IN: 6 neue HGV-Korridoren, statt Kühe und Elefanten (Allgemeines Forum)

Oscar (NL), Eindhoven (NL), Mittwoch, 04.01.2012, 14:41 (vor 4517 Tagen)

Hallo ICE-Fans,


dass China ein stark wachsende Wirtschaft ist, soll allgemein bekannt sein. Aber auch India macht angeblich gute Fortschritte.
Wenn man aber an Bahnfahrten in India denkt, dann denkt man vor allem an überfüllte Züge, wo heilige Kühe und Elefanten die Zugläufe blockieren und wo auch das Dach und der Lokkasten als Sitzplatz verwendet werden.

Schluß damit.

In India sollen, dem Artikel nach, nicht weniger als 6 HGV-Korridoren entstehen. Dieser Ansatz hatte man gemacht, nachdem die Japaner bei einem Staatsbesuch gezeigt hatten, was der Shinkansen so alles im Land geändert hat.
Aber man guckt auch einigermaßen eifersüchtig nach China. "Die haben also innerhalb 15 Jahren das größte HGV-Netz der Welt gebaut. Wieso sollen wir das nicht können? Wir haben ja in etwa genauso viele Einwohner wie China!"

Bleiben nur die Fragen: wer soll das bezahlen? Und wenn man Züge von 70 km/h gewöhnt ist, was würde passieren, wenn ein Zug auf Schlag 320 km/h fährt? Durfte das Land mit einem 160-200 km/h IC-System nicht besser geholfen sein? Oder dürfen wir uns früher oder später auf den Velaro IN freuen?


gruß,

Oscar (NL).

--
Mit den neuen IC-Triebwagen wird alles besser !!

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IN: 6 neue HGV-Korridoren, statt Kühe und Elefanten

Mario, Mittwoch, 04.01.2012, 17:43 (vor 4516 Tagen) @ Oscar (NL)

Bleiben nur die Fragen: wer soll das bezahlen? Und wenn man Züge von 70 km/h gewöhnt ist, was würde passieren, wenn ein Zug auf Schlag 320 km/h fährt? Durfte das Land mit einem 160-200 km/h IC-System nicht besser geholfen sein? Oder dürfen wir uns früher oder später auf den Velaro IN freuen?

Ich denke, dass man in Indien zwischen den großen Millionenstädten großen Bedarf für 320 km/h-Züge hat , ist unbestritten. Ein großes Land mit mehr als 1,2 Mrd. Einwohnern und derzeit 42 Städte mit mehr als 1 Mio. Einwohner braucht hochwertigen und schnellen Fernverkehr. Da würden schnelle Züge auf jeden Fall absolut Sinn machen und die Takte wohl auch recht dicht sein.

Jedoch abseits der Hauptmagistralen würde ich genau wie von dir vorgeschlagen ein B-Netz für 160-200 km/h aufbauen. Dieses soll für den Fernverkehr in der Fläche sorgen und auch "kleinere" Städte untereinander verbinden und diese an die großen Metropolen anbinden. Und genau weil die Züge in Indien sehr oft übervoll sind, sollte man hier ganz bewusst den Fokus nicht auf Schnelligkeit sondern auf hohe Streckenkapazitäten mit dichten Zugfolgezeiten und vielen Sitzplätzen legen.

Ich persönlich würde mich sehr über einen Velaro IN freuen und die Chancen dürften garnicht mal so schlecht stehen, denn er hat ja bereits in China gezeigt, was er kann, wenn man ihn lässt (Auch in Überbreite!). Und Indien würde ja dann auch noch den neuen Velaro bekommen, der noch zuverlässiger sein soll. Hier würde nämlich besonders das Thema Klimaanlagen ein große Rolle spielen. Da darf man also sehr gespannt sein, denn der Bedarf an HGV-Zügen dürfte in Indien beim Bau dieser 6 NBS-Korridore sicher dicke im dreistelligen Bereich liegen.

IN: Chancen für Siemens?

Oscar (NL), Eindhoven (NL), Donnerstag, 05.01.2012, 09:20 (vor 4516 Tagen) @ Mario
bearbeitet von Oscar (NL), Donnerstag, 05.01.2012, 09:22

Hallo Mario,

Ich denke, dass man in Indien zwischen den großen Millionenstädten großen Bedarf für 320 km/h-Züge hat, ist unbestritten. Ein großes Land mit mehr als 1,2 Mrd. Einwohnern und derzeit 42 Städte mit mehr als 1 Mio. Einwohner braucht hochwertigen und schnellen Fernverkehr. Da würden schnelle Züge auf jeden Fall absolut Sinn machen und die Takte wohl auch recht dicht sein.

Das mag zwar sein, aber wir sehen, wie mühsam es in z.B. Kalifornien vorangeht. Auch dort gibt es einige Millionenstädte die man sinnvoll mit HGV verknüpfen kann. Allerdings muss man bedenken, dass:

1. in Indien 4x soviele Menschen wohnen wie in den ganzen USA;
2. in den USA eine starke Lobby von PKW-Hersteller und Airlines besteht;
3. die Ami-Kriegsmaschine etwas größer ist als die indische.

Jedoch abseits der Hauptmagistralen würde ich genau wie von dir vorgeschlagen ein B-Netz für 160-200 km/h aufbauen. Dieses soll für den Fernverkehr in der Fläche sorgen und auch "kleinere" Städte untereinander verbinden und diese an die großen Metropolen anbinden. Und genau weil die Züge in Indien sehr oft übervoll sind, sollte man hier ganz bewusst den Fokus nicht auf Schnelligkeit sondern auf hohe Streckenkapazitäten mit dichten Zugfolgezeiten und vielen Sitzplätzen legen.

Denkbar wäre hier Einsatz von Doppelstocktriebwagen, ggf. überbreit, wie etwa der japanische JR-E4 Shinkansen (von der Geschwindigkeit 240 km/h her ist das eher ein ICx). Ich weiß aber nicht ob das indische Lichtraumprofil das zuläßt; ansonsten muss man eine komplett neue Infra bauen, so wie die Japaner es gemacht haben.

Ich persönlich würde mich sehr über einen Velaro IN freuen und die Chancen dürften garnicht mal so schlecht stehen, denn er hat ja bereits in China gezeigt, was er kann, wenn man ihn lässt (Auch in Überbreite!). Und Indien würde ja dann auch noch den neuen Velaro bekommen, der noch zuverlässiger sein soll.

Selbstverständlich wird die Konkurrenz nicht nur zuschauen.

Für das A-Netz durften auch Bombardier Zefiro und Alstom AGV eine Chance haben, oder etwa CAF Oaris mit ihren Einheitsbaukasten.

Für das B-Netz muss es wohl etwas doppelstöckiges sein, da fällt mir nur der JR-E4 ein als zukunftsweisender Zug (in einem TGV Dasye geht 35-40 von 200 m Zuglänge an Antrieb verloren). Das durfte auf eine komplette Neuentwicklung hinauslaufen, zumal man hier keine vollwertigen Velaros, Zefiros usw. braucht (genauso wie der ICx kein vollwertiger ICE wie der Velaro ist). Also in etwa ICx doppelstöckig. Sowas gibt es s.i.w. noch nirgendwo auf der Welt (der JR-E4 verliert zu viel Zuglänge an die Aerodynamik).

Da darf man also sehr gespannt sein, denn der Bedarf an HGV-Zügen dürfte in Indien beim Bau dieser 6 NBS-Korridore sicher dicke im dreistelligen Bereich liegen.

Ich kann mich vorstellen, dass die Indier dafür entscheiden, die Aufträge zu verteilen, so wie die Chinesen das auch getan haben. In China fahren mittlerweile Züge von Bombardier, Hitachi/Kawasaki und Siemens sowie eigene Fabrikate. Mit dem CRH6 hat man in China sogar ihren eigenen ICx.


gruß,

Oscar (NL).

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IN: 6 neue HGV-Korridoren, statt Kühe und Elefanten

Felix, Göttingen, Donnerstag, 05.01.2012, 16:59 (vor 4516 Tagen) @ Oscar (NL)

Bleiben nur die Fragen: wer soll das bezahlen? Und wenn man Züge von 70 km/h gewöhnt ist, was würde passieren, wenn ein Zug auf Schlag 320 km/h fährt? Durfte das Land mit einem 160-200 km/h IC-System nicht besser geholfen sein?

Ich glaube, die wirtschaftlichste Weise, mit der Eisenbahn Personenverkehr zu betreiben, ist, wenn die Personenzüge etwa die gleiche Geschwindigkeit fahren wie der Güterverkehr und auch auf denselben Strecken fahren. Dann braucht die Strecke nicht auf einem Standard für höhere Geschwindigkeiten gehalten werden, obwohl nur ein Teil der Züge diese nutzt und es fahren alle Züge mit der gleichen Geschwindigkeit, was Trassen spart. Und man kann billiges Rollmaterial nehmen.

Daher plädiere ich für eine Geschwindigkeit von 100-120 km/h bei Fahrt auf den Bestandsstrecken.

(Auch in Deutschland würde die preissensible Kundschaft gerne mit Interconnex-artigen Zügen fahren.)

IN: Chancen für Siemens?

Mario, Donnerstag, 05.01.2012, 18:29 (vor 4515 Tagen) @ Oscar (NL)

Das mag zwar sein, aber wir sehen, wie mühsam es in z.B. Kalifornien vorangeht. Auch dort gibt es einige Millionenstädte die man sinnvoll mit HGV verknüpfen kann.

Indien kann man hier nicht mit den USA vergleichen, das ist ein ganz anderes Land mit einer ganz anderer Struktur, einer ganz anderen Mentalität und auch sonst ganz anderen Voraussetzungen.

1. in Indien 4x soviele Menschen wohnen wie in den ganzen USA;

Eben und während man in Indien derzeit 42 Millionenstädte hat, sind es in den USA "nur" 9. Zudem ist die Siedlungsstruktur ein andere.

2. in den USA eine starke Lobby von PKW-Hersteller und Airlines besteht;

Eben und in den USA hat sich das schon seit langer Zeit so etabliert, während in Indien beim Fernreiseverkehr noch großer Nachholbedarf und damit großes Potenzial besteht.

3. die Ami-Kriegsmaschine etwas größer ist als die indische.

Was hat eine "Kriegsmaschine" bitte damit zu tun, dass in den USA der HGV-Bahnverkehrt bisher nicht vom Fleck kam? Viel Militär bedeutet auch viele Soldaten und damit auch viele Fahrten nach Hause oder zum Stützpunkt, was das Fahrgastpotenzial eher noch fördert. Doch das dürfte das kleinste Rad am Wagen sein.

Denkbar wäre hier Einsatz von Doppelstocktriebwagen, ggf. überbreit, wie etwa der japanische JR-E4 Shinkansen (von der Geschwindigkeit 240 km/h her ist das eher ein ICx). Ich weiß aber nicht ob das indische Lichtraumprofil das zuläßt; ansonsten muss man eine komplett neue Infra bauen, so wie die Japaner es gemacht haben.

Wenn Indien eine so umfangreiche NBS-Planung mit 6 Korridoren vorantreibt und bisher ja praktisch alles völlig neu zu bauen ist, dann könnte ich mir schon vorstellen, dass da was ganz neues kommt. Es gibt dort zumeist die indische Breitspur bzw. "Kolonialspur" mit 1676mm, welche auch noch in anderen Ländern ehemaliger britischer Kolonialzeit teils zu finden ist. Dies wäre zwar für überbreite Züge eine gute Voraussetzung und da alle großen Hersteller schon HGV-Züge für Breitspuren gebaut haben, haben diese also auch schon Erfahrungen damit. Die Frage ist nur, ob man diese neuen HGV-Züge überhaupt mit Kolonialspur möchte oder doch lieber Normalspur 1435mm baut, wenn doch eh alles neu zu machen ist.

Für das A-Netz durften auch Bombardier Zefiro und Alstom AGV eine Chance haben, oder etwa CAF Oaris mit ihren Einheitsbaukasten.

Ganz sicher wird auch der Shinkansen, die Chinesen und evtl. auch Talgo mitmischen. Immerhin sind ja die HGV-Züge diese drei schon überbreit.

Für das B-Netz muss es wohl etwas doppelstöckiges sein, da fällt mir nur der JR-E4 ein als zukunftsweisender Zug (in einem TGV Dasye geht 35-40 von 200 m Zuglänge an Antrieb verloren). Das durfte auf eine komplette Neuentwicklung hinauslaufen, zumal man hier keine vollwertigen Velaros, Zefiros usw. braucht (genauso wie der ICx kein vollwertiger ICE wie der Velaro ist). Also in etwa ICx doppelstöckig. Sowas gibt es s.i.w. noch nirgendwo auf der Welt (der JR-E4 verliert zu viel Zuglänge an die Aerodynamik).

Doppelstock könnte durchaus sein, besonders auf den besonders stark nachgefragten Stecken. Nur müssten diese wohl ebenfalls als überbreit ausgeführt sein. Da könnte ich mir deshalb auch einen breiteren Twindexx vorstellen. Siemens hat ja immerhin als damalige Konkurrenz dazu auch ein vergleichbares Fahrzeug auskonstruiert. Und Talgo hat mit dem Talgo22 eigentlich schon ein passendes Fahrzeug dafür. Aber Alstom ist eher nicht für Sonderlocken bekannt. Doch wenn es um einen so großen Auftrag wie Indien mit vielleicht hunderten von Zügen geht, dann werden hier bestimmt die großen Hersteller auch Neuentwicklungen machen können und wollen. Da hat man schon für viel kleinere Stückzahlen komplett neu entwickelt.

Ich kann mich vorstellen, dass die Indier dafür entscheiden, die Aufträge zu verteilen, so wie die Chinesen das auch getan haben. In China fahren mittlerweile Züge von Bombardier, Hitachi/Kawasaki und Siemens sowie eigene Fabrikate. Mit dem CRH6 hat man in China sogar ihren eigenen ICx.

Ich denke auch, dass hier eine Verteilung kommen wird. Die Frage ist nur wieviele Hersteller dann zum Zuge kämen. Und vor allem steht ja noch aus, wie und wer die Wartung durchführt und die ganzen Depots dafür baut. Das darf man dabei nämlich auf keinen Fall außer Acht lassen, dann dort liegt ebenfalls ein gewaltiges Potenzial drin. Hier hat bekanntlich Siemens in den letzten Jahren einige solcher großen Wartungsaufträge bekommen und die Qualität stimmt den Berichten zu folge. Da solche Hightechzüge für Indien was ganz neues sind, könnte ich mir nämlich gut vorstellen, dass die das Thema Wartung an Extern vergeben.

Aber egal wie es letztlich ausgeht, für Indien wird es ein großer Zugewinn an Lebensqualität, Reisequalität und Prestige sein. Dort schlummert darüber hinaus noch sehr großes weiteres Potenzial für mehr. Hier denke ich v.a. an Metronetze in den großen Städten, die dem Bedarf immer noch weit hinterherhinken und teils erst ganz neu gebaut werden müssten. Da tut sich in den nächsten 20-30 Jahre sicher noch gewaltig was.

IN: 6 neue HGV-Korridoren, statt Kühe und Elefanten

Mario, Donnerstag, 05.01.2012, 20:49 (vor 4515 Tagen) @ Felix

Daher plädiere ich für eine Geschwindigkeit von 100-120 km/h bei Fahrt auf den Bestandsstrecken.

Äh, du weißt aber schon, wie die Bestandsstrecken in Indien aussehen und welche großen Entfernungen da zwischen den Städten liegen?

IN: 6 neue HGV-Korridoren, statt Kühe und Elefanten

Felix, Göttingen, Donnerstag, 05.01.2012, 21:38 (vor 4515 Tagen) @ Mario

Äh, du weißt aber schon, wie die Bestandsstrecken in Indien aussehen...

Nein, ich weiß nur wenig über die Bahn in Indien. Worauf spielst Du an?

Ich habe gerade auf dieser Seite nach Zügen zwischen Delhi und Mumbai gesucht und habe 12 Züge gefunden. Der schnellste, der "Mumbai Rajdhani" (Nr. 12952) legt bei 4 Zwischenhalten eine Entfernung von 1384 km in 16:05 zurück, das ergibt eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 86 km/h. In der dritten Klasse kostet die einfache Fahrt 1495 Rupien, umgerechnet ca. 22 €. Indien hat anscheinend schon das, was ich mir vorgestellt habe.

...und welche großen Entfernungen da zwischen den Städten liegen?

Für solch großen Entfernungen quer durchs Land wie Mumbai-Delhi ist die Eisenbahn zu langsam und auch zu teuer. In Japan werden so große Entfernungen (z.B. Tokio-Fukuoka, immer noch kürzer als Delhi-Mumbai) meist mit dem Flugzeug zurückgelegt, weil es schneller und billiger ist als mit dem Shinkansen.

IN: 6 neue HGV-Korridoren, statt Kühe und Elefanten

Mario, Donnerstag, 05.01.2012, 22:48 (vor 4515 Tagen) @ Felix

Äh, du weißt aber schon, wie die Bestandsstrecken in Indien aussehen...


Nein, ich weiß nur wenig über die Bahn in Indien. Worauf spielst Du an?

Auf den oft schlechten Zustand der Gleise, was eigentlich allgemein bekannt ist. Da sind viele Strecken schon seit langem ein Sanierungsfall und das gilt wie gesagt für viele Strecken im Land. Auf normalem Sicherheits- und Komfortstandard sind nur sehr wenig Strecken.

Ich habe gerade auf dieser Seite nach Zügen zwischen Delhi und Mumbai gesucht und habe 12 Züge gefunden. Der schnellste, der "Mumbai Rajdhani" (Nr. 12952) legt bei 4 Zwischenhalten eine Entfernung von 1384 km in 16:05 zurück, das ergibt eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 86 km/h.

Diese Strecke in dieser Zeit ist einfach nicht mehr zeitgemäß und da Indien zusehens auch immer weiter an Lebensstandard gewinnt, verlangt selbstverständlich hier auch die Bevölkerung nach angemessenen, also wesentlich schnelleren Reisezeiten und besseren Reisebedingungen. Wenn die indische Regierung gleich 6 Korridore für HGV-Verkehr in Planung gibt, dann wird sie schon wissen, warum sie das braucht. Hier denke ich, dass die besser über ihr Netz bescheid wissen als wir, um das beurteilen zu können.

...und welche großen Entfernungen da zwischen den Städten liegen?


Für solch großen Entfernungen quer durchs Land wie Mumbai-Delhi ist die Eisenbahn zu langsam und auch zu teuer.

Noch, und genau deshalb soll hier ja investiert werden, damit die Bahn wesentlich schneller wird als heute.

In Japan werden so große Entfernungen (z.B. Tokio-Fukuoka, immer noch kürzer als Delhi-Mumbai) meist mit dem Flugzeug zurückgelegt, weil es schneller und billiger ist als mit dem Shinkansen.

Japan ist nicht Indien. Das ist ein ganz anderes Land mit einer anderen Struktur, eine anderen Bevölkerungsverteilung und einer anderen Mentalität. Zudem besteht Indien nicht nur aus Mumbai-Delhi sondern hat noch viele andere wichtige Korridore, wo die Städte zeum Teil wie auf der Perlenschnur aufgereiht sind. Ich sage da nur Korridor Delhi-Kolkata.

IN: 6 neue HGV-Korridoren, statt Kühe und Elefanten

Felix, Göttingen, Donnerstag, 05.01.2012, 23:18 (vor 4515 Tagen) @ Mario
bearbeitet von Felix, Donnerstag, 05.01.2012, 23:20

Auf den oft schlechten Zustand der Gleise, was eigentlich allgemein bekannt ist. Da sind viele Strecken schon seit langem ein Sanierungsfall und das gilt wie gesagt für viele Strecken im Land. Auf normalem Sicherheits- und Komfortstandard sind nur sehr wenig Strecken.

Wenn die Altstrecken sanierungsbedürftig sind, dann wird man sie eben sanieren. Aufgeben wird man sie nicht, weil sie für den Güterverkehr gebraucht werden.

Diese Strecke in dieser Zeit ist einfach nicht mehr zeitgemäß und da Indien zusehens auch immer weiter an Lebensstandard gewinnt, verlangt selbstverständlich hier auch die Bevölkerung nach angemessenen, also wesentlich schnelleren Reisezeiten und besseren Reisebedingungen. Wenn die indische Regierung gleich 6 Korridore für HGV-Verkehr in Planung gibt, dann wird sie schon wissen, warum sie das braucht. Hier denke ich, dass die besser über ihr Netz bescheid wissen als wir, um das beurteilen zu können.

Bis jetzt habe ich nur Journalistengeschwätz über Politikergeschwätz gesehen. Es stimmt, daß in Indien die Bevölkerung zunehmend auch andere Verkehrsmittel nutzt. Immerhin, das Luftverkehrsaufkommen auf der Verbindung Delhi-Mumbai ist ungefähr so hoch wie das auf Barcelona-Madrid - also sehr hoch, höher als das jeder deutschen Verbindung. Daraus folgt aber noch nicht, daß Indien hier demnächst eine HGV-Strecke bauen wird. Ich glaube nicht daran.

Japan ist nicht Indien. Das ist ein ganz anderes Land mit einer anderen Struktur, eine anderen Bevölkerungsverteilung und einer anderen Mentalität.

Das spielt keine Rolle, es geht dabei nur um Physik und Ökonomie. Auf sehr großen Distanzen ist die Bahn zu langsam und die Kosten werden zu hoch, deshalb gewinnt hier das Flugzeug.

Zudem besteht Indien nicht nur aus Mumbai-Delhi sondern hat noch viele andere wichtige Korridore, wo die Städte zeum Teil wie auf der Perlenschnur aufgereiht sind. Ich sage da nur Korridor Delhi-Kolkata.

Ok, das stimmt. Aber ich bin mir halt nicht sicher, ob die Regierung die Nachfrage für ausreichend hält, um eine so hohe Investition zu rechtfertigen und ob sie keine bessere Verwendung für das Geld hat. Indien ist immer noch ein sehr armes Land.

Nachtrag: Habe gerade mal nach Flügen Delhi-Kanpur und Delhi-Lucknow gesucht, das sind kürzere Entfernungen. Es scheint kaum welche zu geben.

IN: A-Netz und B-Netz

Oscar (NL), Eindhoven (NL), Freitag, 06.01.2012, 09:04 (vor 4515 Tagen) @ Felix

Hallo Felix, Hallo Mario,


so wie es aussieht, habt Ihr beide recht.
Einerseits findet ein Ausbauprogramm statt = bestehende Korridoren werden zu 160-200 km/h beschleunigt (B-Netz).
Andererseits überlegt man, echten HGV (250-350 km/h, A-Netz) auszurollen, so wie die Chinesen das machen. Wiki.

Auch sei zu bemerken, dass auf dem B-Netz Züge von 24-26 Wagen rollen sollen.
Daher ist Doppelstock weniger wahrscheinlich; wenn man nicht ausreichend Kapazität hat, macht man die Züge länger.

Freue mich schon auf Dreifachtraktionen Velaro IN, oder 12-Wagen Velaro IN in Doppeltraktion...:)


gruß,

Oscar (NL).

--
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US: Kriegsmaschine

Oscar (NL), Eindhoven (NL), Freitag, 06.01.2012, 09:15 (vor 4515 Tagen) @ Mario

3. die Ami-Kriegsmaschine etwas größer ist als die indische.

Was hat eine "Kriegsmaschine" bitte damit zu tun, dass in den USA der HGV-Bahnverkehrt bisher nicht vom Fleck kam?

Nicht viel, nur dass man die paar Moneten dieser Kriegsmaschine (immerhin einige Milliarden) auch in den HGV investieren könnte...

Viel Militär bedeutet auch viele Soldaten und damit auch viele Fahrten nach Hause oder zum Stützpunkt, was das Fahrgastpotenzial eher noch fördert. Doch das dürfte das kleinste Rad am Wagen sein.

So ist es: sagen wir mal 100.000 Soldaten die 10 Fahrten pro Jahr machen, USD 100 pro Fahrt. Das bedeutet 100 Millionen USD pro Jahr.
Das jährliche Budget des Verteidigungsministeriums durfte ein Vielfalt davon sein.

Allerdings erwarte ich nicht, dass die bei einer "Einstellung" der Kriegsmaschine freiwerdenden Moneten massiv für HGV verwendet werden (können). Es ist eher zu erwarten, dass man eine große Menge Staatsschulden abbezahlt.


gruß,

Oscar (NL).

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IN: A-Netz und B-Netz

Mario, Freitag, 06.01.2012, 13:57 (vor 4515 Tagen) @ Oscar (NL)

Auch sei zu bemerken, dass auf dem B-Netz Züge von 24-26 Wagen rollen sollen.
Daher ist Doppelstock weniger wahrscheinlich; wenn man nicht ausreichend Kapazität hat, macht man die Züge länger.

Da habe ich mich gestern Abend nochmal schlau gemacht und gesehen, dass die Bahnsteighöhen in Indien für den Fernverkehr 1300mm sind und nur in der Region Mumbai 550mm. Das Erstere ist schon sehr hoch, aber so käme man perfekt ebenerdig in die Züge rein! Shinkansen (1300mm), Velaro (1240mm) und Zefiro (1250mm) bieten ja die passende Fußbodenhöhe dazu an und auch der Oaris dürfte diese haben, so dass man diese also wohl ganz ohne Treppen an den Türen bauen würde. Damit wäre der Talgo also schonmal draußen und HGV-Dosto in der Tat eher unwahrscheinlich. Ob man dann für Mumbai was anderes beschafft oder dort ebenfalls das neue A-Netz mit 1300mm baut? Mal sehen.

Freue mich schon auf Dreifachtraktionen Velaro IN, oder 12-Wagen Velaro IN in Doppeltraktion...:)

Ich denke auch, dass man dann hier mit längeren Zügen fahren wird. Aber wohl höchstens mit den bekannten 16teilern, also 400m-Zügen. Längere HGV-Züge kann ich mir nur schwer vorstellen.

US: Kriegsmaschine

Mario, Freitag, 06.01.2012, 14:03 (vor 4515 Tagen) @ Oscar (NL)

Allerdings erwarte ich nicht, dass die bei einer "Einstellung" der Kriegsmaschine freiwerdenden Moneten massiv für HGV verwendet werden (können). Es ist eher zu erwarten, dass man eine große Menge Staatsschulden abbezahlt.

Ich würde auch nicht weiter auf den seltsamen Einwand mit der Kriegsmaschinerie eingehen, da es hier überhaupt keinen Bezug dazu hat und ich mich nachwievor frage, warum Felix deshalb hier überhaupt einen Bezug dazu hergestellt hat ;-). Schwamm drüber.

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