Fünfundzwanzig Jahre später, Teil 13 und Schluß (Eckertal) (Reiseberichte)
Guten Tag,
mit dem heutigen dreizehnten Teil endet meine Serie über die Bahnhöfe beidseits der deutsch-deutschen Grenze im Jahre Fünfundzwanzig nach der Wiedervereinigung.
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Aus zwei mach eins lautete das Motto, unter dem am 2. Juni 1996 die Bahnstrecke von Ilsenburg nach Vienenburg in Betrieb genommen wurde, womit nach 50 Jahren wieder Züge direkt nördlich des Harzes über die einstige deutsch-deutsche Grenze verkehrten. Diese Neubaustrecke verbindet zwei durch die Teilung unterbrochene Bahnstrecken. Das ist einerseits die am 1. März 1869 eröffnete Strecke Halberstadt - Vienenburg. 1939 verkehrten hier vier Schnellzugpaare (Berlin - Aachen, Dresden - Bremerhaven, Leipzig - Amsterdam und Berlin - Saarbrücken), dazu kamen zwei Eilzug- und neun Personenzugpaare. Nach dem Krieg wurden die Züge von Osterwieck über diese Strecke bis Heudeber-Danstedt verlängert (siehe unten), die angedachte Wiederinbetriebnahme des Abschnittes Wasserleben - Vienenburg kam jedoch nicht zustande.
Andererseits war es die Strecke Bad Harzburg - Ilsenburg. Hier verlief die Demarkationslinie zwischen Eckertal und Stapelburg. Die Bundesbahn stellte 1955 den Reise- und 1957 den Gesamtverkehr ein. Erst zum Jahresende 1973 erfolgte die offizielle Stillegung. Im östlichen Teil der am 1. Oktober 1894 eröffneten Strecke endete am 30. September 1961 der Verkehr zwischen Ilsenburg und Stapelburg, von Halberstadt über Heudeber-Danstedt und Wernigerode bis Ilsenburg fuhren immer Züge. Die Abschnitte Heudeber-Danstedt - Wernigerode und Wernigerode - Ilsenburg sind älter, wurden 1872 bzw. 1884 eröffnet. Bereits im Dezember 1989 wurde Stapelburg wieder bedient, am 12. April 1995 erfolgte jedoch die Stillegung, da die Bauarbeiten für die Neubaustrecke begannen. Hier zeigen die Aufnahmen 6 und 7 den Endbahnhof im Süden des Dorfes noch in Betrieb. Der neue Haltepunkt befindet sich östlich des Ortes, nicht ganz so weit draußen.
Seit einer Woche wird der gesamte Reiseverkehr ausschließlich durch die Transdev Verkehr Sachsen-Anhalt betrieben, ihre Lint-Triebwagen verkehren stündlich zwischen Halle oder Magdeburg, Halberstadt und Goslar, in Stapelburg wird alle zwei Stunden gehalten. Die Beschreibung der weiteren Bahnstrecken in Vienenburg wird einem eventuell folgenden Portrait der Bahnstrecke Braunschweig - Bad Harzburg vorbehalten bleiben.
Die Bahnstrecke Heudeber-Danstedt - Mattierzoll wurde am 1. August 1898 durch die Kleinbahn-AG Heudeber-Mattierzoll eröffnet, der Personenverkehr folgte einen Monat später. 1945 fuhr der letzte Zug zwischen Mattierzoll und Veltheim. Im November 1961 endete der Reiseverkehr nach Veltheim, fortan war in Hessen schluß. Das galt seit 1969 für den Gesamtverkehr. Zum Sommerfahrplan 1970 endete dann auch der Reiseverkehr zwischen Heudeber-Danstedt und Hessen. Die Strecke blieb zunächst aus militärischen Gründen erhalten, die letzte Teilstrecke wurde 1995 stillgelegt.
Wir bleiben privat. Am 19. Mai 1882 eröffnete die Osterwieck-Wasserlebener Eisenbahn (Teil des Bachstein-Konzerns) ihre Strecke, am 1. Juni 1895 die Hornburg-Börßumer Eisenbahn. Sie wurde von Bachstein übernommen, die Firma hatte also mit Schließung der Lücke zwischen Osterwieck und Hornburg am 2. November 1908 eine durchgehende Strecke von Wasserleben nach Börßum. 1945 endete der Verkehr zwischen Bühne-Rimbeck und Hornburg. Börßum - Hornburg wurde durch die Verkehrsbetriebe Bachstein (VB) noch bis zum 27. Mai 1978 bedient, an diesem Tag beendete die Bundesbahn die Anmietung der VB-Schienenbusse. Die Strecke wurde stillgelegt, die VB sind in Hornburg nur noch als Busbetrieb präsent.
Die Züge der in der DDR gelegenen OWE-Strecke wurden ab Wasserleben bis Heudeber-Danstedt verlängert. Zum Sommerfahrplan 1962 wurde der Verkehr von Bühne-Rimbeck bis Hoppenstedt zurückgezogen, neun Jahre später nach Osterwieck. Später wurde die kurze Teilstrecke Osterwieck - Osterwieck West wieder in Betrieb genommen. Im Herbst 2002 fuhr der letzte Zug nach Osterwieck.
Wir haben heute fünf bis sechs Standorte aufzusuchen, glücklicherweise kann ich mich an den meisten kurzfassen. Ich danke Railpeter und ccar, die beide ihren Teil an dieser Folge beigetragen haben. Beginnen wir in Vienenburg.
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1 Ältester noch erhaltener Bahnhof Deutschlands, so verheißt es das Bahnhofsschild. Nur - wieviel ist von ihm noch übrig? Man vergleiche besser nicht mit alten Ansichten oder Karten.
2 Eine Rauchkammertür und ein paar Achsen erinnern an die Dampflokzeit. Die dauerte nördlich es Oberharzes ziemlich lange, ein paar Kilometer weiter östlich noch über zehn Jahre länger.
3 Rathaus und ein Hunt in Erinnerung an die Bergbauepoche.
4 Die Bushaltestelle Rathaus. Das Einkaufszentrum rechts steht ziemlich leer.
5 Des Bahnhofes Südausfahrt.
Geht gleich weiter.