ABS Lüneburg - Uelzen (Optimiertes Alpha-E) / Y-Trasse (Allgemeines Forum)

Henrik, Sonntag, 07.04.2019, 00:57 (vor 1847 Tagen) @ ThomasK

Meiner Meinung nach fehlt ein durchgehender 4-gleisiger Ausbau wie bei Augsburg - München zwischen Hamburg - Hannover oder eben die ursprünglich angedachte Y-Trasse. Es ist eine wahre Farce wie hier eine mittelmäßig schlechte Lösung in Beton gegossen werden soll, die für Generationen ein Klotz am Bein sein wird.

Die Y-Trasse hatte große Schwächen in den Punkten Wirtschaftlichkeit, Investitionskosten, Dauer der Umsetzung, Kapazitäten für GV, gesellschaftlichen wie politischen Rückhalt.
Auch ein 4-gleisiger Ausbau scheiterte an der Akzeptanz. Wie die Folien zeigen, würde das auch bei dem 3-gleisigen Ausbau schwierig werden.

Aus geographischen Gründen betrachte ich die Planung in diesem Landesteil zwar mit Interesse

Was kann man sich denn unter geographischen Gründen vorstellen? ;)

Dass ein dreispuriger Ausbau für den Güterverkehr nicht die gleiche Leistungsfähigkeit bringt wie eine durchgehende Vierspur, leuchtet ein. Allerdings bietet diese Lösung doch mehr als etwa ein Überholgleis alle 20 km. Sie dürfte in vielen Fällen auch fliegende Überholungen ermöglichen.

Genau das war ja sehr detailliert Thema der Vorträge.

Soweit ich sehe, sieht der aktuelle Entwurf für den Deutschlandtakt eine Fahrzeit ganz knapp unter einer Stunde zwischen Hannover und Hamburg-Harburg vor, was vermutlich die Ausbauvariante mit 230 km/h bedingen würde. Welches Fahrzeitziel würde denn mit der Y-Trasse angestrebt?

keines.

Prämisse der Planungen der 90er Jahre (BVWP 1992 & BVWP 2003) war Entmischung langsamer und schneller Verkehre durch zwei zusätzliche Gleise im Rahmen einer NBS für den Hochgeschwindigkeitsverkehr (Streckenstandard P300), dadurch Maximierung der Geschwindigkeit im Personenfernverkehr. Güterverkehrswirkung resultierte ausschließlich aus der Entlastung der Bestandsstrecken über Uelzen und Verden durch Verlagerung SPFV.
Im Rahmen der Bedarfsplanüberprüfung (BPÜ) 2010 wurde die Zielsetzung geändert. Der für 2025 prognostizierte Güterverkehr konnte allein über die Bestandsstrecken nicht mehr bewältigt werden. Daher wurde die Y-Trasse für den SGV optimiert (Streckenstandard M230, Spange Isernhagen-Lehrte, 4-gleisiger Ausbau Buchholz-Lauenbrück).

Die Fahrzeiten wären laut BPÜ (Tabelle 6.3-3, S. 6-17) auf
HH Harburg – Hannover Hbf
69 min im Bezugsfall B0
50 min mit Zugtyp A (Vmax = 300 km/h), alte Y-Planung bis 2010, P 300
52 min mit Zugtyp B (Vmax = 250 km/h), modifizierte Y-Planung, nach 2010, M 230

Bremen Hbf – Hannover Hbf
57 min im Bezugsfall B0
50 min mit Zugtyp A (Vmax = 300 km/h), alte Y-Planung bis 2010, P 300
51 min mit Zugtyp B (Vmax = 250 km/h), modifizierte Y-Planung, nach 2010, M 230


Fahrzeit Hamburg-Harburg - Hamburg Hbf beträgt etwa 10 min,
schnellste ICE-Fahrzeit Hamburg Hbf - Hannover Hbf beträgt heute 1:14

Welches Fahrzeitziel würde denn mit der Y-Trasse angestrebt?

Bei Realisierung der Y-Trasse mit einem viergleisigen Ausbau bis Buchholz (Nordheide) würdest du für die 155 km von Hannover Hbf nach Hamburg Hbf etwa 53 Minuten benötigen.

53 Minuten sind aus verschiedenen Gründen notwendig.

Zum einen sind die Umsteigewege in Hamburg Hbf und Hannover Hbf ziemlich lang, sodass du - um eine Kantenzeit von 60 Minuten zu erreichen - einige Minuten schneller sein musst als 58 Minuten.

FV-Umsteigebeziehungen finden am selben Bahnsteig statt - die NV-Züge können länger halten.

Einen viergleisigen Ausbau zwischen Hamburg-Harburg und Buchholz (Nordheide) will man aus wirtschaftlichen Gründen vermeiden.

und was macht man nun mit den 4 Gleisen, die dort heute bereits bestehen.. seit ein paar Jahrzehnten.
Die Güterzüge wollen nach Maschen von Buchholz aus und gelangen dorthin auf ihren eigenen separaten Gleisen (Güterumgehungsbahn Buchholz–Maschen, Streckennummer 1280).
Ein Engpass würde also nicht entstehen zwischen Hamburg-Harburg und Buchholz nach Inbetriebnahme der Y-Trasse.


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