[?] Sinn und Unsinn von "Personen im Gleis" (Allgemeines Forum)

Proeter, Samstag, 04.07.2015, 13:24 (vor 3384 Tagen)

Nachdem ich vor einigen Tagen erneut Opfer einer Verspätung durch „Personen im Gleis“ wurde, drängen sich mir einige Fragen auf, vielleicht kann mir jemand helfen.

Ich denke darüber nach, ob Personen im Gleis über ein Grund für Vorsichtsmaßnahmen sein sollten, bzw. ob es irgendjemandem hilft, wenn wegen Personen im Gleis Züge langsamer oder gar nicht mehr fahren.

Ich beziehe mich übrigens hier NICHT auf die Störung „Notarzteinsatz am Gleis“.
Generell würde ich den Standpunkt vertreten, dass jeder, der den Gleiskörper betritt mit dem Ziel, diesen auch wieder lebend zu verlassen, dem gelingt das entweder (wahrscheinlich in 99,9999% der Fälle) oder - den ganz wenigen, denen es tragischerweise ungewollt nicht gelingt, denen wäre auch mit einer Streckensperrung nicht geholfen worden.

Welche Fälle für Personen im Gleis wären denkbar?:

1.) Fußgänger und Radfahrer, die eine Abkürzung nehmen wollen (das dürften schon die allermeisten Fälle sein): Hier bringt eine Streckensperrung gar nichts, denn bis diese greift, sind die Personen im Gleis längst über alle Berge.

2.) Eisenbahnfotografen: Sind das wirklich eine gefährdete Spezies? Sterben die so oft? Durch Benutzung der eigenen Augen, Ohren und alldessen, was dazwischen liegt, dürfte die Lebenserwartung dieser Gruppe dicht beim Bevölkerungsdurchschnitt liegen. In Extremfällen könnte hier ein Ordnungshüter anrücken, auch ohne die Strecke sperren zu müssen.

3.) Hobbytreibende (Pilz- und Beerensammler etc.) am Streckenrand: hier dürfte im Wesentlichen das gleiche wie bei Ziffer 2.) gelten.

4.) Vandalinnen und Vandalen: Diese Gestalten dürften die Streckensperrung wahrscheinlich erst lange nach ihrem Entschwinden auslösen – und dann mit einer anderen Begründung als „Personen im Gleis“. Falls aber ein paar Anfänger doch destages erblickt werden, würde ich diese als 3.) „Hobbytreibende am Streckenrand“ einordnen und entsprechend behandeln.

5.) Schottererinnen und Schotterer: Die sind ausgestorben, oder?

6.) „Spielende Kinder“ – dies wäre tatsächlich die einzige Gruppe, bei denen ein Eingriff in den Bahnbetrieb gerechtfertigt ist, da hier die Möglichkeit eines längerfristigen Aufenthalts gegeben ist und außerdem der Selbsterhaltungstrieb noch nicht so stark ausgeprägt ist. ABER: Für diese Gruppe gibt es bereits eine Sonderbehandlung: eine eigene Verspätungsbegründung. Sie fallen also nicht unter „Personen im Gleis“

Kann sich jemand noch andere Szenarien vorstellen?
Man kann wohl davon ausgehen, dass die allermeisten Fälle von Personen im Gleis (insbesondere nach Ziffer 1.)) gar nicht bemerkt werden. Warum also treibt man einen derart großen Aufwand – ohne Nutzen. Oder gibt es einen nachgewiesenen Nutzen? Etwa eine Studie darüber, welch große Zahl an Menschenleben gerettet wird, allein weil alles dicht gemacht wird, wenn mal eine Menschenseele in Streckennähe gesichtet wird?

[?] Sinn und Unsinn von "Personen im Gleis"

Jon4s94, Samstag, 04.07.2015, 13:35 (vor 3384 Tagen) @ Proeter

Vor 2 Wochen in der S Bahn nach Dresden kam in Pirna die Ansage das sich die Weiterfahrt wegen Personen im gleis verzögern wird. Nach 1 Stunde ging es dann weiter, später fragte einer die Schaffnerin nochmal, diese meinte das sich jemand umbringen wollte.... Also dieses Stenario zählt wohl auch zu Personen im Gleis

Die Suizidwilligen

Proeter, Samstag, 04.07.2015, 13:39 (vor 3384 Tagen) @ Jon4s94

Nach 1 Stunde ging es dann weiter, später fragte einer die Schaffnerin nochmal, diese meinte das sich jemand umbringen wollte....

Über diesen Fall habe ich ebenfalls nachgedacht - wäre aber der Meining, dass derjenige, der es will, der schafft es auch. Vor einem Suizidwilligen den Zug zum Stehen zu bringen, dürfte in den meisten Fällen nicht gelingen. Und dass ein solches Subjekt an der Strecke erst einmal lauert, bis es gesehen wird und die Strecke gesperrt wird, würde ich eher in die Kategorie Wunschdenken des "Streckensperrers" einordnen.

Die Suizidwilligen

GibmirZucker, Samstag, 04.07.2015, 13:43 (vor 3384 Tagen) @ Proeter

In einem Fall erlebte ich eben auch einen "angekündigten" S. Die Person teilte es wohl dem Umfeld mit und begab sich in Gleisnähe. Die Strecke wurde gesperrt, Suche inkl. Hubschrauber. Nach wohl einer Stunde ging es dann in Schrittgeschwindigkeit doch weiter (der Betroffene zog es wohl am Ende doch vor, in die nächste Kneipe zu gehen und bei vier doppelten Doppelkorn mit den Kumpels über seinen Frust zu diskutieren).

Die Suizidwilligen

LimburgSüd, D, Samstag, 04.07.2015, 23:09 (vor 3384 Tagen) @ GibmirZucker

In einem Fall erlebte ich eben auch einen "angekündigten" S. Die Person teilte es wohl dem Umfeld mit und begab sich in Gleisnähe. Die Strecke wurde gesperrt, Suche inkl. Hubschrauber. Nach wohl einer Stunde ging es dann in Schrittgeschwindigkeit doch weiter (der Betroffene zog es wohl am Ende doch vor, in die nächste Kneipe zu gehen und bei vier doppelten Doppelkorn mit den Kumpels über seinen Frust zu diskutieren).


Geschichte von einem Bekannten (Lokführer):
Von einem Zug der Gegenrichtung wurde eine (polizeibekannte) Person im Gleis gemeldet. Diese Person war wohl bekannt dafür, dort rumzulaufen, um einfach nur den Verkehr aufzuhalten.

Die Polizei bat also diesen Bekannten, auf Sicht zu fahren, die Person zu "verfolgen" und der Polizei immer mitzuteilen, wo sich die Person gerade aufhielt. Nach ca. einer halben Stunde Verfolgung in Schrittgeschwindigkeit (die Person lief einfach auf den Gleisen vorm Zug her), wurde die Person von der Polizei abgeführt.

? Und was soll das dann

GUM, Montag, 06.07.2015, 12:25 (vor 3382 Tagen) @ LimburgSüd

Geschichte von einem Bekannten (Lokführer):
Von einem Zug der Gegenrichtung wurde eine (polizeibekannte) Person im Gleis gemeldet. Diese Person war wohl bekannt dafür, dort rumzulaufen, um einfach nur den Verkehr aufzuhalten.

Die Polizei bat also diesen Bekannten, auf Sicht zu fahren, die Person zu "verfolgen" und der Polizei immer mitzuteilen, wo sich die Person gerade aufhielt. Nach ca. einer halben Stunde Verfolgung in Schrittgeschwindigkeit (die Person lief einfach auf den Gleisen vorm Zug her), wurde die Person von der Polizei abgeführt.

Ist irgendwie bekannt geworden, was der Mensch mit dem vor dem Zug herlaufen erreichen wollte. Irgendwie fehlt mir im Moment das Verständnis 100+ Leuten einen verspäteten Arbeitsmorgen oder Feierabend einzubrocken.

Fragen über Fragen!

--
Sicherheitshinweis: Lassen Sie Ihre Politiker nicht unbeaufsichtigt!
Security advice: Don't leave your politicians unattended!

? Und was soll das dann

LimburgSüd, D, Montag, 06.07.2015, 12:44 (vor 3382 Tagen) @ GUM

Hi,

Ist irgendwie bekannt geworden, was der Mensch mit dem vor dem Zug herlaufen erreichen wollte. Irgendwie fehlt mir im Moment das Verständnis 100+ Leuten einen verspäteten Arbeitsmorgen oder Feierabend einzubrocken.

Fragen über Fragen!

ich weiß leider nicht, was dabei rausgekommen ist. Gibt ja auch Leute, die sowas ohne Grund machen und denen andere Leute vollkommen egal sind :-(


Viele Grüße

Danke für die Antwort!

GUM, Montag, 06.07.2015, 12:50 (vor 3382 Tagen) @ LimburgSüd

- kein Text -

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[?] Sinn und Unsinn von "Personen im Gleis"

bahnerausleidenschaft, Samstag, 04.07.2015, 13:40 (vor 3384 Tagen) @ Proeter

Du kannst ja mal die Polizisten fragen ob sie es gut finden wenn die Züge weiterfahren. Die Sperrung wird durch die Polizei veranlasst.

Rolle der Polizei

Proeter, Samstag, 04.07.2015, 13:43 (vor 3384 Tagen) @ bahnerausleidenschaft

Du kannst ja mal die Polizisten fragen ob sie es gut finden wenn die Züge weiterfahren. Die Sperrung wird durch die Polizei veranlasst.

Ok, das ist schonmal eine interessante Zusatzinfo.
Hast du evtl. aus deine Arbeit Erfahrung darüber, welche der 5 Fälle, die ich beschrieben habe, auf die "Personen im Gleis" zutreffen?

Rolle der Polizei

JeDi, überall und nirgendwo, Samstag, 04.07.2015, 13:57 (vor 3384 Tagen) @ Proeter

Hast du evtl. aus deine Arbeit Erfahrung darüber, welche der 5 Fälle, die ich beschrieben habe, auf die "Personen im Gleis" zutreffen?

Alle.

--
Weg mit dem 4744!

Rolle der Polizei

Proeter, Samstag, 04.07.2015, 14:00 (vor 3384 Tagen) @ JeDi

Alle.

Dann hab ich ja gut geraten :-).

Aber mal im Ernst: Kann man das irgendwie noch quantifizieren, also was dir wie oft vorkommt?
Ich bin noch gespannt, auf bahnerausleidenschafts Antwort, denn er sitzt ja noch eine Reihe dichter am Geschehen.

Rolle der Polizei

Berlin-Express, nähe BPHD, Samstag, 04.07.2015, 17:51 (vor 3384 Tagen) @ Proeter

Alle.


Dann hab ich ja gut geraten :-).

Aber mal im Ernst: Kann man das irgendwie noch quantifizieren, also was dir wie oft vorkommt?
Ich bin noch gespannt, auf bahnerausleidenschafts Antwort, denn er sitzt ja noch eine Reihe dichter am Geschehen.

Ich würde mal behaupten dass der JeDi ähnlich nahe am geschehen sitzt, er ist ja auch Bahner aus Leidenschaft.

Rolle der Polizei

Alexander, Samstag, 04.07.2015, 20:38 (vor 3384 Tagen) @ Proeter

Hi,

Ok, das ist schonmal eine interessante Zusatzinfo.
Hast du evtl. aus deine Arbeit Erfahrung darüber, welche der 5 Fälle, die ich beschrieben habe, auf die "Personen im Gleis" zutreffen?

eigentlich kann man grob sagen, wenn ein Tf Personen im/am Gleisbereich meldet (meist an den Fdl), dann liegt die Entscheidung im Bereich von DB Netz und es wird fahren auf Sicht angeordnet. Einzig wenn Kinder im/am Gleisbereich gemeldet werden, wird im Normalfall sofort gesperrt.

Sobald die Meldung über die Polizei läuft, ordnen diese mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit eine Streckensperrung an.
Ich habe oft das Gefühl die Polizisten wissen gar nicht was diese für einen Aufriss da veranstalten. Nebenbei sind Personen im Gleis oft die blödesten Störungen, die längste selbst erlebte Sperrung wegen einer Person die gesucht wurde waren 5(!!!) Stunden.

Ich habe mittlerweile öfters miterlebt, wie der Notfallmanager oder auch die Notfallleitstelle mit der Leitstelle der Bundespolizei verhandelt hat, ob die Sperrung nicht auf fahren auf Sicht geändert werden kann, leider zu 90% erfolglos...

Viele Grüße

--
Es gibt Menschen, die geizen mit ihrem Verstand wie andere mit ihrem Geld. (Wilhelm Busch)

Fahren auf Sicht/Gefahrprävention

Destear, Berlin, Samstag, 04.07.2015, 23:28 (vor 3384 Tagen) @ Alexander

Nehmen wir an, in solchen Situationen wird auf Sicht gefahren - kann dann bei normalen Streckenbedingungen üblicherweise sichergestellt werden, dass früh genug vor der Person im Zug gebremst wird?

Was den Einsatz der Polizei angeht: Es ist doch klar, dass die Ordnungsbehörden im Rahmen der Gefahrenabwehr recht schnell sperren. Das dürfte auch mit der ordnungsrechtlichen Struktur der Polizei zu tun haben. Ist mir auch allemal lieber, und wenn auch nur sehr selten echte Unfälle vermieden werden. Natürlich nicht unerwähnt sollte bleiben, dass der Auslöser des Eineatzes in Regress genommen werden muss...

Fahren auf Sicht/Gefahrprävention

ffz, Samstag, 04.07.2015, 23:55 (vor 3384 Tagen) @ Destear

Bekommt der Tf einen Befehl auf Sicht zu fahren, so hat er seine Geschwinndigkeit so einzurichten, dass er jederzeit vor einem Hindernis/einer person anhalten kann, maximal 40 km/h. Nachts und bei unsichtigem Wetter liegt es in der Entscheidung des Tf die Fahrt auf Sicht zu verweigern, wenn das Anhalten aus seiner Sicht nicht möglich ist.

Das Problem ist wie schon von anderen geschrieben, dass heute jeder ein Smartphone hat und viele sich wichtig machen wollen. So wäre zB das Ereignis von Mainz nie durch die Bundespolizei untersucht worden und der Bf Mainz Hbf gesperrt worden, wenn nicht ein paar Leute gemeint hätten die Polizei und die Bild-Zeitung informieren zu müssen. Das Problem der Notfallleitstellen der DB sind die Herkunft der Meldungen, bei einem Tf oder einem sonstigen Eisenbahner geht man davon aus, dass er die Gefahr einschätzen kann, wenn jemand mit einem Körbchen an die Brombeerhecke am Gleis geht wird er eher nicht von der nächsten Zug hüpfen, sondern an den Früchten interessiert sein, also informiert man die Tf, dass der Fall bekannt ist und sie die Situation beobachten sollen, sprich Personen am Gleis. Kommt die Meldung von einem Passanten, dann ruft der bei der Polizei oder dem Notruf an, dann geht die Meldekette anders rum, die Strecke wird gesperrt da die Bundespolizei oder die Landespolizei im Auftrag der Bundespolizei an die Strecke rausfährt und die Strecke absucht, die Strecke wird gesperrt, damit nachher kein Polizist von einem Zug erfasst wird. Die Übung hatten wir einmal am Bidensee zwischen Hörbranz und Bregenz, dass zwei Polizisten und ich meine der Bestatter von einem Zug erfasst wurden und getötet wurden. Die Bundespolizei fordert also die Sperrung der Strecke zum Schutz ihrer Mitarbeiter, das sind behördliche Anordnungen denen sich DB Netz zu fügen hat.

Eine Autobahn muss nie gesperrt werden, wenn sich dort Personen befinden, da ein Autofahrer immer auf Sicht fährt, er muss seine Geschwindigkeit so einrichten, dass er vor einem Hindernis zum stehen kommt. Wenn also ein Autofahrer auf der Autobahn eine Person überfährt muss er mindestens mit einer Teilschuld und einer Anzeige wegen fahrlässiger Körperverletzung mit oder ohen Todesfolge rechnen. Dass viele Pkw-Fahrer eher fahren als könnten sie Kilometerweit sehen und innerhalb von Sekunden zum stehen kommen, weiß ich leider auch. Bei der Eisenbahn darf sich der Tf drauf verlassen, dass bei einem Fahrt zeigenden Signal sich keine Hindernisse in seinem Fahrweg befinden bis zum nächsten Hauptsignal.

Früher lascher! Aber Gefahr auch für Tf und Fahrgäste!

Bahngenießer, Sonntag, 05.07.2015, 20:13 (vor 3383 Tagen) @ ffz

Ich kann mich erinnern, wie ich vor ca. 35 Jahren als Schulbub hinter dem Triebwagenführer saß. Über Funk kam die Mitteilung: "Spielende Kinder im Gleis zwischen X und Y!" Der Triebwagenführer fuhr zweihundert Meter mit 20 km/h und als er dann spielende Kinder am Gleisrand sah, ließ er den Schienenbus sehr leise pfeifen, als er kurz davor war, und fuhr in Schrittgeschwindigkeit vorbei.

Was man heutzutage auch berücksichtigen muss:
1) In meinem Fall damals waren in Abständen von ca. 2-3 km Stellwerke besetzt und die Personen im Gleis ließen sich auf einen kleineren Abschnitt lokalisieren. Heute können sich Menschen viel unkontrollierter an der Strecke bewegen.
2) Beim Überfahren von Personen wäre es theoretisch denkbar, dass der Zug entgleist und Personen im Zug zu Schaden kommen.
3) Fahrgäste kommen vielleicht auch zu Schaden, wenn der Zug wegen Personen im Gleis eine Vollbremsung machen muss.

[?] Sinn und Unsinn von "Personen im Gleis"

GibmirZucker, Samstag, 04.07.2015, 13:41 (vor 3384 Tagen) @ Proeter

Interessanterweise wird in Süddeutschland dann noch differenziert nach: spielende Kinder im Gleisbereich.
Es kann alles sein, d.h. wohl Meldung eines Mitarbeiters oder Dritten, dass sich jemand verdächtig in Gleisnähe aufhält. Mit finalen Absichten, eben der Beerensammler oder auch Deppen, welche das Gleis als Wanderweg benutzen. Die Bahn ist wohl der Meinung, dass man lieber 9mal umsonst den Betrieb aufhält, als einmal eine Personenunfall zu riskieren. Ist auch verständlich, Belastung für den Lokführer, lieber Züge rechtzeitig im Bahnhofsbereich aufhalten etc.

Güterabwägung

Proeter, Samstag, 04.07.2015, 13:46 (vor 3384 Tagen) @ GibmirZucker

Interessanterweise wird in Süddeutschland dann noch differenziert nach: spielende Kinder im Gleisbereich.

Diesen Fall hatte ich ja meinem Beitrag ausgeschlossen. M.E. gibt es diese Differenzierung in ganz Deutschland.

Die Bahn ist wohl der Meinung, dass man lieber 9mal umsonst den Betrieb aufhält, als einmal eine Personenunfall zu riskieren.

Dem würde auch ich zustimmen. Intuitiv bin ich aber der Auffassung (lass mich gern korrigieren), dass es hier nicht um das Verhältnis 1:9 sondern eher um 1:100000 oder noch mehr geht. Jeden Tag gibt es hunderttausende Fälle von Gleisüberschreitungen - und nur äußerst selten wird jemand überfahren - und wie gesagt würde dabei eine Sperrung nicht helfen.

Güterabwägung

JeDi, überall und nirgendwo, Samstag, 04.07.2015, 14:06 (vor 3384 Tagen) @ Proeter

Interessanterweise wird in Süddeutschland dann noch differenziert nach: spielende Kinder im Gleisbereich.


Diesen Fall hatte ich ja meinem Beitrag ausgeschlossen. M.E. gibt es diese Differenzierung in ganz Deutschland.

Eigentlich gibts nur Gegenstände, Personen und Tiere im Gleis...

--
Weg mit dem 4744!

[?] Meldeweg "Personen im Gleis"

Traktion, Samstag, 04.07.2015, 13:51 (vor 3384 Tagen) @ Proeter

Das Problem ist inzwischen, seit jeder mindestens ein Mobiltelefon in der Tasche hat, auch der Meldeweg!

Wählt jemand die 110, weil er in einem Streckenabschnitt jemanden von links nach rechts über die Gleise gehen sieht, ist die Strecke meistens erstmal komplett gesperrt, da Meldungen über 3 Ecken sehr ungenau sind und damit vom schlimmsten ausgegangen werden muss.

Leider sind es aktuell gefühlt auch die meisten Streckensperrungen, die aufgrund Meldung Dritter veranlasst werden. Gerne auch von Fahrgästen im Zug...

Meldeweg

Proeter, Samstag, 04.07.2015, 13:58 (vor 3384 Tagen) @ Traktion

weil er in einem Streckenabschnitt jemanden von links nach rechts über die Gleise gehen sieht, ist die Strecke meistens erstmal komplett gesperrt, da Meldungen über 3 Ecken sehr ungenau sind und damit vom schlimmsten ausgegangen werden muss.

Sehr interessante Info! Wobei ich mich trotzdem frage, was "das Schlimmste" in diesem Fall ist.

Gleichzeitig wäre mal interessant, ob Autobahnen auch komplett gesperrt werden, nur weil jemand bei einer Zu-Fuß-Überquerung derselben gesichtet wurde.

Meldeweg

Reservierungszettel, KDU, Samstag, 04.07.2015, 14:56 (vor 3384 Tagen) @ Proeter

weil er in einem Streckenabschnitt jemanden von links nach rechts über die Gleise gehen sieht, ist die Strecke meistens erstmal komplett gesperrt, da Meldungen über 3 Ecken sehr ungenau sind und damit vom schlimmsten ausgegangen werden muss.


Sehr interessante Info! Wobei ich mich trotzdem frage, was "das Schlimmste" in diesem Fall ist.

Gleichzeitig wäre mal interessant, ob Autobahnen auch komplett gesperrt werden, nur weil jemand bei einer Zu-Fuß-Überquerung derselben gesichtet wurde.

Autobahnen können nicht einfach so gesperrt werden - das dauert länger...

Meldeweg

Traktion, Montag, 06.07.2015, 11:32 (vor 3382 Tagen) @ Proeter

Sehr interessante Info! Wobei ich mich trotzdem frage, was "das Schlimmste" in diesem Fall ist.

Kinder im Gleis - Totalsperrung

[?] Sinn und Unsinn von "Personen im Gleis"

weichenknecht, Süd- und Ostbayern, Samstag, 04.07.2015, 13:58 (vor 3384 Tagen) @ Proeter

2.) Eisenbahnfotografen: Sind das wirklich eine gefährdete Spezies? Sterben die so oft? Durch Benutzung der eigenen Augen, Ohren und alldessen, was dazwischen liegt, dürfte die Lebenserwartung dieser Gruppe dicht beim Bevölkerungsdurchschnitt liegen. In Extremfällen könnte hier ein Ordnungshüter anrücken, auch ohne die Strecke sperren zu müssen.

3.) Hobbytreibende (Pilz- und Beerensammler etc.) am Streckenrand: hier dürfte im Wesentlichen das gleiche wie bei Ziffer 2.) gelten.

Unabhängig von deinen übrigen Ausüfhrungen würde ich fast sagen, dass zwischen diesen beiden Gruppen im Wesentlichen die Intention und das Bewusstsein für das System Eisenbahnbahn unterscheidet.

Der Fuzzi steht ja deshalb gezielt am Gleis, weil dort die Eisenbahn vorbeikommt, die er fotografieren möchte. In den meisten Fällen sind sich die Eisenbahnforografen auch der Gefahren, die durch die Eisenbahn ausgehen, einigermaßen bewusst sein. Dennoch denke ich, dass es hier gelegentlich Übermutige gibt, die dann zu nah am Gleis stehen.
Bei den Sammelwütigen wäre ich mir nicht immer sicher, ob diese sich dessen bewusst sind, dass sie an einer in Betrieb befindlichen Eisenbahnstrecke aktiv sind und entsprechend, welche Gefahren durch den Eisenbahnbetrieb für sie persönlich ausgehen könnten. Insbesondere, wenn diese arg in ihre Sammeltätigkeit, kann es ja auch sein, dass man schnell alles um sich herum vergisst und dann ungewollt unterm Zug landet.


Ich weiß nicht, ob das auch unter "Personen am Gleis" zählt, weil es eigentlich Personen "überm" Gleis sind; wurde mir mal von einem Tf erzählt:
Personen sitzen auf einer Brücke über die Eisenbahn jenseits des Geländers auf der Kante. Eine falsche Bewegung und sie wären vermutlich nach unten in die Oberleitung/aufs Gleis gefallen. Als diese durch den Tf aus der Ferne gesehen wurden (Meldung an Fdl abgesetzt etc.) wurde die Strecke auch voll gesperrt.

Weiterer Fall, der auch nicht allzu selten vorkommt, insbesondere dann, wenn in der Nähe ein Volksbesäufnis vorkommt:
Besoffene "verlaufen" sich gerne mal in den Gleisbereich. Diese müssen dann doch zumeist von der Staatsgewalt gesucht und "entfernt" werden, da diese meistens nicht mehr alleine wegfinden und doch unberechenbar sind. Ich glaub im Bereich München Hbf vergeht während des Oktoberfestes fast kein Tag, wo nicht wegen Personen im Gleis gesperrt wird.

Betrunkene im Gleis

Proeter, Samstag, 04.07.2015, 14:07 (vor 3384 Tagen) @ weichenknecht

Besoffene "verlaufen" sich gerne mal in den Gleisbereich. Diese müssen dann doch zumeist von der Staatsgewalt gesucht und "entfernt" werden, da diese meistens nicht mehr alleine wegfinden und doch unberechenbar sind.

Ok, diesen Fall hatte ich nicht auf dem Schirm. Ist auch verständlich.

Streckensperrung macht ja nämlich nur Sinn wenn
- zu erwarten ist, dass die Person auch nach ca. 20 Minuten noch (be)im Gleis sind wird UND
- sie sich nicht vermittels gesunden Menschenverstandes selbst schützen kann.

Sehr häufig bei großen Volksfesten / Betrunkene im Gleis

GUM, Montag, 06.07.2015, 12:36 (vor 3382 Tagen) @ Proeter

Ok, diesen Fall hatte ich nicht auf dem Schirm. Ist auch verständlich.

Streckensperrung macht ja nämlich nur Sinn wenn
- zu erwarten ist, dass die Person auch nach ca. 20 Minuten noch (be)im Gleis sind wird UND
- sie sich nicht vermittels gesunden Menschenverstandes selbst schützen kann.

Dieser Fall ist leider bei sehr großen Volksfesten (oder der weltweit größten Biersauforgie überhaupt) sogar beinahe täglich zu finden.

Etwas besser ist es durch die Bebauung im Bereich München Hackerbrücke/München Donnersbergerbrücke geworden.

Es kommt aber immer wieder vor, dass ganze Gruppen von Leuten sich auf den Gleisen bewegen bzw. herumtorkeln. Dann ist Schrittgeschwindigkeit angesagt.

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[?] Sinn und Unsinn von "Personen im Gleis"

TEE Rheingold, Samstag, 04.07.2015, 14:27 (vor 3384 Tagen) @ weichenknecht

Man kann das sicher nicht verallgemeinern. Oft dürften es Vorsichtsmaßnahmen sein.
Es gibt leider immer wieder Unfälle, weil sich die Leute der Gefahr nicht bewußt sind.
In Spanien ist vor einigen Jahren eine ganze Gruppe Jugendlicher abends unter einen Hochgeschwindigkeitszug geraten, weil sie die Gleise (ich glaube in einem Bahnhof) überquert haben. Vor solchen Unfällen gibt es wohl keinen Schutz.
Aber der idiotische Trend - Handyselbstporträt auf Schienen- um das bescheurte Wort "Selfie" nicht zu benutzen, dürfte noch zu einigen Verspätungen und Unfällen führen.

[?] Sinn und Unsinn von "Personen im Gleis"

GibmirZucker, Samstag, 04.07.2015, 20:47 (vor 3384 Tagen) @ TEE Rheingold

In Spanien ist vor einigen Jahren eine ganze Gruppe Jugendlicher abends unter einen Hochgeschwindigkeitszug geraten, weil sie die Gleise (ich glaube in einem Bahnhof) überquert haben. Vor solchen Unfällen gibt es wohl keinen Schutz.

Vor Dummheiten ist keiner gewappnet, aber ganz krass war ja der Fall in der Schweiz, so amerikanische Touristen auf einer Wanderung eine Abkürzung durch einen Eisenbahntunnel genommen haben
http://www.bernerzeitung.ch/region/thun/Touristen-gingen-zu-Fuss-die-Gleise-entlang--23...

[!] Sinn und Unsinn von "Personen im Gleis"

218 466-1, Red Bank NJ / ex-Ingolstadt, Samstag, 04.07.2015, 19:03 (vor 3384 Tagen) @ Proeter

Welche Fälle für Personen im Gleis wären denkbar?:

1.) Fußgänger und Radfahrer, die eine Abkürzung nehmen wollen
2.) Eisenbahnfotografen: Sind das wirklich eine gefährdete Spezies?Leider ja.
3.) Hobbytreibende (Pilz- und Beerensammler etc.) am Streckenrand:
4.) Vandalinnen und Vandalen:
6.) „Spielende Kinder“

Kann sich jemand noch andere Szenarien vorstellen?

7.) Graffittisprayer
8.) Suizidgefärdete Personen
9.) "Selfie" Fuzzies. Der tolle "Hintergund" mit den in die Ferne bis zum Horizont führenden Schienen ist neuedings sehr beliebt. Es gab erst diese Woche einen Fernsehbeitrag dazu. In einigen Fällen wurde ein Notartzteinsatz im Gleis daraus...

Alle o.g. Personengruppen treffen ebenfalls zu. Zu 4. fällt insbesondere Kabelklau. Da wird dan später "Beeinträchigung durch Vandalismus" daraus.

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Dieser Beitrag gibt (sofern nicht anders gekennzeichnet) allein die Meinung der Verfasserin wieder
MET - Der beste Zug den es je gab
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