Hauptbahnhof, ortsfest (35 Bilder), Teil 1 (Reiseberichte)
Moin,
beginnen wir den Endspurt.
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Im Bahnhof halten noch einige wenige Fernzüge der Relation Rügen - Berlin - Rest der Welt. Ferner stündlich der RE von zweistündlich Stralsund bzw. Schwedt, stündlich ab Angermünde, nach Berlin und weiter nach Wünsdorf - Elsterwerda (DB Regio, Doppelstock), die Regionalbahn nach Lichtenberg (DB Regio, Talent 2) sowie die Linien nach Joachimsthal und über Wriezen nach Frankfurt. Auf dem Verbindungen nach Lichtenberg, Frankfurt und Joachimsthal löste zum Fahrplanwechsel die Niederbarnimer Eisenbahn die neue Ostdeutsche Eisenbahn ab, die Regioshuttles sind daher jetzt älter als auf meinen Aufnahmen und weißblau. Sie fährt auch Einzelleistungen gen Prenzlau. Ferner fährt DB Regio einzelne Zugpaare zwischen Berlin und Stettin (Baureihe 628), das Zugangebot zwischen diesen beiden Städten ist insgesamt aber am ehesten als inakzeptabel zu bezeichnen.
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Die Streckengeschichte umfaßt vier Bahnstrecken. Die Stettiner Bahn ist die zweigleisige und elektrifizierte Hauptstrecke. Sie führt von Berlin nordostwärts nach Stettin. 45 Kilometer nach Berlin befindet sich der Bahnhof Eberswalde. Die Stadt wurde 1276 erstmals urkundlich erwähnt, sie hieß lange Jahre lang Neustadt oder Neustadt-Eberswalde, erst 1876 entfiel Neustadt. Von 1970 bis 1993 hießt sie Eberswalde-Finow, nachdem der westlich gelegene Ort eingemeindet worden war. Hier zweigt ostwärts die Strecke über Wriezen nach Frankfurt ab. Im fünf Kilometer nördlich gelegenen Bahnhof Britz zweigt nordwestwärts die Strecke nach Joachimsthal, Templin und Fürstenberg (Havel) ab.
Die Stettiner Bahn zählt zu Deutschlands ersten Eisenbahnstrecken, ihre Eröffnung fand in drei Etappen satt: Am 30. Juli 1842 zwischen Berlin und Eberswalde, am 15. November bis Angermünde und am 15. August 1843 auf der Gesamtstrecke bis Stettin. Bis 1945 war sie nicht ganz unwichtig, nach 1945 folgte das übliche Programm: Demontage des zweiten Gleises, Wiederaufbau des zweiten Gleises, Elektrifizierung (3. Oktober 1987 Berlin - Eberswalde, 20. Dezember weiter bis Passow zwecks Anschluß zum PCK Schwedt).
Zweiter im Bunde ist die Strecke nach Frankfurt. Ihre Eröffnungsdaten: Eberswalde - Wriezen 15. Dezember 1866, weiter nach Letschin 1. Juli 1876, nach Seelow 1. Januar 1877 und am 15. Juni auch die Reststrecke bis Frankfurt.
Für die Strecke von Britz über Templin nach Fürstenberg lauten die Daten: 1. Juli 1898 Britz - Joachimsthal, 15. Dezember 1898 Joachimsthal - Templin und 16. Juli 1899 Templin - Fürstenberg. Diese Strecke ist mehrheitlich außer Betrieb, am 1. Juni 1996 erfolgte die Einstellung des Reiseverkehrs zwischen Templin und Fürstenberg - hier fahren mittlerweile Draisinen - und am 10. Dezember 2006 war auch zwischen Jachimsthal und Templin Schluß.
Ferner gab es die westwärts führende Eberswalde - Finowfurter Eisenbahn, eine hauptsächlich der Industrie dienende Privatbahn. Ihr erster Abschnitt vom Kleinbahnhof, der westlich des Staatsbahnhof lag, nach Heegermühle wurde am 4. März 1907 dem Betrieb übergeben, am 16. Oktober folgte die Reststrecke bis Schöpfurth. Am 27. Mai 1961 fuhr der letzte Reisezug, mit Ablauf des Wunterfahrplans im Mai 1963 wurde der Reiseverkehr auch ofiziell eingestellt. Am 4. März 1996 fand die letzte Rangierbewegung statt, mittlerweile ist die Strecke wohl abgebaut.
Der Hauptbahnhof wurde zwischen 2001 und 2008 komplett umgebaut. Den Anfang machte das Empfangsgebäude, es folgten der Neubau der Bahnsteige, der Bahnbrücke und der Umbau des Bahnhofsplatzes samt neuem Busbahnhof, im 2005 wurde der Bahnhof an das ESTW Angermünde angeschlossen. Heute präsentiert sich der Bahnhof modern und gut in Schuß (ein paar alte Stellwerke gammeln vermutlich unter Denkmalschutz vor sich hin), aber auch irgendwie austauschbar.
Von März bis Juni 1901 fuhr in Eberswalde eine Gleislose Bahn. Das war ein früher Obus, gebaut von der Firma Ganz aus Budapest. Auf die von 1910 bis 1940 betriebene Straßenbahn folgte seit dem 3. November 1940 erneut ein Obusnetz. Im Gegensatz zu den meisten besteht es bis heute und macht Eberswalde zu einer von nur drei deutschen Ousstädten. Hierunter ist es die einzige mit einem ortsfesten Hauptbahnhof: Esslingen hat keinen und der in Solingen ist neulich umgezogen.
Erwähnenswert währen noch die Unterführung der Stettiner Bahn unter dem Oder-Havel-Kanal nördlich der Stadt und ein alter Güterwagenaufzug, der sich auf einem alten Fabrikgelände nördlich des Hauptbahnhofs erhalten haben soll - hier verzichtete ich aufgrund des vermuteten Vegetationsbewuchses auf eine Suche.
Die Angaben zur Eisenbahngeschichte stammen mehrheitlich aus Andreas Wegemund, Eisenbahnknoten Eberswalde, Berlin 2012. Ich besuchte Eberswalde mehrmals: Am 21. August 2010 stand der Obus im Vordergrund, am 18. Juli 2013 der Bahnhof und am 23. August 2014 der Tag der offenen Tür bei der ODEG. Die nachfolgenden Aufnahmen dienen ausschließlich der Dokumentation.
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