Essen HBF Eröffnung am 21.12.09 (und Kritik) (Allgemeines Forum)

Frank-RE, Recklinghausen, Sonntag, 13.12.2009, 09:43 (vor 5264 Tagen)

Meldungen aus der WAZ zum Umbau und Fertigstellung der HBF in Essen

Der erste Eindruck: Auch die Bahn sei damit nicht glücklich, lautet die offizielle Sprachregelung. Hinter den Kulissen dürften bald Juristen die Hauptrollen spielen.

Was den Bahnhof angeht - kritische Stimmen meinen, für die Bahn sei der Zug damit bereits abgefahren. Wie heißt es doch so schön: Der erste Eindruck zählt.


Hinein in den Bahnhof geht es künftig durch gläserne Schiebetüren, vier sind’s an der Nordseite, zwei im Süden. Ob das nicht ein Gedränge gibt? Die Bahn sagt: „nein“.

Gradlinig hinter Glas
In der Halle fügt sich Geschäft an Geschäft, zu beiden Seiten gradlinig hinter einer Glasfassade, in die sich auch die vier Aufzüge zu den Bahnsteigen einfügen - so dezent, dass sie noch „optisch hervorgehoben“ werden.


Die nackte Verkaufsfläche summiert sich künftig auf 5700 Quadratmeter, 1100 Quadratmeter davon nimmt der Supermarkt in der ehemaligen Gepäckaufbewahrung ein. 5100 Quadratmeter misst die übrige begehbare Fläche - so viel wie vor dem Umbau. Der Eindruck von Raum und Tiefe setzt sich aber fort bis auf den Bahnhofsvorplatz am Nordausgang, dafür sorgen die Lämpchen unter der hellen Decke.


Zugang bleibt ein Provisorium
Wüst sieht es jenseits der Türschwelle am Südausgang aus. So viel steht fest: Der Zugang bleibt auch nach der Eröffnung der Bahnhofshalle ein Provisorium. Einen Nachspann wird’s also geben. Das gilt auch für den Osttunnel und damit für den Aufzug zu Gleis 21/22. Bis April dürfte an dem schmalen Durchgang noch gearbeitet werden, heißt es. Denn der Tunnel wird erst gesperrt, wenn die Halle fertig ist.

Unabwischbare Flecken, hässliche Flicken und Pfützen auf dem neuen Asphalt der Bahnsteige; Mini-Treppen in die höhlenartig wirkende Bahnhofshalle.

„Man speist uns hier billig ab. Das wurde hier nur zusammengehauen”, reagiert Jurist Axel Wiesener vom Stadtkultur-Arbeitskreises „Essen 2010” bei einer Begehung der renovierten Bahnsteige entsetzt. Dagegen habe die Bahn in anderen Städten Bahnhöfe mit hochwertigen Materialien gebaut. „Für die Folkwangstadt Essen ist das hier alles popelig”, schimpft Architekt Prof. Werner Ruhnau.

"Mickrig und billig"
„Es sieht einfach nur mickrig und billig aus”, meint Planungsausschuss-Vorsitzender Gerd Mahler (SPD). „Dies ist nicht der große Wurf, sondern nur ein Kaufhaus mit Gleisanschluss ohne ausreichenden Raum für die Wege der Fahrgäste”, kritisiert der stellv. Bürgermeister Rolf Fliß (Grüne) die Erweiterung der Ladenflächen auf 5500 Quadratmeter im ohnehin engen Bahnhof.

Dies wird konkret kritisiert: Bodenbelag: Während alle Bahnsteige in der Nachkriegszeit noch gepflastert wurden, hat die Bahn nun Billig-Asphalt verwendet. Schon jetzt sieht dieser Asphalt erneuerungsbedürtig aus: Eingebrannte Flecken durch verschüttete Getränke sowie viele Flicken und angesetzte Ränder, etwa durch später verlegte Kabel. Da Asphalt relativ weich ist, zeigen sich Gerüst-abdrücke und Kuhlen, in denen sich Regenpfützen bilden.


Eingänge: Die Zugänge von den Bahnsteigen in die Bahnhofshalle wurden mit Rolltreppen versehen, aber nicht verbreitert. So sind einige Treppen so eng wie in Privathäusern - heikel beim Andrang von täglich 150 000 Pendlern.

Farbanstrich: Decken und Stützen der Bahnsteigüberdachung wurden nur mit „einfallslosem” (Fliß) Grau überstrichen. Andere bedauern, dass statt der Betondächer nicht lichtdurchlässige Solaranlagen installiert wurden.

Beleuchtung: Die Seitenwände der Treppen von den Bahnsteigen in die Bahnhofshalle sind nicht mehr offen, sondern durch Betonwände verschlossen worden, um daneben in der Halle Läden zu platzieren. Dadurch fällt kaum natürliches Licht in die Halle. Kaum Schutz vor Regen
Regenschutz: Die von den Dächern der Bahnsteige hängenden Seitenschürzen aus Glas sind durch Schürzen aus Blech ersetzt worden. Diese sind aber um zwei Drittel kürzer. Dadurch sind die Wartenden auf den Bahnsteigen vor Regen nahezu ungeschützt.

Westtunnel: Die Reisenden können weiter nicht auf kurzem Weg vom Fern-Bahnsteig 1/2 zu den Bushaltestellen gelangen, da der Westtunnel auch bei diesem Umbau nicht bis zu Gleis 1/2, bis zur Hachestraße, durchgestochen wird.

Guss-Asphalt mit Mängeln
Die Bahn AG wehrt sich gegen die massive Kritik an der Renovierung des Hauptbahnhofs, gibt aber Mängel bei der Asphalt-Bauausführung zu.

Zur Verwendung von Asphalt schreibt Projektleiterin Linßen: „Im Vordergrund bei der Planungsüberlegung des Belages mit Asphalt statt mit Betonwerkstein stand keine kostenmäßige Entscheidung. Die Entscheidung zur Verlegung des Asphaltbelages wurde auf Grund der vorgefundenen Bestandshöhen gewählt. Das vorgefundene Gefälle auf den Bahnsteigen entsprach nicht geltenden Vorschriften.”

Zur Kuhlen-/Pfützenbildung auf den Bahnsteigen: „In einigen Bereichen wurde in der Bauausführung die DIN-Maßtoleranz bei der Verlegung von Gußasphalt überschritten und wird noch nachgebessert. In weiten Bereichen ist der Belag aber in Ordnung.”

Zu den kürzeren Blech- statt längeren Glasschürzen: „Glas an dieser Stelle eines Bahnhofsdaches ist nicht empfehlenswert. Auf Grund der Nähe zu Oberleitungen ist eine Reinigung von Glas nur mit Einstellung des Zugverkehrs während dieser Zeit möglich. Die Abmessungen der neuen Schürzen sind nach europäischen Normen für die Bahn dimensioniert (TSI-Transeuropäische Spezifikation).”

Zur Farbe Grau: „Das Dachtragwerk ist mit DB 703 (einer speziellen Bahnfarbe) nach CI-Vorgaben gestrichen.” Zum Westtunnel: „Der Durchstich zur Hachestraße ist wegen einer vermieteten Fläche derzeit nicht möglich.”

Essen HBF Eröffnung am 21.12.09 (und Kritik)

ICE615, Montag, 14.12.2009, 00:24 (vor 5263 Tagen) @ Frank-RE


Unabwischbare Flecken, hässliche Flicken und Pfützen auf dem neuen Asphalt der Bahnsteige; Mini-Treppen in die höhlenartig wirkende Bahnhofshalle.

„Man speist uns hier billig ab. Das wurde hier nur zusammengehauen”, reagiert Jurist Axel Wiesener vom Stadtkultur-Arbeitskreises „Essen 2010” bei einer Begehung der renovierten Bahnsteige entsetzt. Dagegen habe die Bahn in anderen Städten Bahnhöfe mit hochwertigen Materialien gebaut. „Für die Folkwangstadt Essen ist das hier alles popelig”, schimpft Architekt Prof. Werner Ruhnau.

Essen ist eben Essen und nicht Köln, Frankfurt oder Hamburg. Man sollte in Essen lieber froh sein, dass der Bahnhof renoviert wurde und nicht wir Dortmund, Duisburg oder Mülheim/R weiter vor sich hin gammelt.


"Mickrig und billig"
„Es sieht einfach nur mickrig und billig aus”, meint Planungsausschuss-Vorsitzender Gerd Mahler (SPD). „Dies ist nicht der große Wurf, sondern nur ein Kaufhaus mit Gleisanschluss ohne ausreichenden Raum für die Wege der Fahrgäste”, kritisiert der stellv. Bürgermeister Rolf Fliß (Grüne) die Erweiterung der Ladenflächen auf 5500 Quadratmeter im ohnehin engen Bahnhof.

Endlich gibt es in Essen eine Auswahl, anstelle eines moderigen "Ihr Platz" und einer Auswahl von Dönerbuden.

Eingänge: Die Zugänge von den Bahnsteigen in die Bahnhofshalle wurden mit Rolltreppen versehen, aber nicht verbreitert. So sind einige Treppen so eng wie in Privathäusern - heikel beim Andrang von täglich 150 000 Pendlern.

Die 150.000 Pendler gehen ja nicht alle auf einmal vom selben Bahnsteig über eine Treppe. Nachdenken wäre angebracht.

Farbanstrich: Decken und Stützen der Bahnsteigüberdachung wurden nur mit „einfallslosem” (Fliß) Grau überstrichen. Andere bedauern, dass statt der Betondächer nicht lichtdurchlässige Solaranlagen installiert wurden.

Alle schreien immer öko, alternative Energien und so weiter. Jetzt wird endlich mal eine große Fläche dafür genutzt und schon gibt es Gegner. Wahrscheinlich gehen aber genau diejenigen, die das fehlende Glasdach bejammern zur Anti-Atom Demo :-|

Zum grauen Farbton: Im Essener Hbf hält sich leider immer wieder ein etwas merkwürdigs Publikum auf, weshalb alle Einrichtungen randalefest und kaum beschmierbar sein müssen.

Regenschutz: Die von den Dächern der Bahnsteige hängenden Seitenschürzen aus Glas sind durch Schürzen aus Blech ersetzt worden. Diese sind aber um zwei Drittel kürzer. Dadurch sind die Wartenden auf den Bahnsteigen vor Regen nahezu ungeschützt. [/b]

Wer hat denn gesagt, dass man der Bahnsteigkante warten soll?! Wer dort wartet wird bestimmt nass.


Wenn man den Bahnhof nicht irgendwie für den Wahlkampf gebrauchen könnte, hätte sich sowieso kein Politiker dafür interssiert, schließlich sehen die eine S oder U Bahn auch nur seltenst von Innen.

ist doch gar nicht mal sooo schlecht...

Kai_ME, Null-zwo-elf, Montag, 14.12.2009, 21:37 (vor 5262 Tagen) @ ICE615


Essen ist eben Essen und nicht Köln, Frankfurt oder Hamburg. Man sollte in Essen lieber froh sein, dass der Bahnhof renoviert wurde und nicht wir Dortmund, Duisburg oder Mülheim/R weiter vor sich hin gammelt.

Sehe ich genauso! Und man werfe mal einen Blick richtung Düsseldorf HBF, im Vergleich dazu ist Essen HBF doch "der grosse Wurf"! Der HBF in Düsseldorf ist "popelig", zumindest aus sicht eines Düsseldorfers...

Endlich gibt es in Essen eine Auswahl, anstelle eines moderigen "Ihr Platz" und einer Auswahl von Dönerbuden.

Weniger ist in Essen mehr! Der grosse Kamps unten im Tunnel ist doch super, besser als so manch Reisezentrum, und reicht doch vollkommen aus! *g*
Vor dem Eingang der Container mit dem Service-Point ist auch sehr zweckmässig, funktioniert sogar auf zuruf im vorbeigehen, praktischer ersatz der anzeigentafel! *g* Hat man doch gut gelöst während der Bauphase!

Zum grauen Farbton: Im Essener Hbf hält sich leider immer wieder ein etwas merkwürdigs Publikum auf, weshalb alle Einrichtungen randalefest und kaum beschmierbar sein müssen.


Ähem, an diversen Wochenenden fährt nunmal nicht von jedem Bhf. in diesem Land ein Zug nach Gelsenkirchen, da lässt sich ein Umsteigen in Essen HBF kaum vermeiden! Und in Dortmund steig ich nicht um...


ICh bin der Meinung, man sollte in Essen froh sein, dass überhaupt etwas passiert ist! Ich bin mir nicht sicher, ob überhaupt etwas getan worden wäre, wenn Essen NICHT die Kulturhauptstadt 2010 geworden wäre!

Gruss,
Kai

Welcher Supermarkt?

RhBDirk, Montag, 14.12.2009, 23:28 (vor 5262 Tagen) @ Kai_ME

Welcher Supermarkt ist denn im Hbf vertreten?

Ich tippe jetzt hier blind einfach mal auf Lidl.
Vielleicht unterbreche ich meine Fahrt am 21. in Essen und schaue ihn mir mal an.

Welcher Supermarkt?

Burkhard, Dienstag, 15.12.2009, 07:22 (vor 5262 Tagen) @ RhBDirk

Ich tippe jetzt hier blind einfach mal auf Lidl.

So war es in einem anderen Forum zu lesen. Definitiv (durch anschauen) bestätigt ist es für mich noch nicht.

Vielleicht unterbreche ich meine Fahrt am 21. in Essen und schaue ihn mir mal an.

Erst mal abwarten, wann am 21. die Bahnhofshalle wieder eröffnet wird. Wenn ich dazu etwas lese, werde ich es hier posten.
Mir gefällt der ganze Bereich der Bahnhofshalle inzwischen optisch auf jeden Fall sehr gut! Da ist es - entgegen immer wieder wiederholter Behauptungen - nirgendwo enger geworden und es sieht auch ansprechend aus.
Einziges wirkliches Problem ist für mich der völlig inakzeptable Bahnsteigbelag, an dem schon jetzt immer wieder rumgebastelt wird...

Lidl eroeffnet am 21.12. um 6 Uhr!

Burkhard, Dienstag, 15.12.2009, 08:19 (vor 5262 Tagen) @ Burkhard

... jetzt haengen grosse Plakate in Essen. ich gehe mal davon aus, dass dann die gesamte Bahnhofshalle geoeffnet wird.

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