[AT] Wenn die einen nicht wollen… 2/6 (42 B.~15 MB) (Reiseberichte)

Pfälzer, Montag, 28.08.2023, 19:43 (vor 255 Tagen)

Tag 2: Die österreichischen Alpen

(Hier klicken zum vorherigen Teil).

Willkommen zum zweiten Teil meiner diesjährigen Frühjahresreise. Nachdem ich am Vortag mit leichten Schwierigkeiten in Innsbruck angekommen war, soll mich der heutige Tag ein ganzes Stück weiter entlang der Alpen nach Osten führen. Doch bevor die Reise weitergeht, beginnt der Tag mit einem kleinen Rundgang durch die Stadt.

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2-1 Das Wetter klart langsam etwas auf, jedoch sehr langsam!

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2-2 Maria-Theresien-Straße

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2-3 It’s queer ;)

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2-4 Namensgeber der Stadt (leider ohne Bergpanorama im Hintergrund)

Am Bahnhof erwartet mich schließlich eine bunte Sammlung aus CityShuttle- und IC-Reisezugwagen, die als Intercity vermarktet wird und das Land einmal von West nach Ost durchqueren wird.

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2-5 Intercity - auch wenn er vorne und hinten aussieht wie eine Regionalbahn

IC 515 verbindet in 6 Stunden Innsbruck mit Graz. Ich möchte an diesem Tag dessen gesamte Fahrstrecke bereisen, allerdings nicht in einem Zug. Daher begleiten wir diesen Zug nur bis zu einem Zwischenaufenthalt in Zell am See.

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2-6 + 2-7 Österreicher Alpenlandschaft

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2-8 Wer noch nie die Gelegenheit hatte und sich schon immer fragt, wie es hinter der breiten Ladetür im ADbmpsz aussieht: So! Der Laderaum ist übrigens vom Dienstabteil des Zugchef aus einsehbar, sodass während der Fahrt nichts wegkommen sollte.

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2-9 Beim Ausstieg zeigt sich die gewöhnungsbedürftige Zugbildung des Intercity

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2-10 Am Ende hängt ein CityShutte-Steuerwagen, der den Fahrtrichtungswechsel in Selzthal beschleunigt

Inzwischen zeigt sich die Sonne wieder etwas von ihrer großzügigen Seite.

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2-11 Zeller See

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2-12 See mit Zug

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2-13 Später zieht ein Gespann aus einer Vectron und einem Taurus einen Güterzug durch den See-Bahnhof

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2-14 Zell am See ist außerdem der Endpunkt der schmalspurigen Pinzgauer Lokalbahn

Nach einer guten Stunde erreicht der Saison-Verstärker nach Wien den Bahnhof von Zell am See und nimmt mich mit nach Bischofshofen, wo ein weiterer Umstieg ansteht. Der Zug ist dem Bettenwechsel am Samstag entsprechend sehr gut besetzt. Ungünstig wenn man am falschen Ende einsteigt und das Durchkommen durch Ski-Gepäck erschwert wird…

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2-15 RJX 1265 verstärkt den Fernverkehr auf der Salzburg-Tiroler-Bahn in der Sommer- und Wintersaison

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2-16 Was für ein schönes, ähm, Örtchen ;)

In Bischofshofen ergibt sich ein einstündiger Umsteigeaufenthalt, bis der nächste Fernzug nach Graz eintreffen soll. Nachdem der Railjet sich verabschiedet, fällt der Blick auf eine weitere interessante Zugkomposition. An Gleis 1 steht ein Nachtzug abgestellt.

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2-17 Der Railjet verabschiedet sich auf dem Weg nach Wien

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2-18 Am Hausbahnsteig bespannt eine 189 die pausierende Nachtzug-Garnitur,...

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2-19 ...der Wagenpark besteht zunächst aus zwei silbernen Schlafwagen der Bauart WLABee...

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2-20 ...sowie schließlich einigen Liegewagen der Bauart Bvcmz.

Möglicherweise handelt es sich dabei um den Alpen-Sylt-Express oder einen anderen Charter-Zug, der Touristen in die Skigebiete befördert. Genau habe ich mich damit aber nicht beschäftigt. Bis zur Abfahrt des Anschlusszuges ist jedenfalls noch geung Zeit, sich den Ort etwas genauer anzuschauen.

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2-21 Auf der Paul-Außerleitner-Schanze entscheidet sich am Dreikönigstag die Gesamtplatzierung der Vierschanzentournee

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2-22 Nur wenige hundert Meter entfernt stürzt sich ein Bach in die Tiefe

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2-23 Ein kleines Panorama von oberhalb der Stadt

Zurück am Bahnhof erwarte ich dann schon bald den EC 217. Normalerweise sollte dieser Zug schon mehrere hundert Kilometer zurückgelegt und dabei u. a. meinen nächstgelegenen "Heimat-Fernbahnhof" in Neustadt an der Weinstraße bedient haben. Aber an diesem Tag verhindert eine Baustelle den durchgehenden Zuglauf von Saarbrücken bis nach Graz. Die Fahrt wird stattdessen aufgeteilt: Auf dem Abschnitt Saarbrücken - München fährt ein Ersatzzug und der eigentliche EC 217 wird an diesem Tag als österreichischer Binnenzug mit Ausgangsbahnhof Salzburg Hbf gefahren. Wohl auch deshalb trifft er auf die Minute pünktlich in Bischofshofen ein. Trotz des verkürzten Laufwegs wird die planmäßige DB-Garnitur eingesetzt.

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2-24 DB-Material im „Außendienst“

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2-25 Kurz vor der Abfahrt trifft am Bahnsteig gegenüber noch EC 113 aus Klagenfurt zu einem Korrespondenzhalt ein

EC 217 bildet im Taktverkehr der ÖBB den Folgetakt zum zuvor genutzten IC 515, sodass ich insgesamt zwei Stunden nach der direkten Reisemöglichkeit in Graz ankommen werde.

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2-26 In Schladming kreuzen wir den D 1010, einen weiteren touristischen Verstärkerzug

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2-27 + 2-28 Noch mehr österreichische Alpenlandschaft

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2-29 Leider gehört aber auch dieser Anblick längst zur Alpen-Realität: künstlich beschneite Pisten, die das Skivergnügen auch in Zeiten des Klimawandels Ende März noch ermöglichen sollen

In Selzthal macht der Zug Kopf und die 101 übernimmt wieder die Führung. Geradeaus ginge es von hier aus weiter über die Pyhrnbahn nach Linz, von wo der D 1010 zuvor hergekommen war. Der EuroCity jedoch zweigt ab in östlicher Richtung über Leoben nach Graz.

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2-30 Fahrtrichtungswechsel in Selzthal

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2-31 Anderthalb Stunden später erreicht der Zug das Ende seiner (heute nicht all zu langen) Reise

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2-32 Erneut Völkerverständigung - diesmal: ÖBB-Taurus trifft auf CD-Railjet :)

Graz ist die zweigrößte Stadt des Landes und bietet von dem mitten in der Innenstadt gelegenen Schlossberg aus einen schönen Rundblick über das umliegende Häusermeer. Nur rauf muss man erst einmal kommen. Zum Aufstieg stehen drei Möglichkeiten zur Auswahl: Eine Bergbahn (die ich auf der Rückfahrt nutzen werde), ein Aufzug und eine Treppe. Meine Wahl fällt natürlich nach der langen Fahrt auf die sportliche Alternative - ohne Fleiß kein Preis ;)

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2-33 - Die Treppe zum Schlossberg ist von unten schön anzusehen, zum Begehen ist sie aber ganz schön anstrengend…

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2-34 und 2-35 Ausblick auf Graz (im Vordergrund von Bild 2-34 ist die Murinsel zu erkennen)

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2-36 Der Abstieg erfolgt mit der Schlossbergbahn. Das moderne Design der Fahrzeuge ermöglicht in der ersten Reihe freie Sicht auf die Strecke.

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2-37 "Zugkreuzung" in der Ausweiche

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2-38 Bergbahn in der Talstation

So beeindruckend der Schlossberg von unten und oben auch ist, so hinderlich ist der Berg natürlich für Fußgänger, die von der einen auf die andere Seite möchten. Doch der Mensch schafft sich bei Hindernissen bekanntlich Abhilfe: Schlaue Leute haben einfach einen Tunnel hindurch gegraben (bzw. graben lassen)! Ein steiler Fußgängertunnel ermöglicht es nun, durch den Berg hindurch zu gehen. Und wie sollte es anders sein, so führt der Weg in meine Laufrichtung natürlich nach oben...

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2-39 Mittendrin im Schlossberg(-Tunnel)

Wenigstens gestalten die gut gemachten Höhenmeter den Rückweg in die Stadt einfacher, denn was man hoch geht, geht man irgendwann auch wieder herunter :)

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2-40 Das ist grün: Straßenbahn der Graz Linien (nicht Grazer Linien!) auf dem Hauptplatz

Eigentlich könnte der Reisetag an dieser Stelle zu Ende sein, denn Graz hat noch einiges zu bieten, z. B. die in Bild 2-34 zu erahnende Murinsel. Der nächste Tag ist allerdings ein Sonntag, an dem ich gerne etwas länger schlafen möchte. Außerdem führt mich der weitere Weg in Länder mit weniger dichtem Fahrplanangebot, die mehr „Zwangsbedingungen“ in der Reiseplanung erfordern. Kurzum habe ich mich dafür entschieden, die nächste Etappe auch noch an diesem Abend zurückzulegen. Das endgültige Ziel des Tages ist deshalb nicht Graz, sondern Klagenfurt in Kärnten. Leider lässt die Koralmbahn als direkte Bahnverbindung zwischen den beiden Städten noch einige Jahre auf sich warten. Als Alternative bietet die ÖBB ein Produkt an, welches die DB ihrerseits vor einiger Zeit beerdigt hat: Den Intercity-Bus!

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2-41 - Der IC-Bus ("Der kleine Bruder der Bahn")

Im 2-Stundentakt verbindet die Buslinie die 2 Städte Graz und Klagenfurt über die A 2 in planmäßig 2 Stunden mit, nein, nicht 2, sondern nur 1 Unterwegshalt in Wolfsberg. Zum Einsatz kommt ein Setra-Doppeldecker der neusten Generation (Setra "Top Class" S 531 DT). Ähnlich der Eisenbahn wird auch der Fahrgastraum im Bus in zwei Produktklassen gegliedert, wobei sich die 1. Klasse im Untergeschoss befindet. Das hatte die DB vor langen Jahren im InterRegio-Bus auch schonmal so ähnlich.

Während der Fahrt wird das Wetter wieder schlechter. Trotz der stellenweise heftigen Regenschauer und der entsprechenden Straßenverhältnisse erreichen wir Wolfsberg auf die Minute pünktlich. Im zweiten Streckenabschnitt nach Klagenfurt zeigt sogar ein großzügiger Zeitpuffer im Fahrplan Wirkung: Obwohl sich die "letzte Meile" von der Autobahn-Anschlussstelle Klagenfurt-Ost bis zum Bahnhof gefühlt ewig hinzieht und wir an jeder zweiten Ampel warten müssen, stehen wir schließlich 10 Minuten vor Plan am Bahnhof.

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2-42 - Intercity-Bus nach der Ankunft in Klagenfurt

Damit ist das Tagesziel nun planmäßig erreicht und ich kann am Folgetag gemütlich ausschlafen, also so bis ca. 7:30 ;) Am nächsten Tag geht die Reise dann weiter durch Slowenien bis an die kroatische Adria-Küste. Bis dorthin danke ich erneut für euer Interesse :)

OT künstliche Beschneiung

Barzahlung, Montag, 28.08.2023, 20:53 (vor 255 Tagen) @ Pfälzer
bearbeitet von Barzahlung, Montag, 28.08.2023, 20:54

Danke für den Bericht!

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2-29 Leider gehört aber auch dieser Anblick längst zur Alpen-Realität: künstlich beschneite Pisten, die das Skivergnügen auch in Zeiten des Klimawandels Ende März noch ermöglichen sollen

Wohl eher, um es über Weihnachten mit Garantie anbieten zu können oder auch auf kritischen Stellen wie einer niedergelegenen Talabfahrt (Dein Bild scheint eine zu zeigen).

Ansonsten: Einfach nicht hingucken. ;-)

Danke für die Ergänzung

Pfälzer, Dienstag, 29.08.2023, 07:59 (vor 255 Tagen) @ Barzahlung

Hallo,

danke für den Hinweis. In der Tat habe ich mich als Nicht-Skifahrer damit nicht tiefergehend beschäftigt. Grob bezogen habe ich mich bei meiner Aussage auf eine Dokumentation aus dem Ersten mit Felix Neureuther als Botschafter und u. a. Sven Plöger als Fachmann für Meteorologie. Der Film ist bis Ende Januar 2024 hier abrufbar. Darin wird neben anderen Aspekten eben deutlich, dass die immer kürzer werdende Saison unter natürlichen Bedingungen zur wirtschaftlichen Bedrohung für viele Pisten wird. Im Anschluss wurde auch bei Hart aber Fair darüber diskutiert. Daher ging ich in der Annahme, dass die künstliche Beschneiung primär der Verlängerung der Saison dient. Denn es waren auf den weißen Streifen durchaus noch vereinzelt Skifahrer auf den Brettern, wenn auch nur ganz selten. Aber natürlich hast du auch Recht, denn das Problem mit fehlendem Schnee zur Hauptsaison wurde in dem Film auch angerissen.

So oder so scheint sich die künstliche Schnee-Erzeugung (ob nun innovativ durch Snow-Farming oder mit der Schneekanone) immer weiter durchzusetzen, auch aus der wirtschaftlichen Not heraus. Vor zwei Jahren fand ich in der Rheinpfalz einen langen Artikel zu einem ehemaligen Skilift in Hermersbergerhof in der Pfalz (für Abonnenten online lesbar - Datum 16.03.2021). Das liegt auf 550 Meter. Schon in den 80ern wurde der Betrieb wegen zu geringer Schneesicherheit eingestellt. Heute kann man froh sein, wenn man im Pfälzerwald überhaupt noch Schnee findet. Da kann ich es schon verstehen, dass man in den "echten" Wintersport-Gebieten Maßnahmen ergreifen muss, damit sich das Geschäft überhaupt noch lohnt und nicht das gleiche Schicksal droht wie der kleinen Piste im Pfälzerwald.

Sie sehen eben nur etwas eigenartig aus, diese weißen Striche in der grün-grauen Berglandschaft. Aber nichts woran man sich nicht gewöhnen könnte ;)

Freundliche Grüße aus dem Süden!

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