Erfahrung gesucht: Mitnahme von Kinderfahrradanhänger (Allgemeines Forum)

Oberwiesel1101, Mittwoch, 08.07.2020, 11:33 (vor 1388 Tagen)

Liebe Community,

seit der Anschaffung eines Kinderfahrradanhängers für meinen kleinen Sohn wächst der Wunsch auch mal eine gemeinsame Bahntour zu unternehmen.
Mir schwebt da vor allem vor aus dem Rheinland an die Nordsee zu fahren. Von Papenburg oder Leer in mehreren Tagesetappen bis nach Norden.
Wie ist die aktuelle Erfahrungslage bzgl des Transport des Anhängers im IC(2)? Die Bahnseite erlaubt, solange der Anhänger als Gepäck zusammengebaut transportiert wird. Dies ist natürlich äußerst unpraktikabel, da auf so einer Tour sämtliches Gepäck im Hänger Platz findet. Das Netz spuckt überwiegend Erfahrungsberichte aus, die schon einige Jahre alt sind und daher vll. nicht mehr 100%ig aktuell sind.

Der Hänger lässt sich auch als Buggy nutzen, wenn die Deichsel entfernt wurde. Führt dies zu Akzeptanz bei Zubs?

Ich freue mich über jegliche Anregung zu dem Thema,
viele Grüße
Stefan

Erfahrung gesucht: Mitnahme von Kinderfahrradanhänger

wachtberghöhle, Mittwoch, 08.07.2020, 11:55 (vor 1388 Tagen) @ Oberwiesel1101

Liebe Community,

Der Hänger lässt sich auch als Buggy nutzen, wenn die Deichsel entfernt wurde. Führt dies zu Akzeptanz bei Zubs?

Es ist schlicht ein Platzproblem. Wenn das Fahrradabteil voll gebucht ist, ist für den Anhänger einfach kein Platz mehr da.

Ich freue mich über jegliche Anregung zu dem Thema,
viele Grüße
Stefan

Finde eine Verbindung, in der das Fahrradabteil frei ist.

Erfahrung: Mitnahme von Kinderfahrradanhänger

EDO, Mittwoch, 08.07.2020, 12:44 (vor 1388 Tagen) @ wachtberghöhle
bearbeitet von EDO, Mittwoch, 08.07.2020, 12:44

Ich war bislang mehrfach mit einem Fahrradanhänger unterwegs, der auch als (überdimensionierter) Buggy genutzt werden kann. Du solltest aber beachten: Der Anhänger darf nicht im Gang etc. stehen, sondern muss zusammengebaut werden. Du schilderst, warum Du das nicht möchtest, aber Du wirst kaum darum herumkommen, ihn zu entleeren. Ja, wenn das Fahrradabteil recht leer ist, kann es sein, dass es toleriert wird, dass er "aufgebaut" dort stehen darf. Das habe ich auch schon erlebt - ebenso aber das Gegenteil.

Im ICE1 passt der Anhänger (zusammengeklappt) gut zwischen jene Sitze, die Rücken an Rücken stehen. Ganz sicher in der 1. Klasse, je nach Modell auch in der 2. Klasse. Im ICE4 findet man genügend Platz im Bereich der Gepäckablagen. Im IC im Wagen 11 (Bordbistro) sind die 4er-Abteile auch sehr praktisch (1. Klasse). Wie es mit dem IC2 aussieht, kann ich nicht beurteilen. Nicht unproblematisch ist auch der ICE3.

Erfahrung gesucht: Mitnahme von Kinderfahrradanhänger

Winti, Mittwoch, 08.07.2020, 17:58 (vor 1388 Tagen) @ Oberwiesel1101

Der Hänger lässt sich auch als Buggy nutzen, wenn die Deichsel entfernt wurde. Führt dies zu Akzeptanz bei Zubs?

Ich hab von Anhängern keine Ahnung und unsere Kinderwägen/Buggies waren kompakt faltbar. Aber was ich so von Mitreisenden mitbekommen habe, herrschte bei den Zugbegleitern selbst bei leeren Zügen und kurzen Etappen keine Akzeptanz für Sachen die im Weg standen.

Sehe aber auch nicht den Vorteil das Gepäck in den Anhänger zu packen. Das Ding will ja auch in den Zug gehievt werden. DB Gepäckservice ist teuer, evtl. mal einen Preisvergleich durchführen, und ein-zwei grosse Koffer(<30kg) per Paketdienst vorausschicken? Dann wäre die Reise auch entspannter.

Erfahrung gesucht: Mitnahme von Kinderfahrradanhänger

HH-Ole, Donnerstag, 09.07.2020, 00:53 (vor 1387 Tagen) @ Oberwiesel1101

Hallo,
wir haben unseren Chariot-Einsitzer immer mal wieder in Buggy-Konfiguration dabei gehabt. Selbst definieren wir ihn dann als Kinderwagen, nutzen ihn aber auf der Reise eher als Gepäcktransporter und wissen, dass die Kategorie "Fahrradanhänger" als solcher nicht zusammengeklappt im Fahrradabteil eigene Reservierungen benötigen würde. Darauf wurden wir neulich auch mal von einem uns beim Einsteigen in einen IC2 wegen Personalwechsels entgegenkommenden Zub hingewiesen, aber das nachfolgende Team hat es nicht interessiert und es war genug Platz (2 Fahrräder).
Die besten und häufigsten Erfahrungen haben wir im ICE-T gemacht, in die Ecke an der Stirnseite des Gepäckregals im Wagenübergang 27/28 (respektive 37/38) passt der Anhänger perfekt. Im Bereich der Gepäckregale 2. Klasse gibt es inzwischen ja wieder buchbare Fahrradstellplätze und damit im Zweifel weniger Platz. Im ICE 1 stellen wir ihn an die WC-SeitenWand in Wagen 14 - das verengt zwar zur einen Seite Ausstieg und Fluchtweg, aber an dieser nicht sehr frequentierten endständigen Stelle des Zuges gab es bisher auch keine Beschwerde. Im ICE 2 hatten wir ihn erst selten dabei, ich meine er passt mit ins Kleinkindabteil. Im ICE 4 sind die Einstiegsbereiche so eng vertäfelt, dass der Anhänger wirklich nirgends stehen kann und nur ins Fahrradabteil oder den Mehrzweckwagen passt. Im ICE3 und Velaro D hatten wir ihn glaub noch nie dabei. In klassischen IC steuern wir Fahrradabteil oder den KleinGroßraum in Wagen 11 an (Rollstuhlplätze, damit nur nutzbar wenn kein solcher mit möchte). Zusammenfassend: Es geht, wir hatten in neun Jahren nie Ärger bekommen, aber es benötigt einiges an Achtsamkeit und Umsicht, den Anhänger so zu stellen, dass die Durchgänge eben nicht versperrt werden - es muss einem klar sein, dass der Anhänger insbesondere bei Ausfällen, Ersatzgarnituren oder Überbelegungen im Zweifel bedeutet, dass man auf die Mitfahrt verzichten muss. Deswegen lassen wir ihn inzwischen bei Umsteigeverbindungen oder weniger geeigneten Zugtypen grundsätzlich zu Hause. Wenn du planst Züge mit Fahrradmitnahme zu nutzen und dich langfrisitg auf Verbindungen festlegen kannst, würde ich der Entspanntheit halber tatsächlich dazu raten, dich um die Reservierung von Fahrradstellplätzen zu bemühen - aber klar, im Sommer Richtung Nordsee kann das knapp werden...

Erfahrung gesucht: Mitnahme von Kinderfahrradanhänger

HH-Ole, Donnerstag, 09.07.2020, 01:12 (vor 1387 Tagen) @ Oberwiesel1101
bearbeitet von HH-Ole, Donnerstag, 09.07.2020, 01:13

gemeinsame Bahntour zu unternehmen.
Mir schwebt da vor allem vor aus dem Rheinland an die Nordsee zu fahren. Von Papenburg oder Leer in mehreren Tagesetappen bis nach Norden.

Ah, das mit mehreren Tagesetappen deutet darauf hin, dass es nicht nur eine Bahntour, sondern auch eine Radtour werden soll - dann wärest du ja eh im Fernverkehr auf Fahrradreservierungen angewiesen. Was die Möglichkeit der zusätzlichen Reservierung/Fahrradkarte für Anhänger angeht ist mein Stand (und der des erwähnten Zubs vor paar Wochen) möglicherweise veraltet. In den aktuellen Bestimmungen findet sich tatsächlich nur die Traglasten-Variante...

Unpraktikabel und offenbar unerwünscht.

Proeter, Donnerstag, 09.07.2020, 13:16 (vor 1387 Tagen) @ Oberwiesel1101

Ich würde dir absolut davon abraten. Das Platzproblem wurde bereits angesprochen, dazu kommen folgede Probleme:

  • An Bahnhöfen mit Aufsicht wirst du mitunter schon vor Ankunft des Zuges aufgefordert, den Anhänger zu entleeren und zusammenzufalten - und außerdem alle Packtaschen vom Fahrrad zu demontieren.
  • Erst recht wenn du nur mit deinem kleinen Sohn unterwegs bist, gibt es ein großes Risiko, dass du es nicht schaffst, während der Haltezeit (bei Verspätung gern mal weniger als 1 Minute), alles zu verladen. Insb. wenn noch andere Fahrradfahrer ein- oder aussteigen. Es ist nicht praktikabel, zwei oder dreimal ein- und auszusteigen, während der Zug hält.
  • Bedenke dass das Fahrradabteil ohnehin überlastet ist mit Fremdgepäck, rumlungernden Fahrgästen und ggf. schwarz abgestellten Fahrrädern. Wie willst du da allein dein Gepäck und den gefalteten Anhänger durchmanövrieren?

Nach meinen Erfahrungen ist es offensichtlich, dass Fahrradanhänger (und ganz allgemein schwerbepackte Fahrradreisende) nicht erwünscht sind. Ich mach das nicht mehr. Als Lösung habe ich für mich gefunden, nur noch mit Packtaschen zu verreisen, die man als Rucksack tragen kann, damit ich definitiv auf einen "Rutsch" einsteigen kann.

Erfahrung gesucht: Mitnahme von Kinderfahrradanhänger

Norddeich, Donnerstag, 09.07.2020, 15:39 (vor 1387 Tagen) @ Oberwiesel1101

Mir schwebt da vor allem vor aus dem Rheinland an die Nordsee zu fahren. Von Papenburg oder Leer in mehreren Tagesetappen bis nach Norden.

Wäre eine Fahrt im Regionalverkehr (Westfalenbahn Münster-Emden) eine Alternative zum IC?

Erfahrung gefunden: Mitnahme von Kinderfahrradanhänger

Oberwiesel1101, Donnerstag, 09.07.2020, 22:48 (vor 1387 Tagen) @ Oberwiesel1101

Vielen lieben Dank für Eure Einschätzungen und Erfahrungen.

Eine Nahverkehrsverbindung kommt für dieses Reiseziel für uns nicht in Frage, da ich jeden Umstieg vermeiden will (die Strecke zum Startbahnhof sehe ich als erste kleine Tagesetappe). Ebenso steht es außer Frage, dass solch ein Anhänger in keinem Fall im Gang oder sonst in Geh-/Fluchtwegen geparkt werden darf.

Nach meiner gestrigen kurzen Testfahrt im gewünschten Zug (IC2202), Erkunden der örtlichen Begebenheiten im IC2 und einem Telefonat mit der DB Hotline bin ich aktuell aber optimistisch.

Die breiten Türen erlauben ein leichtes Verladen und im Fahrradabteil ist zusätzlicher Platz für ein Kinderwagen vorgesehen. Laut Hotline muss eine zusätzliche Fahrradkarte gezogen werden, was natürlich räumlich nicht reicht. Wenn man dann noch auf eine gering ausgelastete Verbindung setzt, wäre es ich bereit die Risiken einzugehen.

Falls jemand weitere Erfahrungsberichte hat (insb. im IC2) nur gerne her damit.

Mal sehen, ob es zu dieser Reise kommt, da es neben der Anreisethematik noch andere Dinge zu berücksichtigen gibt. Ich werde berichten...

Erfahrung gefunden: Mitnahme von Kinderfahrradanhänger

GP4Flo, Donnerstag, 09.07.2020, 23:44 (vor 1387 Tagen) @ Oberwiesel1101

Der IC2 ist ja vergleichbar mit den Doppelstockwagen im Regionalverkehr. Dort haben wir 1- und 2-Sitzer Chariot schon oft mitgenommen und noch nie Probleme mit dem Zugpersonal gehabt. Wenn, dann eher mit Mitreisenden, die meinen selbst bei genügend anderen freien Sitzplätzen genau die Sitzplätze im Mehrzweckabteil belegen zu müssen. Zumindest im Regionalverkehr wurde der Anhänger auch immer als Buggy akzeptiert und nie eine Fahrradkarte verlangt. Ob es im Fernverkehr auch so ist, weiß ich jedoch nicht. Zur Sicherheit würde ich im IC2 einfach einen Stellplatz buchen.

Es steht und fällt mit der Zugauslastung...

bendo, Freitag, 10.07.2020, 20:47 (vor 1386 Tagen) @ Oberwiesel1101

Hallo,

es wurden ja schon einige Erfahrungen und nützliche Tipps ausgetauscht. Als grundsätzliches Thema ergibt sich meiner Erfahrung nach die Zugauslastung:

Ist ein Zug leer ist die Mitnahme von Fahrrad/Anhänger kein Problem: Das Einsteigen klappt, weil man sich mit anderen Zu/Aussteigenden nicht die Haltezeit teilen muss. Man findet immer irgendwo einen geeigneten Stellplatz, ob explizit dafür vorgesehen oder nicht. Das Personal und andere Fahrgäste sind entspannter, es herrscht keine Platzkonkurrenz so dass sich die Frage "dürfen die das?" meist gar nicht stellt.

Ganz anders ist es in vollen/übervollen Zügen: Fahrradstellplätze gibt es oft nicht mehr (entweder durch andere Radler oder Mitreisende belegt), Gepäck und Leute stapeln sich auf Sitzen und in Gängen. Da gibt`s dann auch wenig Verständnis für Schwertransport mit Überlänge...

Das Problem ist: So richtig vorhersagen kann man es meist nicht: Eine spezielle Störung und schon ist die Auslastung eine ganz andere. Und bei einer längeren Fahrradreise mit Etappenzielen sollte man sich auf die Bahnfahrt schon auch irgendwie verlassen können...

Gruß, bendo

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