Beinahe Kollision am Bahnübergang (IC 333; Münster - Rheine) (Allgemeines Forum)

Fabian318, Münster i. W., Mittwoch, 18.02.2009, 02:32 (vor 6153 Tagen) @ fabs

Das schlimme: Ein Mensch wird gar nicht erfasst. Nur wenn ein Auto (oder noch größer) "gefangen" ist, schlägt das Ding Alarm.

Muss er auch nicht. Die Ü-Eier sind nicht gegen die menschliche Doofheit gebaut, sondern um (versehentlich) eingeschlossene Autos zu befreien. Diese können es nämlich sonst ohne Beschädigung nicht. Eingeschlossene Fußgänger sollten sich selber befreien bzw. in Sicherheit bringen können.

Die Ü-Eier stehen nur an Schranken mit Vollabschluss (Hp-Anlage), denn diese sind signalabhängig und geben das Signal erst frei, wenn der Übergang geschlossen und die Räumungsprüfung durchgeführt wurde. Bei Übergängen ohne Radar-Ei erfolgt die Räumungsprüfung per Sicht oder Videoüberwachung. Der Vollabschluss ist erforderlich durch die langen Schließzeiten bei signalabhängigen BÜ-Anlagen.

Die BÜ im genannten Bereich (Fü-Anlage) auf der Emslandstrecke sind fernüberwacht (Störmeldung beim Fdl) und werden zugseitig eingeschaltet. Bei nicht korrekter Einschaltung ist es gerade hier oft nicht mehr möglich, vor dem Bahnübergang zum Stillstand zu kommen, allerdings sind die Anlagen so redundant aufgebaut, dass sich eine Störung immer zur sicheren Seite (=Schranken zu) hin auswirkt. Sollte dann eine Störung auftreten, bekommt der Fahrdienstleiter ein Signal und muss die Züge u.U. zurückhalten. Der Einschaltkontakt für die BÜs liegt so, dass die Schranken vor Erreichen des Zuges geschlossen sind. Somit sind Zugannäherungszeiten von 15 Sekunden nach Schrankenschluss nichts ungewöhnlich.

Die dritte BÜ-Bauform (Lo-Anlage) ist die lokführerüberwachte Anlage. Hier folgt nach dem Einschalten ein Signal an den Lokführer, ob der BÜ korrekt eingeschaltet ist. Sollte dem nicht der Fall sein, kann und muss er den Zug vor dem BÜ anhalten. In diesem Fall muss dann der Einschaltkontakt soweit vor dem Überwachungssignal liegen, dass die Einschaltung innerhalb dieser Strecke erfolgt. Das Überwachungssignal liegt im Regelbremswegabstand der Strecke.

Daher ergeben sich kürzeste Zugannäherungszeiten bei den Fü-Anlagen (mitunter nur 10-15 Sekunden) und längste bei den Hp-Anlagen (oft mehrere Minuten, u.U. eine halbe Stunde und mehr)


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