Einst ein Eisenbahnknoten (40 Bilder) (Reiseberichte)

Sören Heise, Region Hannover, Samstag, 20.06.2015, 18:09 (vor 3253 Tagen)

Moin!

Einstmals war er ein Eisenbahnknoten. In gewisser Hinsicht ist er es heute noch. Allerdings fahren Personenzüge nur noch in zwei Richtungen, eine weitere wird als Stichstrecke noch im Güterverkehr bedient. Die vierte ist stillgelegt. Bis hierher ist das vermutlich kein Alleinstellungsmerkmal. Daher sei verraten: Unser heutiges Ziel ist Blankenberg in Mecklenburg.


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Zweigleisig und elektrifiziert ist die Bahnstrecke Bad Kleinen - Rostock. Am 10. Mai 1846 erteilte Großherzog Friedrich Franz II. die Konzession für eine Eisenbahn. Sie schloß in Hagenow an die Strecke Berlin - Hamburg an und sollte sein Land erschließen mit Endstationen in Wismar, Güstrow und Rostock. Am 1. Mai 1847 war der Abschnitt bis Schwerin fertig, seit dem 12. Juli 1848 besteht Betrieb bis Wismar. Die in Bad Kleinen abzweigende Strecke nach Rostock mit dem Abzweig von Bützow nach Güstrow wurde am 12. Mai 1850 eröffnet. Ein erster zweigleisiger Ausbau war 1915 fertig, 30 Jahre später wurde die Eingleisigkeit wiederhergestellt. Der zweite zweigleisige Ausbau in Blankenberg war 1976 fertig, im Februar 1977 ging das neue Zentralstellwerk in Betrieb, das zwei mechanische Stellwerke ersetzte. Am 12. April 1986 erreichte der Fahrdraht Bad Kleinen, aus Richtung Güstrow und Schwaan kommend.

Die Bahnstrecke von Wismar über unserem Bahnhof nach Karow nutzt bis Hornstorf die Strecke Wismar - Rostock mit. Bauherrin des folgenden Abschnittes war die Wismar-Karower Eisenbahngesellschaft. Am 14. November 1887 war Eröffnung, schon 1890 erfolgte die Verstaatlichung, zuvor war sie Teil des Lenz-Konzerns.
Mittlerweile ist die Strecke großteils außer Betrieb. Der Reiseverkehr endete zwischen Sternberg und Karow am 1. Juni 1996 und zwei Jahre später auf der Teilstrecke Hornstorf - Sternberg, nämlich am 28. Mai 1998. Zwischen Blankenberg und Dabel besteht noch Güterverkehr, der Rest der Strecke ist stillgelegt.

Die beiden Strecken haben in Blankenberg ihren eigenen Bahnhof, die Wismarer Bahn überquert westlich der Bahnsteige die Strecke gen Bad Kleinen.


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Der Reiseverkehr wird durch die DB abgewickelt. Zweistündlich hält der RE Lübeck - Stettin, noch mit Baureihe 628. Ebenfalls zweistündlich hält der RE Rostock - Hamburg, moderne Doppelstockwagen noch mit der Baureihe 120. Einzelne Verstärker Rostock - Schwerin werden mit der Baureihe 442 gefahren und dienen wohl dem Austausch der zwischen Ludwigslust und Wismar pendelnden Fahrzeuge.


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1 Das Stellwerk steht nördlich der Gleise, dem Empfangsgebäude gegenüber.


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2 Selbiges präsentiert sich (wie zu oft) nicht gerade attraktiv. Man ahnt noch die Zeiten, als der Fahrdienstleiter nicht der einzige Eisenbahner mit festem Arbeitsplatz vor Ort war.


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3 Der Bahnhofsvorplatz wurde kürzlich neugestaltet.


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4 Bahnübergang der Karower Strecke.


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5 Der Kleinbahnhof. Ob die Oberleitungsmasten jemals benutzt wurden?


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6 Der Bahnübergang von der anderen Seite, mit abfahrendem Linienbus. Er quert gleich die Hauptstrecke.


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7 Das Empfangsgebäude ist bewohnt.


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8 Eine Fahrradreisegruppe sorgte für ein wenig Leben.


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9 Richtungsbetrieb herrschte auf den Gleisen 4.


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10 Die Ausfahrt gen Karow.


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11 Bahnübergang der Hauptbahn.


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12 Ein separater BÜ führt zum Bahnsteig.


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13 Das Gleis Ri. Bad Kleinen und das Stellwerk.


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14 Stellwerk und Empfangsgebäude.


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40 Viel zu sehen. Wirklich neu ist aber eher nichts denn wenig.


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15 Die Bahnübergänge.


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16 Kleinbahnempfangsgebäude.


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17 Ein wenig Geschichte (Klick aufs Bild für größere Version).


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18 Die Fahrgastinfrastruktur.


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19 Der Bahnsteigzugang.


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20 Blick Richtung Bützow.


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21 Bahnhofsname.


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22 628 684.


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23 Spuren von Leben, aber nicht im Güterschuppen.


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24 Westausfahrt mit Wasserturm. Im Hintergrund die Brücke der Wismarer Strecke.


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25 Bahnhofsbild im Gegenlicht.


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26 Das Empfangsgebäude.


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27 Automat und so.


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28 Ohne Worte, aber mit Spiegelei. Guten Appetit!


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29 Kann gekauft werden.


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30 Hier sehen wir den Bahnübergang der Hauptstrecke aus Richtung Süden.


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31 Hier nicht. Auf dem von der Feldsteinmauer aus dem Baumarkt eingerahmten freien Platz stand einstmals das kaiserliche Postamt. Laut Fließtext in diesem Buch ist „wurde [es] nach 1945 zum Wohnhaus umgebaut und ist heute vom Verfall gekennzeichnet” (S. 80). Ein Bildtext auf der Vorseite sagt, es sei abgetragen.


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32 Dieweil läuten die volkseigenen Wecker aus dem HO-Warenhaus.


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33 Zwei der Schranken hatten ein wenig Verspätung.


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34 Es dauerte ein wenig, ehe ein Zug kam (Bild 33 entstand 89 Sekunden eher).


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35 Weitere 25 Sekunden später.


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36 Und 29 Sekunden später. Die Züge rasten mehr oder minder pünktlich an meiner Kamera vorbei.


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37 18 Sekunden später. Beachte auch die Schranke vorne rechts.


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38 74 Sekunden später.


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39 Blankenberg (Mecklenburg).


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So sah es da aus, am 26. August 2014.
Einzelne Textbausteine und ich verabschieden sich bis nun zum nächsten Mal.

Viele Grüße
Sören

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Einst ein Eisenbahnknoten (40 Bilder)

Paladin, Hansestadt Rostock / Stralsund, Samstag, 20.06.2015, 18:21 (vor 3253 Tagen) @ Sören Heise

Achja, Blankenberg. Fahre ich öfter dran vorbei, es ändert sich seltenst was. Nur, vor ein paar Monaten mit der 618 nach Lübeck fahrend - oh Schreck, neue Regio-Polster, dabei waren die alten doch so bequem! Damit ist der einzige Vorteil, mit dieser Fritteuse zu fahren, nun auch für mich dahin und in Richtung Lübeck oder Kiel wird von Rostock aus nun doch irgendwie versucht, mit Auto zu fahren - denn die Eisenbahn ist für die Strecke leider sehr suboptimal.

Ansonsten: Netter Bilderbericht! Dass die ICs in Mecklenburg mehr oder minder pünktlich sind, wundert nicht, immerhin sind sie fast die einzigen Züge auf den Schienen. Lediglich der Greifswalder schafft es irgendwie IMMER zu spät zu sein, wenn ich ihn nutze oder zumindest am Bahnhof vorbeikomme und das + XX Minuten sehe ...

Einst ein Eisenbahnknoten (40 Bilder)

Berlin-Express, nähe BPHD, Samstag, 20.06.2015, 18:38 (vor 3253 Tagen) @ Paladin
bearbeitet von Berlin-Express, Samstag, 20.06.2015, 18:38

Achja, Blankenberg. Fahre ich öfter dran vorbei, es ändert sich seltenst was. Nur, vor ein paar Monaten mit der 618 nach Lübeck fahrend,....


Seit wann fahren dort Doppelstockzüge?

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[image] #FreeAssange

Einst ein Eisenbahnknoten (40 Bilder)

Paladin, Hansestadt Rostock / Stralsund, Sonntag, 21.06.2015, 16:49 (vor 3252 Tagen) @ Berlin-Express

Pardon, 628. So, wie es im Ausgangspost auch richtig steht.

Einst ein Eisenbahnknoten (40 Bilder)

Joachim, Neustadt, Samstag, 20.06.2015, 19:54 (vor 3252 Tagen) @ Sören Heise

Moin!
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33 Zwei der Schranken hatten ein wenig Verspätung.
Viele Grüße
Sören

Moin zurück, Sören,
es ist ganz korrekt, dass die Schranken auf der "Ausfahrseite" eines BÜ verzögert schließen: Die Straßenverkehrsteilnehner sollen einen BÜ noch räumen können und nicht auf den Gleisen zwischen den Schranken eingeschlossen werden.

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mfG - Joachim

Einst ein Eisenbahnknoten (1 Bild)

heinz11, Samstag, 20.06.2015, 20:04 (vor 3252 Tagen) @ Joachim

Moin!
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33 Zwei der Schranken hatten ein wenig Verspätung.
Viele Grüße
Sören


Moin zurück, Sören,
es ist ganz korrekt, dass die Schranken auf der "Ausfahrseite" eines BÜ verzögert schließen: Die Straßenverkehrsteilnehner sollen einen BÜ noch räumen können und nicht auf den Gleisen zwischen den Schranken eingeschlossen werden.

Danke für die Info! Das ist ein sinnvoller Mechanismus, der sicher schon manchem Autofahrer den Allerwertesten gerettet hat...

Ausfahrschranken

Fabian318, Münster i. W., Samstag, 20.06.2015, 20:11 (vor 3252 Tagen) @ heinz11

Moin!
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33 Zwei der Schranken hatten ein wenig Verspätung.
Viele Grüße
Sören


Moin zurück, Sören,
es ist ganz korrekt, dass die Schranken auf der "Ausfahrseite" eines BÜ verzögert schließen: Die Straßenverkehrsteilnehner sollen einen BÜ noch räumen können und nicht auf den Gleisen zwischen den Schranken eingeschlossen werden.


Danke für die Info! Das ist ein sinnvoller Mechanismus, der sicher schon manchem Autofahrer den Allerwertesten gerettet hat...

Und trotzdem werden bei solchen Anlagen oft genug Autofahrer eingeschlossen...

Danke für den netten Bericht!

Ausfahrschranken

heinz11, Samstag, 20.06.2015, 20:31 (vor 3252 Tagen) @ Fabian318

Moin!
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33 Zwei der Schranken hatten ein wenig Verspätung.
Viele Grüße
Sören


Moin zurück, Sören,
es ist ganz korrekt, dass die Schranken auf der "Ausfahrseite" eines BÜ verzögert schließen: Die Straßenverkehrsteilnehner sollen einen BÜ noch räumen können und nicht auf den Gleisen zwischen den Schranken eingeschlossen werden.


Danke für die Info! Das ist ein sinnvoller Mechanismus, der sicher schon manchem Autofahrer den Allerwertesten gerettet hat...


Und trotzdem werden bei solchen Anlagen oft genug Autofahrer eingeschlossen...

Liegt aber nicht immer an den Schranken...

Ausfahrschranken

Fabian318, Münster i. W., Samstag, 20.06.2015, 20:55 (vor 3252 Tagen) @ heinz11

Danke für die Info! Das ist ein sinnvoller Mechanismus, der sicher schon manchem Autofahrer den Allerwertesten gerettet hat...


Und trotzdem werden bei solchen Anlagen oft genug Autofahrer eingeschlossen...


Liegt aber nicht immer an den Schranken...

Habe ich ja auch nicht behauptet ;) Liegt wohl eher nie an den Schranken(bedienen), da die Anlagen außer wärterbedient vollautomatisiert schließen.

Einst ein Eisenbahnknoten

heinz11, Samstag, 20.06.2015, 20:02 (vor 3252 Tagen) @ Sören Heise

Hallo Sören,

vielen Dank für ein wieder sehr informatives und schönes Bahnhofsportrait. Da es mich schon seit längerem in diese Ecke zieht, gibt es wieder etwas zu entdecken...

Grün, wo es grün nicht braucht :-(

Blaschke, Samstag, 20.06.2015, 20:42 (vor 3252 Tagen) @ Sören Heise

Hallo!


Und wieder ein gepflasterter Bahnsteig, in dessen Ritzen das Grün munter Urständ feiert. Widerlich!

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Trostlose Grüße von

jörg

Einst ein Eisenbahnknoten

462 001, Taunus, Samstag, 20.06.2015, 20:49 (vor 3252 Tagen) @ Sören Heise
bearbeitet von 462 001, Samstag, 20.06.2015, 20:49

Nabend Sören,

danke für das Portrait. MeckPomm, das mir noch unbekannte Land im Nordosten unserer Republik:) Gut das ich bald 3 Wochen Urlaub habe, dann werde ich mal eine Tour durch das Seenreiche Land machen.

Nur gut das ich dafür keinen DP brauche, denn so kann ich auch in eine Lounge gehen^^ Nur schade, das es in MV gar keinen Bahnhof mit Lounge gibt:(

Gruß
ICE1223

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Von mir besuchte Bahnhöfe
- Deutschland: 1473 (+26)
- Eu. Ausland: 664 (+0)

Stand: 29.04.2024

Einst ein Eisenbahnknoten

Paladin, Hansestadt Rostock / Stralsund, Sonntag, 21.06.2015, 18:07 (vor 3252 Tagen) @ 462 001

Grundbedarf für eine Lounge wäre hinreichend Fernverkehr, selbst der ist ja Mangelware. Wenn ich mich nicht täusche, dürfte Stralsund der Ort mit dem meisten Fernverkehr sein, da sowohl FV aus Hamburg und Berlin dort zusammenläuft. Da das aber doch eher Ferien als Geschäftsverkehr ist, wäre auch da eine Lounge wohl eher fehl am platz. Mich hat es damals schon erschreckt, dass der McDonalds um 21:30 Uhr schließt (Ich kam 21:45 etwa an und musste 22:00 Uhr weiter nach Rostock und hatte derbe Hunger... )
Andererseits kann man in MV auch echt gut Auto fahren, gerade die Ostseeautobahn A20 ist prädestiniert.

Sammelantwort

Sören Heise, Region Hannover, Sonntag, 21.06.2015, 17:55 (vor 3252 Tagen) @ Sören Heise

Moin,

danke für die Kommentare.

Paladin: Die klassischen Sitze im 628.4 halte ich auch für durchaus bequem.
Der erste IC war der Greifswalder, allerdings westwärts. ;-)

Ausfahrschranken: Der Begriff war mir neu. Nicht hingegen das verzögerte Schließen. Mittlerweile ist der BÜ irgendwie erneuert, vielleicht gibt es da jetzt nur moderne Schranken.

heinz11: Muß man nicht aussteigen.

Jörg: Du hast das Vegetationspflegekollektiv auf einigen der Bilder gesehen? Die waren noch nicht so weit (oder ich zwei Stunden zu früh).

ICE1223: Mecklenburg-Vorpommern ist schön. Angenehmen Urlaub!

Viele Grüße
Sören

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Spätleseantwort (sörenfrei)

safe go, Chemnitz, Mittwoch, 08.07.2015, 21:55 (vor 3234 Tagen) @ Sören Heise
bearbeitet von safe go, Mittwoch, 08.07.2015, 22:00

Moin!

Abweichend vom ursprünglichen Schema habe ich jetzt doch von unten weiter gelesen und muss noch einige Bits absondern.

Dem früh schließenden Stralsunder McDoof bin ich auch schon auf den Leim gegangen, sodass der benachbarte Dönerladen als Ersatz herhalten musste. Wobei die sich ebenfalls versorgenden Polizisten sich für wichtig hielten und die Türbreite unnötig verschmälerten. Größeren Städten geht es u.U. auch nicht viel besser, hier im Hbf ist auch gegen 23 Uhr (je nach Wochentag) Schluss.

Bei einem Vollabschluss (wobei der hiesige BÜ doch sicherlich Fdl-überwacht ist) sollte doch auch das Eingesperrtwerden von Verkehrsteilnehmern keine Gefahr darstellen, weil das deckende Signal auf Halt/dunkel bleibt (Fehlerfreiheit von Mensch/Technik vorausgesetzt).

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