Mit dem IC „Schwarzwald“ an die Ostsee (3/6 m. 21 B.) (Reiseberichte)

TD, Samstag, 10.01.2015, 18:09 (vor 4001 Tagen)

Hallo zusammen,

willkommen zum dritten Teil unserer kleinen Ostsee-Reise. Im zweiten Teil waren wir nach zweitägiger Reise in Stralsund angekommen.

Nachdem gestern schon die Strecke Pritzwalk-Putlitz auf dem Plan stand, soll es heute zum zweiten Mal in die Prignitz gehen, diesmal über die nur im Ausflugsverkehr befahrene Strecke von Karow bis Meyenburg und weiter bis Neustadt(Dosse).
Das ist von Stralsund aus gar nicht so einfach, zur Auswahl habe ich eine sichere Verbindung mit Abfahrt um 5:58 Uhr via Parchim oder eine riskante Variante via Neustrelitz mit einem inoffiziellen 1-Minuten-Übergang in Karow, aber einer wesentlich urlauberfreundlichen Abfahrtszeit um 9:02 Uhr in Stralsund. Nachdem die Mehrzahl der DSO-User von einem funktionierendem Übergang berichtet haben, lasse ich mich auf das Wagnis ein. Gut, man könnte jetzt auch diskutieren, ob es für einen Ausflugsbetrieb nicht grundsätzlich sinnvoll wäre, den Fahrplan so abzustimmen, dass potentielle Nutzer mit einer im Zweistunden-Takt verkehrenden Linie anreisen können und diese nicht durch einen 1-Minuten-Übergang abgeschreckt werden, aber das soll jetzt nicht das Thema sein.

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Tag 3: Stralsund – Lübz – Malchow – Stralsund

Ein sonniger Samstagmorgen verspricht einen schönen Sommertag. Wir starten am Hauptbahnhof von Stralsund und besteigen einen Regional-Express nach Neustrelitz. Auf „Wolke 7“ reisen wir im Doppelstockwagen nach Süden.

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Knapp zwei Stunden dauert die Fahrt über die Berliner Nordbahn und durch die flache und sanft hügelige Landschaft Mecklenburg-Vorpommerns.

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In Neustrelitz verlassen wir den RE 5 und steigen um auf ein Regioshuttle der ODEG. Die Sitze in der ersten Klasse sind etwas dicker gepolstert und verfügen zudem über Armlehnen.

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Bis Waren fahren wir nun auf der sogenannten Lloydbahn in Richtung Warnemünde, dann geht es auf die Mecklenburgische Südbahn nach Westen.

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Die Strecke führt quer durch die Mecklenburgische Seenplatte am Rande der Nossentiner Heide. In Malchow steht eine Zugkreuzung an, die uns letztendlich vier Minuten Verspätung einbringt. Tja, und dann passiert genau das, was ich befürchtet aber nicht wirklich erwartet hatte: als wir in den Bahnhof Karow einfahren, sehe ich, wie der Doppelstocktriebwagen Richtung Meyenburg ausfährt. Hmm, was nun? Einen fertigen Plan B habe ich nicht in der Tasche, ganz vorsorglich hatte ich nur vorab ein paar Orte an der Strecke auf lohnende Ausflugsziele durchgesehen und Karow nicht als für einen längeren Aufenthalt spannend empfunden. Malchow hingegen sah ganz nett aus, liegt allerdings in der Gegenrichtung. Und so lautet der spontane neue Plan: Bereisung der einstellungsbedrohten Mecklenburgischen Südbahn und Fahrt mit dem Gegenzug nach Malchow. Wir steigen also in Karow gar nicht erst aus, sondern fahren weiter gen Westen. Da ich die Situation in Parchim nicht kenne und wegen unserer kleinen Verspätung ist mir ein Wechsel auf den Gegenzug dort zu riskant, so dass wir eine Station vorher in Lübz aussteigen.

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Ich muss zugeben, dass mir die Kleinstadt Lübz mit ihren 6.000 Einwohnern bisher kein Begriff war und wir auf gut Glück Richtung Innenstadt laufen. Und der Abstecher lohnt sich, Lübz hat eine kleine aber schmucke Altstadt.

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Lübz liegt an der Müritz-Elde-Wasserstraße mit einer Schleuse am Rande der Altstadt.

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Einst gab es an der Elde auch eine Burg, von der damaligen Eldenburg ist heute nur noch der Amtsturm aus dem Jahre 1308 erhalten.

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Doch nun zurück an den Bahnhof. Seit dem Jahr 1885 hat Lübz einen Bahnanschluss, zusammen mit der Schifffahrtsstraße führte dies zu einem wirtschaftlichen Aufschwung der Stadt. Das Transparent am Bahnhofsgebäude macht deutlich, dass man vor Ort um den Bahnanschluss kämpft.

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Im Regioshuttle der ODEG geht es nun auf der Mecklenburgischen Südbahn zurück bis nach Malchow.

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Malchow trägt den Beinamen Inselstadt, denn die Altstadt ist auf einer Insel im Malchower See erbaut. Hier treffen wir wieder auf die Müritz-Elde-Wasserstraße, die die Inselstadt vom Festland trennt und mittels einer Drehbrücke überwunden wird.

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Wir laufen nun einmal durch die Altstadt auf der Insel, hier das Rathaus...

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...bis zum Damm, der die Inselstadt auf der anderen Seite mit dem Festland verbindet. Von hier aus hat man einen schönen Blick auf die Altstadt.

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Über den Damm, quer durch die Altstadt und über die Drehbrücke verläuft eine Bundesstraße. Sobald die Drehbrücke für den Schiffsverkehr geöffnet wird, bildet sich ein Stau in der Altstadt. Wird die Drehbrücke wieder geschlossen, ergießt sich ein Schwall Autos aus der Gegenrichtung durch die Stadt. Demzufolge wechselt der Charakter der Stadt regelmäßig zwischen gemütlicher Altstadt und vielbefahrener Verkehrsachse.

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Und hier noch jene Drehbrücke von Malchow. Der Bahnhof befindet sich ein Stück entfernt auf dem Festland. Bahnreisende sollten daher stets Fahrplan und Brückenschließung im Auge behalten, um nicht während der Öffnung der Brücke für den Schiffsverkehr auf der Insel festzusitzen.

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Der Haltepunkt Inselstadt Malchow wurde erst 2012 eröffnet, er liegt etwas näher an der Altstadt als der bisherige Bahnhof, der zwar noch für Zugkreuzungen genutzt wird, an dem die Züge aber offiziell nicht mehr halten.

Eigentlich bevorzuge ich bei meinen Touren Rundfahrten, aufgrund der besonderen Umstände fahren wir aber nun auf dem gleichen Weg wie bei der Hinfahrt zurück nach Stralsund. Da sowohl Strecke als auch Fahrzeuge sich nun wiederholen überspringen wir diesen Teil...

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...und machen weiter in Stralsund, wo der Hauptbahnhof gerade im Abendlicht liegt.

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Wir laufen nun nochmals an den Hafen von Stralsund und mit der mächtigen Marienkirche – bis 1647 angeblich das höchste Bauwerk der Welt – beenden wir den dritten Reisetag.

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Und damit sind wir auch am Schluss des vierten Teil angekommen. Dieser Teil war jetzt unfreiwillig etwas kürzer, aber hier bietet sich ein Trennstrich an. Im nächsten Teil gibt es eine Rundfahrt via Usedom um das Stettiner Haff, dazu demnächst mehr.


Viele Grüße und einen schönen Sonntag

Tobias

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[image] "Fensterplatz, bitte." - Meine Bahnreiseberichte.de.| instagram.com/fensterplatz.bitte/


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