Nur in Kürze: Bahnfahren in Vietnam ist unermesslich langsam,

Nun, die Höchstgeschwindkeit beträgt wohl 80 km/h - aber die wird immerhin auch weitgehend ausgefahren. Im Vergleich zum übrigen Verkehrschaos im dem Land ist das durchaus ansehnlich.

Wir sind drei Mal in drei Wochen gefahren, und zwar von Sapa nach Hanoi, von Da Nang in die Nähe von Mui Ne und von Mui ne nach Ho Chi Minh City. Die ersten beiden Fahrten waren Nachtreisen, die letzte tagsüber. Die Nachtfahrten waren absolut pünktlich, die Tagfahrt deutlich verspätet. Zumindest für die Tagfahrt kann ich sagen, dass recht häufig die 80 km/h nicht realistisch waren, an anderen Stellen wohl aber erreicht wurden.

ziemlich laut

Auch hier kann ich nicht klagen. Bin sowohl 3. (soft seat) also 4. (hard seat) gefahren. Laut war da nicht.

Nicht laut wegen des Materials sondern wegen der Mitreisenden :)

und mitunter rumpelt es heftig

Teilweise, ja.

Wir sind davon nachts doch recht häufig wach geworden, ich fand‘s aber unterhaltsam.

Das Wagenmaterial ist teilweise extrem alt (müssten alte Wagen aus der UdSSR sein)

Aber tauglich. Während der ganzen Reise gab's nicht eine "Technische Störung am Zug" oder "Klimaanlage in einzelnen Wagen ausgefallen", nicht einmal "Ersatzbewirtung". Der Sitzabstand und Rückenneigungswinkel(im soft seater), aber auch der APS würde selbst moonglums Herz höher schlagen lassen.

Dem stimme ich zu, es hat alles stets funktioniert.

Lediglich "abweichende Wagenreihung", die gibt's auch in Vietnam :-D Und das ist gar nicht so nett, wenn man mit Mühe die Meerblickseite gebucht hat, und steht der blöde Waggon gedreht.

und manche Züge sind dank beigesellten Plastikhockern supervoll.

Wo zum Teufel hast du das erlebt? Auf meinen Fahrten (nicht nur mit dem prestigeträchtigen Reunification-Express) werden die Reservierungen an der Tür kontrolliert. Wirklich, an JEDER Tür steht ein Schaffner. Etwa so stelle ich mir die einstigen ICE-TD-Kontrollen in Hamburg vor.

Auf der Tagfahrt, s.o. Da saßen deutlich mehr Leute im Zug als es Sitzplätze gab, auf der Fahrt kann ich mich - im Gegensatz zu den Nachtfahrten - auch nicht an ausgeprägt vorhandenes Begleitpersonal erinnern.

Generell fand ich die Zugreisen sehr erträglich. Die Pünktlichkeit ist gut die meisten Züge auf unserer Fahrt hatten 0 bis 5 Minuten Verspätung. Ein Nachtzug mal (wegen etlicher Kreuzungen) 20.

Der schönste Abschnitt in Vietnam (oder zumindest der Linie Hanoi - Saigon) ist zweifellos Hue - Da Nang. Spätestens ab Lang Co wird es atemberaubend, wie der Zug sich in mehreren hundert Metern Höhe direkt über dem Meer durch die Felsen fräst.
Und die Streckenabschnitte, die direkt durch die Städte fahren (s. Video beim TO) sind auch sehr spannend, gehen aber zu schnell vorbei, um sie auszukosten.

Es war ein absolut schönes Erlebnis mit der Bahn dort zu fahren. Weil wir Kompromisse in der Gruppe machen mussten - ich war der einzige wirklich bahnaffine Mensch in unserer Gruppe und auf den anderen Routen waren andere Verkehrsmittel zusätzlich unkomplizierter - war unsere Routenwahl leider eher von pragmatischen Erwägungen geprägt.