Bahnbegeistert bis Brabant (3/3) (Reiseberichte)
Im letzten Teil waren wir in Seeland unterwegs: https://www.ice-treff.de/index.php?id=722802
Jetzt geht es zurück nach Tilburg und schließlich wieder heim nach Karlsruhe.
Tag 2: (Tilburg – Breda – Vlissingen –) Middelburg – Tilburg
Nach dem kleinen Rundgang durch Middelburg treten wir den Rückzug an. Zwei große Kanäle durch die Halbinsel verbinden die Oosterschelde im Norden und die Westerschelde im Süden.
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Vor Bergen op Zoom ist die Oosterschelde zu sehen. Bergen op Zoom hätte mich ja auch interessiert. War hier doch bis zur Französischen Revolution unser Pfälzer Kurfürst Karl Theodor als Erbe seiner Mutter Landesherr. Mit Blick auf die Uhrzeit dürfte das meinem Begleiter aber leider nicht mehr zu vermitteln sein. Das muss dann auf eine andere Reise warten. Immerhin habe ich heute schon viel gesehen.
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In Roosendaal wartet schon der DDZ nach Tilburg auf uns. Gut zu sehen ist hier die versetzte Halteposition der beiden IC, wenn man bedenkt, dass wir an der letzten Tür des IC aus Vlissingen ausgestiegen sind.
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Um 19 Uhr sind wir wieder in Tilburg zurück.
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Der Reisetag endet, wie er begonnen hat. Nach einem kleinen Snack und Bier als Absacker bringt mich ein Sprinter zur Universität zurück.
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Tag 3: Tilburg – s‘-Hertogenbosch – Arnhem – Amsterdam – Karlsruhe
Heute geht es schon wieder heim nach Karlsruhe. Heute Vormittag wollen wir uns die Hauptstadt von Nordbrabant s‘-Hertogenbosch anschauen, wohin es nur eine Viertelstunde mit der Bahn ist. Ich würde gerne zeitig los, weil ab dem Mittag Regen gemeldet ist, mein Kollege will sich am Sonntag wieder nicht hetzen lassen und gerne noch brunchen. Naja, dann schaue ich mal, was es noch so in Tilburg zu sehen gibt.
Zwischen den beiden Tilburger Bahnhöfen liegt der Spoorpark auf dem Gelände eines alten Rangierbahnhofs. Ein Gleis quer durch den Park wurde liegen gelassen.
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Der Aussichtsturm links im Hintergrund kostet sage und schreibe 2 € Eintritt, obwohl ich keine besonders beeindruckende Aussicht über die Industriestadt im flachen Brabant erwarte. Immerhin hat meine eine schöne Sicht über den Park und die Bahnstrecke. Gerade fährt ein neuer ICNG Richtung Westen nach Den Haag los.
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Kurz darauf kommt fährt ein Sprinter aus Dordrecht in den Hauptbahnhof ein.
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In der Südostecke des Parks liegt ein kleiner Campingplatz auf dem Gleisplanum. Dazu gehört ein historischer Waggon.
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Von unten sieht der so aus.
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Tilburgs großer Moment in der nationalen Geschichte war die Regierungszeit des zweiten niederländischen Königs Wilhelm II. Seine Lieblingsresidenz war das recht bescheidene Palais in Tilburg, das heute in den Rathauskomplex eingebunden ist.
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Dummerweise für Tilburg war Wilhelm II. deutlich kurzlebiger als sein Vater, weshalb seine Regierungszeit nach 9 Jahren schon wieder zu Ende war. Auf dem Hauptplatz im Stadtzentrum erinnert ein Denkmal an ihn und auch der lokale Fußballverein, der diesen Sommer nach einer Saison wieder aus der 1. Liga abgestiegen ist, trägt seinen Namen. Kurioserweise erinnert auch in Luxemburg ein Reiterstandbild an ihn, da er als Großfürst Guillaume II. die erste Verfassung des Landes erlassen hat.
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Dann wird es Zeit, mich am vereinbarten Café zum Frühstück zu treffen. Ich probiere Eier Benedict aus, die ich bis jetzt nur aus amerikanischen Filmen und Serien kenne. Schmeckt nicht schlecht.
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Eine Dreiviertelstunde später sind wir schon am schicken Bahnhof von S‘-Hertogenbosch angekommen.
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Eine Bootsfahrt durch die Altstadt wäre etwas Feines, aber es soll bald regnen und da schreckt uns das offene Boot ab. Mein Begleiter, kann das ja mal wann anders nachholen.
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Die katholische Johanneskathedrale ist ein beeindruckendes Zeugnis der Brabanter Gotik. Wir sind hier in Brabant im traditionell katholischen Süden des Landes, was mich überrascht hat, da ich die Niederlande wegen ihres Unabhängigkeitskriegs gegen die katholischen Spanier und ihrer Rolle im Dreißigjährigen Krieg immer für durch und durch protestantisch-reformiert gehalten habe. Das katholische Brabant war bis zur französischen Revolution deshalb auch keine gleichberechtigte Provinz, sondern quasi ein Untertanengebiet, das der protestantische Norden von den Spaniern erobert hatte. Mein Freund erklärt mir, dass durch mehr Kirchenaustritte bei den Protestanten die Katholiken im Land sogar inzwischen leicht in der Mehrheit sind. Die absolute Mehrheit im Land ist aber heute konfessionslos.
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Um halb 12 beginnt es dann leider wie erwartet, zu regnen, und wir retten uns in ein Café gegenüber dem Dom. Die Sitze sehen mir stark nach ehemaligen Bahnsitzen aus. Vielleicht kann jemand hier spezifizieren aus welcher Baureihe.
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Was nun tun mit dem Tag? Der Regen ist kräftig und soll noch Stunden weitergehen. Mein reservierter ICE fährt erst nach 16 Uhr in Utrecht ab, weshalb ich keine Eile habe. Ein drittes Bier hier im Café muss dann aber doch nicht sein. An Museen gäbe es hier ein Kunstzentrum für den berühmtesten Sohn der Stadt Hieronymus Bosch. Originale von ihm gibt es hier in der Stadt aber nicht. Seine meisten Bilder sind im Unabhängigkeitskrieg als Kriegsbeute nach Spanien gelangt.
Schließlich beschließen wir, dass wir uns zum Bahnhof kämpfen und voneinander verabschieden. Unterwegs kann ich mit einem Matjesbrötchen noch einen Punkt von meiner Wunschliste für die Niederlande erledigen. Ich könnte jetzt nach Utrecht oder Venlo fahren und hoffen, dass ich im ICE zwei Stunden früher keine Probleme ohne Reservierung bekomme, aber es ist ja noch nicht so spät am Tag und ich habe einen Interrailpass, der genutzt werden will. Deshalb fahre ich zum Streckensammeln mit dem IC nach Arnhem. So komme ich auch noch in den Genuss der 1. Klasse im DDZ.
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Regenbedingt gibt es wenige Bilder aus dem Zug, aber zumindest die Fahrt über den Rhein bei Nijmegen will ich zeigen. Da wäre ich auch gern ausgestiegen, aber es regnet weiterhin und so viel Zeit bleibt mir dann auch gar nicht mehr.
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In Arnhem verlasse ich den VIRM und steige in einen VIRM nach Utrecht um.
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Hier in Utrecht könnte ich in meinen ICE umsteigen, aber da ich noch gut in der Zeit bin und schon letztes Jahr auf dem Weg nach Groningen in der Altststadt war ( … ), fahre ich lieber meinem ICE nach Amsterdam entgegen. Die Strecke von Utrecht nach Amsterdam folgt über viele Kilometer dem Amsterdam-Rhein-Kanal, der laut Wikipedia der am dichtesten befahrene Kanal Europas ist. In der Tat sind viele Schiffe zu sehen.
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Selbst kurz vor der Hauptstadt sind nochmal viele Kühe zu sehen.
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In Amsterdam bleibt mir nur Zeit für einen kurzen Blick vor den Bahnhof, quasi eine „Nichtraucherpause“.
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Am Bahnsteig denke ich erst, dass ein Ersatzzug mit IC-Wägen nach Frankfurt fährt, bis ich feststelle, dass der IC nach Berlin wenige Minuten vor meinem ICE am gleichen Gleis abfährt. Mein ICE fährt dann kurz darauf am hinteren Bahnsteigabschnitt ein.
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Hui, meine erste Fahrt in einem ICE 3neo mit den neuen Sitzen. Stoffbezüge in der 1. Klasse finde ich recht angenehm.
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Bis Utrecht geht es über den gleichen Weg durch die Amsterdamer Wasserwege zurück, auf dem ich gekommen bin.
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Eine längere Parallelfahrt von ICE und U-Bahn findet man vermutlich auch nicht oft.
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Ab Utrecht wird der ICE aktuell über Venlo umgeleitet. Bei Culemborg überqueren wir den nördlichen Rheinarm Lek, während der Straßenverkehr auf eine Fähre angewiesen ist.
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Am Südufer wurde ein Rest der alten Brücke erhalten.
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Nach Geldermalsen wird die Betuweroute mit ihren auffälligen Oberlitungsmasten gekreuzt. Wegen der Sperrung auf der deutschen Seite, dürften hier aktuell kaum Züge verkehren.
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Nach nicht ganz einer Stunde ist s-Hertogenbosch erreicht. Hier war ich heute schon vor mal vor drei Stunden. Kurioserweise halten die ICE hier aber bis auf die erste Fahrt morgens nur in Richtung Amsterdam. Richtung Frankfurt durchfährt er Brabant ohne Halt von Utrecht bis Venlo. Ich frage mich warum, denn im Fahrplan sind ausreichend Reserven vorhanden uns sowohl hier als auch in Eindhoven kann ich mir einiges an Fahrgastpotential vostellen. Trotz einigen kurzen Halten auf offener Strecke werden wir nämlich überpünktlich in Venlo ankommen.
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Nach Eindhoven biegt der ICE Richtung Venlo zur Grenze ab.
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In Venlo überqueren wir ein letztes Mal für diese Reise die Maas.
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Zurück in Deutschland erfolgt in Kaldenkirchen ein Zusatzhalt, an dem die Bundespolizei einsteigt. Die Mädels gegenüber sind vollkommen irritiert und fragen sich, ob es einen Vorfall im Zug gab. Da hat wohl jemand keine Nachrichten geschaut. Für mich als Kind der Schengenzeit ist das Verfahren an deutschen Grenzen aber auch gewöhnungsbedürftig. Trotzdem sind wir mehrere Minuten zu früh in Mönchengladbach, wo bei unserer Einfahrt gerade der Ersatz-RE 13 nach Venlo mit illustrer Bespannung abfährt.
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Das bietet mir die Gelegenheit, kurz Frischluft zu schnappen.
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Langsam wird es Zeit fürs Abendessen. Mal schauen, was das Bordrestaurant zu bieten hat. Ich probiere das sehr leckere Chicken Tikka Masala aus der Sommeraktion aus.
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Auch Köln erreichen wir fast 10 Minuten zu früh, müssen aber bis zur planmäßigen Ankunft auf unsere Einfahrt warten, weil das Gleis noch belegt ist. Auf der Hohenzollernbrücke sammeln wir dann sogar noch ein paar Minuten Verspätung. Willkommen im berüchtigten NRW-Bahnchaos!
Während der Fahrt durch den Westerwald investiere ich noch in ein Freigetränk für einen kleinen Absacker.
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Trotz der leichten Verspätung muss ich mir keine Sorgen um meinen Anschluss in Frankfurt machen und komme um 22 Uhr in daheim in Karlsruhe an.
Die Bilanz des Wochenendes lässt sich ziemlich sehen: Mit der Nordbahn habe ich inzwischen über drei Viertel des Luxemburger Bahnnetzes befahren. Das restliche Viertel mit den diversen Stichstrecken im Süden des Großherzogtums wird aber noch eine ziemliche Fleißarbeit. Auch im Süden der Niederlande, der bislang bis auf die HSL Zuid noch ein ziemlich weißer Fleck für mich war, stehe ich nun ziemlich gut da, da es leider kaum noch Nebenstrecken in der Region gibt.
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- Bahnbegeistert bis Brabant (3/3) -
Bahne aus Leidenschaft,
15.12.2025, 21:43
- Hartelijk bedankt! -
JanZ,
16.12.2025, 11:30
- Auch von mir herzlichen Dank! :)
-
Tobs,
18.12.2025, 15:13
- Auch von mir herzlichen Dank! :)
- Hartelijk bedankt! -
JanZ,
16.12.2025, 11:30
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