Deutschlands Q-Bahnhöfe, Teil 1 (35 Bilder) (Reiseberichte)
Moin!
Der Anfangsbuchstabe Q ist im deutschen Kursbuch eher schwach vertreten: Quint, Quelle, Querfurt, Quakenbrück, Quedlinburg, Quierschied, Quadrath-Ichendorf, Quelle Kupferheide und tatsächlich als Doppelung Quedlinburg-Quarmbeck. Quickborn, Quickborn Süd und Quickborner Straße werden durch die AKN betrieben. Da die nicht mehr im Kursbuch drin ist, sind die Namen verschwunden, es gibt die Stationen aber. Zwölf Stück, stillgelegte und mittige Buchstaben außen vor. Deutschlands Q-Bahnhöfe*. Unter diesem Titel beginne ich hiermit eine neue Serie (der Titel "Deutschlands Q-Käffer" war ebenfalls in der engeren Auswahl, schied aber aus), ohne zu wissen, ob ich sie wirklich beenden werde. Los geht es im Nordwesten, in Quakenbrück.
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Die Metropole des Artlandes liegt im westlichen Niedersachsen, an der Oldenburger Südbahn von Oldenburg nach Osnabrück. Diese wird durch die Nordwestbahn im Stundentakt bedient, die Lints fahren zwischen Osnabrück und Wilhelmshaven. Etymologisch ist der Frosch völlig abwegig, der erste Bestandteil des Namens geht wohl auf ein bebendes Moor zurück, was auch immer das sein mag. Vielleicht nichts weiter als ein nachgebender, federnder Untergrund.
Kommen wir nun zur Eisenbahngeschichte. Der Bahnhof hat einen ziemlich ausführlichen Wikipedia-Artikel, aus dem ich die relevanten Daten herausziehe. Von den drei Bahnstrecken, die es gab, sind zwei Geschichte.
Nur 48 Jahre alt wurde die Kleinbahn Lingen–Berge–Quakenbrück, die am 31. Mai 1904 eröffnete Dreiviertelmeterspurbahn zwischen Ems- und Artland. Am 31. Mai 1952 war es vorbei, die Strecke wurde stillgelegt. Man endete am eigenen Bahnhof, dem Kleinbahnhof westlich der Gleise.
Noch in Betrieb ist die Oldenburger Südbahn. Die nahezu komplett eingleisige, nicht elektrifizierte Strecke wurde von Oldenburg nach Quakenbrück am 15. Oktober 1875 eröffnet, die Fortsetzung nach Osnabrück wurde am 15. November 1876 offiziell dem Verkehr übergeben. Vor wenigen Jahren wurde sie infrastrukturseitig modernisiert, wobei aber die Signaltechnik ausgenommen wurde. Quakenbrück als Bahnhof ohne planmäßige Personenzugkreuzungen besitzt somit Formsignale und zwei besetzte Stellwerke.
Dann war da noch die Bahnstrecke von Quakenbrück nach Duisburg. Das klingt auf den ersten Blick seltsam, wir haben es aber in der Tat mit einer als Ganzes geplanten Strecke zu tun. Bauherr war die Rheinische Eisenbahn. Diese erhielt 1873 die Konzession, am 1. Juli 1879 war Eröffnung. Heute sind weite Teile stillgelegt, am 31. Mai 1969 mußte der Reiseverkehr auf dem Nordabschnitt zwischen Rheine und Quakenbrück dran glauben. Die relativ geradlinige Teilstrecke Rheine - Freren sollte zu einer Versuchsstrecke für hohe Geschwindigkeiten ausgebaut werden, das Projekt scheiterte. 1997 erfolgte nach Einstellung des Güterverkehr zwischen Spelle und Quakenbrück die Stillegung, zwischen Rheine und Spelle betreibt mittlerweile der Regionalverkehr Münsterland die Strecke.
Anfangs hatte Quakenbrück ein provisorisches Empfangsgebäude. Es sollte noch dauern, bis am 2. Juli 1910 ein recht pompöses Empfangsgebäude eingeweiht wurde. Gleichzeitig wurde der Bahnhof umgebaut, erhielt neue Stellwerke und einen Personentunnel. Das Bahnhofsgebäude steht noch heute, aber der Bahnhof an sich sieht mittlerweile doch recht anders aus. Meine Aufnahmen entstanden am 3. April 2014 etwa zwischen 11:40 und 12:40 Uhr. Alle diejenigen, die den Bahnhof von früher kennen, setzen auf eigene Gefahr fort.
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1 Ich kam mit 648 378 an (stimmt nicht, ich war vorne. Da habe ich aber nicht auf die Nummer geachtet, 372 war es wohl). Er fährt am Ausfahrtsignal des Nebengleises frohen Mutes vorbei. Rechts im Gebüsch Stellwerk Qno.
2 Drehen wir uns um. Hinten das Empfangsgebäude.
3 Nahaufnahme der Halle.
4 Detailaufnahme. Regional: Backstein. Zeittypisch: Jugendstil.
5 Der Hausbahnsteig.
6 Das Empfangsgebäude.
7 Blick nach Süden. Während Gleis 3 in voller Länge erhalten ist, sind Gleis 1 und 2 eingekürzt. Bahnsteiggleis 2 (für drei 648er optimiert) liegt nördlich der Ausfahrtsignale.
8 Bahnsteig Gleis 1.
9 P1 und P2.
10 Nehmen wir P3 dazu. Rechts das Bahnhofsschild ist verhüllt.
11 Gehen wir nun auf den Bahnhofsvorplatz.
12 Die Wartehalle des Busbahnhofs.
13 Das Empfangsgebäude von vorne.
14 Der Eingang.
15 Frontansicht.
16 Der Hauptgiebel.
17 Innenansicht.
18 Eine DB-Agentur hält als letzte die Stellung.
Das Empfangsgebäude soll renoviert werden und dann Büros enthalten.
19 Der Ausgang zum Bahnsteig. Links und rechts vergitterte Treppenabgänge, sicherlich zum einstigen Personentunnel.
20 Ein Glasfenster am stadtseitigen Ausgang.
21 Ein Blick in die Bahnhofstraße.
22 Die Zufahrt zum Parkplatz.
Wir gehen jetzt auf die andere Gleisseite.
23 Dort steht noch der Kleinbahnhof.
24 Die ehemalige Strecke der Kleinbahn dient auf ihren ersten Metern als - nicht mehr angeschlossenes - Anschlußgleis.
25 Auf dem Güterbahnhof. Die Gleise sind herausgerissen, ein Radweg ist gebaut.
26 Fernab der Gleise das Fahrdienstleiterstellwerk Qf. Vorne die Draisinenbahn auf der alten Strecke nach Duisburg.
27 Alle Ausfahrsignale, fast komplett.
28 Der Güterbahnhof.
29 Stellwerk Qm.
30 Das Bahnhofsgebäude.
31 Eine Dreifachtraktion 648 nach Osnabrück, 085 führt.
32 Am Draisinenbahnhof ein Dreiachser.
33 Gegenlicht.
34 So präsentiert sich der Bahnhof, wenn man aus dem Empfangsgebäude kommt.
35 Die Ausfahrt steht.
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Viele Grüße
Sören
* Definition aus Reisendensicht.
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