"Schluss mit dem Bahn-Bashing" (Allgemeines Forum)

sappiosa, Dienstag, 19.08.2008, 17:46 (vor 5728 Tagen) @ Velaro

Hallo Velaro,

Seit langem geht es nicht mehr um einge gute Versorgung oder Menschen zum Nutzen der Züge zu gewährleisten oder die Bahn als Bindeglied zwischen Auto und Flugzeug, nein: stattdessen nur um Gewinne, Gewinne, Gewinne.

So leid es mir tut: Haargenau das und nichts anderes ist der Sinn eines Privatunternehmens. Und seit der Bahnreform 1994 ist die Bahn ein Privatunternehmen. Dass sie (noch) zu 100 Prozent dem Staat gehört, ändert daran nichts.

Wenn man das nicht will, müsste man die Bahn wieder zur Behörde machen - meinetwegen gerne. Aber solange man das nicht tut, muss der Vorwurf an die Politik gehen, nicht an die Bahn.


In England beräut man die Bahnreform bitter, einige Politiker fangen bereits an nach Re-Verstaatlichung zu schreien, selbst über Jahrzehnt nach der dortigen Bahnreform ist von Verbesserungen, abgesehen neuen Zügen, immernoch wenig zu spüren.

Hast Du dazu eine Quelle?
Ende der 90er hat man viel gehört von maroden Gleisen und häufigen Unfällen. Das war aber weniger eine Folge der Privatisierung insgesamt als speziell der des Netzes. Den Fehler haben die Briten korrigiert, das Netz ist seit 2002 wieder beim Staat. Seitdem habe ich nichts mehr von Problemen gehört.
Und laut Statistik der EU waren die Fahrgastzahlen in GB 1994 auf einem Tiefpunkt, sind seitdem aber bis 2006 um über 60 Prozent gestiegen. Zum Vergleich: Die ach so gelobte TGV-Staatsbahn in Frankreich hat in der gleichen Zeit eine Steigerung um 26 Prozent geschafft. Und laut der gleichen Quelle gingen die britischen Fahrgastzahlen am meisten in den 70er Jahren zurück, also noch zu Staatsbahn-Zeiten.

(lassen wir den Europasparpreis mal außen vor)

Warum?

Mit dem Auto brauchten wir pro Richtung eine Tankfüllung für 51,30 €.

Davon, den Preis einer Autofahrt nur am Benzin zu messen, ist selbst der ADAC schon abgerückt. Verschleiß, Wertverlust, häufigere Inspektionen, alles Kosten einer Autofahrt.
Ich habe jetzt gerade keine letzten Zahlen zur Hand, aber zumindest rechnet der ADAC mit mehr als 50 Cent pro Kilometer. Laut Google Maps beträgt die Entfernung von Hamburg nach Brüssel 592 Kilometer. Damit wäre man für eine Strecke bei knapp 300 Euro - und somit selbst mit zwei Personen teurer als die Bahn.
Und dabei haben wir noch gar nicht über die Fixkosten eines Autos geredet - zu Deutsch: dass man sich ein Auto überhaupt erst anschaffen muss. Zum Nulltarif habe ich bisher noch keins gesehen - lasse mich aber gern eines Besseren belehren.

Schöne Grüße
Daniel (aka Sappiosa)


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