? Streckenverlauf alte NSS + Bebra (Allgemeines Forum)

Tommyboy, OWL, Montag, 10.08.2009, 19:52 (vor 5375 Tagen)

Hallo,

ich haben den D-Pass mal zu einer Fahrt nach Göttingen genutzt, um von dort mit der Cantus via Eichenberg und Eschwege nach Bebra zu reisen.

Frage 1: Als es die SFS noch nicht gab: fuhren damals die FV-Züge von München nach Hamburg über genau diese Strecke, also über Fulda, Bebra (Sontra, Eschwege, Eichenberg), Göttingen (Northeim) Hannover?

Frage 2: seit wann fristet der Bahnhof Bebra eigentlich sein kümmerliches Dasein? Ich hatte gelesen, dass er doch so ein großer Umsteigebahnhof mit viel Betrieb sein soll. Und wie sieht es aus? Es gibt eine verlassene "Gaststätte", eine einsame FK-Ausgabe und viel Bundesbahn-Charme der 70er Jahre. Komisch...

Gruß,
Tommyboy

--
Um die Sicherheit in den Zügen und in den Bahnhöfen zu gewährleisten, sind in Gruppen reisende Fußballfans –falls bekannt –unbedingt an das für Ihren Bereich zuständige Regionalbüro Konzernsicherheit zu melden. (Auszug aus dem VKL)

Teilantwort

Matze86, München, Montag, 10.08.2009, 19:57 (vor 5375 Tagen) @ Tommyboy

Frage 1: Als es die SFS noch nicht gab: fuhren damals die FV-Züge von München nach Hamburg über genau diese Strecke, also über Fulda, Bebra (Sontra, Eschwege, Eichenberg), Göttingen (Northeim) Hannover?

Jawohl.

? Streckenverlauf alte NSS + Bebra

ICE-T-Fan, Montag, 10.08.2009, 20:35 (vor 5375 Tagen) @ Tommyboy


Frage 2: seit wann fristet der Bahnhof Bebra eigentlich sein kümmerliches Dasein? Ich hatte gelesen, dass er doch so ein großer Umsteigebahnhof mit viel Betrieb sein soll. Und wie sieht es aus? Es gibt eine verlassene "Gaststätte", eine einsame FK-Ausgabe und viel Bundesbahn-Charme der 70er Jahre. Komisch...

Gruß,
Tommyboy

Ich kenne den Bahnhof eigentlich schon immer so. (erste mal habe ich den Bahnhof im Jahre 2000 gesehen, als ich mit IR zur Expo gefahren)

Gut 2003, als ich das erste mal längere Zeit dort war, war er etwas belebter als im Moment. Hängt wohl auch mit der Umstellung des NV auf Cantus und der teilweise Wegfall des FV zusammen.

? Streckenverlauf alte NSS + Bebra

Dirk, Montag, 10.08.2009, 21:10 (vor 5375 Tagen) @ Tommyboy

Frage 1: Als gebürtiger Northeimer kann ich bestätigen, dass die alte NSS genau den Verlauf hatte und noch hat. Nach dem 2. Weltkrieg haben die Amerikaner und die Russen wegen dieser Strecke extra einen Gebietstausch vorgenommen, damit die Strecke nicht mehr abschnittsweise über die Sowjetische Besatzungszone lief.

Frage 2: Bebra war "der" Umsteigebahnhof für Reisen von und in die ehemalige DDR. Deshalb hielten dort auch vor der Wiedervereinigung fast alle TEE und IC Züge. Nach Wiederherstellung der Verbindungskurve Bad Hersfeld-Eisenach Mitte der 90er Jahre fahren auch die Fernzüge auf der Relation Frankfurt-Leipzig an Bebra vorbei. Geblieben ist die MDV Verbindung.

Weitere Strecken?

Tommyboy, OWL, Montag, 10.08.2009, 22:22 (vor 5375 Tagen) @ Dirk

Hallo,

vielen Dank für die Antworten, ich dachte es mir fast schon. Ist es nicht interessant, wie sehr sich die Bahn-Verkehrsströme in den letzten Jahren nach Wiedervereinigung und Bau der SFS verändert haben? In alten Kursbüchern liest man z.B., dass auch Plauen mal recht wichtig gewesen ist auf der Verbindung München-Berlin, während es heute von den Fernlinien recht abgeschieden ist.

Aber wenn die Strecke Fulda-Bebra-Eschwege-Göttingen.... so wichtig war frage ich mich, wie eine derartige Strecke den kompletten Nord-Süd Verkehr tragen konnte? Die Alternative wäre damals ja eine Fahrt über Frankfurt/Mainz/Koblenz/Köln gewesen bzw. über Siegen, oder? Hinzu kommt der ganze Güterverkehr. Dabei ist die Strecke nur 2-gleisig. Heute dagegen kam mir auf der gesamten Fahrt von Göttingen nach Bebra ein weiterer Cantus sowie ein Güterzug entgegen.
Auch war es schon auffällig, wie steil die Strecke auf dem Stück Sontra-Bebra ist mit starkem Gefälle in dieser Richtung. Oder kam mir das nur so vor? Und kurvenreich ist sie auch. --> Wäre das nicht auch ein schöner Einsatzort für Neigetechnik-Züge gewesen? Bzw., wenn die SFS nicht existieren würde, für die ICE-T Züge von heute?

Gibt es noch weitere Strecken, die früher auch vom FV (stark) genutzt wurden, heute aber in diesem Bereich keine Bedeutung mehr haben? Mir würde spontan die Strecke Wolfsburg-Stendal über Oebisfelde/Gardelegen einfallen. Oder Stuttgart-Mannheim: fuhren die Züge, auch die IC's, früher eigentlich alle über Bretten/Heidelberg nach Mannheim?

Irgendwie finde ich das spannend, mit dem D-Pass auch mal solche Strecken abzufahren, weil man im Normalfall dort ja wegen der langen Fahrzeit eher nicht entlangreisen würde....

Gruß,
Tommyboy

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Oebisfelde & Co.

Holger_HAM, Hamm (Westfalen), Montag, 10.08.2009, 22:27 (vor 5375 Tagen) @ Tommyboy

Hallo,

Gibt es noch weitere Strecken, die früher auch vom FV (stark) genutzt wurden, heute aber in diesem Bereich keine Bedeutung mehr haben? Mir würde spontan die Strecke Wolfsburg-Stendal über Oebisfelde/Gardelegen einfallen.

öhm. Meinst du das ersnt? Auf der Linie ist doch der gesamte ICE-Verkehr von Frankfurt und Köln in Richtung Berlin drauf. Heute ist da was los. Früher war das für längere Distanzen eigentlich nur eine Güterzugstrecke, größtenteils eingleisig, da nach dem Krieg ein Gleis als Reparationsleistung demontiert wurde. Die Interzonenzüge fuhren über Magdeburg, wenn ich richtig informiert bin.

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Viele Grüße aus Hamm in Westfalen,
Holger
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Oebisfelde & Co.

ktmb, Montag, 10.08.2009, 22:48 (vor 5375 Tagen) @ Holger_HAM

Es gab aber über Wolfsburg/Oebisfelde noch einen D-Zug Köln/Düsseldorf–Leipzig. Auf den habe ich immer sehnsüchtig gewartet, wenn meine Oma aus der Freiheit in das Gefängnis "ddr" zurückgekommen ist. Der Name Oebisfelde ist mir daher immer noch im Gedächtnis.

Oebisfelde & Co.

Holger_HAM, Hamm (Westfalen), Montag, 10.08.2009, 22:50 (vor 5375 Tagen) @ ktmb

Hallo,

Es gab aber über Wolfsburg/Oebisfelde noch einen D-Zug Köln/Düsseldorf–Leipzig. Auf den habe ich immer sehnsüchtig gewartet, wenn meine Oma aus der Freiheit in das Gefängnis "ddr" zurückgekommen ist. Der Name Oebisfelde ist mir daher immer noch im Gedächtnis.

Danke für die Info, das wusste ich nicht.

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Oebisfelde & Co.

Tommyboy, OWL, Montag, 10.08.2009, 22:49 (vor 5375 Tagen) @ Holger_HAM

öhm. Meinst du das ersnt? Auf der Linie ist doch der gesamte ICE-Verkehr von Frankfurt und Köln in Richtung Berlin drauf. Heute ist da was los. Früher war das für längere Distanzen eigentlich nur eine Güterzugstrecke, größtenteils eingleisig, da nach dem Krieg ein Gleis als Reparationsleistung demontiert wurde. Die Interzonenzüge fuhren über Magdeburg, wenn ich richtig informiert bin.

Echt? Ich dachte, auf der Strecke, die neben der HGV-Strecke verläuft, wurden früher die Interzonenzüge gefahren? Jedenfalls war Oebisfelde damals ein Grenzübergang mit entsprechenden Kontrollen, wie ich gehört habe. Helmstedt auch. Probstzella auch, aber da fahren ja immer noch die ICE-Züge nach Berlin entlang.

Gruß,
Tommyboy

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Oebisfelde & Co.

Holger_HAM, Hamm (Westfalen), Montag, 10.08.2009, 22:52 (vor 5375 Tagen) @ Tommyboy

Hallo,

Echt? Ich dachte, auf der Strecke, die neben der HGV-Strecke verläuft, wurden früher die Interzonenzüge gefahren? Jedenfalls war Oebisfelde damals ein Grenzübergang mit entsprechenden Kontrollen, wie ich gehört habe. Helmstedt auch. Probstzella auch, aber da fahren ja immer noch die ICE-Züge nach Berlin entlang.

wie ich gerade gelernt habe, wurde da ein D-Zug drüber geschickt.

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Holger
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Oebisfelde & Co.

ICE 2, Montag, 10.08.2009, 22:59 (vor 5375 Tagen) @ Holger_HAM

Also der Interzonenverkehr ging über Helmstedt/Marienborn, über Oebisfelde lief der Güterverkehr....

Oebisfelde & Co.

Dirk, Montag, 10.08.2009, 23:06 (vor 5375 Tagen) @ ICE 2

Also der Interzonenverkehr ging über Helmstedt/Marienborn, über Oebisfelde lief der Güterverkehr....

Moin,
Ich meine über Helmstedt liefen alle Züge von und nach West-Berlin. Es gab auf jeden Fall auch Personenvekehr zwischen der DDR und der BRD über Oebisfelde. Das waren aber Züge, die nicht aus West-Berlin kamen. An die Durchsagen auf dem HBf Hannover - meist wegen erheblicher Verspätung - kann ich mich noch gut erinnern.

Oebisfelde & Co.

ICE-TD, Montag, 10.08.2009, 23:35 (vor 5375 Tagen) @ Dirk

Richtig, der Interzonenverkehr nach West-Berlin lief über Helmstedt. Über Oebisfelde fuhren mehrere D-Züge Richtung Leipzig, ich glaube auch Görlitz. Diese fuhren teilweise von Oebisfelde über Haldensleben nach Magdeburg, andere fuhren über Stendal nach Magdeburg. Ab Oebisfelde fuhren noch Eilzüge über Stendal, Rathenow, Wustermark und den Berliner Außenring(meist über den südlichen) nach Berlin-Lichtenberg und Berlin-Schöneweide. In Wustermark wurde umgespannt von Diesel- auf E-Lok.

Görlitz: Der Glaube stimmt! :-)

Blaschke, Dienstag, 11.08.2009, 20:58 (vor 5374 Tagen) @ ICE-TD

Richtig, der Interzonenverkehr nach West-Berlin lief über Helmstedt. Über Oebisfelde fuhren mehrere D-Züge Richtung Leipzig, ich glaube auch Görlitz.

Richtig. Es gab auch zumindest einen Zug nach Görlitz. D 4xx - ich meine, aus Mönchengladbach kam der. Zumindest in der Zeit, in der ich aktiv auf den Schienen unterwegs war :-)

Schöne Grüße von

jörg

Oebisfelde & Co.

brandenburger, Perleberg, Mittwoch, 12.08.2009, 19:07 (vor 5373 Tagen) @ ICE-TD

Ja, über Oebisfelde verkehrten Interzonenzüge, aber keine Transitzüge nach Westberlin. Ebenso war es in Herrnburg.

Weitere Strecken?

Dirk, Montag, 10.08.2009, 23:00 (vor 5375 Tagen) @ Tommyboy

Hallo,

Aber wenn die Strecke Fulda-Bebra-Eschwege-Göttingen.... so wichtig war frage ich mich, wie eine derartige Strecke den kompletten Nord-Süd Verkehr tragen konnte? Die Alternative wäre damals ja eine Fahrt über Frankfurt/Mainz/Koblenz/Köln gewesen bzw. über Siegen, oder? Hinzu kommt der ganze Güterverkehr. Dabei ist die Strecke nur 2-gleisig. Heute dagegen kam mir auf der gesamten Fahrt von Göttingen nach Bebra ein weiterer Cantus sowie ein Güterzug entgegen.
Auch war es schon auffällig, wie steil die Strecke auf dem Stück Sontra-Bebra ist mit starkem Gefälle in dieser Richtung. Oder kam mir das nur so vor? Und kurvenreich ist sie auch. --> Wäre das nicht auch ein schöner Einsatzort für Neigetechnik-Züge gewesen? Bzw., wenn die SFS nicht existieren würde, für die ICE-T Züge von heute?

Gruß,
Tommyboy

Hallo Tommyboy!
Also die Strecke hatte in ihren besten Zeiten eine enorm dichte Zugfolge, insbesondere im Abschnitt Hannover-Göttingen. Die Trassierung war in der Tat das größte Problem, denn die Strecke, die eigentlich aus mehreren alten Länderbahnstrecken "zusammengestückelt" worden ist, hatte vor der Teilung nur geringe Bedeutung für den Fernverkehr in Nord-Süd Richtung. Der Abschnitt Fulda-Bad Hersfeld diente zum Beispiel in erster Linie dem FV zwischen Frankfurt/M. und Leipzig, also West-Ost. Als dann nach Gründung der Bundesrepublik die Verkehrsströme zunehmend auf Nord-Süd bzw. umgekehrt drehten, war die NSS mangels Alternative die "Erste Wahl". Als "Umleitung" diente die Verbindung über Kassel-Hameln-Hannover. Um die Kapazität zu steigern, hat man schon sehr früh auf den Steigungsabschnitten die "fliegende Überholung" von Güterzügen technisch realisiert. Wegen dieser Gesamtumstände kamen in den 60er Jahren die Planungen für die SFS in Gang. Mangels finanzieller Mittel ist die Umsetzung dann nur sehr zögerlich verlaufen. Das (erste)Brückenbauwerk für die Ausfädelung südlich Hannover stand bestimmt 10 Jahre einfach "so da".
Bei Interesse an dieser Strecke: Es gibt einen Bildband von Wolfgang Klee dazu "Nord-Süd: Eine Hauptstrecke im Wandel der Zeit". Vielleicht kann man den noch irgendwo antiquarisch bekommen.

Weitere Strecken?

Tommyboy, OWL, Montag, 10.08.2009, 23:17 (vor 5375 Tagen) @ Dirk
bearbeitet von Tommyboy, Montag, 10.08.2009, 23:20

Hallo Dirk,

vielen Dank für die nützlichen Informationen, das Buch gibt es sogar in unserer Stadtbibliothek, ich werde es dann mal anschauen.

Ehrlich gesagt bin ich das Stück nördlich von Göttingen noch nie auf der alten Strecke gefahren. Außer der Tatsache, dass es ein etwas ungewöhnlicher Weg ist, sofern man nicht auf einem der Zwischenbahnhöfe ein- oder aussteigen bzw. mit dem Metronom fahren muss bietet sie sich eigentlich nicht an.

Genauso wie die Strecke Kassel-Treysa-Marburg-Gießen-Frankfurt: Da fährt zwar noch alle 2 Stunden ein IC, aber mich beschleicht der Verdacht, dass auch dort früher mehr Verkehr war? Ein Rennstrecke ist sie ja nicht, man zockelt, teilweise an Formsignalen vorbei, gemächlich durchs Land. Überhaupt finde ich die Streckenführung eigenartig: erst geht es langsam über die alte Strecke von Hannover nach Göttingen, dann ein kleines Stück über die SFS nach KS und dann wieder als Schleichexpress durch die heimischen Mittelgebirge....

Gruß,
Tommyboy

--
Um die Sicherheit in den Zügen und in den Bahnhöfen zu gewährleisten, sind in Gruppen reisende Fußballfans –falls bekannt –unbedingt an das für Ihren Bereich zuständige Regionalbüro Konzernsicherheit zu melden. (Auszug aus dem VKL)

Weitere Strecken?

Regiosprinter, Montag, 10.08.2009, 23:00 (vor 5375 Tagen) @ Tommyboy

Oder Stuttgart-Mannheim: fuhren die Züge, auch die IC's, früher eigentlich alle
über Bretten/Heidelberg nach Mannheim?

Wie denn sonst? ;-)
Es gab schließlich keine Alternativen. Alles Züge nahmen den Weg über Bietigheim-Bissingen - Vaihingen/Enz - Bruchsal und Heidelberg.
Von Karlsruhe nach Frankfurt/Main musste man sich auch bis Mitte der 80er-Jahre entscheiden, ob man über Heidelberg ODER Mannheim fahren wollte. Nachdem sich die Kleinstaaten beim Eisenbahnbau nicht auf Mannheim oder Heidelberg festlegen wollten, wurde die Strecke kurzerhand dazwischen durchgebaut. Erst mit der westlichen Riedbahn-Einführung wurde das Problem Mitte der 80er-Jahre gelöst. Sonst war entweder eine Fahrt über Heidelberg oder Kopfmachen in Mannheim notwendig.
Klaus

Weitere Strecken?

Steffen, Montag, 10.08.2009, 23:03 (vor 5375 Tagen) @ Regiosprinter

Oder Stuttgart-Mannheim: fuhren die Züge, auch die IC's, früher eigentlich alle
über Bretten/Heidelberg nach Mannheim?


Wie denn sonst? ;-)

Über Heilbronn am Neckar entlang ;)

Zugegeben, dauert etwas länger. Aber es geht.

--
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Fernverkehrshalt Bebra

Blaschke, Montag, 10.08.2009, 23:07 (vor 5375 Tagen) @ Dirk

Bebra war "der" Umsteigebahnhof für Reisen von und in die ehemalige DDR. Deshalb hielten dort auch vor der Wiedervereinigung fast alle TEE und IC Züge.

Hallo!

Ich habe zur Zeit Ende der 80er, Anfang der 90er Jahre es so in Erinnerung, dass eine IC-Linie einen Systemhalt in Bebra einlegte, sprich, alle IC dieser Linie hielten dort, die andere IC-Linie fuhr dagegen durch.

Das waren doch, so ich mich recht entsinne, die beiden Linien Hamburg - München und Hamburg - Basel.

Hab leider grad diese schönen Fernverkehrsübersichten aus alten Zeiten nicht greifbar, um das genauer zu recherchieren.

Schöne Grüße aus der Friedensstadt Osnabrück vom

blaschke

Fernverkehrshalt Bebra

Dirk, Montag, 10.08.2009, 23:16 (vor 5375 Tagen) @ Blaschke

Bebra war "der" Umsteigebahnhof für Reisen von und in die ehemalige DDR. Deshalb hielten dort auch vor der Wiedervereinigung fast alle TEE und IC Züge.


Hallo!

Ich habe zur Zeit Ende der 80er, Anfang der 90er Jahre es so in Erinnerung, dass eine IC-Linie einen Systemhalt in Bebra einlegte, sprich, alle IC dieser Linie hielten dort, die andere IC-Linie fuhr dagegen durch.

Das waren doch, so ich mich recht entsinne, die beiden Linien Hamburg - München und Hamburg - Basel.

Hab leider grad diese schönen Fernverkehrsübersichten aus alten Zeiten nicht greifbar, um das genauer zu recherchieren.

Schöne Grüße aus der Friedensstadt Osnabrück vom

blaschke

Moin,
ich leider auch nicht. Ich meine aber, es war auf jeden Fall die Münchener Linie, die den Systemhalt hatte. Irgendwie habe ich in Erinnerung, dass zumindest einige Jahre auch einige IC von und nach Basel dort gehalten haben.

Streckenverlauf alte NSS: Zonengrenze

Blaschke, Montag, 10.08.2009, 23:26 (vor 5375 Tagen) @ Tommyboy

Hallo,

ich haben den D-Pass mal zu einer Fahrt nach Göttingen genutzt, um von dort mit der Cantus via Eichenberg und Eschwege nach Bebra zu reisen.

Frage 1: Als es die SFS noch nicht gab: fuhren damals die FV-Züge von München nach Hamburg über genau diese Strecke, also über Fulda, Bebra (Sontra, Eschwege, Eichenberg), Göttingen (Northeim) Hannover?

Hallo!

Wenn man von Eichenberg Richtung Süden fährt, kommt erst der knapp 1 Kilometer lange Benenroth-Tunnel. Etwas später folgt der etwas über 150 Meter lange Schürzebergtunnel. Und die Ortschaft Oberrieden. Dann ist auf der linken Seite ein kleines Flüßchen zu erkennen. Die Werra. Hier verlief die NSS damals ein Stück praktisch parallel zur deutsch-deutschen Grenze!!

Ich erinnere mich noch gut an meine erste Fahrt. War eine Nachtfahrt. 1987. Von der Grenznähe hatte ich keinen blassen Schimmer. Ich weiß noch, dass ich das ganze Scheinwerfer- und Beleuchtungs"band" zunächst nicht einschätzen konnte. In der ersten Sekunde dache ich an Bauarbeiten für die neue SFS. Aber dafür war die "Trasse" dann doch zu "zackig". Nach einiger Zeit dämmerte es mir dann.

Später sorgte der Abschnitt immer für Nachdenklichkeit. Da man etwas "erhöht" fuhr, konnte man in die Landschaft "drüben" rüberschauen. Ein merkwürdiges Gefühl stellte sich ein. Die Bäume sahen da genauso aus wie hier, die Luft war dieselbe und die Landschaft harmonisch und ohne Brüche. Und doch hatten Menschen (!) ein paar hundert Meter weiter ganz andere Lebensbedingungen geschaffen als auf unserer Seite. Selbst regte man sich über 10-minütige Zugverspätungen auf, von der DDR hörte man damals nur Horrorgeschichten; dass man auf ein Auto 10 Jahre warten müsse und auf ein Telefonanschluß noch länger, wenn es nicht eh nur einen beim Bürgermeister gab.

Heute macht mich nachdenklich, dass wir als Jugendliche mehr von der Apartheid in Südafrika und der Unterdrückung der Aborigines in Australien wußten als von dem, was sich 300 km östlich der eigenen Heimat tat.

Zuletzt hat es mich übrigens erst vor kurzem mit dem Nachtzug D 40491 auf die alte NSS verschlagen. Allein im Bim-Wagen-Abteil, nachts am offenen Fenster bei klarem Himmel und Mondschein - das Passieren der Stelle war auch nach so vielen Jahren noch ein komisches Gefühl.


Hier noch ein - meines Erachtens passender - Auszug aus einem älteren SPIEGEL-Artikel http://wissen.spiegel.de/wissen/dokument/dokument.html?titel=%22Wir+haben+keine+Arbeits...

Im Intercity, auf der alten Nord-Süd-Strecke von Hamburg nach Frankfurt, spielte sich vor der Wende häufig die gleiche Szene ab. Kurz hinter Göttingen gab es Gedrängel im Zug, die Kinder wurden an die Fenster gerufen, Fremde vorgewarnt: "Gleich kommt es, das müssen Sie sehen."

Bald legte der Zug sich in die Kurve und erreichte die Werra, die an dieser Stelle zwei Kilometer weit die Staatsgrenze der DDR bildete. Links neben den Gleisen, direkt am Fluß, schien der Grenzzaun zum Greifen nahe.

Und da tauchte es auch schon auf: das Dorf Wahlhausen an der Werra. Eine gedrungene Barockkirche im Wiesental, doppelt und dreifach von Sperranlagen der DDR umgeben, Wachtürme, Bunker, drei Meter hohe Zäune, Soldaten mit Gewehren und Ferngläsern.

Millionen Bahnreisende haben das eingemauerte Dorf am Zugfenster vorbeisausen gesehen. Hernach wurde es zumeist still im Abteil. Wolfgang Görbing, 52, hat die Fernzüge stets von der anderen Seite aus beobachtet. "Das war alles so nah und auch so schrecklich weit weg", erinnert sich der Wahlhausener.

Nicht nur gegenüber dem Westen war der Ort abgeschottet, auch zur DDR hin versperrten zwei Zäune den Weg, sie durften nur mit Sonderausweis passiert werden. (...)

Schöne Grüße aus der Friedensstadt Osnabrück vom

blaschke

Streckenverlauf alte NSS: Zonengrenze

Tommyboy, OWL, Montag, 10.08.2009, 23:37 (vor 5375 Tagen) @ Blaschke

Huch, das wusste ich auch nicht. Das erwähnte Kirchlein fiel mir auch auf, aber dass es schon in der DDR lag.... Das ist ja wirklich nur ein Katzensprung gewesen.
O.k., damit dürfte die Frage aus dem Anfangsposting auch beantwortet sein, welche Bedeutung diese Bahnstrecke hatte. Vielleicht fahre ich nochmal dort entlang und steige in Allendorf aus....

Gruß,
Tommyboy

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Um die Sicherheit in den Zügen und in den Bahnhöfen zu gewährleisten, sind in Gruppen reisende Fußballfans –falls bekannt –unbedingt an das für Ihren Bereich zuständige Regionalbüro Konzernsicherheit zu melden. (Auszug aus dem VKL)

Streckenverlauf alte NSS: Zonengrenze

Dr. Ohnemoos, Mittwoch, 12.08.2009, 12:00 (vor 5374 Tagen) @ Blaschke

Heute macht mich nachdenklich, dass wir als Jugendliche mehr von der Apartheid in Südafrika und der Unterdrückung der Aborigines in Australien wußten als von dem, was sich 300 km östlich der eigenen Heimat tat.

Noch nachdenklicher macht, dass viele diesen Scheißsozialismus wiederhaben wollen.

Aber zurück zu Bebra.

Der Sinn des Haltes der ICs von Hamburg nach München waren weniger die Interzonenzüge als das Faktum, dass man in Bebra einen Anschluß für Reisende von/nach Kassel und Ostwestfalen von/nach München herstellen musste.

Die Züge Richtung Frankfurt hielten deshalb nicht in Bebra, weil man von Kassel aus damals sowieso über Marburg nach Frankfurt fuhr.

Sommerfahrplan 1986 gibt folgendes Ergebnis:

Alle Takt-IC Hamburg-München halten in Bebra

Von den IC Hamburg-Basel hält nur ein einziges Zugpaar:

morgens IC Rätia Hannover-Chur
abends IC Bonifatius Frankfurt-Hannover


Viele Grüße

Dr. O.

Streckenverlauf alte NSS: Zonengrenze

brandenburger, Perleberg, Mittwoch, 12.08.2009, 18:58 (vor 5373 Tagen) @ Blaschke

Heute macht mich nachdenklich, dass wir als Jugendliche mehr von der Apartheid in Südafrika und der Unterdrückung der Aborigines in Australien wußten als von dem, was sich 300 km östlich der eigenen Heimat tat.

Geht mir auch so. Wenn du dich für das Thema interessierst, kann ich dir "Der lange Weg nach Westen" von Heinrich August Winkler empfehlen. Dickes Buch, aber sehr gut geschrieben.

Winkler beschreibt hier gut das "schwierige" Verhältnis der westdeutschen Linken zur DDR in den 80-er Jahren.

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