Autozüge wirklich so unrentabel ? (Allgemeines Forum)

KBD_1880, Dienstag, 29.07.2014, 16:24 (vor 3562 Tagen)

Seitdem ich nun seit 3 Wochen mit dem DLP durch Deutschland fahre, habe ich auch einige Autozüge gesehen, immer recht gut besetzt...

Auch gestern, an einem Sommermontag den AZ von Altona nach Lörrach->7 Autowagen, bis auf 4 oder 5 Plätze voll besetzt, genau wie die Schlaf- und Liegewagen.

Ok, die Kundschaft, die ja schon etwas hinblättern muss, bestand vornehmlich aus Schweizer KFZ aber das ist ja egal.

Was lohnt sich an diesem Geschäft denn bitte nicht ?...

Autozüge wirklich so unrentabel ?

westtoeast, Dienstag, 29.07.2014, 16:47 (vor 3562 Tagen) @ KBD_1880

Seitdem ich nun seit 3 Wochen mit dem DLP durch Deutschland fahre, habe ich auch einige Autozüge gesehen, immer recht gut besetzt...

Auch gestern, an einem Sommermontag den AZ von Altona nach Lörrach->7 Autowagen, bis auf 4 oder 5 Plätze voll besetzt, genau wie die Schlaf- und Liegewagen.

Ok, die Kundschaft, die ja schon etwas hinblättern muss, bestand vornehmlich aus Schweizer KFZ aber das ist ja egal.

Was lohnt sich an diesem Geschäft denn bitte nicht ?...

Ich kenne mich mit den Details nicht aus, aber mir würden folgende Punkte einfallen:

- es ist weniger "standardisiert" als einen IC/ICE fahren zu lassen, sprich höherer Personalaufwand (alleine die Mitarbeiter zur Verladung: das machen die vielleicht zwei, drei Stunden am Tag – womit sind sie den Rest der Zeit beschäftigt?, bei Zügen die nachts rangiert werden, muss nur dafür Rangierpersonal vorgehalten werden usw.)
- man braucht besondere Infrastruktur, die man für normale Zugangebote nicht braucht (Verladeterminals)
- das Wagenmaterial ist wohl jedenfalls zum Teil so in die Jahre gekommen, dass massiv investiert werden müsste (gilt im Übrigen auch für die Infrastruktur, wenn zum Beispiel Altona umzieht stellt sich die Frage, ob man wirklich ein neues Verladeterminal baut
- das Geschäft ist wahrscheinlich massiv saisonabhängug (erklärt auch Deine Beobachtungen)

Alles in allem ist es eben ein Nischengeschäft (noch mehr als die Nachtzüge es eh schon sind), und bei aller Begeisterung für's Bahnfahren (und ich fahre auch sehr gerne Nachtzug) wird das wohl immer schwer bleiben mit der Wirtschaftlichkeit.

Hamburg - Lörrach ist der Cash-Cow-Zug sozusagen...

Blaschke, Dienstag, 29.07.2014, 20:11 (vor 3562 Tagen) @ KBD_1880

Hallo!

Seitdem ich nun seit 3 Wochen mit dem DLP durch Deutschland fahre, habe ich auch einige Autozüge gesehen, immer recht gut besetzt...

Auch gestern, an einem Sommermontag den AZ von Altona nach Lörrach->7 Autowagen, bis auf 4 oder 5 Plätze voll besetzt, genau wie die Schlaf- und Liegewagen.

Ok, die Kundschaft, die ja schon etwas hinblättern muss, bestand vornehmlich aus Schweizer KFZ aber das ist ja egal.

Was lohnt sich an diesem Geschäft denn bitte nicht ?...


Der Hamburg-Lörrach-Zug ist nach allem, was man hört und sieht, auch einer der bestausgelastesten Züge. Da er ja auch nur einen "kurzen" Abschnitt befährt, noch dazu in der Kostenstruktur übersichtlich und daher rentabel.

Aber fahr mal einmal mit bis Narbonne zum Beispiel. Der Aufwand, der da getrieben wird; die Arbeitsstunden des Personals; dazu der ausländische Zugführer, der im Prinzip nix zu tun hat, aber auch bezahlt werden will - die entstehenden Kosten dafür sind ganz sicher nicht von Pappe. Und das hol dann mal erst durch Einnahmen wieder rein. Dazu unterirdische Fahrzeiten auch aufgrund der Billigtrassen. Für Liebhaber ist das alles ja ganz okay, 20 Std. von Hamburg nach Narbonne im Liegewagen, für Normalsterbliche eher weniger oder es wäre, würde man Komfort und Fahrzeiten mal "anpassen", nicht zu bezahlen.

Außerdem lägen nach all den Jahren irgendwann auch mal Investitionen an. Also die Autozugterminals, die ich vor Jahren sah - Hildesheim, München-Ost, Lörrach, Düsseldorf - waren schon damals in nicht grad berauschendem Zustand. Und das wird in der Vergangenheit auch nicht viel besser geworden sein. Dazu das Problem mit den Autotransportwagen. Und auch zumindest Liege- und Sitzwagen lassen sich nicht unendlich weiter betreiben. Woher aber das Geld für umfangreiche Investitionen nehmen, wenn wir unterstellen, dass sich der Autozug rechnen soll? Natürlich läßt sich "quersubventionieren", gar keine Frage, aber das ist dann eher eine Frage des politischen und gesellschaftlichen Willens. Für beides sehe ich keine Mehrheit - immerhin hat die Ankündigung der Abschaffung in der Öffentlichkeit keine allzugroßen Wellen geschlagen - wie diverse "Kürzungsrunden" in der Vergangenheit auch nicht. Und wenn z.B. Lörrach das Terminal nicht mal mehr haben will, sondern froh ist, wenn die Bahn dort endlich weg ist - ja, wie soll da ein Geschäft gedeihen?


Unter den vorgegebenen Umständen kann man es der Bahn also nicht unbedingt verübeln, wenn sie den Laden dicht macht. Es müßten sich die Rahmenbedingungen ändern und der Reisende müßte sich begeistern können für die Bahn - dann hätte all das vielleicht eine Zukunft.


Schöne Grüße von

jörg

Autozüge wirklich so unrentabel ?

sylterjung, Mittwoch, 30.07.2014, 08:01 (vor 3561 Tagen) @ KBD_1880

Man kann von einer Auslastung nicht auf die Rendite schließen, die Kosten sind wie Jörg Blaschke schrieb sehr hoch. Den Wegfall der Verbindung nach Sylt haben die meisten durch Flugzeug und Mietwagen kompensiert.

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