Immer derselbe Bahnhof, Teil 6 (30 Bilder) (Reiseberichte)
Grüß Gott!
Der Serie fünfter Teil ist ersatzlos ausgefallen, hier können Interessierte ihn nachlesen. Heute steht der Bahnhof Kemnath-Neustadt auf dem Programm. Das ist nicht die Neustadt von Kemnath, das ist der gemeinsame Bahnhof für Kemnath und Neustadt.
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Beginnen wir mit Kemnath. Das - so schreibt Wikipedia - gilt als das wirtschaftliche und kulturelle Zentrum des westlichen Landkreises Tirschenreuth. Der Stadtname leitet sich von der Kemenate, einem mittelalterlichen Wohnbau der besseren Sorte, ab. Der Vorläufer des heutigen Ortes wurd anno 1008 erstmals erwähnt, er selbst hat seinen Ursprung im 13. Jahrhundert. Bayrische Territorialgeschichte des Mittelalters muß ein Alptraum sein, von den damaligen Herren, den Landgrafen von Leuchtenberg, habe ich jedenfalls noch nie etwas gehört. Der namensgebende Ort ist heute eine der beiden Gemeinden der Verwaltungsgemeinschaft Tännesberg, sie besteht neben Leuchtenberg nur noch aus Tännesberg. Kemnath jedenfalls fiel 1329 an die Wittelsbacher. Die sind mittlerweile auch nicht mehr in Amt und Würden, das bayrische Herrscherhaus heißt heute bekanntlich CSU. Kemnath hat heute irgendetwas um die 5400 Einwohner, eines seiner 39 Stadtteile heißt Zwergau. Die Stadt liegt nördlich des Bahnhofs.
Im Süden liegt Neustadt. Neustadt am Kulm. Am Rauhen Kulm, einem nie ausgebrochenen Vulkan. Die Stadt ist Mitglied der Verwaltungsgemeinschaft Eschenbach und gehört zum Kreis Neustadt an der Waldnaab. Von ihren etwa 1150 Einwohnern leben etwa 300 in einem der acht Stadtteile. Oben auf dem Rauhen Kulm gab es eine Burg. Die wurde mitsamt des Ländchens 1281 von den Leuchtenbergern an den Nürnberger Burggrafen verpfändet. Den Nürnbergern wiederum gestattete der Kaiser am 13. Januar 1370, zwischen Rauhem und Kleinem Kulm eine Stadt zu bauen. Die hieß in den ersten Schriftquellen Newenstat zwischen den Kulmen. 1413 wurde dort ein Karmelitenkloster gegründet, 1427 erhielt die Stadt die Blutgerichtsbarkeit - es durften also Strafen verhängt und vollstreckt werden, bei denen Blut floß. Erst während der Reformationszeit erhielt die Stadt eine eigene Pfarrkirche. Die Stadt wurde in mehreren Kriegen schwer zerstört, zuletzt 1945. Bis es 1803 zu Bayern kam, hatte Neustadt eine gewisse Bedeutung als Verwaltungssitz - heute gibt es anscheinend nichtmal einen Supermarkt.
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Der Bahnhof Kemnath-Neustadt liegt an der stündlich durch die vierachsigen Agilis-Vöglein bedienten Strecke Bayreuth - Weiden, gleich östlich des bedeutenden Eisenbahnknotens Kirchenlaibach. Die Bahnstrecke wurde am 1. Dezember 1863 durch die Actiengesellschaft der bayerischen Ostbahnen eröffnet. Am 1. Januar 1876 wurde die Ostbahn verstaatlicht. Die Bahnstrecke ist - wie schon bei ihrer Eröffnung - eingleisig und unelektrifiziert. Anders als auf meinen Aufnahmen finden die Taktkreuzungen heute in Trabitz statt, eine Station weiter in Richtung Weiden.
Während der Bahnhof stündlich erreichbar ist, ist der Busfahrplan der eigentlichen Stadt in erster Linie auf die Belange des Schüler- und Seniorenverkehrs ausgerichtet. Die mir ausgeworfenen Reiseverbindungen ließen verbunden mit im Netz gefundenen und den Eindruck, daß in der Stadt die Bürgersteige mal hochgeklappt worden waren, erweckenden Aufnahmen den Entschluß fassen, mich bei meinem Besuch am 28. Juli 2015 auf den unmittelbaren Bahnhofsbereich zu beschränken.
Abweichend von meinen üblichen Gepflogenheiten werden die Aufnahmen nicht durch mehr oder minder unpassende Bildtexte entwertet. Wir machen einen kleinen Rundgang, vom Bahnhof ausgehend über die Brücke westlich des Bahnhofs auf die Südseite, zurück nehmen wir zwischen Brücke und Bahnhof noch die Straßenkreuzung mit.
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Auf Wiedersehen in Neustadt!
Viele Grüße
Sören
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