kürzlich mit Befremden festgestellt, daß eine Einzelfahrt Nordhausen -> Quedlinburg teurer ist ein Selkebahnticket, das zwei Tage gilt - als regionale Netzkarte für Bus und Bahn.


Viele Grüße
Sören

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Verstehen Sie Bahnhof!
Europa: Linkliste Fahrplantabellen und mehr

? Fahrkartenfrage

TD, Dienstag, 04.08.2015, 22:00 (vor 3789 Tagen) @ Sören Heise

Was hattest Du bei den HSB denn für eine Fahrkarte? Ich habe kürzlich mit Befremden festgestellt, daß eine Einzelfahrt Nordhausen -> Quedlinburg teurer ist ein Selkebahnticket, das zwei Tage gilt - als regionale Netzkarte für Bus und Bahn.


Viele Grüße
Sören

Hallo Sören,
ich hatte im Vorfeld nicht weiter recherchiert, sondern war in Quedlinburg an den Schalter marschiert und hatte unser Anliegen (2 Personen nach Niedersachswerfen Ost) vorgetragen. Bekommen haben wir dann:
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Zum Selkebahnticket kann ich nichts sagen.

Viele Grüße

Tobias

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? Fahrkartenfrage

JeDi, überall und nirgendwo, Mittwoch, 05.08.2015, 01:04 (vor 3789 Tagen) @ Sören Heise

Was hattest Du bei den HSB denn für eine Fahrkarte? Ich habe kürzlich mit Befremden festgestellt, daß eine Einzelfahrt Nordhausen -> Quedlinburg teurer ist ein Selkebahnticket, das zwei Tage gilt - als regionale Netzkarte für Bus und Bahn.

Für TDs Fall hätte es auch noch die HarzTourCard (3 Tage für 18 EUR) gegeben - gilt u.A. bei der HSB ausgenommen im Abschnitt Schierke - Brocken...

Die Netzkarte

MC_Hans, 8001376, Dienstag, 04.08.2015, 23:11 (vor 3789 Tagen) @ TD

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Die Netzkarte finde ich sehr schön, gerade aufgrund der merkwürdigen Stationsnamen. Außerdem weiß ich jetzt endlich, wie man nach Drei Annen Hohne gelangt. Super!
(Das frage ich mich nämlich schon, seit ich mal von folgender kreativen Fahrkarte gehört habe)

Looool. :-) Tommyboy, der Reisebüroschreck. Ich kanns mir ja direkt vorstellen, wie sie alle hinter ihren schnieken Reisebüro-Tischen in Deckung gehen, wenn Du reinkommst und das Europaspezial von Zandvoort nach Novosibirsk kaufst mit 97stündigem Aufenthalt in Wanne-Eickel und Drei Annen Hohne - aber nur, wenns dafür auch eine Familienreservierung gibt und einer der Mitreisenden mind. 50% Rabatt aufgrund seines Veteranenstatus aus dem 2. Weltkrieg bekommt... ;-)

Vielen Dank!

oppermad, Wuppertal/Wunstorf, Mittwoch, 05.08.2015, 08:29 (vor 3789 Tagen) @ TD

Moin,

zunächst vielen Dank für den Reisebricht. Ich werde wohl auch mal wieder in den Harz müssen, wobei mir einfällt, dass ich mit den neuen Triebwagen von erixx auch noch nicht gefahren bin...

Heute ist der Bahnhof (Alexisbad) ein Trennungsbahnhof, von dem die Stichstrecke nach Harzgerode abzweigt.

*klugscheissmodusein*Es zweigt nach Weichenstellung aber die Strecke Richtung Stiege ab*klugscheissmodusaus*

Auf der Verbindungsstrecke zur Harzquerbahn geht es nun noch einmal nach oben, bei Birkenmoor erreicht die Strecke mit 523 Metern über den Meeresspiegel den höchsten Punkt.

Da brauche ich auch nicht unbedingt einen Dampfzug, der Triebwagen hat auch schön zu kämpfen.

Über die Schnellfahrtstrecke fahren wir zurück in Richtung Northeim und weiter nach Hannover, dort wechseln wir auf einen ICE 2 nach Köln.

Welch ein Kontrast zur HSB! Fasziniert mich immer wieder, der Wechsel zwischen gemütlich und rasant an einem Tag.

Freue mich auf den nächsten und letzten Teil dieser Fahrt!

Grüße,

Dirk

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