Unterschied Regionalbahn und S-Bahn (Allgemeines Forum)

vincent, Donnerstag, 21.07.2011, 21:53 (vor 4680 Tagen)
bearbeitet von vincent, Donnerstag, 21.07.2011, 21:54

Hallo,
ich weiß, dass sich diese Frage jetzt vielleicht blöd anhört, aber was genau ist der Unterschied zwischen der Regionalbahn und der S-Bahn. Den einzigen Unterschied den ich gefunden habe, ist die Fahrradmitnahme und sonst?


MfG


Vincent

Das sagt wikipedia.

RhBDirk, Donnerstag, 21.07.2011, 22:02 (vor 4680 Tagen) @ vincent
bearbeitet von RhBDirk, Donnerstag, 21.07.2011, 22:05

http://de.wikipedia.org/wiki/Regionalbahn
http://de.wikipedia.org/wiki/S-Bahn

Die DB beschreibt ihre Produkte bzw Zuggattungen in folgender Broschüre - pdf Datei.
http://www.bahn.de/p/view/mdb/bahnintern/broschueren/MDB91005-mobilitaetsbroschuere-110...

Ab pdf Dokumentenseite 58, in der Druckversion sinds die Seiten ab 114

Unterschied Regionalbahn und S-Bahn

schmidti91, Donnerstag, 21.07.2011, 23:46 (vor 4680 Tagen) @ vincent

- S-Bahnen nur in Ballungsräumen
- Dichterer Takt als die RB
- RB über weitere Strecken

Mit dem Technischen bin ich nicht so vertraut, vielleicht kann mich da jemand korrigieren:
- S-Bahn in den meisten Fällen andere Spurweiten (Ausnahmen, die mir spontan einfallen, sind Rostock, Leipzig und Dresden)
- Andere Energieversorgung der S-Bahn z.B. durch eine Stromschiene
- Natürlich oft auch andere Triebfahrzeuge, die U-Bahnen ähnlich sind


Mehr fällt mir im Moment nicht ein.

Unterschied Regionalbahn und S-Bahn

NIM rocks, Donnerstag, 21.07.2011, 23:52 (vor 4680 Tagen) @ schmidti91

- S-Bahnen nur in Ballungsräumen
- Dichterer Takt als die RB
- RB über weitere Strecken

Mit dem Technischen bin ich nicht so vertraut, vielleicht kann mich da jemand korrigieren:
- S-Bahn in den meisten Fällen andere Spurweiten (Ausnahmen, die mir spontan einfallen, sind Rostock, Leipzig und Dresden)

Es gibt in Deutschland keine S-Bahn, die nicht auf 1435mm fährt ;-)

- Andere Energieversorgung der S-Bahn z.B. durch eine Stromschiene

Nur Hamburg und Berlin, evtl. noch Karlsruhe (eher Stadtbahn) sowie die "Breisgau-S-Bahn" (Diesel).

Unterschied Regionalbahn und S-Bahn

Jogi, Donnerstag, 21.07.2011, 23:58 (vor 4680 Tagen) @ NIM rocks

- Andere Energieversorgung der S-Bahn z.B. durch eine Stromschiene

Nur Hamburg und Berlin, evtl. noch Karlsruhe (eher Stadtbahn) sowie die "Breisgau-S-Bahn" (Diesel).

Die Stadtbahn KA bekommt ihren Saft auch von oben. Oder ist mit "Energieversorgung" was anderes gemeint?

Zähl noch die "Ortenau-S-Bahn" dazu, die mit RegioSchüttlern munter durch Baden scheppert ;)

Unterschied Regionalbahn und S-Bahn

NIM rocks, Freitag, 22.07.2011, 00:04 (vor 4680 Tagen) @ Jogi

- Andere Energieversorgung der S-Bahn z.B. durch eine Stromschiene

Nur Hamburg und Berlin, evtl. noch Karlsruhe (eher Stadtbahn) sowie die "Breisgau-S-Bahn" (Diesel).

Die Stadtbahn KA bekommt ihren Saft auch von oben. Oder ist mit "Energieversorgung" was anderes gemeint?

Ja von oben schon, aber die fährt ja teilweise mit 15kV/16,7Hz Wechselstrom auf Gleisen von DB Netz und teilweise mit 750kV Gleichstrom auf AVG-eigenen Gleisen.

Zähl noch die "Ortenau-S-Bahn" dazu, die mit RegioSchüttlern munter durch Baden scheppert ;)

Ja, Breisgau-Dingsbums und Ortenau-Regioschüttler, alles die gleichen, tollen, extrem leistungsfähigen S-Bahn-"Netze"...

750 kV ?

Baselaner, Freitag, 22.07.2011, 09:43 (vor 4680 Tagen) @ NIM rocks

Ja von oben schon, aber die fährt ja teilweise mit 15kV/16,7Hz Wechselstrom auf Gleisen von DB Netz und teilweise mit 750kV Gleichstrom auf AVG-eigenen Gleisen.

Du meinst sicherlich 750 Volt, oder? 750 KILOVolt wäre ne "ganze Menge". Und dann noch Gleichstrom, was ja eigentlich keiner will. ;)


Mit freundlichen Grüßen
Baselaner

Diesel S-Bahn

Oscar (NL), Eindhoven (NL), Freitag, 22.07.2011, 00:15 (vor 4680 Tagen) @ Jogi

- Andere Energieversorgung der S-Bahn z.B. durch eine Stromschiene

Nur Hamburg und Berlin, evtl. noch Karlsruhe (eher Stadtbahn) sowie die "Breisgau-S-Bahn" (Diesel).

Die Stadtbahn KA bekommt ihren Saft auch von oben. Oder ist mit "Energieversorgung" was anderes gemeint?

Zähl noch die "Ortenau-S-Bahn" dazu, die mit RegioSchüttlern munter durch Baden scheppert ;)

Nicht zu vergessen:
- die S-Bahn Linie A in München (Dachau-Altomünster), 2x628
- die NRW-S28 (Kaarst-Mettmann) wird mit Baby-Talenten gefahren


gruß,

Oscar (NL).

--
Mit den neuen IC-Triebwagen wird alles besser !!

Trans-Europ-Express 2.0? Abwarten und TEE trinken!

Schienenstränge enden nicht an einer Staatsgrenze, sondern an einem Prellbock.

München: S-Bahnlinie A

NIM rocks, Freitag, 22.07.2011, 00:29 (vor 4680 Tagen) @ Oscar (NL)
bearbeitet von NIM rocks, Freitag, 22.07.2011, 00:29

- Andere Energieversorgung der S-Bahn z.B. durch eine Stromschiene

Nur Hamburg und Berlin, evtl. noch Karlsruhe (eher Stadtbahn) sowie die "Breisgau-S-Bahn" (Diesel).

Die Stadtbahn KA bekommt ihren Saft auch von oben. Oder ist mit "Energieversorgung" was anderes gemeint?

Zähl noch die "Ortenau-S-Bahn" dazu, die mit RegioSchüttlern munter durch Baden scheppert ;)


Nicht zu vergessen:
- die S-Bahn Linie A in München (Dachau-Altomünster), 2x628

Stimmt, da hast du Recht, die fährt mit Mühldorfer 628ern. Man ist aber bestrebt, sie zu elektrifizieren und in das "richtige" S-Bahnnetz einzugliedern. Wie der Betrieb dort dann aussehen wird, weiß ich allerdings nicht. Kommt eine neue Stammstrecke, wäre eine zweite S-Bahnlinie bis Dachau (und weiter nach Altomünster) denkbar, da ab Dachau in der HVZ ja auch schon Takt 10 gefahren wird. Bei der derzeitigen Situation (eine Stammstrecke) wird es wohl eher auf eine Flügelung der S2 in Dachau hinauslaufen. Damit hat man ja durch die Flughafen S-Bahn bereits Erfahrung und es scheint auch einigermaßen zu klappen, man hört zumindest nichts Gegenteiliges.

Mit der Elektrifizierung der S-Bahnlinie A geht auch die Überlegung einher, weitere 423er anzuschaffen.

Unterschied Regionalbahn und S-Bahn

schmidti91, Freitag, 22.07.2011, 00:38 (vor 4680 Tagen) @ NIM rocks

Mit dem Technischen bin ich nicht so vertraut, vielleicht kann mich da jemand korrigieren:
- S-Bahn in den meisten Fällen andere Spurweiten (Ausnahmen, die mir spontan einfallen, sind Rostock, Leipzig und Dresden)


Es gibt in Deutschland keine S-Bahn, die nicht auf 1435mm fährt ;-)

Okay, wieder was gelernt. ;)

Unterschied Regionalbahn und S-Bahn

Jogi, Freitag, 22.07.2011, 00:28 (vor 4680 Tagen) @ vincent
bearbeitet von Jogi, Freitag, 22.07.2011, 00:29

ich weiß, dass sich diese Frage jetzt vielleicht blöd anhört,...

Nö, überhaupt nicht.

...aber was genau ist der Unterschied zwischen der Regionalbahn und der S-Bahn. Den einzigen Unterschied den ich gefunden habe, ist die Fahrradmitnahme und sonst?

Fahrradmitnahme ist eigentlich in beiden Produkte möglich.

Zunächstmal sind beides Produkte im Nahverkehr, wobei die RB eher einem "ja"-Joghurt entspricht und die S-Bahn den "Landliebe"-Part innehat. "S-Bahn" hat inzwischen den Status eines modernen Schnellbahnsystems in Ballungsräumen und Metropolregionen, dementsprechend fahren S-Bahnen eigentlich nur in und um Großstädten. Historisch bedingt fallen da ein Stückweit die S-Bahnen aus der ehemaligen DDR außer Berlin heraus: Die DR hat in ihren Großstädten auch versucht ein S-Bahnnetz aufzubauen, was allerdings eher durch hohe Transportkapazität als durch schnelle Reisezeiten glänzen sollte. Auch aus diesem Grund haben S-Bahntriebwagen dort es kaum über den Prototypenstatus hinausgebracht.

Generell verfügen S-Bahnen über spezielle Triebfahrzeuge mit hoher Beschleunigung und vielen Türen für schnellen Fahrgastwechsel um kurze Fahrzeiten zu bieten. Das ist eigentlich seit der Elektrifizierung der S-Bahn in Hamburg und dem "Urvater" Berlin so. Die Bundesbahn hat es für ihren ET420 an sich übernommen.

In München, Frankfurt und Stuttgart siehst Du auch ein weiteres Merkmal: Die Konzentration auf ein Zentrum, wobei die Bahn auch ins Stadtzentrum fahren soll. Die S-Bahn RheinRuhr spielt hier insoweit eine Sonderrolle, als dass sie mehrere Großstädte miteinander verbindet.

Man hat aber darauf geachtet, zumindest im Stadtzentrum eigene Gleise für die S-Bahnen bereitzustellen, damit der dichte Taktverkehr ungestört vom übrigen Bahnverkehr abgewickelt werden kann.

Bis heute hat sich Popularität der S-Bahn als Marke so weit gesteigert, dass viele Metropolregionen und solche, die es gerne wären, ein S-Bahnnetz ins Portfolio schreiben. Das klingt besser als eine Regionalbahnverbindung ins Umland. Sieht man z.B. schon an den Immobilienpreisen: ist ein S-Bahnhof in der Nähe, wird's merklich teurer.

Mit der S-Bahn Rhein-Neckar zwischen Kaiserslautern, Osterburken und Karlsruhe hat man sich in gewissem Sinne von der Ausrichtung auf ein Zentrum verabschiedet, sondern bestehende RB-Verbindungen mit neuen Fahrzeugen zr S-Bahn aufgewertet.
In Bremen hat man das selbe gemacht, dort heißt das allerdings "Regio-S-Bahn" (in meinen Augen ein guter Begriff um die eigentliche S-Bahn nicht zu sehr zu verwässern).
Man kann also sagen, dass sich S-Bahnen und RB etwas angeglichen haben.

Das größte Unterscheidungsmerkmale ist eigentlich, dass S-Bahnen nur bestimmten Strecken verkehren während die RB das Grundangebot ist, was überall sonst verkehrt.
Dann ist noch zu erwähnen, dass RB innerhlab eines S-Bahnnetzes nur an den größten Bahnhöfen halten.

Dann gibt es noch ein paar Bahnen, die zar "S-Bahn" heiße bzw. sich des S-Bahnlogos bedienen, aber etwas heruausfallen.
Zum einen die Stadtbahn Karlsruhe, die in der Karlsruher und Heilbronner Innenstadt quasi als Straßenbahn fährt, aber an vielen Stellen auf das DB-Streckennetz wechseln und weit (sehr weit sogar ;) ins Umland fahren kann, etwa nach Freudenstadt, Pforzheim oder Germersheim. Stellenweise fährt sie dort auch als Ersatz für Regionalbahnen, etwa raus nach Freudenstadt oder zwischen Pforzheim und Bietigheim sowie Bad Wildbad.

Die Ortenau- sowie Breisgau-S-Bahn um Offenburg und Freiburg verwenden nicht das Logo, sondern nur den Namen "S-Bahn". Sie fahren mit RegioSchuttles und sind ansonsten eher "S-Bahn light". Taktfahrplan, Ausirchtung auf ein Zentrum - aber eben langsam und gerne mal im Stundentakt. Aber sie waren eine Aufwertung der vorhergehenden Regionalbahnen und sind erfolgreich.
In Freiburg etwa fahren in der HVZ wohl bis zu sechs RegioSchachteln zusammen gekoppelt, die Strecken sollen inzwischen elektrifiziert werden.


So, das beantwortet hoffentlich deine Frage ;) Etwaige Doppelantworten und Überschneidungen zu meinen Vorpostern bitte ich zu entschuldigen ;)

Wenn Du an der Geschichte der S-Bahn interessiert bist - recht lesenswert ist aus der Zeitschriftenreihe "Bahn Extra" (Geramond Verlag) die Ausgabe 5/2003 mit dem Titel S-Bahnen. Vielleicht hat's noch ein großer Bahnhofsbuchhandel in seinen Restbeständen, ansonsten kannst Du's wohl direkt beim Verlag bestellen.

Grüße
Jogi

Unterschied Regionalbahn und S-Bahn

NIM rocks, Freitag, 22.07.2011, 01:06 (vor 4680 Tagen) @ Jogi
bearbeitet von NIM rocks, Freitag, 22.07.2011, 01:07

In München, Frankfurt und Stuttgart siehst Du auch ein weiteres Merkmal: Die Konzentration auf ein Zentrum, wobei die Bahn auch ins Stadtzentrum fahren soll. Die S-Bahn RheinRuhr spielt hier insoweit eine Sonderrolle, als dass sie mehrere Großstädte miteinander verbindet.

Klassisch: München, Frankfurt und Stuttgart sind monozentrische Netze, alles auf die Innenstadt und die eine Stammstrecke ausgerichtet. In NRW/Rhein-Ruhr inkl. Köln muss man ein polyzentrisches Netz betreiben, weil für eine einzelne Stadt ein komplettes monozentrisches S-Bahn-Netz überdimensioniert wäre, vor allem vor dem Hintergrund der in in der Rhein/Ruhr-Region sehr populären Stadtbahnen, die auch gerne mal sehr lange Überlandstrecken zurücklegen und dort eben die S-Bahn ersetzen/überflüssig machen. Es gibt sogar in Düsseldorf (glaube ich) Stadtbahnen mit Bistro, sowas gibts teilweise im DB-IC nicht :D

Man hat aber darauf geachtet, zumindest im Stadtzentrum eigene Gleise für die S-Bahnen bereitzustellen, damit der dichte Taktverkehr ungestört vom übrigen Bahnverkehr abgewickelt werden kann.

Da haben Hamburg und Berlin natürlich große Vorteile (und gleichzeitig auch einen großen Nachteil, ich finde aber dass die Vorteile überwiegen), weil man nicht einfach eine "neue" S-Bahnlinie auf das Bestandsnetz legen kann bzw. geschichtlich bedingt überall eigene Gleiskörper zur Verfügung hat. Aber in Hamburg beispielsweise fahren mittlerweile auch schon die S-Bahnen unter Wechselstrom nach Stade, weil es eben billiger ist, Zweisystemfahrzeuge zu bauen und zu warten, als eine komplett neue Strecke zu bauen bzw. eine bestehende Strecke mit einem zusätzlichen Gleis und/oder Stromschiene auszurüsten.

Sehr schön zu sehen ist dies derzeit auch in München, dort würde man auch gerne auf mehreren Außenästen zusätzliche Regionalzüge fahren (beispielsweise München-Freising), aber nachdem die S-Bahn München Narrenfreiheit hat, wird alles der S-Bahn untergeordnet. Da zuckelt dann auch mal ein um vier (!) Minuten verspäteter RE einer S-Bahn hinterher und macht +20, obwohl es die S-Bahn nur zwei Minuten kosten würde, wenn man den RE weit draußen überholen lässt, von privaten Regionalzügen brauchen wir garnicht erst reden. Dann kann auch eine S-Bahn noch ein bisschen was aufholen. Aus diesem Grund können auf den Außenästen mit Mischverkehr gleich keine zusätzlichen Regionalverkehrsleistungen ausgeschrieben werden, auch wenn man gerne würde.

Mit der S-Bahn Rhein-Neckar zwischen Kaiserslautern, Osterburken und Karlsruhe hat man sich in gewissem Sinne von der Ausrichtung auf ein Zentrum verabschiedet, sondern bestehende RB-Verbindungen mit neuen Fahrzeugen zr S-Bahn aufgewertet.

Dort hat es ein Rhein/Ruhr in "klein". Ein monozentrisches Netz würde bei der Größe und dem Fahrgastaufkommen der dortigen Städte bzw. bei dieser Besiedlungsstruktur einfach keinen Sinn machen.

Stadtbahn mit Bistro

Kai_ME, Null-zwo-elf, Freitag, 22.07.2011, 09:01 (vor 4680 Tagen) @ NIM rocks

Hallo Roland,

Auf der Strecke zwischen Düsseldorf und Krefeld (U76) wird teilweise noch mit Bistro grfahren.
Früher auch mal auf der Linie nach Duisburg-Meiderich (U79), aber seit die Linie von der DVG betrieben wird
hab ich da kein Bistro mehr gesehen.

Gruss,
Kai

--
I am older now, but still running against the wind...

gibt's (gab's?) auch in Karlsruhe

fjk, Freitag, 22.07.2011, 09:17 (vor 4680 Tagen) @ Kai_ME

- kein Text -

gibt's auch in Karlsruhe...

Jogi, Freitag, 22.07.2011, 09:53 (vor 4680 Tagen) @ fjk

... aber im Linienbetrieb nicht bewirtschaftet. Die Bistrozüge werden nur für Ausflugs- oder Präsentationsfahrten geöffnet.

Klassisch: Joghurt mit Soße [auch @ Jogi]

fjk, Freitag, 22.07.2011, 09:16 (vor 4680 Tagen) @ NIM rocks

Entschuldigung, ich wollte mich zurückhalten, aber das Reizwort "klassisch" lässt natürlich die Dämme brechen:

Klassisch: München, Frankfurt und Stuttgart sind monozentrische Netze, alles auf die Innenstadt und die eine Stammstrecke ausgerichtet.

Moin,

natürlich (;-)) sind nur Berlin und Hamburg echte S-Bahnen: eigenes Vollbahnnetz mit dichtem Taktverkehr, das eigen bleibt, wegen der Stromversorgung. Wobei sich Hamburg mit der Stader Düdelei (im Prinzip gut, für die reine Lehre schlecht) und Berlin mit einer gewissen ...Unzuverlässigkeit auch aus diesem Kreis abmelden.

Da heutzutage allerlei seltsame Nahverkehrs-Umlandanbindungen auch gerne S-Bahn heissen möchten, hat sich die Bedeutung etwas ausgeweitet. Inzwischen mag man also auch große, monozentrische Netze wie München, Frankfurt, Stuttgart, vielleicht auch Nürnberg und die Evolution der DR-S-Bahnen, also z.B. Leipzig darunter verstehen, und (vielleicht) den Sonderfall Rhein/Ruhr. Aber dann möchte ich doch das Prädikat "klassisch" bitte den beiden von mir oben als "echte S-Bahn" eingeordneten Systemen vorbehalten wissen. Dankeschön.

Da ich sehe, dass das Reizwort hier aus dem Kontext gerissen ist: einigen der Überlegungen ums Reizwort drum rum kann ich trotzdem durchaus zustimmen. Nur hier würde ich gerne nochmal einhaken:

Da haben Hamburg und Berlin natürlich große Vorteile (und gleichzeitig auch einen großen Nachteil, ich finde aber dass die Vorteile überwiegen), weil man nicht einfach eine "neue" S-Bahnlinie auf das Bestandsnetz legen kann bzw. geschichtlich bedingt überall eigene Gleiskörper zur Verfügung hat. Aber in Hamburg beispielsweise fahren mittlerweile auch schon die S-Bahnen unter Wechselstrom nach Stade, weil es eben billiger ist, Zweisystemfahrzeuge zu bauen und zu warten, als eine komplett neue Strecke zu bauen bzw. eine bestehende Strecke mit einem zusätzlichen Gleis und/oder Stromschiene auszurüsten.

Tja. Billiger. Andersrum kann man sagen: weil sich eine echte S-Bahn nach Stade oder Buxtehude eben nicht lohnt. Weil man den Leuten da aber das Umsteigen zum Jungfernstieg ersparen möchte, lässt man die Bimmelbahn, die nach da auch im Bimmelbahntakt verkehrt, in der Stadt eben auf die S-Bahn-Gleise und direkt zum Arbeits-/Einkaufsplatz fahren (so wie man in Karlsruhe die Regionalbahn aus Heilbronn auf die Straßenbahngleise fahren lässt). Das ist natürlich gut, aber keine S-Bahn. Und man kann es natürlich auch andersrum interpretieren.

Vieles von dem, was sich heute S-Bahn nennt, sind einfach umbenannte Nahverkehrsverbindungen, die auch in der letzten Zeit schon vertaktet waren und unter den verschiedensten Bezeichnungen liefen, exemplarisch in Bremen: als CityBahn und als StadtExpress. Beides besser als die S-Bahn-Marke mit Stundentakten zu verwässern. Aber der Kniff mit der Regio-S-Bahn ist natürlich geschickt, auch wenn ich das Wort nicht schön finde.

Und damit sind wir bei Jogis Joghurt-Vergleich (S-Bahn=edler Landliebejoghurt, RB=billige ja-Ware): sehr schön, und wahrscheinlich eine Ecke zu weit hinter die Molkereikulissen geschaut. Als normaler Werbereinfaller hab ich nämlich gleich gedacht: "Moment Mal! Landliebe, das ist doch so eine Naturmilchimage-Gute-Essen-Landmarke, da passt doch eine Ferkeltaxi-Bimmelbahn viel besser zu, und zur anonymen Massenware Ja-Joghurt das effiziente und urbane Massentransportmittel S-Bahn". Aber die Wahrheit ist natürlich viel komplizierter, und Jogi hat's durchschaut: Landliebe spiegelt mit einer schicken Verpackung dem Städter ein natürliches, umweltfreundliches, nachhaltiges Produkt vor, so wie (Pseudo-)S-Bahnen mit Wegschmeißplastiktriebwagen. Ja-Joghurt ist dagegen ein bodenständiges Grundangebot aus (vergleichsweise) soliden 628er-Verkehren, das gerne und wenn's passt auch auf dem Lande verzehrt wird (Landverzehr;-)), vor allem, weil man nicht auch noch leere Gläser wieder kilometerweit zum nächsten Supermarkt zurückschaukeln muss. Also eher zielgruppen-tatsachenvorspiegelnd gedacht. Danke für den Augenöffner!

löffelt gleich die Suppe aus
fjk

Hahahahaha! Herrlich... ;)

Kai_ME, Null-zwo-elf, Freitag, 22.07.2011, 10:41 (vor 4679 Tagen) @ fjk

- kein Text -

--
I am older now, but still running against the wind...

Laut Heinz Erhardt ist etwas Klassisches was Altes :D ;)

GUB, Bremen, Freitag, 22.07.2011, 11:10 (vor 4679 Tagen) @ fjk

Schöner Beitrag, dank dir komm ich auch im ICE-Treff zum Lachen :)
Mfg

S-Bahn = ?

heinz, Freitag, 22.07.2011, 11:15 (vor 4679 Tagen) @ fjk

natürlich (;-)) sind nur Berlin und Hamburg echte S-Bahnen: eigenes Vollbahnnetz mit dichtem Taktverkehr, das eigen bleibt, wegen der Stromversorgung. Wobei sich Hamburg mit der Stader Düdelei (im Prinzip gut, für die reine Lehre schlecht) und Berlin mit einer gewissen ...Unzuverlässigkeit auch aus diesem Kreis abmelden.

Danke, ich hatte auch schon überlegt, genau das zu schreiben. S-Bahn = Stadt-, Ring- und Vorortbahnen. Dieses System gibt's nur in Berlin. Hamburg lasse ich ansatzweise (in norddeutscher Verbundenheit) auch noch gelten, da man dort das hier erfolgreiche System wirklich 1:1 übernommen hat.

Andere technische Umsetzunge zur Erreichung des selben Zieles sehe auch ich nur in Frankfurt, München, Stuttgart und Rhein/Rhuhr. S-Bahn 2.0 sozusagen.

Alles andere ist doch [Milchprodukt].

Als in den Hochzeiten des Berliner S-Bahn-Chaos' vermeintliche S-Bahn-Züge aus anderen Netzen zur Entlastung durch den mit Oberleitung bespannten Nord-Süd-Fernbahntunnel fuhren, hat die hier niemand so recht ernst genommen. S-Bahn? Nö, das waren irgendwelche Regionalzüge.

Und zur Unzuverlässigkeit: Die scheint aktuell gerade wieder rapide zu sinken. Hoffentlich bleibt das so (und die Chaosjahre in der jahrzehntelangen S-Bahn-Erfolgsgeschichte nur eine Fußnote). Mal sehen, wie's im Winter wird.

Also: Nicht überall, wo S-Bahn draufsteht, ist auch S-Bahn drin. Dass der Begriff mittlerweile schick geworden ist und sich viele "Städte" (Ortenau?) damit schmücken wollen, stimmt zweifellos. Welcher Ortenauer, der schon mal in Berlin oder Hamburg unterwegs war, fällt drauf rein?

S-Bahn =

ringbahn, Freitag, 22.07.2011, 22:41 (vor 4679 Tagen) @ heinz

Für mich zeichnet sich eine S-Bahn nur durch dichten Takt und kurze Halteabstände aus.

  • 10 Minuten Takt als Standard für eine S-Bahn
  • größer 20 Minuten, alles nur keine S-Bahn
  • Stromsystem oder sonst was ist für den Fahrgast irrelevant. Niemand fährt nun S-Bahn weil er schon immer mal mit Gleichstrom fahren wollte.

Wichtigster Punkt ist tatsächlich der Takt. Bei allem unter 10 Minuten brauche ich kein Fahrplan und gehe einfach hin. Was in Berlin Krise war (20 Minuten Takt) ist woanders ja noch nicht einmal HVZ ;)

fährt gern Ringbahn

Breisgau S-Bahn

218 466-1, Red Bank NJ / ex-Ingolstadt, Freitag, 22.07.2011, 01:31 (vor 4680 Tagen) @ Jogi

Die Ortenau- sowie Breisgau-S-Bahn um Offenburg und Freiburg verwenden nicht das Logo, sondern nur den Namen "S-Bahn". Sie fahren mit RegioSchuttles und sind ansonsten eher "S-Bahn light". Taktfahrplan, Ausirchtung auf ein Zentrum - aber eben langsam und gerne mal im Stundentakt. Aber sie waren eine Aufwertung der vorhergehenden Regionalbahnen und sind erfolgreich.
In Freiburg etwa fahren in der HVZ wohl bis zu sechs RegioSchachteln zusammen gekoppelt, die Strecken sollen inzwischen elektrifiziert werden.

Ja, ab Dezember 2018 hat es sich zwischen Freiburg und Breisach sowie zwischen Neustadt (Schw.) und Donaueschingen* ausgedieselt. >Badische-Zeitung<

*Neustadt-Donaueschingen wird aktuell mit IRE n. Ulm und RE n. Rottweil mit VT 611 und 218+ n-Wagen (ein Umlauf Sa+S) bedient.

--
Dieser Beitrag gibt (sofern nicht anders gekennzeichnet) allein die Meinung der Verfasserin wieder
MET - Der beste Zug den es je gab
[image]

Unterschied Regionalbahn und S-Bahn

vincent, Freitag, 22.07.2011, 11:21 (vor 4679 Tagen) @ Jogi

Danke für deine super aüsführliche und verständlich erklärte Anleitung. Ich werde mal gucken,ob ich das Magzin irgendwo auftreiben kann. An alle andren natürlich auch ein Danke. :)


MfG

Vincent

Zur Korrelation S-Bahn & Immobilienpreise

Thalyseo, Freitag, 22.07.2011, 14:46 (vor 4679 Tagen) @ Jogi

Bis heute hat sich Popularität der S-Bahn als Marke so weit gesteigert, dass viele Metropolregionen und solche, die es gerne wären, ein S-Bahnnetz ins Portfolio schreiben. Das klingt besser als eine Regionalbahnverbindung ins Umland. Sieht man z.B. schon an den Immobilienpreisen: ist ein S-Bahnhof in der Nähe, wird's merklich teurer.

Hm, da müsste man doch glatt mal die Immobilienpreis in Herchen (= bedient durch NRW-S12) mit denen in Niederhövels (= bedient durch RB 95/NRW) vergleichen.
*lach*

Zugegeben, der Vergleich hinkt, da Herchen näher an Köln ist als Niederhövels. -;)

Zur Korrelation S-Bahn & Immobilienpreise

Jogi, Freitag, 22.07.2011, 15:57 (vor 4679 Tagen) @ Thalyseo

Bis heute hat sich Popularität der S-Bahn als Marke so weit gesteigert, dass viele Metropolregionen und solche, die es gerne wären, ein S-Bahnnetz ins Portfolio schreiben. Das klingt besser als eine Regionalbahnverbindung ins Umland. Sieht man z.B. schon an den Immobilienpreisen: ist ein S-Bahnhof in der Nähe, wird's merklich teurer.


Hm, da müsste man doch glatt mal die Immobilienpreis in Herchen (= bedient durch NRW-S12) mit denen in Niederhövels (= bedient durch RB 95/NRW) vergleichen.
*lach*

Ne, ich meinte die Preise sollen vor und nach der S-Bahn Einführung verglichen werden.
Und natürlich spielen die anderen Faktoren wie Entfernung zur Großstadt usw. weiterhin mit rein ;)

Zur Korrelation S-Bahn & Immobilienpreise

Benjamin.Keller, Samstag, 23.07.2011, 12:39 (vor 4678 Tagen) @ Jogi

Nach Einführung der Metrobusse in einigen Städten sind diese wohl tatsächlich zu einem Kriterium bei der WOhnungsvermittlung geworden, auch in Fällen wo es nicht zu einer faktischen Angebotsverbesserung gekommen ist, deswegen kann ich mir das durchaus vorstellen.
Meine Erfahrung mit allem was ich über solche Untersuchungen gelesen und gehört habe, ist der Bodenpreis aber so vielen Faktoren unterlegen und durch die geringe Anzahl verkaufter, gleichwertiger Grundstücke so fragil, dass man solche Rückschlüsse verlässlich nicht erzielen kann.

Zur Korrelation S-Bahn & Immobilienpreise

Redesign, Samstag, 23.07.2011, 15:54 (vor 4678 Tagen) @ Jogi

ein Beispiel wäre die damalige neue S-Bahn von Karlsruhe nach Grötzingen, die erste S-Bahn, die vom Stadtzentrum auf Straßenbahngleisen dann auf DB-Bahngleisen weiterfuhr - die Immobilienpreise und vor allem auch Mieten sind dort in die Höhe explodiert...

Unterschied Regionalbahn und S-Bahn / letztere warten nicht

Redesign, Freitag, 22.07.2011, 01:09 (vor 4680 Tagen) @ vincent

siehe Betreff,

in der Regel warten S-Bahnen nicht, um den Takt nicht zu gefährden... mit natürlich vielen Ausnahmen.

S-Bahn vs. Regionalbahn: Fallbeispiel "S-Bahn Köln"

Thalyseo, Freitag, 22.07.2011, 14:49 (vor 4679 Tagen) @ Redesign

Die Diskussion S-Bahn vs. RB finde ich sehr gut und möchte hierfür exemplarisch auf folgendes Beispiel anführen:

Die „S-Bahn Köln“ – sofern diese nicht eher als reine Marke denn Ableger der S-Bahn Rhein-Ruhr bezeichnet werden müsste – ist für mich das so ziemlich dubioseste S-Bahn-Netz überhaupt. Von den vier S-Bahn-Linien (S6, S11, S12, S13) wird eine (S6) m. W. durch die S-Bahn Rhein-Ruhr im Alleingang bewirtschaftet (= gut erkennbar, an dem für Köln ungewöhnlichen Fuhrpark), die S11 scheinbar gemeinsam (= einige 422er tragen das Logo „S-Bahn Köln“, sind jedoch in Düsseldorf stationiert) und lediglich die S12 – und die S13 fungiert ja eigentlich nur als deren Verstärker (= von der Flughafenanbindung abgesehen), wird im Alleingang betrieben.
Dabei würde ich die S12 – zumindest im Bereich zwischen Hennef (Sieg) und Au (Sieg) –eher als Regionalbahn statt als S-Bahn ansehen. Der Verlauf dieser Linie entspricht –von den zusätzlichen HPn abgesehen – eigentlich dem des RSX (RE 9/NRW), allerdings an beiden „Enden gekürzt“: In Au (Sieg) wird der RSX auf dem verbleibenden Weg nach Siegen durch die RB 95“(1) [= Au (Sieg) <=> Dillenburg] „begleitet“. In Richtung Aachen endet sie in Düren, wo dann der Abschnitt Düren <=> Aachen – nebst RE 1 (NRW) - durch die „euregiobahn“ (RB 20/NRW) – mit Umweg – bedient wird (2).

Wie gesagt, eine S-Bahn zwischen Düren und Hennef erscheint mir logisch, zumal hierfür ein eigener Gleiskörper gebaut worden ist. Ab ca. Köln-Porz befahren S 12 (bzw. etwas später auch die S13) die Regionalstrecke Richtung Troisdorf/Au (Sieg). Warum hinter Hennef noch weiter als S-Bahn gefahren wird ist mir schleierhaft, obwohl natürlich der jetzige Dieseltriebwagen des RB 95 – die Strecke ist übrigens(via Siegen!) durchgehend elektrifiziert – nicht geeignet ist, um bis Hennef durchgezogen zu werden.

Andererseits wird ja der RB 25 (NRW) auch als Regionalbahn behandelt, obwohl er die S-Bahn-Trasse befährt und auf dieser keine Halte auslässt. Daher ist mir der Unterschied auch nicht so ganz klar (= auch RB 25 wird unter der Marke „S-Bahn Köln“ vermarktet).

(1)Warum diese Linie nicht auf einen E-Betrieb umgestellt worden ist, würde ich auch mal gern wissen.

(2)Hier hat man m. E. bislang die Chance verpasst, dass S-Bahn-Netz zu schließen: S12 durchbinden bis Aachen Hbf. – via zu elektrifizierender „Eschweiler Schleife“ – und statt des RB 20-Flügels, und zugleich die S8 (= S-Bahn Rhein-Ruhr) ab M´Gladbach – statt RB 33 – bis Aachen Hbf. durchziehen.

Unterschied Regionalbahn und S-Bahn

ICE-T-Fan, Freitag, 22.07.2011, 23:44 (vor 4679 Tagen) @ vincent

Wie der Name eigentlich schon sagt:

S-Bahn ist die Abkürzung für den historischen Namen Stadtschnell-Bahn oder auch einfach nur Schnellbahn.

Die S-Bahn war eine Parallel/Folgeentwicklung zur Straßenbahn, die durch höhere Transportgeschwindigkeit und höhere Transportkapazität geglänzt hat, da sie eigene Infrastruktur bekommen hat. Sie ist genau wie die Straßenbahn primär ein Transportmittel innerhalb von zusammenhängenden Ballungszentren. Allerdings gibt es mittlerweile wie bei der Straßenbahn auch Überland-S-Bahnzweige.

Die Regionalbahn (RB) ist lediglich die Nachfolgezuggattungsbezeichnung der Personenzüge (P oder N; Zugnummern früher ohne Zuggattungskürzel). Diese sind die Grundversorgung des allgemeinen Überlandeisenbahnnetzes, da sie überall halten.

Im Ruhrgebiet und anderen benachbarten Ballungszentren überschneiden sich die S-Bahnen und Regionalbahnen in ihrer Funktion und Bedeutung.

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