Von Unstrutbahn über Wipperliese bis Zacke 2/4 (61 Bilder) (Reiseberichte)

TD, Samstag, 01.08.2015, 17:22 (vor 3796 Tagen)

Hallo zusammen,

willkommen zu Teil 2 unserer kleinen Frühlingstour durch Deutschland. In Teil 1 waren wir in Wangen an der Unstrut angekommen und sind von dort nach Nebra gelaufen. Am Bahnhof Nebra geht es jetzt weiter.

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Seit dem Jahr 1889 ist Nebra an das Bahnnetz angeschlossen, der Bahnhof hatte damals auch im Güterverkehr eine wichtige Funktion, etwa für den Abtransport des Nebraer Buntsandsteins, von Industriegütern der Drahtseilerei Nebra und der örtlichen Ziegelei sowie von land- und forstwirtschaftlichen Gütern.

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Die frühere Bedeutung eines wichtigen Bahnhofs mit umfangreichen Gleisanlagen, Warteraum, Gaststätte und Gepäckverladung ist heute nur noch schwer zu erahnen.

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In Nebra findet die zweite Zugkreuzung auf der Strecke statt, hier ist schon der Zug aus Naumburg eingefahren, in Kürze kommt auch unser Zug aus Wangen.

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Der markante Wasserturm von Nebra erinnert an die Ära des Dampfbetriebs, er steht unter Denkmalschutz und hat eine neue Bestimmung als Domizil für Vögel und Fledermäuse gefunden.

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Zu Füßen von Schloss Vitzenburg geht nun durch das Unstruttal Richtung Naumburg.

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Da wir auf der Hinfahrt schon recht viele Bilder der Strecke hatten, gibt es jetzt auf der Rückfahrt nicht mehr so viel Neues zu entdecken, außer vielleicht Zscheiplitz mit der Klosterkirche aus dem 12. Jahrhundert.

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In Naumburg haben wir nun knapp 40 Minuten Aufenthalt. Um nur am Bahnhof zu warten etwas lang und für eine Stadtbesichtigung etwas kurz – aber bis zur Herrenstraße und zum Naumburger Dom reicht es gerade so.

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Im Laufschritt kommen wir wieder am Hauptbahnhof von Naumburg an...

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...dabei war die Eile unbegründet, wie der Vergleich von Uhr und Abfahrtszeit verrät.

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Mit einem Intercity fahren wir nun bis Halle. Landschaftlich schöner ist sicherlich der südwestliche Abschnitt der Thüringer Bahn, aber auch die kilometerlange Fahrt durch den Industriepark der ehemaligen Leunawerke ist imposant.

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In Halle wechseln wir auf einen LINT des HarzElbeExpress (HEX). Unspektakulär geht es nun durch die Mitte Sachsen-Anhalts nach Sandersleben.

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In Sandersleben kreuzen sich die Bahnlinien Halle-Halberstadt und Güsten-Sangerhausen. Wir verlassen hier den HEX und wechseln auf die andere Seite des Mittelbahnsteigs. Das Gebäude auf dem Mittelbahnsteig ist verrammelt.

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Mit einem Talent der Linie RE 10 Magdeburg-Erfurt geht es für uns nun weiter durch das Harzvorland, hier Hettstedt.

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In Klostermansfeld gibt es einen großzügigen Übergang von gut 50 Minuten auf die Wipperliese...

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...also genug Zeit für einen kurzen Abstecher in den 2.500-Einwohner-Ort mit der Klosterkirche St. Marien, die um das Jahr 1170 erbaut wurde.

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Nun aber zurück an den Bahnhof von Klostermansfeld, wo in Kürze die Wipperliese aus Wippra eintreffen wird.

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Und da ist der Esslinger Triebwagen auch schon. KML steht für die Kreisbahn Mansfelder Land, die als Subunternehmer für DB Regio fährt.

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Die knapp 20 Kilometer lange Strecke von Klostermansfeld nach Wippra wurde 1920 eröffnet. Das erste Stück der Strecke verläuft parallel zur Hauptstrecke aus Richtung Hettstedt, über die wir angereist sind, dann biegt die Strecke nach Westen ab und folgt dem Tal der Wipper.

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Nach dem Mansfelder Viadukt folgen die Dörfer Vatterode und Biesenrode.

„Biesenrode angekommen
ist die Liese ganz benommen
und sie fährt jetzt nicht so schnell,
denn sie muss durch den Tunnel“

Für 27 Strophen wie beim Original der Schwäb'sche Eisenbahne ist die Strecke etwas kurz, dennoch wurde der Wipperliese auch ein eigenes Lied gewidmet. Liedtext und weitere Infos finden sich auf der herrlich altmodischen aber offiziellen Internetseite www.wipperliese.de.

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Nach knapp 30 Minuten Fahrt durch den südöstlichen Harzrand erreichen wir Wippra. Wer übrigens meint, es sei ein Phänomen neuerer Zeit, dass behördliche Auflagen den Bahnverkehr beeinträchtigen, dem sei ein Blick in das Eröffnungsjahr der Wipperliese empfohlen. Damals verzögerte sich die Eröffnung um fast zwei Monate, weil an einem Haus nahe der Strecke aus Brandschutzgründen das Strohdach erst durch ein Ziegeldach ersetzt werden musste.

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Die Haltetafel in Wippra ist recht weit draußen, von dort starten wir nun einen kleinen Rundgang durch den 1.400-Einwohner-Ort an der Wipper.

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Um das Jahr 890 wird Wippra erstmals urkundlich erwähnt, die heutige Marienkirche ist hingegen deutlich jünger und wurde 1780 erbaut.

Es geht gleich weiter...

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Von Unstrutbahn über Wipperliese bis Zacke 2/4 (Fortsetzung)

TD, Samstag, 01.08.2015, 17:27 (vor 3796 Tagen) @ TD

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Das ehemalige Bahnhofsgebäude hat den direkten Gleisanschluss verloren und beherbergt heute ein Fischrestaurant, zu den Zügen geht es in die andere Richtung.

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Während auf der Hinfahrt nur Fuzzys im Zug waren, gibt es nun sogar echte Fahrgäste, zwei steigen aus, eine steigt ein. Um ehrlich zu sein kann ich schon verstehen, dass sich der Betrieb so nicht rechnet.

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Laßt uns alle glücklich preisen,
denn wenn wir mal woll’n verreisen,
steigen wir in Wippra ein,
werden im nu am Ziele sein!

Neben einem Lied ist der Bahn auch Gedicht gewidmet (Fortsetzung hier). Tja, das waren noch Zeiten, als man Loblieder auf die Bahn angestimmt hat.

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Durch das Tal der Wipper geht es nun zurück, hier Biesenrode mit historischem Ritterhof und Dorfkirche.

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Mit vier Minuten ist der Übergang auf den RE zurück nach Sandersleben deutlich kürzer als auf der Hinfahrt, und so finden wir uns gleich im DB-Talent wieder.

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Nach einer Viertelstunde Fahrt durch das Harzvorland verlassen wir den Zug in Sandersleben. Während der Talent in Richtung Magdeburg entschwindet...

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...wechseln wir auf die andere Seite des Mittelbahnsteigs zu den Gleisen der Strecke Halle-Halberstadt. Zunächst noch ein Blick hinüber zum Bahnhofsgebäude, dann geht es mit dem HEX weiter.

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Die Fahrt durch das Harzvorland ist unspektakulär, hin und wieder gibt es Bahnhofsgebäude in unterschiedlichem Erhaltungszustand zu sehen, so wie hier in Nachterstedt.

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Bei der Recherche finde ich einen alten Zeitungsartikel aus dem Jahr 2002, in dem sich der Bürgermeister über die Rattenhochburg ärgert und die Untätigkeit der Bahn auf einen Kaufantrag der Gemeinde für das unter Denkmalschutz stehende Gebäude anprangert. Nun, viel scheint sich seither offensichtlich nicht getan zu haben.

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Der Fahrplan verschafft uns nun einen halbstündigen Aufenthalt in Wegeleben. Aber wer wird denn 30 Minuten auf dem Bahnsteig stehen...

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...wenn es noch eine neue Stadt zu entdecken gibt? Der Bahnhof liegt allerdings recht weit draußen, so dass ein ganzes Stück Fußweg vor uns liegt.

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Wir kommen bis zum Eulenturm, dann wird allerdings die Zeit knapp, so dass wir nicht mehr bis zum Markt vordringen, sondern den Rückweg zum Bahnhof antreten.

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Der Trennungsbahnhof der Strecken Halle-Halberstadt und Magdeburg-Thale besitzt einen modernen Mittelbahnsteig mit Tunnel, die Gebäude hingegen haben wohl eine unsichere Zukunft.

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Während die Sonne nochmals ein kurzes Gastspiel gibt, treten wir die mit neun Minuten recht kurze Fahrt mit dem HEX-Lint nach Quedlinburg an.

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Nach Weimar, Wangen, Nebra, Naumburg, Klostermansfeld, Wippra und Wegeleben haben wir heute eigentlich schon genug Orte angeschaut, aber eine UNESCO-Welterbestadt wollen wir dann doch nicht auslassen, und so starten wir noch zu einem kleinen Abendspaziergang, hier die Stiftskirche St. Servatii auf dem Schlossberg.

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Das historische Rathaus, vor dem Archivturm der Quedlinburger Roland, der kleinste und eine der ältesten erhaltenen Rolandfiguren.

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Und mit dem Glasgemälde am Festsaal des Quedlinburger Rathauses beenden wir den zweiten Reisetag.

Am nächsten Reisetag geht es auf der Selketalbahn weiter, aber dazu dann mehr demnächst in Teil 3.

Viele Grüße und ein schönes Wochenende

Tobias

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Danke!

Sören Heise, Region Hannover, Samstag, 01.08.2015, 18:02 (vor 3795 Tagen) @ TD

Danke, Tobias!

Schön, daß Du den Signalen in http://www.bahnreiseberichte.de/061-Wipperliese/61-053Nebra-Wasserturm.JPG keine Zeile gewidmet hast, dann bleibt für mich auch noch etwas übrig. Zu Wegeleben sage ich nur SPNV-Musterstrecke. Aber im Ort scheint es ähnlich auszusehen wie draußen am Bahnhof.

Viele Grüße
Sören

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Verstehen Sie Bahnhof!
Europa: Linkliste Fahrplantabellen und mehr

Vielen Dank!

462 001, Taunus, Samstag, 01.08.2015, 20:59 (vor 3795 Tagen) @ TD
bearbeitet von 462 001, Samstag, 01.08.2015, 21:00

Nabend Tobias,

danke für den 3.Teil mit der Wipperliese.

Mit einem Intercity fahren wir nun bis Halle. Landschaftlich schöner ist sicherlich der südwestliche Abschnitt der Thüringer Bahn, aber auch die kilometerlange Fahrt durch den Industriepark der ehemaligen Leunawerke ist imposant.

Noch interessanter mit der RB20(Taurus + y-Wagen) an den Leunawerken vorbei zu fahren. Besonders die beiden Stationen, wo kein Fahrgastwechsel stattfindet:)

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In Sandersleben kreuzen sich die Bahnlinien Halle-Halberstadt und Güsten-Sangerhausen. Wir verlassen hier den HEX und wechseln auf die andere Seite des Mittelbahnsteigs. Das Gebäude auf dem Mittelbahnsteig ist verrammelt.

Als ich eine Woche vor ende des regulären Betriebs da war, wurde an dem Gebäude gewerkelt. Es war glaub ich auch tlw. mit Gerüst versehen.

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Mit einem Talent der Linie RE 10 Magdeburg-Erfurt geht es für uns nun weiter durch das Harzvorland, hier Hettstedt.

Auf dem RE10 fahren aber Desiros von Siemens. Genau so sieht das auch auf deinen Bildern aus:)

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Die Haltetafel in Wippra ist recht weit draußen, von dort starten wir nun einen kleinen Rundgang durch den 1.400-Einwohner-Ort an der Wipper.

Die H-Tafel hab ich an anderer Stelle schon bemängelt, da sag ich nix mehr zu und Wippra selbst hat nicht viel zu bieten.

Gruß
ICE1223

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Von mir besuchte Bahnhöfe
- Deutschland: 1614
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Stand: 23.11.2025

Das sind Desiros und keine Talente ;)

MvG, Sonntag, 02.08.2015, 17:12 (vor 3795 Tagen) @ TD

- kein Text -

Traurige Nachricht

Sören Heise, Region Hannover, Sonntag, 08.11.2015, 09:11 (vor 3697 Tagen) @ TD

Für 27 Strophen wie beim Original der Schwäb'sche Eisenbahne ist die Strecke etwas kurz, dennoch wurde der Wipperliese auch ein eigenes Lied gewidmet. Liedtext und weitere Infos finden sich auf der herrlich altmodischen aber offiziellen Internetseite www.wipperliese.de.

Eine traurige Nachricht: Die Seite wurde modernisiert. Die alte ist allerdings noch übers Internetarchiv zu finden.


Viele Grüße
Sören

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