So macht man einen Bahnhof dicht (Eschwege-West) (Allgemeines Forum)

Ludo, Niedersachsen, Mittwoch, 08.06.2011, 23:24 (vor 4723 Tagen)
bearbeitet von Ludo, Mittwoch, 08.06.2011, 23:25

Was ist zu tun, wenn man einen Bahnhof außer Betrieb nehmen will? Hier ein paar Anregungen am Beispiel des Ex-Bahnhofs Eschwege-West:

Man sperrt die Unterführung mit einem Bauzaun ab...
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... oder mauert diese ganz professionell zu...
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Deutsche Präzision in Reinform :-).


Besucher dieses "historischen" Bahnhofs sollten natürlich nicht vergessen, einen Parkschein zu lösen...
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... was sich allerdings etwas schwierig gestaltet, da der Parkplatz der Öffentlichkeit verwehrt bleibt...
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Bahnsteige, Bänke und Wartehäuschen bleiben von nun an leer...
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... und man hört nun das Gras wachsen...
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Stellt sich nur noch die Frage, ob der Fdl sich jetzt nicht ein bisschen einsam fühlt... :-)
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Nach dieser Foto-Session habe ich mir übrigens noch ein "Wettrennen" mit einem Güterzug geliefert. Dazu muss man sagen, dass die Strecke Eschwege-West - Eichenberg eine lange Zeit parallel zur B 27 verläuft und die Güterzüge dort offensichtlich Vmax 100 fahren; jedenfalls war ich mindestens 5 Minuten mit dem Zug auf einer Höhe.

Viele Grüße,
Ludo

Zäune und Mauern in Eschwege

SST, Köln-Südstadt, Mittwoch, 08.06.2011, 23:46 (vor 4723 Tagen) @ Ludo

Hach Eschwege West!

Da werden bei mir Erinnerungen wach. Wie oft fuhr ich (vom 14. Lebensmonat an bis deutlich später als Zugreiseleiter) mit KAs (Reisebürosonderzüge) von Hamburg Richtung Österreich und Italien. Und in Eschwege damals immer der Hinweis auf die deutsch-deutsch-Grenze, die vom Zug aus nur an wenigen Stellen so deutlich zu verfolgen war.

Danke für die Bilder!

Zäune und Mauern in Eschwege

Christian_S, Donnerstag, 09.06.2011, 11:48 (vor 4723 Tagen) @ SST


Und in Eschwege damals immer der Hinweis auf die deutsch-deutsch-Grenze, die vom Zug
aus nur an wenigen Stellen so deutlich zu verfolgen war.

Die innerdeutsche Grenze war aber von Eschwege noch fast 10 km weiter östlich gelegen und daher in Eschwege West auch nicht zu sehen. Was Du sicherlich meinst ist der Grenzabschnitt unmittelbar an der Werra, dieser lag aber weiter nördlich, zwischen Bad Soden-Allendorf und Oberrieden. Da konnte man vom Zug aus tatsächlich zum Grenztouristen werden.

Zäune und Mauern in Eschwege

SST, Köln-Südstadt, Donnerstag, 09.06.2011, 14:08 (vor 4723 Tagen) @ Christian_S


Und in Eschwege damals immer der Hinweis auf die deutsch-deutsch-Grenze, die vom Zug
aus nur an wenigen Stellen so deutlich zu verfolgen war.


Die innerdeutsche Grenze war aber von Eschwege noch fast 10 km weiter östlich gelegen und daher in Eschwege West auch nicht zu sehen. Was Du sicherlich meinst ist der Grenzabschnitt unmittelbar an der Werra, dieser lag aber weiter nördlich, zwischen Bad Soden-Allendorf und Oberrieden. Da konnte man vom Zug aus tatsächlich zum Grenztouristen werden.

Ja natürlich! Eschwege West war nur der Bahnhof, in welchem in den KAs mit den Durchsagen begonnen wurde, die die Reisenden auf die Grenze hinwiesen (bei entsprechender nördlicher Fahrtrichtung). Daher ist mir "Eschwege West" als "besonders wichtiger Durchsagebahnhof" in Erinnerung geblieben.

Zäune und Mauern in Eschwege

Fabian318, Münster i. W., Donnerstag, 09.06.2011, 18:26 (vor 4723 Tagen) @ SST

Ja natürlich! Eschwege West war nur der Bahnhof, in welchem in den KAs mit den Durchsagen begonnen wurde, die die Reisenden auf die Grenze hinwiesen (bei entsprechender nördlicher Fahrtrichtung). Daher ist mir "Eschwege West" als "besonders wichtiger Durchsagebahnhof" in Erinnerung geblieben.

Was ist ein KA? Und was waren das für Durchsagen, die da konkret erforderlich waren?

Zonengrenze bei Eschwege

Sören Heise, Region Hannover, Donnerstag, 09.06.2011, 18:33 (vor 4723 Tagen) @ Fabian318

Moin!

Was ein KA ist, weiß ich auch nicht. Es gab in den IC-Zügen früher aber Durschsagen, die auf Besonderheiten an der Strecke hinwiesen. Die Grenze mit dem formlich daran klebenden Hanstein gehörten dazu.
Ich bin 1985 dort gefahren. Ob es eine Ansage gab, weiß ich nicht mehr. Die Grenze war aber deutlich sichtbar.
Es wurden ja bekanntermaßen einige Dörfer ausgetauscht, da die Nord-Süd-Strecke in dem Bereich teilweise in Thüringen lag. So konnte der Betrieb aufrechterhalten werden.

Viele Grüße, Sörem

--
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Lesen bildet!

Fabian318, Münster i. W., Donnerstag, 09.06.2011, 18:37 (vor 4723 Tagen) @ Sören Heise

Was ein KA ist, weiß ich auch nicht.

Ich aber, nachdem ich mal richtig gelesen habe:

mit KAs (Reisebürosonderzüge)

Also beantwortet sich auch die Frage, weshalb da Durchsagen wegen der Grenze gemacht worden sind. :-)

aber Durschsagen, die auf Besonderheiten an der Strecke hinwiesen.

Genau! :)

Gruß
Fabian

Lesen bildet! - Dann bilde mich bitte!

Sören Heise, Region Hannover, Donnerstag, 09.06.2011, 18:42 (vor 4723 Tagen) @ Fabian318

Dann bilde mich bitte: Was bedeutet KA im Zusammenhang mit einem Reisebürosonderzug? Ich kenne KA als Keine Ahnung, das ist eine garantiert falsche Antwort, aber mein Zustand jetzt. ;-)

Vielen Dank und viele Grüße, Sören

DB-Kooperationszüge (KA)

SST, Köln-Südstadt, Donnerstag, 09.06.2011, 18:42 (vor 4723 Tagen) @ Fabian318

Ja natürlich! Eschwege West war nur der Bahnhof, in welchem in den KAs mit den Durchsagen begonnen wurde, die die Reisenden auf die Grenze hinwiesen (bei entsprechender nördlicher Fahrtrichtung). Daher ist mir "Eschwege West" als "besonders wichtiger Durchsagebahnhof" in Erinnerung geblieben.


Was ist ein KA? Und was waren das für Durchsagen, die da konkret erforderlich waren?

KA = Kooperationszug mit Autobeförderung

Aber auch Reisebürosonderzügen ohne Autobeförderung wurden KA-Zugnummern zugeteilt. Diese Zugnummern gab es, nachdem die SBG (Sonderzugbetriebsgesellschaft) als DB-Tochter die Durchführung der Sonderzugfahrten übernommen hatte (bis dahin - ca. 1970er Jahre - trugen die Züge D-Zugnummern).

Es handelte sich um rein "touristische Informationen" was es rechts und links der Bahnstrecke an Besonderheiten zu sehen gab.

KA - Danke

Sören Heise, Region Hannover, Donnerstag, 09.06.2011, 19:06 (vor 4722 Tagen) @ SST

Danke, Stefan. Darauf wäre ich nie gekommen, weil ich noch nie etwas davon gehört hatte.

Schön, daß Du wieder da bist!

Viele Grüße, Sören

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KA - Danke

SST, Köln-Südstadt, Donnerstag, 09.06.2011, 19:46 (vor 4722 Tagen) @ Sören Heise

Danke, Stefan. Darauf wäre ich nie gekommen, weil ich noch nie etwas davon gehört hatte.

Schön, daß Du wieder da bist!

Viele Grüße, Sören

Hi Sören,

danke für Deine Zeilen. :-)

Naja, die "KA"-Zuggattung wurde zusammen mit dem Ende der Deutschen Bundesbahn und der Auflösung deren Tochter "Sonderzugbetriebsgesellschaft" mit abgeschafft. Die meisten Verbindungen wurden leider eingestellt und der spärliche Rest ging dann zur "DB Autozug" über.

Also kein Wunder, dass sich nach knapp 20 Jahren fast niemand mehr daran erinnert ;). Auch wenn selbst bis zum Schluß sehr beachtliche Personenzahlen befördert und betreut wurden.

Liebe Grüße,
Stefan

Grenztourist im Zug!

Blaschke, Donnerstag, 09.06.2011, 20:03 (vor 4722 Tagen) @ Christian_S

Mahlzeit!

Was Du sicherlich meinst ist der Grenzabschnitt unmittelbar an der Werra, dieser lag aber weiter nördlich, zwischen Bad Soden-Allendorf und Oberrieden. Da konnte man vom Zug aus tatsächlich zum Grenztouristen werden.

Dazu ein Link zu einem Artikel des SPIEGELs, der das ganz anschaulich beschreibt:

http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-9220603.html


Im Intercity, auf der alten Nord-Süd-Strecke von Hamburg nach Frankfurt, spielte sich vor der Wende häufig die gleiche Szene ab. Kurz hinter Göttingen gab es Gedrängel im Zug, die Kinder wurden an die Fenster gerufen, Fremde vorgewarnt: "Gleich kommt es, das müssen Sie sehen."

Bald legte der Zug sich in die Kurve und erreichte die Werra, die an dieser Stelle zwei Kilometer weit die Staatsgrenze der DDR bildete. Links neben den Gleisen, direkt am Fluß, schien der Grenzzaun zum Greifen nahe.

Und da tauchte es auch schon auf: das Dorf Wahlhausen an der Werra. Eine gedrungene Barockkirche im Wiesental, doppelt und dreifach von Sperranlagen der DDR umgeben, Wachtürme, Bunker, drei Meter hohe Zäune, Soldaten mit Gewehren und Ferngläsern.

Millionen Bahnreisende haben das eingemauerte Dorf am Zugfenster vorbeisausen gesehen. Hernach wurde es zumeist still im Abteil. (...)


So isses. Da wurde man doch sehr nachdenklich. Von "drüben" hörte man ja nur Horrorgeschichten, man warte 20 Jahre auf den Trabbi und 30 auf's Telefon - und wir hier ein paar Meter weiter zetern rum, weil der Zug 10 Min. Verspätung hat. Außerdem spielte immer der Gedanke mit, wie das wohl sei, wenn man "drüben" sei und dort wohnen würde. Nicht rüber zu DÜRFEN in den Westen - ich weiß nicht, ob ich das ertragen hätte.

[OT] 1960er Jahre in Hamburg

SST, Köln-Südstadt, Donnerstag, 09.06.2011, 20:30 (vor 4722 Tagen) @ Blaschke

So isses. Da wurde man doch sehr nachdenklich. Von "drüben" hörte man ja nur Horrorgeschichten, man warte 20 Jahre auf den Trabbi und 30 auf's Telefon - und wir hier ein paar Meter weiter zetern rum, weil der Zug 10 Min. Verspätung hat. Außerdem spielte immer der Gedanke mit, wie das wohl sei, wenn man "drüben" sei und dort wohnen würde. Nicht rüber zu DÜRFEN in den Westen - ich weiß nicht, ob ich das ertragen hätte.

Wobei Deutschland im Jahr 2011 und auch Deutschland 1985 - also relativ kurz vor der Wiedervereinigung - nicht der Vergleichsmaßstab sein sollte.

Als ich Kind war (Anfang der 1960er Jahre) hatten wir auch keinen Fernseher, ein Auto konnten wir uns erst recht nicht leisten (und meine Eltern haben auch nie eines besessen), das Telefon wurde nur sehr sparsam benutzt, die Wohnung wurde mit Kohleöfen geheizt und meine Oma häkelte die Wolljacken für den Winter. Immerhin hatten wir eine Nachkriegs-Sozialbauwohnung und ich sogar ein kleines eigenes Zimmerchen. Gespart wurde das ganze Jahr für die eine Sommerreise mit der Eisenbahn nach Italien und ansonsten gab es keine Reisen, Wochenendausflüge etc. Bewegt habe ich mich so bis zum 12. Lebensjahr - von der jährlichen Urlaubsreise abgesehen - das ganze Jahr im recht nahen Umkreis der elterlichen Wohnung. Zweimal im Jahr fuhr ich mit meinem Vater zum Friedhof zum Grab der verstorbenen ersten Frau. Das waren für mich immer "Ausflugs-Höhepunkte" und ich kann mich an die Omnibustypen (Büssing Senator und später Magirus Saturn) noch heute bestens erinnern.

Später erkundete ich dann mit HHA/HVV-Schülermontaskarten und später mit DB-Bezirkskarten so nach und nach Schlesweig-Holstein und Niedersachsen.

"Reich" waren wir sicher nicht - aber das waren auch keine "ärmlichen Verhältnisse" für Hamburg in den 1960er Jahren.

[OT] Urlaub als Jahreshöhepunkt und die "gute? alte Zeit"

Blaschke, Donnerstag, 09.06.2011, 21:11 (vor 4722 Tagen) @ SST

Mahlzeit!

Zweimal im Jahr fuhr ich mit meinem Vater zum Friedhof zum Grab der verstorbenen ersten Frau. Das waren für mich immer "Ausflugs-Höhepunkte" und ich kann mich an die Omnibustypen (Büssing Senator und später Magirus Saturn) noch heute bestens erinnern.

Guck an. Mein Vater fuhr immer 2 mal jährlich - im Frühjahr und im Herbst - zum Grab seiner Mutter. Die lag in Groß Solschen, einem Ortsteil von Ilsede bei Peine. Das waren für mich ab Bubi immer Highlights. Zumal es so war, dass wir morgens los fuhren, mittags am Grab waren, dann kurz die Familie besuchten, die das Grab für uns pflegte und danach war ein "Touristikteil" angesagt. Bei jeder Fahrt wählte Vaddern ein neues Ziel: Mal die Lüneburger Heide, mal der Flughafen Hannover, der Harz mit all den vielen Möglichkeiten, die DDR-Grenze in Helmstedt bzw. in Böckwitz/Zicherie, die Sieben Steinhäuser mitten im Truppenübungsgelände, Hildesheim und und und. Mit etwas Zynismus könnte man sagen, dass Vater rechtzeitig starb, bevor ihm die Ziele ausgingen. Niemals wollte er bei diesen "Touristikfahrten" zu einem Ort, wo er schon mal war. Da seine Kindheit arg mies war, wollte er möglichst viel sehen von der Welt - soweit es ihm als kleiner Angestellter im öffentlichen Dienst möglich war. Und so war eben das Urlaubsziel jedes Jahr ein anderes. Und die Fahrt nach dem Grabbesuch ebenfalls.

Eines seiner Credos bei jeder(!) Fahrt war: Wir fahren NIE denselben Weg zurück! Denn den kenne man ja bereits. Und so wurde für die Rückfahrt, selbst vom Einkaufen oder vom Verwandtschaftsbesuch, IMMER ein anderer Weg gewählt.

Andererseits war er aber treu: Marken und Unternehmen, die ihm zusagten, denen blieb er treu. Es gab nur Autos von Renault - selbst wenn der Verkäufer ihn mal betuppte. Und getankt wurde ausschließlich bei Shell! Was Mutter nach seinem Tod übernahm. Bis ich meinen eigenen Führerschein hatte, habe ich nie eine andere Tankstelle als Shell "kennengelernt". Selbst auf Urlaubsreisen wurde bevorzugt bei Shell getankt. Das hat Spuren hinterlassen: Ich fühle mich bis heute - nach über 20 Jahren - noch immer "unwohl", wenn ich mal woanders tanke - ein Gefühl "fremdzugehen" kommt dann immer auf.

Und was die eingangs erwähnten halbjährlichen Fahrten anging: Die A 2 zwischen Bad Oeynhausen und der Ausfahrt Hämelerwald zu befahren, ist noch immer mit einem sonderbaren Gefühl verbunden. Ein ganz eigenartiges Gefühl beschlich mich dabei im letzten Jahr auf meinen vielen Zugzähltouren auch immer, wenn der Zug in "Hämelerwald" hielt. Für mich ist das mehr als eine "Verbundgrenze" ;-).

Später erkundete ich dann mit HHA/HVV-Schülermontaskarten und später mit DB-Bezirkskarten so nach und nach Schlesweig-Holstein und Niedersachsen.

Ja, da erinnere ich mich noch an mein erstes TMT. 1986. Klein Blaschi ganz alleine unterwegs in der großen Eisenbahnwelt. 1987, mit 17, wagte ich dann meine erste Nachtfahrt.

Und was besonders schön war: Zu Ausbildungszeiten in der Bank hatten wir regelmäßig Wochenseminare in Bremen. Dafür bekamen wir Bezirkswochenkarten. Am Samstag und Sonntag saß Blaschi also im Zug. Osnabrück - Bremen - Hannover - Bielefeld, das war das Dreieck, in dem ich fahren durfte. Wie oft fuhr ich Weser- und Oldenburg-City. Mit 200 von Hannover nach Bielefeld und von Bremen nach Osnabrück jagen - das war was für mich.


Ja, was man schon alles erlebt hat. Wird echt bald Zeit, das aufzuschreiben. Wenn das nur nicht so viel Zeit kosten würde ;-)


Schöne Grüße von

jörg

[OT] Hämelerwald

SST, Köln-Südstadt, Donnerstag, 09.06.2011, 22:00 (vor 4722 Tagen) @ Blaschke

Ja, was man schon alles erlebt hat. Wird echt bald Zeit, das aufzuschreiben.

Schöne Geschichte - gern gelesen, schreib mal auf! ;-)

An "Hämelerwald" habe ich auch eine Erinnerung. Dorthin gelangte ich das erste Mal auf einer eigenen Exkursion an einem dunklen, regnerischen Tag in den Herbstferien und ich fuhr mit einem gemütlichen VT613er. Richtig "unheimlich" erschien mir die an dem Abend vollkommen leere Station und ich wähnte riesige Wälder drumherum.

Später wohnte ich ja für eine relativ kurze Zeit in der Gegend und mußte bei den "Menschenmassen" die im morgendlichen Berufsverkehr an der Verbundgrenze "Hämelerwald" einstiegen noch oft an meine Jugenderinnerung eines "riesigen, undurchdringlichen Waldes" denken. :-))

Grenztourist im Zug!

heinz11, Donnerstag, 09.06.2011, 21:58 (vor 4722 Tagen) @ Blaschke


So isses. Da wurde man doch sehr nachdenklich. Von "drüben" hörte man ja nur Horrorgeschichten, man warte 20 Jahre auf den Trabbi und 30 auf's Telefon - und wir hier ein paar Meter weiter zetern rum, weil der Zug 10 Min. Verspätung hat. Außerdem spielte immer der Gedanke mit, wie das wohl sei, wenn man "drüben" sei und dort wohnen würde. Nicht rüber zu DÜRFEN in den Westen - ich weiß nicht, ob ich das ertragen hätte.


Es wäre Dir garnichts anderes übriggeblieben.


heinz

Grenztourist im Zug!

SST, Köln-Südstadt, Donnerstag, 09.06.2011, 22:04 (vor 4722 Tagen) @ heinz11


So isses. Da wurde man doch sehr nachdenklich. Von "drüben" hörte man ja nur Horrorgeschichten, man warte 20 Jahre auf den Trabbi und 30 auf's Telefon - und wir hier ein paar Meter weiter zetern rum, weil der Zug 10 Min. Verspätung hat. Außerdem spielte immer der Gedanke mit, wie das wohl sei, wenn man "drüben" sei und dort wohnen würde. Nicht rüber zu DÜRFEN in den Westen - ich weiß nicht, ob ich das ertragen hätte.

Es wäre Dir garnichts anderes übriggeblieben.


heinz

Er hätte auch Reichsbahner werden können ;-). Bis 1973 wurden z.B. die Züge Berlin-Hamburg vom Bw Wittenberge mit 01er der DR bespannt ;-).

Aber ansonsten ist Dein Kommentar natürlich schon klar.

Reichsbahner im "Westen"

Christian_S, Donnerstag, 09.06.2011, 23:02 (vor 4722 Tagen) @ SST


Er hätte auch Reichsbahner werden können ;-). Bis 1973 wurden z.B. die Züge Berlin-Hamburg vom Bw Wittenberge mit 01er der DR bespannt ;-).

Och, das hätte er auch bis zur Wende noch gekonnt. Reichsbahner verschiedener Dienststellen/Bw`s fuhren auch während der deutschen Teilung über die Grenze in den Westen. Lokführer-seitig z.B. Reichenbacher nach Hof, Magdeburger nach Helmstedt, diverse Dienststellen (z.B. Halle) nach Westberlin usw.

Mitropa im "Westen"

SST, Köln-Südstadt, Donnerstag, 09.06.2011, 23:21 (vor 4722 Tagen) @ Christian_S


Er hätte auch Reichsbahner werden können ;-). Bis 1973 wurden z.B. die Züge Berlin-Hamburg vom Bw Wittenberge mit 01er der DR bespannt ;-).


Och, das hätte er auch bis zur Wende noch gekonnt. Reichsbahner verschiedener Dienststellen/Bw`s fuhren auch während der deutschen Teilung über die Grenze in den Westen. Lokführer-seitig z.B. Reichenbacher nach Hof, Magdeburger nach Helmstedt, diverse Dienststellen (z.B. Halle) nach Westberlin usw.

...und natürlich nicht zu vergessen die ganzen Mitropa-Angestellten in Speisewagen und Schlafwagen die bis "tief in den Westen" regelmässig Dienst hatten (und dabei wohl ganz gut (Trink-) Geld in DM verdienten).

P.S. Das mit der 01er war jetzt auch nur eine Erinnerung der schönen Art. Ich fuhr mit den Zügen aus Berlin oder Dresden immer gerne (ab Büchen) bzw. begrüßte sie am Hamburger Hbf oder im Sachsenwald. Nach 1973 fuhr das DR-Lokpersonal - wenn ich mich richtig erinnere - nur noch bis Büchen. (Oder?)

Das gabs übrigens auch von der DDR aus

Christian_S, Donnerstag, 09.06.2011, 22:59 (vor 4722 Tagen) @ Blaschke
bearbeitet von Christian_S, Donnerstag, 09.06.2011, 23:00


Bald legte der Zug sich in die Kurve und erreichte die Werra, die an dieser Stelle zwei Kilometer weit die Staatsgrenze der DDR bildete. Links neben den Gleisen, direkt am Fluß, schien der Grenzzaun zum Greifen nahe.

Übrigens gab es sowas, wenn auch nicht mal ansatzweise in vergleichbarem Maße, auch andersherum, also von der DDR in den Westen (nicht nur Berlin, da wars ja sowieso unvermeidlich):

Die Halle-Kasseler-Bahn war nach der deutschen Teilung ja östlich von Eichenberg unterbrochen. Auf DDR-Seite war sie nur bis Heiligenstadt eine normale Hauptbahn, danach bis Arenshausen eine eingleisige Nebenbahn mit HG 50 km/h. Ich habe mich vor Jahren mal mit einem Nordhausener Tf unterhalten, der diese Strecke früher befuhr. Der erzählte mir, das er beim Wenden in Arenshausen am Bahnsteig stehend einen sehr guten Blick über das Tal mitsamt der Grenzanlagen hatte und auf der anderen Talseite (nur wenige Kilometer entfernt) die westdeutschen Züge auf der Nord-Süd-Strecke fahren sehen konnte :-)

Kurz hinter Göttingen...

Benjamin.Keller, Donnerstag, 09.06.2011, 23:04 (vor 4722 Tagen) @ Blaschke

Im Intercity, auf der alten Nord-Süd-Strecke von Hamburg nach Frankfurt, spielte sich vor der Wende häufig die gleiche Szene ab. Kurz hinter Göttingen gab es Gedrängel im Zug, die Kinder wurden an die Fenster gerufen, Fremde vorgewarnt: "Gleich kommt es, das müssen Sie sehen."

Achso... dann ist das mit der mobilen Eis-/Brezelverkäuferin zwischen Göttingen und Kassel also das zeitgemäße Surrogat für den Grenzblick? :P

Danke!

Matze86, München, Donnerstag, 09.06.2011, 07:34 (vor 4723 Tagen) @ Ludo

- kein Text -

Zugemauert

Sören Heise, Region Hannover, Donnerstag, 09.06.2011, 11:28 (vor 4723 Tagen) @ Ludo

Moin!

Zumauern geht besser, meine Heimatstation macht's vor. Da sieht man im Tunnel nichts - und vom Bahnsteig sieht man den stillgelegten zweiten Bahnsteig.

Danke für die Bilder - auch wenn ich kurz vor Eschwege bin, habe ich den Schlenker zum neuen Stadtbahnhof noch nie gemacht.

Viele Grüße, Sören

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Verstehen Sie Bahnhof!
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Danke!

ICE-T-Fan, Freitag, 10.06.2011, 16:59 (vor 4722 Tagen) @ Ludo

- kein Text -

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