Deutschlands Q-Bahnhöfe, Teil 1 (35 Bilder) (Reiseberichte)

Sören Heise, Region Hannover, Mittwoch, 09.04.2014, 18:06 (vor 3692 Tagen)

Moin!

Der Anfangsbuchstabe Q ist im deutschen Kursbuch eher schwach vertreten: Quint, Quelle, Querfurt, Quakenbrück, Quedlinburg, Quierschied, Quadrath-Ichendorf, Quelle Kupferheide und tatsächlich als Doppelung Quedlinburg-Quarmbeck. Quickborn, Quickborn Süd und Quickborner Straße werden durch die AKN betrieben. Da die nicht mehr im Kursbuch drin ist, sind die Namen verschwunden, es gibt die Stationen aber. Zwölf Stück, stillgelegte und mittige Buchstaben außen vor. Deutschlands Q-Bahnhöfe*. Unter diesem Titel beginne ich hiermit eine neue Serie (der Titel "Deutschlands Q-Käffer" war ebenfalls in der engeren Auswahl, schied aber aus), ohne zu wissen, ob ich sie wirklich beenden werde. Los geht es im Nordwesten, in Quakenbrück.


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Die Metropole des Artlandes liegt im westlichen Niedersachsen, an der Oldenburger Südbahn von Oldenburg nach Osnabrück. Diese wird durch die Nordwestbahn im Stundentakt bedient, die Lints fahren zwischen Osnabrück und Wilhelmshaven. Etymologisch ist der Frosch völlig abwegig, der erste Bestandteil des Namens geht wohl auf ein bebendes Moor zurück, was auch immer das sein mag. Vielleicht nichts weiter als ein nachgebender, federnder Untergrund.

Kommen wir nun zur Eisenbahngeschichte. Der Bahnhof hat einen ziemlich ausführlichen Wikipedia-Artikel, aus dem ich die relevanten Daten herausziehe. Von den drei Bahnstrecken, die es gab, sind zwei Geschichte.
Nur 48 Jahre alt wurde die Kleinbahn Lingen–Berge–Quakenbrück, die am 31. Mai 1904 eröffnete Dreiviertelmeterspurbahn zwischen Ems- und Artland. Am 31. Mai 1952 war es vorbei, die Strecke wurde stillgelegt. Man endete am eigenen Bahnhof, dem Kleinbahnhof westlich der Gleise.
Noch in Betrieb ist die Oldenburger Südbahn. Die nahezu komplett eingleisige, nicht elektrifizierte Strecke wurde von Oldenburg nach Quakenbrück am 15. Oktober 1875 eröffnet, die Fortsetzung nach Osnabrück wurde am 15. November 1876 offiziell dem Verkehr übergeben. Vor wenigen Jahren wurde sie infrastrukturseitig modernisiert, wobei aber die Signaltechnik ausgenommen wurde. Quakenbrück als Bahnhof ohne planmäßige Personenzugkreuzungen besitzt somit Formsignale und zwei besetzte Stellwerke.

Dann war da noch die Bahnstrecke von Quakenbrück nach Duisburg. Das klingt auf den ersten Blick seltsam, wir haben es aber in der Tat mit einer als Ganzes geplanten Strecke zu tun. Bauherr war die Rheinische Eisenbahn. Diese erhielt 1873 die Konzession, am 1. Juli 1879 war Eröffnung. Heute sind weite Teile stillgelegt, am 31. Mai 1969 mußte der Reiseverkehr auf dem Nordabschnitt zwischen Rheine und Quakenbrück dran glauben. Die relativ geradlinige Teilstrecke Rheine - Freren sollte zu einer Versuchsstrecke für hohe Geschwindigkeiten ausgebaut werden, das Projekt scheiterte. 1997 erfolgte nach Einstellung des Güterverkehr zwischen Spelle und Quakenbrück die Stillegung, zwischen Rheine und Spelle betreibt mittlerweile der Regionalverkehr Münsterland die Strecke.

Anfangs hatte Quakenbrück ein provisorisches Empfangsgebäude. Es sollte noch dauern, bis am 2. Juli 1910 ein recht pompöses Empfangsgebäude eingeweiht wurde. Gleichzeitig wurde der Bahnhof umgebaut, erhielt neue Stellwerke und einen Personentunnel. Das Bahnhofsgebäude steht noch heute, aber der Bahnhof an sich sieht mittlerweile doch recht anders aus. Meine Aufnahmen entstanden am 3. April 2014 etwa zwischen 11:40 und 12:40 Uhr. Alle diejenigen, die den Bahnhof von früher kennen, setzen auf eigene Gefahr fort.


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1 Ich kam mit 648 378 an (stimmt nicht, ich war vorne. Da habe ich aber nicht auf die Nummer geachtet, 372 war es wohl). Er fährt am Ausfahrtsignal des Nebengleises frohen Mutes vorbei. Rechts im Gebüsch Stellwerk Qno.


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2 Drehen wir uns um. Hinten das Empfangsgebäude.


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3 Nahaufnahme der Halle.


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4 Detailaufnahme. Regional: Backstein. Zeittypisch: Jugendstil.


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5 Der Hausbahnsteig.


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6 Das Empfangsgebäude.


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7 Blick nach Süden. Während Gleis 3 in voller Länge erhalten ist, sind Gleis 1 und 2 eingekürzt. Bahnsteiggleis 2 (für drei 648er optimiert) liegt nördlich der Ausfahrtsignale.


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8 Bahnsteig Gleis 1.


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9 P1 und P2.


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10 Nehmen wir P3 dazu. Rechts das Bahnhofsschild ist verhüllt.


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11 Gehen wir nun auf den Bahnhofsvorplatz.


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12 Die Wartehalle des Busbahnhofs.


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13 Das Empfangsgebäude von vorne.


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14 Der Eingang.


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15 Frontansicht.


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16 Der Hauptgiebel.


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17 Innenansicht.


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18 Eine DB-Agentur hält als letzte die Stellung.
Das Empfangsgebäude soll renoviert werden und dann Büros enthalten.


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19 Der Ausgang zum Bahnsteig. Links und rechts vergitterte Treppenabgänge, sicherlich zum einstigen Personentunnel.


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20 Ein Glasfenster am stadtseitigen Ausgang.


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21 Ein Blick in die Bahnhofstraße.


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22 Die Zufahrt zum Parkplatz.
Wir gehen jetzt auf die andere Gleisseite.


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23 Dort steht noch der Kleinbahnhof.


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24 Die ehemalige Strecke der Kleinbahn dient auf ihren ersten Metern als - nicht mehr angeschlossenes - Anschlußgleis.


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25 Auf dem Güterbahnhof. Die Gleise sind herausgerissen, ein Radweg ist gebaut.


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26 Fernab der Gleise das Fahrdienstleiterstellwerk Qf. Vorne die Draisinenbahn auf der alten Strecke nach Duisburg.


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27 Alle Ausfahrsignale, fast komplett.


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28 Der Güterbahnhof.


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29 Stellwerk Qm.


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30 Das Bahnhofsgebäude.


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31 Eine Dreifachtraktion 648 nach Osnabrück, 085 führt.


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32 Am Draisinenbahnhof ein Dreiachser.


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33 Gegenlicht.


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34 So präsentiert sich der Bahnhof, wenn man aus dem Empfangsgebäude kommt.


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35 Die Ausfahrt steht.


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Viele Grüße
Sören


* Definition aus Reisendensicht.

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Deutschlands Q-Bahnhöfe, Teil 1 (35 Bilder)

Jens, Bayern/NRW, Mittwoch, 09.04.2014, 18:25 (vor 3692 Tagen) @ Sören Heise

Eine neue Reihe? Also muss niemand Sorgen haben das nach den Hauptbahnhöfen nichts mehr kommt, zum Glück ;) Was ja die Idee nach einem gedruckten Bildband, jetzt in 2 Teilen, wieder beleben lässt ;)

Sieht nach einem durchaus netten Bahnhof aus, fast zu überdemensioniert für den Verkehr, vielen Dank für die Einblicke ;)


Viele Grüße

Jens

Re:

Sören Heise, Region Hannover, Donnerstag, 10.04.2014, 18:14 (vor 3691 Tagen) @ Jens

Moin Jens!

Bitte. Das war einstmals mehr Betrieb in Quakenbrück.

Wie ich schrieb, keine Ahnung, ob ich die Reihe jemals beenden werde. Der Bahnhof von Quedlinburg kommt definitiv. Aber alles weitere wird sich finden. Quelle könnte ich recht einfach in eine Ostwestfalenrunde einbauen. Alles andere wird man sehen.

Daran, meine Bilder auf Papier zu bringen, denke ich übrigens nicht.

Viele Grüße
Sören

Solltest Du aber

Christian_S, Donnerstag, 10.04.2014, 20:58 (vor 3691 Tagen) @ Sören Heise


Daran, meine Bilder auf Papier zu bringen, denke ich übrigens nicht.

Warum denn nicht? Wäre ein interessantes Sammelsurium von Bahnhofsansichten, was es in der Art definitiv noch nicht gibt. Und eine Art Refinanzierung Deiner Besuche an den weit verstreuten Orten wäre es auch.

Ich würde auf jeden Fall ein Exemplar kaufen :-)

Solltest Du aber

ALR997, Donnerstag, 10.04.2014, 22:11 (vor 3691 Tagen) @ Christian_S

Ich würde mal behaupten, das Problem wird sein, dass sich die Bahnhöfe so schnell verändern, dass das Buch bereits unaktuell ist, wenn es gerade gedruckt ist und dann muss Sören alles aktualisieren und neu drucken.

Vergleichbar ist das ein bisschen mit der Idee, alle Wikipedia-Artikel in einem Buch zusammenzufassen.

Solltest Du aber

Christian_S, Donnerstag, 10.04.2014, 22:23 (vor 3691 Tagen) @ ALR997

Ich würde mal behaupten, das Problem wird sein, dass sich die Bahnhöfe so schnell verändern, dass das Buch bereits unaktuell ist, wenn es gerade gedruckt ist und dann muss Sören alles aktualisieren und neu drucken.

Natürlich werden Bahnhöfe immer mal erneuert oder ganz umgebaut, aber so oft kommt das nun auch wieder nicht vor. Ein paar neue Zugzielanzeiger oder ein neuer Bäcker im Bahnhofsgebäude machen ein Portrait ja nicht gleich ungültig.

Ich vergleiche es eher mit den Eisenbahnatlanten: die müssen auch alle paar Jahre aktualisiert werden, da sich über die Jahre manches verändert. Dennoch ist z.B. mein Eisenbahnatlas Schweiz aus dem Jahre 2004 heute ja nicht komplett ungültig.

Deutschlands Q-Bahnhöfe, Teil 1 (Nachtragendes)

Sören Heise, Region Hannover, Sonntag, 27.04.2014, 10:11 (vor 3674 Tagen) @ Sören Heise

Moin!

Als Nachtrag sei auf zwei Beiträge im HiFo von DSO verwiesen:
Hier
zeigt Nutzer Der Bergische Vergleichsaufnahmen 1980 und 2010, hier stellt Nutzer ccar einen Vergleich zwischen eigenen Aufnahmen anno 1998 mit einigen meiner Bilder an.


Viele Grüße
Sören

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