Die gute alte 10-Uhr-Grenze (Allgemeines Forum)

плацкарт, Mittwoch, 03.04.2024, 00:08 (vor 115 Tagen)
bearbeitet von плацкарт, Mittwoch, 03.04.2024, 00:08

Gegeben ist eine Mittelstrecken-ICE-Verbindung am Abend, für die die Zugbindung aufgehoben wird, da der ICE eine ganz andere Route nehmen wird. Damit ist der Zielort erst am Morgen wieder erreichbar.
Das ganze als SSP. Planmäßige Ankunft 0:10.
Fahrgast unterbricht die Fahrt zur Nachtruhe und möchte die Fahrt dann am nächsten Tag nach einem delikaten Frühstück fortsetzen. Hat die 10-Uhr-Grenze dann noch irgendeine Relevanz?

Die gute alte 10-Uhr-Grenze

Nordy, Mittwoch, 03.04.2024, 00:34 (vor 115 Tagen) @ плацкарт

Übernachtung auf Hotelgutschein, dann hebt sich die 10h Grenze mit Datumsstempel und Kennzeichnug der Gutscheinausgabe auf. Bei privater Unterbrechung ist die Gültigkeit der Fahrkarte einzuhalten

Die gute alte 10-Uhr-Grenze

KBD_1880, Mittwoch, 03.04.2024, 09:18 (vor 115 Tagen) @ Nordy

Umstritten! Hängt von der Interpretation des Art. 18 Abs. 1 lit. c der FahrgastrechteVO ab. Der "späterer Zeitpunkt nach Wahl des Fahrgasts" kann nicht von einer gewillkürten Grenze aus den Beförderungsbedingungen begrenzt werden, insbesondere nicht, wenn dieser faktisch mit der nächsten Gelegenheit zusammenfallen würde, wie in dem geschilderten Fall.

Die gute alte 10-Uhr-Grenze

Alter Köpenicker, BSPF, Mittwoch, 03.04.2024, 09:54 (vor 115 Tagen) @ Nordy

Übernachtung auf Hotelgutschein, dann hebt sich die 10h Grenze mit Datumsstempel und Kennzeichnug der Gutscheinausgabe auf. Bei privater Unterbrechung ist die Gültigkeit der Fahrkarte einzuhalten

Das kann ich mir nicht vorstellen. Die Gültigkeit einer Fahrkarte kann doch nicht von der Existenz einer Gutscheinausgabestelle abhängig gemacht werden.

Die gute alte 10-Uhr-Grenze

musicus, Mittwoch, 03.04.2024, 10:01 (vor 115 Tagen) @ плацкарт
bearbeitet von musicus, Mittwoch, 03.04.2024, 10:06

Gegeben ist eine Mittelstrecken-ICE-Verbindung am Abend, für die die Zugbindung aufgehoben wird, da der ICE eine ganz andere Route nehmen wird. Damit ist der Zielort erst am Morgen wieder erreichbar.
Das ganze als SSP. Planmäßige Ankunft 0:10.
Fahrgast unterbricht die Fahrt zur Nachtruhe und möchte die Fahrt dann am nächsten Tag nach einem delikaten Frühstück fortsetzen. Hat die 10-Uhr-Grenze dann noch irgendeine Relevanz?

Nein.
Hier kommen die FGR zur Anwendung. Eine "10-Uhr-Grenze" sehen selbige nicht vor.

Die derzeit geltende, für SSP einschlägige Begriffsbestimmung der Zugbindung lautet gemäß BB wie folgt:

"3.3.1.2 Sie sind zur einfachen Fahrt bzw. zur Hin- und Rückfahrt innerhalb eines Monats nur an den Reisetagen, in den Zügen der Produktklasse ICE oder IC/EC (Zugbindung) und in der Wagenklasse gültig, die auf der Fahrkarte bezeichnet sind. Sie gelten in Zügen der Produktklasse C im Vor- und Nachlauf zu den in der Fahrkarte eingetragenen Zügen am jeweils eingetragenen Geltungstag sowie bis 10:00 Uhr des Folgetages."

Demnach bezieht sich die "gute alte 10-Uhr-Grenze" ausschließlich auf einen etwaigen NV-Nachlauf.

Obendrein lautet die beförderungsvertraglich vereinbarte planmäßige Ankunft auf 00:10 Uhr. Bis 10:00 Uhr des Folgetages wären also noch 33 Stunden und 50 Minuten Zeit. Gute Nachtruhe!

Es gilt - wieder einmal - der Blaschkesche Imperativ

Proeter, Mittwoch, 03.04.2024, 11:35 (vor 115 Tagen) @ плацкарт

Gegeben ist eine Mittelstrecken-ICE-Verbindung am Abend, für die die Zugbindung aufgehoben wird, da der ICE eine ganz andere Route nehmen wird. Damit ist der Zielort erst am Morgen wieder erreichbar.
Das ganze als SSP. Planmäßige Ankunft 0:10.
Fahrgast unterbricht die Fahrt zur Nachtruhe und möchte die Fahrt dann am nächsten Tag nach einem delikaten Frühstück fortsetzen. Hat die 10-Uhr-Grenze dann noch irgendeine Relevanz?

Zur Rechtslage haben die Vorschreiber m.E. alles ausgeführt.
Nun zur Praxis:
In deinem konkreten Fall (Planverbindung am Abend, Fortsetzung am Morgen mit Ankunft ein, zwei Stunden nach 10:00) dürfte es ausreichen, bei der Fahrkartenkontrolle freundlich (!) zu schildern, dass die Fahrt unterbrochen werden musste und nun fortgesetzt wird.

Aber selbst in problematischeren Fällen geht's. Gerade frisch erlebt: Spätverbindung hat so viel Verspätung, dass die Autoabholung am Zielort dem Gastgeber nicht mehr zugemutet werden kann. Jener muss aber am nächsten Tag arbeiten, daher Fahrt ca. 22. Stunden später.
Vorgehen streng nach Blaschke: Sofort nach dem Einstieg Zubine aufsuchen, Sachverhalt erklären, verbunden mit dem Angebot, noch innerhalb der 10 Minuten einen Flexpreis zu kaufen. "Gute Fahrt".

Top! Schön, dass die Praxis mich wieder bestätigt!

Der Blaschke, Mittwoch, 03.04.2024, 16:42 (vor 115 Tagen) @ Proeter

Hey.

Demnächst sollte ich Seminare geben ... ;-)


Schöne Grüße von jörg

--
"Zu Lebzeiten will ich gerne bescheiden sein; doch wenn ich tot bin, soll man natürlich anerkennen, dass ich ein Genie war." (Michel Audiard)

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