"alles, was sich im Bahnbetrieb ereignet, [ist] öffentlich" (Allgemeines Forum)

fjk, Donnerstag, 17.11.2011, 11:31 (vor 4564 Tagen)

Moin,

ein paar kluge Gedanken, natürlich aus der Schweiz. Der klügste steht schon im Betreff: "alles, was sich im Bahnbetrieb ereignet, [ist] zeitgleich öffentlich" - das sollten erstens DB Horch&Guck und zweitens DB den-Reisenden-erzählen-wir-etwas-vom-Pferd sich mal durch den Kopf gehen lassen.

Der weitere NZZ-Artikel über die von der neuen(?) SBB-Personenverkehrsvorständin geäußerten Perspektiven enthält einige vernünftige Ideen, wie, dass saubere Gratisbahnhofsklos Kosten an anderen Stellen sparen dürften oder dass die erste Klasse "wieder spürbar" werden muss. Angesichts mancher Diskussionen hier muss man allerdings sagen: ach nee. Trotzdem, insgesamt überwiegt der "kluge" Anstrich.

Über den Public-Service-Gedanken gegen "die gesellschaftlichen Tendenz, die Bedürfnisse Einzelner über jene des Kollektivs zu stellen" (was leider einschließt, dass ich mit meiner BC50-IC-Fahrkarte leider nicht S-Bahn fahren darf:-() sollte jedenfalls auch hierzulande diskutiert werden...

Weniger klug und noch weniger appetitlich finde ich allerdings den folgenden Absatz - vielleicht weil ich ihn nicht verstehe - wegen des geschickten Stilmittels am Ende?!:
"Beweist aber nicht gerade der Umgang mit dem Konflikt Plumpsklos contra unterirdische Baustelle im Hauptbahnhof Zürich, dass sich im öffentlichen Verkehr in Umkehr zur gängigen Logik die Käufer mehr anstrengen müssen als die Verkäufer, zumal viele Züge drei Wagenlängen vor dem Prellbock anhalten? «Nein», sagt Pilloud, diese Lösung sei dem Umstand geschuldet, dass auch aus geschlossenen Systemen Wasser entweichen könne."

lädt zum Lesen, Nachdenken und -machen ein und bittet um Erklärung
fjk

"alles, was sich im Bahnbetrieb ereignet, [ist] öffentlich"

ICE 1612, Donnerstag, 17.11.2011, 13:43 (vor 4564 Tagen) @ fjk

"Anders als ein rein wirtschaftlich ausgerichtetes Unternehmen würden die SBB an ihren Leistungen und nicht an wirtschaftlicher Maximierung gemessen."

Das ist genau das, was die DB immer noch nicht verstanden hat.

"alles, was sich im Bahnbetrieb ereignet, [ist] öffentlich"

brandenburger, Perleberg, Samstag, 19.11.2011, 19:05 (vor 4562 Tagen) @ ICE 1612

"Anders als ein rein wirtschaftlich ausgerichtetes Unternehmen würden die SBB an ihren Leistungen und nicht an wirtschaftlicher Maximierung gemessen."

Nein, das verstehe ich nicht. Jedes Unternehmen wird von seinen Kunden an seinen Leistungen gemessen. In Verhältnis zum verlangten Preis selbstverständlich.

Was heißt denn "rein wirtschaftlich"? Wenn ein Produkt billig ist, aber nichts taugt, kommt der Kunde nicht wieder.

"alles, was sich im Bahnbetrieb ereignet, [ist] öffentlich"

Twindexx, St. Gallen (CH), Donnerstag, 17.11.2011, 15:26 (vor 4564 Tagen) @ fjk

Hoi,

Weniger klug und noch weniger appetitlich finde ich allerdings den folgenden Absatz - vielleicht weil ich ihn nicht verstehe - wegen des geschickten Stilmittels am Ende?!: (...) «Nein», sagt Pilloud, diese Lösung sei dem Umstand geschuldet, dass auch aus geschlossenen Systemen Wasser entweichen könne."

lädt zum Lesen, Nachdenken und -machen ein und bittet um Erklärung

Gemeint sind dabei wohl die Bioreaktoren. Während die bisherigen geschlossenen Toilettensysteme einfach alles in einem Tank auffangen, der dann irgendwann abgepumpt wird, sind Bioreaktoren wie Mini-Kläranlagen. Diese Bioreaktoren trennen beim Heruntergespühlten das Wasser vom Rest ab und lassen dieses abgeschiedene reine Wasser nach unten ins Gleisbett ab während der Rest in einen Tank wandert. Das hat den Vorteil, dass entweder die Tanks kleiner werden können oder einfach weniger oft geleert werden müssen. Das da eigentlich aus den Bioreaktoren an und für sich reines Wasser herauskommt ist normalerweise kein Problem, ausser wenn jemand unter den Gleisen am arbeiten ist wie dies im Zürcher HB der Fall war.


Ansonsten finde ich den Artikel ziemlich gut und die darin gemachten Aussagen erfreulich.


Grüsse aus der Ostschweiz.

--
[image]

Aktuell im Einsatz auf den Linien IC 1, IC 2, IC 3, IC 21, IR 13, IR 15, IR 27 und IR 70:
Der SBB FV-Dosto.

Doppeldanke: öffentlicher Bahnbetrieb mit offenem System

fjk, Freitag, 18.11.2011, 08:52 (vor 4564 Tagen) @ Twindexx

Hoi,

Weniger klug und noch weniger appetitlich finde ich allerdings den folgenden Absatz - vielleicht weil ich ihn nicht verstehe - wegen des geschickten Stilmittels am Ende?!: (...) «Nein», sagt Pilloud, diese Lösung sei dem Umstand geschuldet, dass auch aus geschlossenen Systemen Wasser entweichen könne."

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Gemeint sind dabei wohl die Bioreaktoren. Während die bisherigen geschlossenen Toilettensysteme einfach alles in einem Tank auffangen, der dann irgendwann abgepumpt wird, sind Bioreaktoren wie Mini-Kläranlagen. Diese Bioreaktoren trennen beim Heruntergespühlten das Wasser vom Rest ab und lassen dieses abgeschiedene reine Wasser nach unten ins Gleisbett ab während der Rest in einen Tank wandert. Das hat den Vorteil, dass entweder die Tanks kleiner werden können oder einfach weniger oft geleert werden müssen. Das da eigentlich aus den Bioreaktoren an und für sich reines Wasser herauskommt ist normalerweise kein Problem, ausser wenn jemand unter den Gleisen am arbeiten ist wie dies im Zürcher HB der Fall war.

Moin,

und erstmal danke für die Erläuterung. Das ist ja für den Frühstückstisch noch ein halbwegs erträgliches Thema und klingt, als wenn es zu den kryptischen Ausführungen im Artikel passt. So richtig schön ist die Vorstellung für die Buddelbauarbeiter natürlich trotzdem nicht, selbst wenn sie Helm tragen, aber da es sich um geklärtes Wasser handelt, auch wieder nicht wirklich problematisch?!
Problematischer scheint mir die Frage des Umweltnutzens: das, was im Tank ürbrig bleibt, ist wahrscheinlich entsorgungstechnisch herausfordernder, als die herkömmliche Brühe? Und wenn das reguläre Tankentleerung damit nur gestreckt wird, hat man auch nichts gewonnen: im Gegenteil, als Klo- und Wagenbenutzer wäre mit lieber, wenn die Fahrzeuge gezwungenermaßen öfter einen Reinigungs- und Bewässeurngshalt machen würden als seltener.


Ansonsten finde ich den Artikel ziemlich gut und die darin gemachten Aussagen erfreulich.

Ich auch. Danke demnach noch für die Übereinstimmung:-)

wendet sich wieder dem Eingangsstichwort zu
fjk

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