ZM: Bundesregierung will offenbar 50 MRD in DB Netz invest. (Allgemeines Forum)

RenateMD, Sonntag, 24.03.2019, 16:07 (vor 1866 Tagen)
bearbeitet von RenateMD, Sonntag, 24.03.2019, 16:07

Hallo,

es scheint sich bei der Finanzierung etwas substantielles zu tun. Klick
Das sind gute Nachrichten, da sich das Ganze ziemlich konkret anhört und 50 Milliarden ein ordentlicher Batzen sind.
Ich habe das Gefühl, dass es nun wirklich endlich mal vorangeht, vorbehaltlich, das Paket kommt so wie angekündigt.

Liebe Grüße
Renate

Wasser im Wein

ThomasK, Sonntag, 24.03.2019, 17:16 (vor 1866 Tagen) @ RenateMD
bearbeitet von ThomasK, Sonntag, 24.03.2019, 17:18

Die Summe reicht hinten und vorne nicht. Es wird lediglich die Inflationsrate ausgeglichen. Das ist alles.

Die Ersatzinvestitionen betragen im Mittel zwischen 2019 und 2029 ca. 3,5 Milliarden € pro Jahr. Für Neubaumaßnahmen stehen - wenn überhaupt - nur etwa 1,6 Milliarden € pro Jahr zur Verfügung. Will man nur die Projekte des vordringlichen Bedarfs des Bundesverkehrswegeplans abarbeiten, dann wären für Neubaumaßnahmen jährlich 3 Milliarden € notwendig.

In dieser Summe wären komplett neue Maßnahmen, die noch gar nicht im Bundesverkehrswegeplan stehen, wie z.B. die NBS Würzburg - Nürnberg, gar nicht enthalten.

Von 2019 bis 2029 wird - bei einer angenommenen Inflation von 2 % pro Jahr, das Preisniveau um den Faktor 1,02^10 = 1,219... steigen.

Diskontiert man nun die 5,6 Milliarden € aus dem Jahr 2029 ab, so ergibt sich dann für 2019 dann 4,6 Milliarden €.

Ergebnis: Die Mangelverwaltung wird einfach bis 2029 weitergeführt.


1,6 Milliarden € pro Jahr für Neubaumaßnahmen. In absoluten Zahlen liegen wir damit nur recht knapp vor der Schweiz, die etwa 1,2 Milliarden Franken (ungefähr 1,1 Milliarden €) pro Jahr für Neubauprojekte ausgibt.

Abgesehen davon besteht in der Schweiz längst nicht so ein Investitionsstau für unterlassene Instandhaltungsaufwendungen wie bei uns.

Die Schweiz alleine schafft es nicht, aber zusammen geben die Schweiz und Österreich in absoluten Zahlen mehr für Eisenbahnneubauprojekte aus als Deutschland.

Auch ist zu berücksichtigen, dass in der Summe für viele deutsche Neubauprojekte wie z.B. Regensburg - Hof oder Nürnberg - Furth im Wald die Elektrifizierung als Neubaumaßnahme enthalten ist. Da in der Schweiz schon längst alles elektrifiziert ist, fällt dieser Posten für die Schweiz dann auch noch weg.

Man müsste das mal alles durchrechnen, aber wenn man die Investitionen für Elektrifizierungen in Deutschland (Neubaumaßnahmen) herausrechnet, dann könnte es sein, dass die Schweiz sogar in absoluten Zahlen gegen Deutschland gewinnt.

Milchmädchenrechnung

flierfy, Montag, 25.03.2019, 08:03 (vor 1865 Tagen) @ ThomasK

Man müsste das mal alles durchrechnen, aber wenn man die Investitionen für Elektrifizierungen in Deutschland (Neubaumaßnahmen) herausrechnet, dann könnte es sein, dass die Schweiz sogar in absoluten Zahlen gegen Deutschland gewinnt.

Und wenn man den verbleibenden Rest auch noch rausrechnet, geben wir gar nichts aus, also genauso viel wie Lesotho.

Wasser im Wein

Aphex Twin, Montag, 25.03.2019, 09:09 (vor 1865 Tagen) @ ThomasK

Die Summe reicht hinten und vorne nicht. Es wird lediglich die Inflationsrate ausgeglichen. Das ist alles.

Die Ersatzinvestitionen betragen im Mittel zwischen 2019 und 2029 ca. 3,5 Milliarden € pro Jahr. Für Neubaumaßnahmen stehen - wenn überhaupt - nur etwa 1,6 Milliarden € pro Jahr zur Verfügung. Will man nur die Projekte des vordringlichen Bedarfs des Bundesverkehrswegeplans abarbeiten, dann wären für Neubaumaßnahmen jährlich 3 Milliarden € notwendig.

In dieser Summe wären komplett neue Maßnahmen, die noch gar nicht im Bundesverkehrswegeplan stehen, wie z.B. die NBS Würzburg - Nürnberg, gar nicht enthalten.

Von 2019 bis 2029 wird - bei einer angenommenen Inflation von 2 % pro Jahr, das Preisniveau um den Faktor 1,02^10 = 1,219... steigen.

Diskontiert man nun die 5,6 Milliarden € aus dem Jahr 2029 ab, so ergibt sich dann für 2019 dann 4,6 Milliarden €.

Ergebnis: Die Mangelverwaltung wird einfach bis 2029 weitergeführt.

Mehrjährige Ausgabenplanungen werden öfters zu konstanten Preisen budgetiert. D.h. wenn jemand sagt 'wir geben jedes Jahr zusätzlich x Milliarden Euro zusätzlich aus', dann bezieht sich die x auf das erste Jahr und für das zweite Jahr wird x+Inflation ausgegeben.

Wasser im Wein

ThomasK, Montag, 25.03.2019, 11:24 (vor 1865 Tagen) @ Aphex Twin

Mehrjährige Ausgabenplanungen werden öfters zu konstanten Preisen budgetiert. D.h. wenn jemand sagt 'wir geben jedes Jahr zusätzlich x Milliarden Euro zusätzlich aus', dann bezieht sich die x auf das erste Jahr und für das zweite Jahr wird x+Inflation ausgegeben.


Einen Inflationsindex gibt es in der deutschen Finanzplanung nicht.

Beispielsweise verharrten die GVFG-Mittel des Bundes seit über 20 Jahren auf den Stand von 333 Millionen € pro Jahr.

Jetzt werden sie auf eine Milliarde € angehoben, wofür sogar eine Grundgesetzänderung notwendig ist.

Über wieviele Jahre? Pro Netzkm? Konkrete Vorhaben?

Oscar (NL), Eindhoven (NL), Montag, 25.03.2019, 15:48 (vor 1865 Tagen) @ RenateMD

Hallo,

es scheint sich bei der Finanzierung etwas substantielles zu tun. Klick
Das sind gute Nachrichten, da sich das Ganze ziemlich konkret anhört und 50 Milliarden ein ordentlicher Batzen sind.

Genauso wie 6 Millionen Joule eine Menge Arbeit ist.
Eine Ellok kriegt das in einer Sekunde hin, ein Moped in 15 Minuten.

Ach so, 50 Mia. in 10 Jahren. Macht 5 Milliarden pro Jahr.
Betrachten wir die Netzgrössen: DE 43.468 km, NL 3.013 km. DE also das Vierzehnfache.
In NL wären das jährlich 3013*5/43468 = 350 Millionen.

PHS (a.k.a. "10-Minutentakt") hat bei uns alleine schon 4,5 Milliarden Investitionsvolumen bis 2028.
Über Ersatzinvestitionen (unsere berühmten "Wochenend-Baustellen") rede ich dann noch nicht.
Über Programme zum Schnellerfahren rede ich dann noch nicht.

Ich habe das Gefühl, dass es nun wirklich endlich mal vorangeht, vorbehaltlich, das Paket kommt so wie angekündigt.

Das hoffe ich für Euch.
Hier wurde schon mehrmals einige Vorhaben aufgeschoben, weil Moneten zu wenig waren.

Zum Paket: ist das Bundesverkehrswegeplan? Deutschlandtakt? Landesweites ETCS Level 1 (Regio) / 2 (Fern/Cargo)?
Ich habe den Eindruck, PHS ist bei uns schärfer definiert als Eures "Paket".
Aber bei weitem nicht so scharf wie STEP in der Schweiz.

Und ja, als ICE-Fan muss ich dann die kommende Zeit Baustellen verkraften, aber dann hoffe ich mal, dass danach alles besser wird, wie bei uns in NL.


gruß,

Oscar (NL, wo 2012-2025 auch 7 Milliarden in die Fahrzeugflotte investiert wird).

--
Mit den neuen IC-Triebwagen wird alles besser !!

Trans-Europ-Express 2.0? Abwarten und TEE trinken!

Schienenstränge enden nicht an einer Staatsgrenze, sondern an einem Prellbock.

LuFVIII: Bund investiert 50 Mrd ins Bestandsnetz bis 2029

Henrik, Dienstag, 26.03.2019, 05:08 (vor 1864 Tagen) @ Oscar (NL)

Original-Quelle und ohne Bezahlschranke:
https://www.bild.de/politik/inland/politik-inland/deutsche-bahn-50-milliarden-fuer-maro...

es scheint sich bei der Finanzierung etwas substantielles zu tun. Klick
Das sind gute Nachrichten, da sich das Ganze ziemlich konkret anhört und 50 Milliarden ein ordentlicher Batzen sind.

natürlich ist das eine gute Nachrichten, findet ja auch entsprechend Zuspruch - aber ist auch nichts Neues, überrascht nicht.
Neu ist hier lediglich die Erweiterung des Zeitraumes von 5 auf 10 Jahre.

Genauso wie 6 Millionen Joule eine Menge Arbeit ist.
Eine Ellok kriegt das in einer Sekunde hin, ein Moped in 15 Minuten.

Ach so, 50 Mia. in 10 Jahren. Macht 5 Milliarden pro Jahr.
Betrachten wir die Netzgrössen: DE 43.468 km, NL 3.013 km. DE also das Vierzehnfache.
In NL wären das jährlich 3013*5/43468 = 350 Millionen.

Es geht hier um die 33.400 km von DB Netz. (siehe auch Quelle)
Vergleiche mit anderen Netzen sind so eindimensional recht schwierig - es liegt hierzulande nach wie vor ein Investitionsstau hinsichtlich des Bestandsnetzes vor.

PHS (a.k.a. "10-Minutentakt") hat bei uns alleine schon 4,5 Milliarden Investitionsvolumen bis 2028.
Über Ersatzinvestitionen (unsere berühmten "Wochenend-Baustellen") rede ich dann noch nicht.
Über Programme zum Schnellerfahren rede ich dann noch nicht.

bei LuFV geht es rein um die Erhaltung des Bestandsnetzes, hinsichtlich der Bundesmittel um die Ersatzinvestitionen.

Gegenstand dieser Vereinbarung sind Maßnahmen, die der Erhaltung der Schienenwege des Bundes dienen. Das sind zum einen Ersatzinvestitionen, die nicht Gegenstand des Bedarfsplans für die Schienenwege sind, und zum anderen Maßnahmen der Instandhaltung.
https://www.eba.bund.de/DE/Themen/Finanzierung/LuFV/lufv_node.html

Ich habe das Gefühl, dass es nun wirklich endlich mal vorangeht, vorbehaltlich, das Paket kommt so wie angekündigt.

vielleicht hast Du einfach nur das Gefühl, dass Dein eigenes Weltbild einstürzt,
wenngleich Du hier bereits mehrfach darauf hingewiesen wurdest.
Da ist das unionsgeführte Verkehrsministerium, das entgegen Deiner Sicht die Bundesmittel für LuFV stets um eine Milliarde Euro erhöht hat und erhöhen will seit 2015 bis 2029 (von 2,5 Mrd bis 5,6 Mrd € pro Jahr).
Die Kapazitäten (in Etat) und am Markt, die Du stets geleugnet hast. Grundsätzlich hattest Du da einen wichtigen Punkt getroffen, nur eben völlig falsch geschlussfolgert. Natürlich kann man eben nicht im Jahre 2012 von staatlicher Seite 2,5 Mrd € ins Bestandsnetz investieren und direkt im Folgejahre 2013 dann 5,6 Mrd Euro. Das geht genau aus den Gründen nicht. Über den Zeitraum von 2012 bis 2025 geht es aber eben schon. Der Markt wächst. Das wurde eben auch genau so von Anfang an so kommuniziert, insofern ist diese Meldung nun keine Überraschung.

Das hoffe ich für Euch.
Hier wurde schon mehrmals einige Vorhaben aufgeschoben, weil Moneten zu wenig waren.

Das zweite Paket, LuFVII wurde um ein Jahr aufgeschoben, von 2014 auf 2015, gleichzeitig aber die LuFV-Mittel für die Jahre 2013 und 2014 im Rahmen des zweiten Nachtrages um 250 Mio Euro erhöht.
https://www.eba.bund.de/DE/Themen/Finanzierung/LuFV/lufv_node.html

Gewiss, das ist nun einfach nur eine Gerüchte-Meldung der BILD - die Verhandlungen laufen noch weiter an. Einen baldigen Abschluss sehe ich da noch lange nicht. Dass die finanziellen Zuwendungen von Seiten des Bundes deutlich erhöht werden und auch in der Höhe, gilt aber schon sicher als gesetzt.

Zum Paket: ist das Bundesverkehrswegeplan? Deutschlandtakt? Landesweites ETCS Level 1 (Regio) / 2 (Fern/Cargo)?
Ich habe den Eindruck, PHS ist bei uns schärfer definiert als Eures "Paket".
Aber bei weitem nicht so scharf wie STEP in der Schweiz.

Es geht hier um die Mittel für Ersatzinvestitionen des Bestandsnetzes,
um LuFV - Leistungs- und Finanzierungsvereinbarung.
Die aktuelle Leistungs- und Finanzierungsvereinbarung, LuFVII läuft mit diesem Jahre 2019 aus.

LuFV zeichnet sich grade darin aus, dass sie eben nicht scharf definiert. Das entbürokratisierte mit Einführung 2009 deutlich, gab den Eisenbahninfrastrukturunternehmen des Bundes mehr Spielraum. Vertragsgegenstand ist aber auch die Definition von Kennzahlen zur Qualität des bestehenden Netzes. Da wird sehr scharf definiert, der Abbau des Investitionsstaus sowie Instandhaltung des bestehenden Netzes wird dort kontrolliert.

https://www.bmvi.de/SharedDocs/DE/Pressemitteilungen/2014/118-dobrindt-lufv.html

https://www.dvz.de/rubriken/politik/detail/news/bund-will-weiter-finanzierung-der-bahn-...


um Maßnahmen des Bedarfsplanes aus dem BVWP geht es hier nicht.

Der Gesamtbedarf an Bundesmitteln zur Finanzierung des Bedarfsplans Schiene für die Jahre 2019 bis 2030 liegt nach Einschätzung der Bundesregierung bei 32 Milliarden Euro

Antwort auf eine Kleine Anfrage, zitiert in der SZ

auch hier ist eine deutliche Erhöhung der jährlichen Mittel angekündigt.

Und ja, als ICE-Fan muss ich dann die kommende Zeit Baustellen verkraften, aber dann hoffe ich mal, dass danach alles besser wird, wie bei uns in NL.

Ein deutlich erhöhtes Maß an Baustellen musstest Du die letzten 4 Jahre bereits verkraften, mit Inkrafttreten von LuFVII.
Von da an war das Angehen des Investitionsstaus ja auch nicht mehr das Thema, sondern die Baustellen der Bahn. ;)

in diesem Jahr investiert die Bahn knapp 11 Mrd Euro in die Infrastruktur

10,7 Milliarden Euro für Kapazität und Qualität: DB sagt Stau auf der Schiene den Kampf an
https://www.deutschebahn.com/de/presse/pressestart_zentrales_uebersicht/10-7-Milliarden...
05.03.19

gruß,

Oscar (NL, wo 2012-2025 auch 7 Milliarden in die Fahrzeugflotte investiert wird).

DB Fernverkehr beschafft von 2019 bis 2024 für mehr als 6 Milliarden Euro 200 neue Züge

http://www.manager-magazin.de/unternehmen/artikel/deutsche-bahn-will-milliarden-in-neue...

https://www.nrz.de/wirtschaft/milliarden-investition-bahn-baut-angebot-mit-neuen-ice-au...

https://www.abendblatt.de/wirtschaft/article216369701/Milliarden-Investition-Bahn-baut-...

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