Hamburg und mehr (Teil 11-1: Ahrensburg, 40 Bilder) (Reiseberichte)

Sören Heise, Region Hannover, Mittwoch, 03.12.2025, 17:59 (vor 4 Tagen)

Moin.


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Ahrensburg ist mit um die 35.000 Einwohner und 35,29 Quadratkilometern die einwohnerstärkste Stadt im Landkreis Stormarn. Wie zu erwarten, ist die Verteilung allerdings unregelmäßig. Es wurde 1314 erstmals erwähnt, als Woldenhorn. Das war eine Gründung der Schauenburger. Nach der Reformation wurde der dänische König Eigentümer der Gegend, er belehnte sie an einen Feldherren aus der Familie Rantzau. So war es Peter Rantzau, der 1595 mit dem Bau einer Wasserburg und der Schlosskirche begann. Das Gut Ahrensburg kam 1759 zur Familie Schimmelmann. Aus dieser Zeit stammt die Anlage der Stadt, zwischen Schloss und Bahnhof gelegen. Woldenhorn wurde 1867 eine eigenständige Gemeinde und änderte seinen Namen in Ahrensburg. Bis 1912 gehörte es dem gleichnamigen Amt an. Am 18. Januar 1949 erhielt Ahrensburg die Stadtrechte. In den zehn Jahren zuvor hatte sich die Einwohnerzahl mehr als verdoppelt, auf etwa 18.000. Zu ausgebombten Hamburgern waren auch Flüchtlinge aus den Gegenden jenseits von Oder und Neiße hinzugekommen.

Neben der Bahnstrecke Lübeck - Hamburg wird Ahrensburg auf der Schiene auch durch die Linie U1 der Hamburger Hochbahn angefahren. Die beiden Stationen Ahrensburg West und Ahrensburg Ost liegen am Südrand der Bebauung, eine direkte Umsteigemöglichkeit zur Eisenbahn besteht (noch) nicht. Die wird aber am Westbahnhof kommen. Das ist auch gut so, denn der liegt im Gegensatz zum Ostbahnhof dicht an der Bahnstrecke.

Der Bahnhof Ahrensburg verfügt über vier Bahnsteiggleise. Recht ungewöhnlich ist, dass die beiden äußeren Gleise die Durchgangsgleise sind. So können aber in der Mitte Züge enden, ohne ein Gegengleis kreuzen zu müssen. Wenn die S-Bahn fährt, soll der ortsnahe Bahnsteig dieser und der andere dem Regionalverkehr dienen.


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Entlang der Bahnstrecke Hamburg - Lübeck soll die RB81 durch die S4 ersetzt werden. Diese erhält bis hinter Ahrensburg eigene Gleise. Im Berufsverkehr ist bis Ahrensburg ein Zehnminutentakt geplant, jeder zweite Zug fährt weiter bis Bargteheide. Zwischen dort und Bad Oldesloe soll es beim Stundentakt bleiben. Im Streckenabschnitt zwischen Ahrensburg und Hasselbrook soll sie fünf neue Stationen bekommen. Vier in Hamburg, eine in fußläufiger Entfernung zum U-Bahnhof Ahrensburg West. Zum Ausgleich wurde schon im Vorfeld der Halt in Wandsbek abbestellt. Im Oktober 2025 gab es den Bahnsteig noch, all seiner Aufbauten beraubt. Der Tunnel, der als Zugang diente, war offenbar auch noch in Betrieb. Da stellt sich mir die Frage, ob man den Halt nicht hätte länger bedienen können.
Auf der Projektseite heißt es: „Die Teil-Inbetriebnahme der S-Bahnlinie S4 bis Rahlstedt ist für den Fahrplanwechsel im Dezember 2027 und die vollständige Inbetriebnahme der S4 bis Bad Oldesloe ist für den Fahrplanwechsel im Dezember 2029 geplant.” (Unterpunkt Verkehr, Punkt 4, abgerufen am 30. November 2025). Vor dem Hintergrund, dass von Hamburg aus ab Wandsbek Güterbahnhof Ende Oktober 2025 noch keinerlei nennenswerte Baumaßnahmen zu sehen waren, erscheint mir das ein klein wenig ambitioniert. Da scheint die Meldung in der DREHSCHEIBE 346 (September/Oktober 2025, S. 34), dass sich die Teilinbetriebnahme bis Rahlstedt auf 2028 oder gar um zwei bis drei Jahre verschieben dürfte, realistischer.

Nach diesem Ausflug folgt nun unser Rundgang über den Bahnhof Ahrensburg mit einem kurzen Abstecher zum Schloss. Aufgrund einer Streckensperrung war ich zweimal in Ahrensburg. Als ich dort gestrandet war, stand der Bahnsteig voll mit Menschen und teilweise auch Zügen. Das ist für so ein Portrait nicht perfekt. Beim Zweitbesuch regnete es dann. Das ist auch nicht perfekt.


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1 Wir beginnen mit Aufnahmen, die Christoph am 11. Oktober 1988 anfertigte, sowie zu mehr oder minder passenden Vergleichen. Freunde zeitgenössischer Automobile können sich anhand eines Opels, zweier Volkswagen und eines Mercedes überlegen, wann sie derartige Modelle zuletzt im Straßenverkehr gesehen haben.


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2 Es lässt sich konstatieren, dass der Taxistandplatz immer noch an derselben Stelle ist. Ferner, dass der Verfasser dieser Zeilen die Automarken nicht erkennt.


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3 Der Bahnübergang Hagener Allee anno 1988.


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4 „Personen im Gleis” wollte ich nicht sein. Und da ich die Wand des zwischenzeitlich als Ersatz gebauten Tunnels (mit Bahnsteigzugängen) nicht abgelichtet habe, nehmen wir als Vergleich diese Aufnahme. Links eine Regionalbahn nach Bad Oldesloe, während der Doppelkuss zwischen Hamburg und Ahrensburg pendelte.


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5 Auf Bild 3 war die Überführung zum Parkhaus „Alter Lokschuppen” schon zu sehen. Auf Christophs Aufnahme ist zu sehen, dass offenbar die ersten Arbeiten für den Tunnel Hagener Allee im Gange sind.


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6 Meine Aufnahmen durch die Fenster der Überführung fallen dank Regen und Schmutz eher in die Kategorie „Das ist keine Kunst, das kann weg”. Daher muss es als Vergleich diese Aufnahme tun.


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7 Vom Ende des Bahnsteiges Gleis 1/2 geht der Blick gen Stellwerk und Hamburg. „Af” ist 1978 in Betrieb gegangen. zuvor gab es ab 1913 die Befehlsstelle Af auf Bahnsteig 1/2 unterm Dach und die drei Stellwerke Ao, Am und Aw. Der Besuch auf https://stellwerke.info/stw/?ds100=AAHR brachte auch zu Tage, dass dort Aufnahmen von Benno Wiesmüller zu finden sind. Das ist schön.


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8 Christoph nahm wieder die erhöhte Position ein. R2 (rechts) hat sich wenig verändert, während R3 einem namensgleichen Nachfolger weichen musste.


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9 Und hier schaut er einem gen Bargteheide fahrenden Zug hinterher.


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10 Ich widmete dem Zug keinen Nachschuss. Er ist auf Bild 4 zu sehen.


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11 Damit kommen wir zu meinen beiden Besuchen. Ich gehe da der Reihe nach vor und hoffe, dass sich keine Motive doppeln oder gar dreifachen. Los geht es mit einem Gruß an Klaus, falls er noch mitliest.


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12 Nebenan war gerade eine Dreifachtraktion 445 gestrandet wegen Streckensperrung. Es dürfte einige Zeit gedauert haben, den ersten Triebzug über eine einzelne Tür zu leeren.


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13 Diese weit verbreiteten Sprüche schwanken zwischen halbwegs gelungen, peinlich und „zum Fremdschämen”. Der hier scheint zu vernachlässigen, dass man an einem Bahnhof auch ankommen kann.


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14 Im Empfangsgebäude. Ein Plan der Zonen innerhalb der Ringe A bis C ist auf https://www.hvv.de/de/plaene aktuell (am 27. November 2025) nicht zu finden. Ich weiß auch nicht, für wen die Zonen relevant sind.


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15 Der alte Lokschuppen wurde beim Umbau zum Parkhaus bis zur Unkenntlichkeit verunstaltet. Aber vielleicht ist der Grundstein noch original.


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16 Das Bahnhofsgebäude von vorne.


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17 Links daneben der Busbahnhof. Der ist mittlerweile zu klein, es finden sich weitere Haltepositionen in den beiden Straßen vorm Bahnhof.


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18 Das Schloss.


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19 Die Schloßkirche (1593/1594) mit den „Gottesbuden”.


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20 Zurück auf dem Bahnhof war der Verkehr immer noch gestört.

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21 Der Blick gen Bargteheide hingegen nicht.


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22 Ein paar Tage später folgte ein Zweitbesuch. Der Zug war nicht wirklich voll.


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23 „Von morgens bis abends lecker”, wirbt der Bahnhof für sich. Möge es ihm nicht so gehen wie dem Ratzeburger. Da hat wer reingebissen, jetzt ist er kaputt.


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24 Mit Doppel-Kiss.


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25 Die Unterführung Hagener Allee von oben...


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26 ... und von hinten. Innenaufnahme erspare ich euch. Nicht schön, aber auch nicht schlimm.


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27 Der rückwärtige Zugang zum Personentunnel.


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28 Die Überführung zum Parkhaus.


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29 Hier hatte ich doch keinen Bildtext vergessen, sondern noch kein Bild ausgewählt.


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30 Der Zug steht immer noch da.


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31 Werbepause.


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32 Bahnsteigbild.

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33 Gleich ist er weg.

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34 Wir gehen hoch.


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35 Und sind schon wieder unten.


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36 Ein kurzer Blick auf den Vorplatz.


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37 Da geht es ins Stadtzentrum.


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38 Einer der drei Wege zu den Zügen.


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39 Blick nach oben.


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40 Jetzt müssen wir noch ein wenig warten, ehe unser Zug kommt.


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Alle Aufnahmen zwischen Lübeck-Moisling und Ahrensburg (jeweils einschließlich) stammen aus dem Oktober 2025.
Und bevor wir zum Finale dieser Serie den jüngsten Halt im Netz der Hamburger S-Bahn, Ottensen, anschauen, geht es nochmal zum Diebsteich. Beim Schreiben dieser Zeilen, einige Tage vor der Veröffentlichung, gehe ich davon aus, dass ich das in einer Folge unterbringen werde.

Viele Grüße
Sören

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