Reisebericht Venedig-Ljubljana (Reiseberichte)

TD, Samstag, 23.08.2008, 16:15 (vor 6329 Tagen)

Hallo zusammen,
auch von mir mal wieder ein kleiner Reisebericht. Eigentlich wollte ich dieses Jahr wie im letzten Jahr wieder Österreich „erfahren“, im Laufe der Planungen ist die Tour dann noch etwas größer geworden. Unterwegs war ich zusammen mit meinem kleinen Brüderchen und in der 1. Klasse.

Aus tariflichen und Fahrplan-Gründen hatte ich für die Fahrt Konstanz-Venedig den Umweg über München gewählt.

Los ging die Fahrt im SBB-Flirt nach Radolfzell. Auf der kurzen Fahrt denke ich darüber nach, was uns die SBB mit den neuen Aufklebern auf den Türen „Kein Fahrkartenverkauf im Zug möglich“ sagen möchte. Ich jedenfalls hatte noch nie vor, im Zug Fahrkarten zu verkaufen. Entweder die Silbe „ver“ oder das Wörtchen „möglich“ sind hier wohl zu viel.

Weiter geht es mit einem 611er nach Friedrichshafen. Beim Warten in Radolfzell kann ich mal wieder beobachten, dass 611 und Fahrräder einfach nicht zusammenpassen. Der Gegenzug hat schon 5 Minuten Verspätung und bis sämtliche Fahrräder ein- und ausgeladen sind, sind es schon 10 Minuten. In unserer Richtung sind gottseidank keine Fahrradfahrer unterwegs und wir sind pünktlich. Ich weiß nicht, ob ich einfach nur einen schlechten Tag hatte oder die Neigetechnik diesmal besonders ruppig war, jedenfalls vertrage ich die Schaukelei diesmal nicht gut und bin froh, dass bald Friedrichshafen erreicht ist.
Richtung Lindau geht es weiter mit einem 650er-Doppel, unterwegs kommt als Gegenzug ein 628er entgegen und ich denke mir, eigentlich schade, dass es nicht umgekehrt ist, denn in einem 628er bin ich schon ewig lange nicht mehr gefahren.

Wegen des schlechten Wetters fällt der obligatorische Spaziergang zum Hafen während des Aufenthalts in Lindau diesmal etwas kürzer aus und so steigen wir bald in den bereitstehenden Alex. Nach den Lobeshymnen (vor allem bei DSO) bin ich gespannt auf meine erste Fahrt im Alex. Normalerweise wähle ich durchs Allgäu den EC Zürich-München - auch aus Tarifgründen (SP im Fernverkehr) - für den Alex musste ich etwas tricksen und für den Sparpreis noch eine fiktive Strecke hinzubuchen. Größter Vorteil des Alex ist die Streckenführung über Kempten, diese ist landschaftlich doch reizvoller als über Memmingen. Ansonsten hält sich meine Begeisterung für den Alex in Grenzen, immerhin könnte man hier die Fenster öffnen, was bei strömendem Regen aber nicht mal im Bahnhof Spaß macht.

In München reicht die Zeit für einen Spaziergang bis zum Marienplatz und ein kleines Abendessen. Kurz vor 20 Uhr machen wir uns dann auf zur Lounge und werden mit einer Hiobsbotschaft begrüßt: in Bayern ist Feiertag und die Lounge schließt um 20 Uhr. Damit hatte ich nun gar nicht gerechnet. Aber die paar Minuten reichen immerhin noch für ein Getränk. Dabei muss ich noch den Kopf schütteln über einen anderen Lounge-Besucher, der vor dem Gehen noch sämtliche greifbaren Kekse in seinem Rucksack verstaut.

Nun gut, dann verbringen wir noch eine Stunde damit, dem Treiben am Bahnhof zuzusehen und einen Blick in die luxuriöse 1. Klasse der Mühldorfer Doppelstockwagen zu werfen.

Wie Ihr Euch vielleicht denken könnt, bin ich lieber bei Tageslicht unterwegs. Meine letzte Nachtzugreise lag deshalb schon viele Jahre zurück und ich war gespannt auf die Fahrt im CNL nach Venedig. Gebucht hatte ich ein Economy Double. Sehr positiv war ich dann überrascht, ein Abteil mit eigener Dusche und WC vorzufinden. Und so habe ich es mir später nicht nehmen lassen, einmal in einem fahrenden Zug zu duschen. Die Fahrt nach Venedig war sehr angenehm. Am Morgen hatte der Schlafwagenbetreuer dann alle Hände voll zu tun, den ausgebuchten Schlafwagen rechtzeitig vor der Ankunft um 6:38 Uhr mit Frühstück zu versorgen. Einige Minuten vor der Zeit sind wir in Venezia Santa Lucia angekommen. Immerhin hat es hier nicht mehr geregnet, aber der Himmel war noch sehr wolkenverhangen. Um halb Sieben ist Venedig noch menschenleer und von den gefürchteten Touristenmassen ist nichts zu sehen - optimal für eine ruhige Stadterkundung.

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Von Venedig ging es mit einem EC weiter nach Österreich. Da der Zug im Fahrplan als EC und nicht als OEC geführt wird, rechnete ich mit italienischem Wagenmaterial, umso größer die Freude, dass es sich um eine ÖBB-Garnitur mit modernisierten Wagen handelt.
Die Strecke führt zunächst durch die Ebene Venetiens und dann über die Pontebbana-Strecke durch das Friaul und die Karnischen Alpen. Lokwechsel ist in Tarvisio Boscoverde. Wenig später in Villach hat der Zug schon wieder einen längeren Aufenthalt, weil er hier verstärkt wird.

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Reisebericht Venedig-Ljubljana 2

TD, Samstag, 23.08.2008, 16:24 (vor 6329 Tagen) @ TD

Um in unseren heutigen Zielort Graz zu gelangen, ist ein größerer Umweg über Bruck an der Murr nötig (die ÖBB bieten als Direktverbindung von Klagenfurt nach Graz einen IC-Bus an, aber ich will ja nicht Busfahren). Als direkte Schienenverbindung zwischen beiden Städten soll bis 2016 die Koralmbahn fertig sein.
Jedenfalls geht es jetzt erst mal über die Südbahn nach Norden. Irgendwo auf der Strecke kommt dann die Durchsage „Zugchef bitte beim Triebfahrzeugführer melden“. Das ist kein gutes Zeichen (der Zug führt keinen Speisewagen, es muss also mehr sein als der Wunsch nach einem Kaffee :) ). Und tatsächlich kommt der Zug wenig später zum Stehen. Nach längerer Zeit gibt’s dann eine Durchsage, dass sich die Weiterfahrt wegen technischer Probleme um 3-4 Minuten verzögert. Es werden dann 20 Minuten, aber immerhin geht’s dann weiter. Der ursprünglich geplante Anschluss in Bruck ist dann weg, aber wenig später fährt eine S-Bahn nach Graz. Man liest ja immer wieder vom Wagenmangel der ÖBB und der Ausleihe von Wagen der DB. Bei der Einfahrt nach Graz fällt mir dies besonders auf, denn hier sind viele IR-Wagen zu sehen, teilweise auch noch in der blauen Lackierung.

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Graz

Am nächsten Tag geht es weiter nach Ljubljana. Laut Fahrplan soll es sich um einen OEC handeln (der gem. Produktbeschreibung aus modernisierten Wagen mit neuem Innendesign in der 1. und 2. Klasse besteht), tatsächlich sind das meiste jedoch slowenische Wagen und nur ein einziger modernisierter ÖBB-Wagen ist dabei - und das ist meiner! Bis Ljubljana teilen wir uns den Wagen mit einem einzigen weiteren Fahrgast. Die Fahrt verläuft sehr ruhig und angenehm und auch die Strecke ist sehr schön, erst entlang der Murr, dann durch die engen Täler von Savinja und Save.

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Ljubljana

Nach einer Stadtbesichtigung geht es dann zurück nach Österreich, aber diesmal über Jesenice nach Klagenfurt. Bis Villach mit dem IC 210 (Zagreb-München). Dieser Zug wird mit 40 Minuten Verspätung angekündigt, da er aber in Ljubljana 20 Minuten Aufenthalt gehabt hätte, reduziert sich diese Verspätung. Und auch in Jesenice gibt es planmäßig einen längeren Aufenthalt, so dass wir pünktlich in Villach ankommen.
Offensichtlich wurde der 1.Klasse-Wagen ausgetauscht, denn es sollte eigentlich ein Abteilwagen sein, entpuppt sich aber als ein Großraumwagen. Dies führt beim Einsteigen in Ljubljana zu einiger Aufregung bei einer deutschen Reisegruppe, die einen bestimmten (reservierten) Platz nicht finden kann. Nachdem einige Wagen in Jesenice stehen geblieben sind, führt die Strecke durch den Karawankentunnel nach Villach.

Die Fahrkarten und Reservierungen für Italien, Österreich und Slowenien hatte ich allesamt in Deutschland gekauft und den guten Mann im Reisebüro knapp zwei Stunden beschäftigt, da er viele Karten stückeln musste wegen unterschiedlicher Altersgrenzen für meinen Bruder (13 Jahre) und unterschiedlichen Anerkennungsregelungen von BahnCard und Railplus in den verschiedenen Ländern (meine BahnCard mit Railplus wollte übrigens auf der ganzen Reise kein ausländischer Schaffner sehen. Dank Schengen auf der ganzen Strecke auch keine einzige Ausweiskontrolle).

Ich hatte auch für die kurze Strecke Villach-Klagenfurt eine Reservierung und mich zwar etwas gewundert, warum nur „Nichtraucher 2 Fenster“ auf der Reservierung stand und nicht Abteil/Großraum, habe dem aber keine große Bedeutung geschenkt. Und so gab es beim Einsteigen (schon wieder) eine große Überraschung: es war ein ÖBB-Konferenzwagen mit Tischen und normalen Stühlen, aber seht selbst:

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Ulkig waren auf der kurzen Fahrt auch die Durchsagen: „Willkommen im IC sechshundertzweiunddreißig nach Wien über Klagenfurt…“ und dann „Welcome in IC sechshundertzweiunddreißig to Wien over Klagenfurt…“.

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Reisebericht Venedig-Ljubljana 3

TD, Samstag, 23.08.2008, 16:24 (vor 6329 Tagen) @ TD

Für die Rückfahrt von Klagenfurt nach Deutschland hatte ich mir den EC 114 ausgesucht. Nach Besichtigung der reservierten Plätze (2 x Gang im einzigen nicht modernisierten Wagen des Zuges) beschließe ich, die Reservierung als Fehlinvestition abzuschreiben und finde im nächsten modernisierten Wagen ein komplett freies Abteil, das wir bis München für uns allein haben sollten. Bei strahlendem Sonnenschein wird die Rückfahrt über die Tauernbahn eine wunderschöne Fahrt. Ich komme mir zwar manchmal wie in einer RB vor (zwischen Klagenfurt und Salzburg hält der EC alle 5 bis 15 Kilometer), aber die Strecke ist toll, eine richtige Gebirgsbahn durch eine beeindruckende Landschaft - sehr empfehlenswert.

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Ab Salzburg hat der Zug dann wirklich „EC-Status“, denn er fährt nun etwa eineinhalb Stunden ohne Halt durch bis München. Wir fahren weiter bis Ulm und steigen dort in einen 611er um. Diesmal geht die Strecke über Sigmaringen nach Immendingen. Die Neigetechnik bekommt mir diesmal gut und ich kann die Fahrt durch das Donautal genießen - übrigens auch dies eine landschaftlich sehr schöne Strecke. Und ab Immendingen bringt uns dann die Schwarzwaldbahn zurück an den Bodensee.


Tobias

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Danke! Schöner Bericht... (owt)

ExpressFreak, Samstag, 23.08.2008, 16:54 (vor 6329 Tagen) @ TD

nix

Vielen Dank! Reisebericht Venedig-Ljubljana

ktmb, Samstag, 23.08.2008, 19:47 (vor 6329 Tagen) @ TD
bearbeitet von ktmb, Samstag, 23.08.2008, 19:49

Hallo TD,

vielen Dank für den Bericht. War selber vor zwei Wochen in AT/SI/IT unterwegs. Ich persönlich fand die alten 1. Klasse ÖBB-Wagen vom Sitzkomfort allerdings deutlich besser als die neuen. Grausam war auf dem Hinweg allerdings die Juckelei im ICE-T von Leipzig nach München. Wird Zeit, dass die Neubaustrecke kommt. Ab der Brodwurschthauptstadt ging es dann wieder. Kurz vor dem Weihnachtsfest geht es dann hoffentlich wieder in Richtung Tauern, nach Bad Gastein. Falls jemand Hotelempfehlungen hat ...

AW

Anoj 1, Dresden (D) / Vbg. (A), Samstag, 23.08.2008, 20:55 (vor 6329 Tagen) @ TD

Hallo TD!

Am nächsten Tag geht es weiter nach Ljubljana. Laut Fahrplan soll es sich um einen OEC handeln (der gem. Produktbeschreibung aus modernisierten Wagen mit neuem Innendesign in der 1. und 2. Klasse besteht), tatsächlich sind das meiste jedoch slowenische Wagen und nur ein einziger modernisierter ÖBB-Wagen ist dabei - und das ist meiner!

Ein EC muss nur einen neuen 2. Klasse-Wagen und Businessabteile haben, um ein OEC zu sein!

Die Fahrt verläuft sehr ruhig und angenehm und auch die Strecke ist sehr schön, erst entlang der Murr, dann durch die engen Täler von Savinja und Save.

Tippfehler: Der Fluss heißt Mur

m f g,
Anoj

Reisebericht Venedig-Ljubljana

Steffen, Samstag, 23.08.2008, 17:37 (vor 6329 Tagen) @ TD

Auf der kurzen Fahrt denke ich darüber nach, was uns die SBB mit den neuen Aufklebern auf den Türen „Kein Fahrkartenverkauf im Zug möglich“ sagen möchte. Ich jedenfalls hatte noch nie vor, im Zug Fahrkarten zu verkaufen. Entweder die Silbe „ver“ oder das Wörtchen „möglich“ sind hier wohl zu viel.

In genau dieser Wortwahl entschuldigt sich die SBB, dass sie im Zug keine Fahrkarten verkaufen kann oder darf. In wiefern das beabsichtigt ist - ich weiss es nicht.


P.S.: Danke für den Bericht :))

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EC 32?

Anoj 1, Dresden (D) / Vbg. (A), Samstag, 23.08.2008, 20:46 (vor 6329 Tagen) @ TD

Hallo TD!

Von Venedig ging es mit einem EC weiter nach Österreich. Da der Zug im Fahrplan als EC und nicht als OEC geführt wird, rechnete ich mit italienischem Wagenmaterial, umso größer die Freude, dass es sich um eine ÖBB-Garnitur mit modernisierten Wagen handelt.

Ich tippe auf EC 32 (soll ab Fahrplanwechsel eingestellt werden); dieser ist ein EC und kein OEC, da er keine Businessabteile und kein BR hat. Oder war es doch EC 30?

m f g,
Anoj

EC 32?

TD, Sonntag, 24.08.2008, 12:41 (vor 6328 Tagen) @ Anoj 1

Ja, EC 32 - und die drohende Einstellung war auch ein Grund dafür, diese Verbindung zu wählen.

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Danke! (owT)

Anoj 1, Dresden (D) / Vbg. (A), Sonntag, 24.08.2008, 14:15 (vor 6328 Tagen) @ TD

;-)

Danke! (owT)

Anoj 1, Dresden (D) / Vbg. (A), Samstag, 23.08.2008, 20:57 (vor 6329 Tagen) @ TD

;-)

Schöner Bericht

Maggus, Ravensburg (Württ), Montag, 25.08.2008, 15:33 (vor 6327 Tagen) @ TD

Darf man fragen, was der ganze Spaß gekostet hat?
Gruß über'n See. Markus

Wir sind ja immerhin schon 3 Leut hier im Forum aus der Euregio Bodensee (Gültigkeitsbereich Euregioticket)

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Schöner Bericht

TD, Montag, 25.08.2008, 17:51 (vor 6327 Tagen) @ Maggus

Darf man fragen, was der ganze Spaß gekostet hat?

Lieber nicht :)

So viel Geld habe ich schon lange nicht mehr für eine Urlaubstour ausgegeben, besonders teuer ist es geworden, weil mein Brüderchen (13 J) teilweise schon als Erwachsener zählte. Für das gleiche Geld hätte ich wahrscheinlich 2 oder 3 Wochen Badeurlaub machen können.

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Mit ICE 661 (bisher kein Beitrag) sind wir 4 ! (owT)

Anoj 1, Dresden (D) / Vbg. (A), Montag, 25.08.2008, 21:01 (vor 6327 Tagen) @ Maggus

;-)

Schöner Bericht

Steffen, Montag, 25.08.2008, 21:12 (vor 6327 Tagen) @ Maggus

Wir sind ja immerhin schon 3 Leut hier im Forum aus der Euregio Bodensee (Gültigkeitsbereich Euregioticket)

Hey - ich wohne auch im Gültigkeitsbereich des Euregio-Tickets ;)

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*g* (owT)

Anoj 1, Dresden (D) / Vbg. (A), Montag, 25.08.2008, 21:22 (vor 6327 Tagen) @ Steffen

;-)

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