Japan - Shinkansen (Teil 3: Nagano Shinkansen, E2/3, m.4.B.) (Reiseberichte)

ice-t-411, Dienstag, 20.09.2011, 16:50 (vor 4611 Tagen)

Hi!

Dank eines verlängerten und damit recht ausgebuchten Wochenendes in Japan musste ich am Montag fast gezwungener Maßen einen Ausflug von Osaka nach Nagano machen. Wie sich einige vielleicht erinnern, fanden dort 1998 die Olympischen Winterspiele statt.

Zunächst ging es also zurück von Osaka nach Tokyo mit einem Hikari, der mit der Baureihe N700 gefahren wurde. Die Innenausstattung unterscheidet sich nicht von den anderen Shinkansen, daher nur ein Nachschuss (in Nagoya, nicht der Zug mit dem ich gefahren bin):

[image]

In Tokyo musste ich dann in einem Asama (Baureihe E2) nach Nagano. Zunächst führt die nach Norden durch den Großraum-Tokyo (der endet eigentlich nie...) als Hochbahn und schwenkt dann in Omiya von der Tohoku-Strecke auf die Hokuriko-Strecke nach Nagano ab. Da Nagano in Mitten der japanischen Alpen liegt hat die Strecke einen wunderschönen Landschaftsblick - FAIL - sie verläuft quasi Ausschließlich im Tunnel, abgesehen von einigen Haltepunkten (die nicht alle Überholgleise aufweisen). Der Asama ist eher so ein RE240, der eigentlich fast überall hält, aber da die Züge "nur" im 30-Minuten-Takt fahren ist die Strecke nicht sonderlich ausgelastet. Ein E2 in Nagano bei der Einfahrt in der Bahnhof (hier trifft die Kapspur wieder auf die Shinkansen-Strecke):

[image]

Für die Rückfahrt wollte ich aber nicht nochmal nur in dunklen Tunneln sitzen und entschied mich für die schnellere Variante über Nagoya ohne Tokyo zu tangieren. Hier werden Züge der Baureihe 363 eingesetzt die mit Neigetechnik ausgestattet sind und deshalb 130 km/h anstatt 100 km/h erreichen. Wie die Neigetechnik genau funktioniert konnte ich bis jetzt nicht herausfinden, vermutlich über die Luftfederung und aktiv über Computer (der Vorgänger 361 war noch passiv). Leider ist das Bild nicht toll, der Zug hat am anderen Zugende übrigens einen weniger eleganten Füherstand mit Wagenübergang, nicht unüblich in Japan:

[image]

Die Kapspur-Gleise sind übrigens nicht immer durchgehende verschweißt, die Älteren werden sich erinnern...:
[image]

In Nagoya hieß es dann umsteigen in einen Hikari nach Okayama (Baureihe 700, ohne N) und in Okayama dann in einen Kodama nach Hiroshima. Ein Kodama (Baureihe E3)hält überall und wir überall von mindestens einem Zug (meiste eher 2) überholt, was zu mindestens 10 Minuten aufenthalt bei einem Haltestellenabstand von maximal 15 Minuten führt. Ich glaube ein Nozomi schafft die Strecke in ca. 50 Minuten, der Kodama braucht über 2(!) Stunden. Der Bahnmitarbeiter, der mir die Verbindung gesucht hat, war etwas überfordert, dass ich keinen Nozomi fahren darf ansonsten hätte er mir wohl eine besser Verbindung verkauft, z.B. einen Hikari der mich dann sowieso überholt hat.

Ein E3 ist etwas schmaler, da er auch auf Ausbaustrecken (Dreischienengleis) fahren kann und hat daher nur 2+2 Bestuhlung, allerdings mit ca 10cm breiten Armlehnen.

Südlich von Okayama geht's übrigens auch fast nur noch durch Tunnel gibt also nichts zu sehen. Außerdem fuhr ich direkt in Richtung Taifun, daher gibts auch keine Außenaufnahmen der Züge, es war etwas ungemütlich regnerisch.

Der Fahrkomfort in (N)700, E2 und E3 ist vergleichbar mit dem ICE, die Ausstattung ist auch bei diesen Baureihen eher mager. Die Japaner halten auch nicht viel von Innendesign, es ist eher "Form follows function". Dafür gibts pro Wagen drei Klos: Japanese, Western style und Pissoir!

Grüße aus Hiroshima,
Johannes

Japan - Shinkansen (Teil 3: Nagano Shinkansen, E2/3, m.4.B.)

Lumi25, Dienstag, 20.09.2011, 23:46 (vor 4611 Tagen) @ ice-t-411

Gibt es eigentlich eine Karte vom Japanischen Eisenbahnnetz? Insbesondere die Kapspur bzw. wo dort Neigezüge eingesetzt werden würde mich mal interessieren. Gibt doch in Japan auch einen Kapspurneigezug der dem ICE-T ähnelt. Bei bueker.net bin ich zwecks Karte leider nicht fündig geworden.

JP: Netzkarte

Oscar (NL), Eindhoven (NL), Mittwoch, 21.09.2011, 09:04 (vor 4610 Tagen) @ Lumi25

Gibt es eigentlich eine Karte vom Japanischen Eisenbahnnetz?

1. http://www.google.de
2. "Japan railway map"
3. PDF

Hoffentlich hilft das.


gruß,

Oscar (NL).

--
Mit den neuen IC-Triebwagen wird alles besser !!

Trans-Europ-Express 2.0? Abwarten und TEE trinken!

Schienenstränge enden nicht an einer Staatsgrenze, sondern an einem Prellbock.

Nozomi, Hikari, Kodama

Oscar (NL), Eindhoven (NL), Mittwoch, 21.09.2011, 08:39 (vor 4610 Tagen) @ ice-t-411

Hallo Johannes,

Zunächst ging es also zurück von Osaka nach Tokyo mit einem Hikari, der mit der Baureihe N700 gefahren wurde.

Die meisten Shinkansen-Züge durften Hikari sein, doch?
Nozomi : Hikari : Kodama ist etwa 1 : 3 : 1?

Übrigens werden bei JR East die Gattungen anders genannt:
Hayate, Yamabiko und Nasuno.

Ein Kodama (Baureihe E3)hält überall und wir überall von mindestens einem Zug (meiste eher 2) überholt, was zu mindestens 10 Minuten aufenthalt bei einem Haltestellenabstand von maximal 15 Minuten führt.

Welche Zugfolgezeiten gibt es in Japan: etwa 90 Sekunden?

Ein E3 ist etwas schmaler, da er auch auf Ausbaustrecken (Dreischienengleis) fahren kann und hat daher nur 2+2 Bestuhlung, allerdings mit ca 10cm breiten Armlehnen.

Das Verfahren heißt s.i.w. Mini-Shinkansen. Dabei werden Kapspurstrecken von einer dritten Schiene versehen und HGV-mäßig ausgebaut, damit die normalspurigen Shinkansen-Züge mit etwa 200 km/h fahren können.


gruß,

Oscar (NL).

--
Mit den neuen IC-Triebwagen wird alles besser !!

Trans-Europ-Express 2.0? Abwarten und TEE trinken!

Schienenstränge enden nicht an einer Staatsgrenze, sondern an einem Prellbock.

Nozomi, Hikari, Kodama

ice-t-411, Mittwoch, 21.09.2011, 09:16 (vor 4610 Tagen) @ Oscar (NL)

Hi!

Die meisten Shinkansen-Züge durften Hikari sein, doch?
Nozomi : Hikari : Kodama ist etwa 1 : 3 : 1?

Nein, es ist (gefühlt) etwa 3 : 1 : 1, wobei ich mir den Fahrplan nicht genau angeschaut habe. Auf jeden Fall ist mehr als jeder zweite Zug in Nozomi.

Ein Kodama (Baureihe E3)hält überall und wir überall von mindestens einem Zug (meiste eher 2) überholt, was zu mindestens 10 Minuten aufenthalt bei einem Haltestellenabstand von maximal 15 Minuten führt.


Welche Zugfolgezeiten gibt es in Japan: etwa 90 Sekunden?

Soweit ich weiß 3 Minuten, d.h. bei einer Überholung etwa 10 Minuten Aufenthalt, bei zwei dann noch mehr.

Ein E3 ist etwas schmaler, da er auch auf Ausbaustrecken (Dreischienengleis) fahren kann und hat daher nur 2+2 Bestuhlung, allerdings mit ca 10cm breiten Armlehnen.


Das Verfahren heißt s.i.w. Mini-Shinkansen. Dabei werden Kapspurstrecken von einer dritten Schiene versehen und HGV-mäßig ausgebaut, damit die normalspurigen Shinkansen-Züge mit etwa 200 km/h fahren können.

Sie fahren auf den ausgebauten Strecken maximal 130 km/h weil die Trassierung nicht mehr hergibt.

Gruß
Johannes

Nozomi, Hikari, Kodama

Felix, Göttingen, Mittwoch, 21.09.2011, 14:02 (vor 4610 Tagen) @ ice-t-411

Die meisten Shinkansen-Züge durften Hikari sein, doch?
Nozomi : Hikari : Kodama ist etwa 1 : 3 : 1?


Nein, es ist (gefühlt) etwa 3 : 1 : 1, wobei ich mir den Fahrplan nicht genau angeschaut habe. Auf jeden Fall ist mehr als jeder zweite Zug in Nozomi.

Den Fahrplan des Tokaido und des Sanyo Shinkansen gibt es hier.
Für die anderen Shinkansen kann man wenigstens die Abfahrzeiten von den Bahnhöfen hier sehen.

Welche Zugfolgezeiten gibt es in Japan: etwa 90 Sekunden?


Soweit ich weiß 3 Minuten, d.h. bei einer Überholung etwa 10 Minuten Aufenthalt, bei zwei dann noch mehr.

Ein Video, das einen solchen Aufenthalt zwecks Überholenlassen eines schnelleren Zugs von Anfang bis Ende zeigt, gibt es hier.

gelaschte Schienen in Deutschland

Fabian318, Münster i. W., Mittwoch, 21.09.2011, 09:07 (vor 4610 Tagen) @ ice-t-411

Erstmal vielen Dank für diesen und alle vorhergehenden Berichte! Die Tatsache, dass die Fotos nicht alle von einem Meisterfotografen geschossen worden sind, tut der Sache keinerlei Abbruch, sind solche Berichte für "uns" doch so schon einzigartig genug. :-)

Gelaschte und nicht verschweißte Schienen gibt es übrigens sogar in Deutschland noch regelmäßig, ich denke zum Beispiel an die Hauptstrecke mit Fernverkehr zwischen Münster und Essen, im Abschnitt Haltern am See - Marl-Sinsen.

RSS-Feed dieser Diskussion
powered by my little forum