Mit der Bahn von Estland bis nach Deutschland Teil 3 (Reiseberichte)

wanisbunes, Freitag, 06.01.2012, 18:06 (vor 5101 Tagen) @ JumpUp

Hallo,

ich fahre diese Strecke einigermaßen regelmäßig (etwa 1-2 mal im Jahr), daher möchte ich noch ein paar Anmerkungen hinzufügen.

Zur Modelleisenbahn:
Es gibt noch drei weitere Modellbahn-Schaukästen im Eisenbahnmuseum im Obergeschoss des Bahnhofs, zwei davon in H0, einer in einer größeren Spur. Nichts besonderes, ziemlich kleine Hobby-Anlagen, aber was auffällt: Es gibt keine richtigen litauischen Züge. Es sind immer ausländische Fahrzeuge (etwa der ICE in der Bahnhofshalle, oder eine ÖBB-2016 im Eisenbahnmuseum), die mit LG-Logo überklebt wurden. Gibt es bei den Modellbahnherstellern keine litauischen (bzw. russischen) Fahrzeuge?

Vilnius - Kaunas - Šeštokai:
Ganz früher fuhr man von Vilnius bis Šeštokai in einem herkömmlichen Zug mit TEP60 (sind mittlerweile meines Wissens stillgelegt) und drei Wagen. Dadurch waren allerdings auch 3 Schaffner notwendig. Ab 2009 (glaub ich) war es dann ein DR1A-Triebzug.
Der DR1A hat hauptsächlich Sitzplätze der 3. Klasse, nur im Steuerwagen befinden sich ein paar Plätze der 2. Klasse. Wer eine CIV-Fahrkarte (etwa in Polen oder sonstigem normalspurigem Ausland gekauft) hat, darf die 2. Klasse benutzen, wer die Fahrkarte in Litauen kauft, bekommt standardmäßig die 3. Klasse, die 2. Klasse kostet jedoch nur einen sehr kleinen Aufpreis.

Seit dem Fahrplanwechsel diesen Winter fährt der DR1A nur noch zwischen Kaunas und Šeštokai. In Richtung Süden reist man von Vilnius bis Kaunas im neuen Doppelstockzug an, der relativ selten stehen bleibt und nur 2. Klasse hat. In Richtung Norden ist der Anschlußzug von Kaunas nach Litauen ein Regionalzug, der fast überall stehenbleibt, zum Einsatz kommt dabei ein älterer E-Triebzug Reihe ER9M, mit 3. Klasse (möglicherweise auch 2. Klasse, habe nicht danach gesucht).

Der litauische Grenzbahnhof ist übrigens nicht Šeštokai, sondern Mockava. Dort bleibt der Zug anscheinend auch immer einen Moment lang stehen, allerdings ohne erkennbaren Grund: Es findet kein Personalwechsel statt, und der Halt ist im Fahrplan nicht verzeichnet. Früher war in Mockava noch die litauische Grenzkontrolle. Zwischen Mockava und Šeštokai liegen beide Spurweiten (Vierschienengleis), und in Mockava befindet sich auch die Umspuranlage. Dort werden allerdings keine Drehgestelle getauscht, sondern es kommt nur spezielle verstellbare Radsätze System SUW 2000 (DB AG/RAFIL Typ V) zum Einsatz. Die Umspuranlage selbst ist ziemlich unauffällig: Wer das nicht sucht, dem wird da wahrscheinlich gar nichts auffallen.

Ein Bild davon gibt es hier: http://media.photobucket.com/image/SUW%202000%20Mockava/bengts/bana/spvvx/12.jpg

Wie schon erwähnt wurde, gibt es den Nachtzug zwischen Vilnius und Warschau leider nicht mehr. Ob auch Güterzüge diese Anlage verwenden, ist mir nicht bekannt.

Fahrkarten:
Deine Fahrkarten würden mich interessieren, vielleicht könntest du Scans/Fotos hier reinstellen?

Die polnische und litauische Bahn haben ein Sonderangebot, das aber meines Wissens nur auf der Strecke zwischen Warschau und Vilnius (auch auf Teilstrecken, beispielsweise Šeštokai - Warschau) gilt. Ich bin immer davon ausgegangen, dass es bei Fahrten über Warschau hinaus (etwa nach Stettin) nicht gilt, aber vielleicht irrte ich da. Deswegen wäre es für mich interessant, zu sehen, was für Fahrkarten du da genau bekommen hast.

Zufällig habe ich vor ein paar Tagen selbst etwas über diese Reise geschrieben, allerdings hauptsächlich Text, fast keine Fotos. Es gibt noch ein paar ältere Fotos, die sind aber großteils noch "analog", und ein Scanner steht mir derzeit nicht zur Verfügung. Bei Interesse:
http://blog.wanisbunes.eu/2011/12/mit-dem-zug-von-osterreich-nach-litauen.html


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