Spitze: Plauen oberer Bahnhof (50 Bilder, Teil 1) (Reiseberichte)
Moin,
hätte Plauen einen Hauptbahnhof, hätte Plauen keinen oberen Bahnhof. Denn jener kan als Plauens Hauptbahnhof gesehen werden. Ich besuchte ihn am 22. Oktober.
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Bevor wir dorthin kommen, noch ein bildlicher Nachtrag zum unteren Bahnhof.
0 Diese Ansicht von der Straßenseite wollte ich euch nicht vorenthalten. Keine Ahnung, warum ich die neulich übersehen habe.
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Der Reiseverkehr am oberen Bahnhof liegt in den Händen von Deutscher und Vogtlandbahn.
Die DB betreibt die stündliche schnelle Verbindung zwischen Dresden und Nürnberg, eingesetzt werden Dieseltriebwagen der Baureihe 612. Ab Fahrplanwechsel wird diese Linie zweistündlich in Hof gebrochen, von dort nach Dresden verkehren dann elektrische Züge.
Der Nahverkehr wird durch die Vogtlandbahn betrieben, eingesetzt werden die Baureihen 654, 642 und 650. Ziele sind Hof, Cheb (Eger), Falkenstein, Zwickau und Werdau. Es besteht ein Ein- oder Zweistundentakt, der Abschnitt Bad Brambach - Eger wird infolge einer Abbestellung einiger Leistungen durch den Karlovarský kraj (der tschechische Aufgabenträger) nur noch von vier Zugpaaren bedient. Wie anderswo zu lesen war, soll auch der deutsche Abschnitt vor Brambach alles andere als eine gesicherte Zukunft haben.
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Die erste Bahnstrecke in Plauen war diejenige von Leipzig nach Hof. Sie wurde in mehreren Abschnitten in Betrieb genommen, die anfangs private Gesellschaft mußte zwischendurch vom Staat übernommen werden. Am 20. November 1848 erreichte der erste Zug aus Hof Plauen. Es sollte noch gut zweieinhalb Jahre dauern, bis am 15. Juli 1851 mit der Eröffnung der Teilstrecke Reichenbach - Plauen die gesamte Bahnstrecke befahrbar war. Auf diesem Abschnitt liegen die bedeutendsten Kunstbauten der Strecke, Elstertalbrücke und Göltzschtalbrücke. Diese architektonischen Meisterwerke kommen erst richtig zur Geltung, wenn man sie nicht aus dem Zug heraus genießt.
Die Teilstrecke zwischen Reichenbach und Hof ist in meinen Augen eine fast ununterbrochene Aneinanderreihung von Linkskurven und Rechtskurven, Rechtskurven und Linkskurven. Es gab immer mal wieder Überlegungen, die Strecke Plauen - Hof durch einen Tunnel abzukürzen, aber das wird wohl nie etwas werden. Diese Strecke wurde in jüngster Zeit elektrifiziert, der planmäßige Reiseverkehr mit Elloks wird am 15. Dezember beginnen.
Der obere Bahnhof erhielt diesen Namenszusatz anno 1875, mit Inbetriebnahme der Elstertalbahn. Mit Einweihung der Bahnstrecke nach Adorf - Eger im Jahr 1874 wurde er ein Inselbahnhof, das imposante Bahnhofsgebäude stand zwischen den Gleisen der LH-Strecke (nördlich) und der PE-Strecke (südlich), hier eine Aufnahme aus dem Jahr 1910. Es wurde 1945 weitgehend zerstört, fast 30 Jahre lang existierten nur Provisorien. Erst am 21. Dezember 1973 wurde das neue Empfangsgebäude in Betrieb genommen. Bereits 1969 wurde die Neugestaltung der Gleisanlagen abgeschlossen, die Egerer Seite gibt es nicht mehr.
Die heutige Bahnstrecke Plauen - Eger besteht historisch gesehen aus zwei Strecken, der Vogtländischen Staatseisenbahn Herlasgrün - Falkenstein - Oelsnitz - Eger und der Verbindungsstrecke Plauen - Oelsnitz. Letztgenannte wurde am 1. November 1874 dem Verkehr übergeben. Die Staatseisenbahn ist auf den Tag genau neun Jahre älter. Ihr Abschnitt Oelsnitz - Lottengrün wurde am 26. April 1951 letztmals befahren, der Abschnitt Falkenstein - Lottengrün hielt sich durch die Strecke nach Plauen-Chrieschwitz noch bis zum Ende des Sommerfahrplans 1970. (Alle Angeben zur Streckengeschichte entstammen dem unten erwähnten Buch.)
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Der Rundgang folgt gleich in Teil 2.