Auf Abwegen nach Ulm (mit 46 Bildern) (Reiseberichte)
Liebes Forum,
weiter geht’s in chronologischer Reihenfolge mit meinen Reiseberichten. ;)
Da mir letztes Jahr Ende Januar langweilig war, aber das Wetter sehr schön, beschloss ich spontan, mal wieder eine zartrosa verrückte Bahntour zu unternehmen.
Los ging es zu zivilisierter Zeit um 8:30 Uhr in München mit dem Hamster gen Reutte in Tirol. An dem Tag war in Garmisch Ski-Weltcup. Ich finde die Berge zwar schön zum Anschauen und Radeln, aber als jemand, der im Plattland aufgewachsen ist, kann ich mit Wintersport nichts anfangen. Wegen des Weltcups füllte sich der Zug jedoch sehr ordentlich, es ging sehr international zu: Im 4er-Block neben mir saßen Ungarn, dahinter vier Amerikanisches Englisch sprechende Leute, von denen sich eine als Bayerin herausstellte. Und dann kamen die drei langbeinige Spanier und setzten sich in meinen Vierer, hmpf. Sie redeten laut, und sie redeten immer. Und sie lachten noch lauter.^^ Ehrlich, ich kann nicht sagen, ob die Lautsprecher im Zug bis Garmisch funktionierten, weil ich nichts Anderes als Spanisch hörte.^^ Bis Garmisch war der Zug komplett ausgelastet, in Garmisch stiegen 50 % der Leute aus, in Garmisch-Hausberg nochmal 47 %. Bis Reutte war dann fast nichts mehr los. Tendenziell ist auf dieser Strecke die in Fahrtrichtung linke Seite etwas schöner, aber ich hatte das Gegenlicht am Vormittag nicht bedacht.
Interessant: Auf der Fahrt wurde gleich dreimal mein Ticket kontrolliert. Das hatte selbst DB Fernverkehr bis dahin noch nie bei mir geschafft! Kurz vor Weilheim zangte der Münchner KiN alle Tickets, was die in Weilheim zusteigende KiNe nicht daran hinderte, alle Reisenden wenige min nochmal zu kontrollieren. In Garmisch war dann nochmal Wechsel. Auf Höhe der Grenze bremste der Hamster auf einmal abrupt ab und blieb stehen, Klimaanlage & Lichter gingen aus. Nach ein paar Minuten erwachte er wieder zum Leben und setzte sich in Bewegung, als ob nichts geschehen wäre. Eine Info dazu gab’s nicht. Diese Aktion brachte dem bisher pünktlichen (obwohl ja bis Garmisch sehr vollen) Zug + 6 ein. Beim Weiterzuckeln durch die österreichischen Dörfer ohne nennenswerten Fahrgastwechsel schaffte man noch, die Verspätung auf + 8 zu erhöhen. Auf meine Frage nach dem 9-min-Anschluss in Reutte meinte der KiN nur souverän: „Kriegen wir hin!“.
Aber die Landschaft dort unten war einfach nur ein Traum.
1 Hamsterfahrt nach Österreich
2 Der Starnberger See sieht in Wirklichkeit natürlich viiiel schöner aus!
3 Das Murnauer Moor. Man suche es unter dem Schnee.
4 & 5 Nun ist es endlich bergig
6 Hier haben wir Garmisch-Partenkirchen schon hinter uns gelassen
7 Und hier sind wir schon im Ösireich
8 Die Strecke führt durch ein weites Tal
9 Panoramablick im Fahrpreis inbegriffen
10 Unten macht sich etwas Nebel breit.
11 Idyllisch
12 Kein Bahnhofsrätsel. Die Strecke gehört übrigens den ÖBB, dementsprechend stehen hier auch österreichische Bahnhofsschilder, obwohl hier nie ein österreichischer Personenzug lang kommt.
13 Einfach nur schön!
14 Noch mehr Berge
15 Wie man erkennt, fahren wir nicht mehr durchs Tal, sondern klettern den Hang hoch.
Direkt nach dem Ausstieg in Reutte in Tirol verkündete die Blechelse stolz: „RE nach Kempten fährt jetzt ab!“, doch ich und zwei weitere Reisende (also ein Großteil der Fahrgäste des angekommenen Zuges^^) konnten noch unbehelligt einsteigen, wobei wir die Auslastung des RE ungefähr verdoppelten. Wirklich voll wurde der Desiro bis Kempten auch nicht. Die Geschwindigkeit war zwar nervenaufreibend niedrig, dafür gab es sehr schöne Fotomotive…
16 … zum Beispiel dieses hier.
17 Gefrorener Bach nahe der Grenze
18 Blick aus Deutschland zurück nach Österreich
19 Das ganze nochmal im Detail
Kempten wurde pünktlich erreicht, doch bis es im Regiowackel weiter ging, mussten wir noch ein paar min auf Reisende aus einem anderen Regiowackel warten. Eigentlich mag ich die 612er ja nicht, weil sie gefühlt permanent irgendwie wackeln, doch diesmal war es zum Glück nicht so. Die Strecke nach Ulm führte meist schnurgerade und war landschaftlich so unspektakulär, dass ich sogar ein paar Mal wegnickte – es war ja auch Zeit für das Mittagstief.
20 Desiro aus Reutte in Kempten-Hbf. Das ist nur ein Beweisbild ohne großartige fotografische Qualitäten.
21 Regiowackel nach Ulm.
22 Die meiste Zeit sah es so aus. Gähn…
23 Regiowackel in Ulm. Und unten ich.
24 Zwei Monster aus Jurassic Park haben den IC 118 gekapert und präsentieren ihre Beute stolz der Meute im Ulmer Hbf.
Ulm bietet eine beeindruckende Mischung aus wirklich schön und wirklich hässlich. Unter diesen Umständen komme ich sogar mit hässlichen Gebäuden klar. Eine große zusammenhängende Altstadt gibt es nicht, bloß immer wieder einzelne alte Ecken. Leider konnte man den teilweise eingerüsteten Münsterturm nur bis zur halben Höhe hochkraxeln, und ich weigerte mich, dafür den regulären Preis zu zahlen.
Hier einige Impressionen:
25 Nichts Geringeres als der höchste Kirchturm der Welt
26 Alt trifft Neu
27 Haus mit gefallendem Giebel
28 Haus mit verzückender Verzierung
29 Altstadtgasse in der tiefstehenden Januar-Sonne
30 - 32 Mehr aus der Kategorie Alt trifft Neu
33 Das schönste an Neu-Ulm scheint die Aussicht auf (Alt-)Ulm zu sein.
34 Links eher schönes Ulm, rechts nicht schönes Neu-Ulm
35 An der Ulmer Donaupromenade
36 Bald kommt man zum Gerberviertel mit vielen alten Fachwerkgebäuden
37 & 38 Das Schiefe Haus, offiziell das schiefste Hotel der Welt – man beachte die Fenster!
39 Das Schwörhaus
40 Viele Augen
Ulm gehört natürlich nicht zu den schönsten Städten. Doch insgesamt konnte ich mich mit der Stadt durchaus anfreunden.
Irgendwann hatte ich die Wahl, entweder sofort zum Bahnhof zurückzugehen oder noch eine ganze Stunde zu warten. Da ich zwar im Schnelldurchlauf, aber schon durch nahezu die komplette Innenstadt getigert war, entschied ich mich für die sofortige Abreise. Beim Weg zum Bahnhof merkte ich, dass sogar noch ein Abstecher von Augsburg nach Ingolstadt zeitlich drin war, diese Strecke kannte ich nämlich auch noch nicht.
41 Bei dem Wetter ist sogar die Strecke von Ulm nach Augsburg (im Regio normalerweise zäher als Kaugummi) schön!
42 Mops in Augsburg
43 Lint in Augsburg
44 Sonnenuntergang im Grenzgebiet zwischen Schwaben und Oberbayern
45 Lint in Ingolstadt
46 Opa fährt uns nach München
Insgesamt bin ich an diesem Tag erlebnisreiche 515 km gefahren, davon 45 in Österreich. Verspätet war einzig der Hamster.
Es grüßt,
das Krümelmonster
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Was Du suchst, ist in Dir. Ansonsten ist es im Kühlschrank. Oder in der Kekspackung. :)