Fronleichnamsfahrt über die Alpen zum Santo Corporale (2I/8) (Reiseberichte)

Bahne aus Leidenschaft, Freitag, 07.11.2025, 21:02 (vor 30 Tagen)

Im letzten Teil habe ich es von Karlsruhe bis St. Moritz geschafft. https://www.ice-treff.de/index.php?id=721992
Nun soll es über den Berninapass und ganz weit in den Süden Italiens gehen.

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Tag1: (Karlsruhe - St. Moritz -) Tirano - Milano (- Lecce)
In Pontresina ist richtig was los. So viel Güterverkehr auf Schmalspur kennt man als Deutscher gar nicht mehr.
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Bei der Rhätischen Bahn ist man auf Besuchermassen eingestellt. Der Allegra muss eine lange Wagenschlange am schrumpfenden Morteratsch-Gletscher vorbeiziehen.
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Da zahlt man so viel Geld und kann nicht mal die Fenster öffnen …
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20 Minuten später schon der nächste Gegenzug.
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Am See ist Passhöhe erreicht.
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Der nächste Gegenzug ist in verschiedenen Retro-Farbgebungen beklebt oder lackiert.
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Dann beginnt der lange Abstieg.
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Dort unten müssen wir hin.
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Dafür, dass hier kein Zahnrad liegt, geht es ganz schön stramm bergab.
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Im Tal sind wir dann als Straßenbahn unterwegs.
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Unterwegs haben wie etwas Verspätung gesammelt, was mich wegen meines nur noch knappen Umstiegs in Tirano nervös macht. Der Zugbegleiter kann mir nichts versprechen wegen noch zahlreichenden folgenden Zugkreuzungen. Bei der letzten Kreuzung in Miralago kommen wir aber zum Glück gut durch.
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Kein Berninabahnbericht ohne das Kreisviadukt.
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Da gerade ein Gewitter runterkommt, bin ich gar nicht so traurig, dass keine Zeit für eine Pause in Tirano ist. Nur wäre es schön gewesen, meine leeren Wasservorräte aufzufüllen. Als ich zum Trenitalia-Bahnhof gehetzt komme, erwartet mich eine böse Überraschung: Kein Zug ist da. Einige Minuten nach der planmäßigen Abfahrtszeit kommt der RV aus Mailand endlich an.
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Mit etwas über 10 Minuten Verspätung geht es dann los und ich habe noch gut 1,5 h Stunden Umsteigezeit in Mailand. Die will ich auch nicht missen, um was zu essen und mein Wasser aufzufüllen. Nach wenigen Kilometern beginnen aber die Probleme: Wir bleiben alle paar Minuten für längere Zeit stehen und schleichen durchs Veltlin, wodurch die Verspätung fleißig wächst. Naja, ich habe ja noch genug Zeit.
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Am Comer See füllt sich der Zug an einem Halt schlagartig und eine Horde schreiender spanischer Muttis stürmt die 1. Klasse. Schlimmer noch: Wir bleiben ewig stehen, bevor es weiter geht. Langsam werde ich ehrlich unruhig. Zum Teil können die Verzögerungen auf Zugkreuzungen geschoben werden, aber nicht nur. Hier muss heute eine fundamentale Signalstörung an der Strecke vorliegen.
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Die Verspätung steigt und steigt. Immerhin komme ich ein wenig ins Gespräch mit den schreienden, aber total netten Spanierinnen und kann etwas Spanisch üben. Als ich ihnen meine traurige Geschichte über den Nachtzug und mein leeres Wasser erzähle, haben sie sogar noch ein kleines Wasserfläschchen für mich. Bis Lecce wird mir klar, dass ich meinen Anschluss wohl vergessen kann. Danach geht es zwar zügig voran, aber erreichen Milano Centrale gegen 21.25 Uhr mit fast 2 Stunden Verspätung, bei planmäßig unter 2 h 40 Fahrzeit. Mein Nachtzug ist da schon seit gut 10 Minuten weg.
Was nun? Es gäbe noch einen späteren ICN nach Lecce um 21.50 Uhr. Ich hatte den früheren gebucht, da ich mit ihm noch den Umweg über Taranto hätte mitnehmen können. Nach zwei kurzen Nächten hätte ich aber auch wenig gegen ein Hotel in Mailand auf Kosten von Trenitalia und Weiterfahrt morgen Früh einzuwenden gehabt.
Die Information von Trenitalia ist dummerweise schon geschlossen. Ein freundlicher Securitymann bringt mich aber zu einer Art Bereitschaft am östlichen Ende der Bahnhofshalle. Die beiden Frauen dort telefonieren etwas rum und geben dann mein Ticket für den späteren Zug frei. Sie begleiten mich sogar zu seinem Abfahrtsgleis. Die Liegewagenplätze seien aber leider ausgebucht, weil ein Liegewagen fehle. Da hilft alles diskutieren, flehen und bitten nichts. Auch unschön ist, dass es im recht vollen Sitzwagen wie in reservierungspflichtigen Zügen üblich keine Reservierungsanzeigen gibt. Ich muss also auf mein Glück setzen. Ich finde eine freie Dreierreihe am Wagenende, wo ich es mir halbwegs bequem machen kann.
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Wegen einer Streckenstörung verzögert sich unsere Abfahrt um fast zwei Stunden. Warum konnte das nicht dem früheren Zug mit meinem reservierten Bett passieren?!!! Naja, zum Glück sitze ich hier gut und stehe nicht zwei Stunden an einem der folgenden Unterwegsbahnhöfe. Ich kann sogar irgendwann einschlafen, aber um 3 Uhr in Rimini oder Cesena werde ich von der Zugbegleiterin geweckt, weil zwei Frauen meine Plätze reserviert haben. Das war ja abzusehen.

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Tag 2: Lecce und Gallipoli
Ein gutes hat das ganze Chaos: Im Liegewagen und ohne Verspätung hätte ich den tollen Sonnenaufgang über der Adria südlich von Pescara verschlafen.
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Ich beschließe, die Nacht zu beenden und komme somit doch noch zu meiner Fahrt an der Adria bei Tageslicht.
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Bei Foggia verlässt die Strecke die Küste, um die bergige Halbinsel Gargano abzukürzen.
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Der ICN kann unterwegs etwas Verspätung aufholen und um Viertel nach 10 komme ich in Lecce an. Mit dem planmäßigen Langschläfer-ICN und dem Umweg über Taranto wäre ich gar nicht so viel früher angekommen.
Einziger Wermutstropen: Das Geld für die Liegewagenreservierung werde ich nicht mehr wiedersehen, weder von Interrail noch von Trenitalia. Ich werde mir das Geld aber indirekt zurückholen, mehr dazu in einem der folgenden Teile.
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Lecce ist bekannt als Barockstadt. Das ist ein Kunststil, der mich nicht so sehr reizt, und Thomas war vor einem Jahr hier und war von Lecce nicht so begeistert. Als Endstation der Nachtzüge ist die Stadt dann aber doch in meine Reiseplanung gerutscht.
So kaputt, wie befürchtet, bin ich heute Morgen nicht mal. Erstmal werde ich vor dessen Mittagspause mein Gepäck im Hostel los und dann geht es in die Altstadt.
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Eine apulische Puccia als kleiner Mittagssnack vor der Kirche der griechisch-orthodoxen Minderheit.
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Eigentlich war mein Hintergedanke, noch im Juni zu verreisen, bevor es in Apulien unerträglich heiß wird. Der Plan ist eher mittelprächtig aufgegangen. Schon gestern Abend in Mailand war es trotz der späten Stunde drückend heiß. Hier in Lecce sind es deutlich über 30° C und am Mittag will ich eigentlich nur im Schatten sitzen. Was läge da näher als ein kleiner Ausflug im klimatisierten Zug. Gerne wäre ich nach Otranto, wohin aber SEV besteht. Der überschaubare Fahrplan auf den Strecken der Ferrovie del Sud Est legt Gallipoli als Ziel nahe. Dieser Pesa-Triebwagen wird mich dorthin bringen.
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Beinahe wäre ich in Lecce geblieben. Nachdem ich ganz gemütlich rumgetrödelt habe, fährt der Zug zu meiner Verblüffung kurz nach meinem Einstieg ab. Es stellt sich heraus, dass ich mich bei der Abfahrtszeit um 8 Minuten vertan haben. Schlafmangel und Hitze haben wohl ihren Teil dazu beigetragen.
Die Elektrifizierung der Strecke nach Otranto zeigt ihre Spuren. Bis Zollino stehen fast durchgängig schon die Oberleitungsmasten.
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Die wenigen Züge am Tag werden noch mit großem Personalaufwand bewältigt. Der Fahrplan lässt natürlich Zeit für einen kurzen Plausch zwischen Zugbelgleiter und Fahrdienstleiter.
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Ähnlich wie in Griechenland verrottet das Altmaterial einfach auf einem Abstellgleis.
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Der Stiefelabsatz Salento ist ein flaches Kalkplateau. Unterwegs sind zwischen Olivenbäumen zahlreiche der für die Region typischen aus Kalktrockenmauern aufgetürmten Pagghiara zusehen.
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Nach nicht ganz 1,5 Stunden ist der Bahnhof Gallipoli erreicht, der sich aktuell als Baustelle zeigt.
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Richtung Altstadt stehen noch zwei Fiat-Triebwägen und bei einem läuft sogar noch der Motor. Anscheinend werden noch einzelne Verbindungen mit ihnen gefahren.
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Vom Bahnhof sind es nur wenige Minuten zur Altstadt, die Altstadt Gallipoli auf einer früher gut befestigten Halbinsel liegt.
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In den engen Altstadtgassen lässt sich die Hitze im Schatten ganz gut ertragen.
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Noch ansprechender finde ich aber den Strand. Nachdem ich heute Morgen noch nicht duschen konnte, ist ein Bad äußerst erfrischend.
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Der überschaubare Bahnfahrplan wird von der FSE mit Busverbindungen aufgestockt. Eine solche nehme ich zurück nach Lecce. Das ist aber nur ein Symbolbild, da der richtige Bus, weniger fotogen vorm Empfangsgebäude stand.
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Da der Bus den Umweg über Zollina abkürzt, ist er ein gutes Stück schneller. Stadtauswärts folgt er aber erstmal der Bahnstrecke.
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Hier wird die Vereinigung der beiden Strecken aus Lecce und Novoli im Bahnhof Nardò Centrale, wo auf dem Hinweg Bild 76 entstanden ist, überquert.
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Kurz vor dem Bahnhof entdecke ich einen Wegweiser zum apulischen Bahnmuseum. Oha, da muss ich wohl dem Hostel schreiben, dass mein Check-In sich auf unbestimmte Zeit verzögert. Was ich dort entdeckt habe, zeige ich euch im nächsten Teil.

Fronleichnamsfahrt über die Alpen zum Santo Corporale (2I/8)

frwi, Freitag, 07.11.2025, 21:47 (vor 30 Tagen) @ Bahne aus Leidenschaft
bearbeitet von frwi, Freitag, 07.11.2025, 21:48

Moin,

wie auch deine anderen Berichte, sehr spannend, schöne Eindrücke :). Ich habe gedacht, dass ich mal antworte, weil es situativ passt: Wir sitzen jetzt gerade in der Regionalbahn nördlich von Hamburg, vor knapp 14 Stunden sind wir in Bologna in den RJ88 gestiegen, vor 36 Stunden in den AV 8820 (oder so) von Bari nach Bologna, und vor knapp zwei Wochen waren wir erst nach Bologna und dann mit dem ICN nach Lecce gefahren. Und dazu bin ich auch noch Thermodynamiker (aber komme aus der technischen Thermodynamik) :D.

Die Verspätung steigt und steigt. Immerhin komme ich ein wenig ins Gespräch mit den schreienden, aber total netten Spanierinnen und kann etwas Spanisch üben. Als ich ihnen meine traurige Geschichte über den Nachtzug und mein leeres Wasser erzähle, haben sie sogar noch ein kleines Wasserfläschchen für mich. Bis Lecce wird mir klar, dass ich meinen Anschluss wohl vergessen kann. Danach geht es zwar zügig voran, aber erreichen Milano Centrale gegen 21.25 Uhr mit fast 2 Stunden Verspätung, bei planmäßig unter 2 h 40 Fahrzeit. Mein Nachtzug ist da schon seit gut 10 Minuten weg.
Was nun? Es gäbe noch einen späteren ICN nach Lecce um 21.50 Uhr. Ich hatte den früheren gebucht, da ich mit ihm noch den Umweg über Taranto hätte mitnehmen können. Nach zwei kurzen Nächten hätte ich aber auch wenig gegen ein Hotel in Mailand auf Kosten von Trenitalia und Weiterfahrt morgen Früh einzuwenden gehabt.
Die Information von Trenitalia ist dummerweise schon geschlossen. Ein freundlicher Securitymann bringt mich aber zu einer Art Bereitschaft am östlichen Ende der Bahnhofshalle. Die beiden Frauen dort telefonieren etwas rum und geben dann mein Ticket für den späteren Zug frei. Sie begleiten mich sogar zu seinem Abfahrtsgleis. Die Liegewagenplätze seien aber leider ausgebucht, weil ein Liegewagen fehle. Da hilft alles diskutieren, flehen und bitten nichts. Auch unschön ist, dass es im recht vollen Sitzwagen wie in reservierungspflichtigen Zügen üblich keine Reservierungsanzeigen gibt. Ich muss also auf mein Glück setzen. Ich finde eine freie Dreierreihe am Wagenende, wo ich es mir halbwegs bequem machen kann.

Da ärgere ich mich mit dir mit, und hoffe, bei der nächsten Reise klappt der Anschluss zum Nachtzug wieder (und auch alle anderen) :). Wahrscheinlich längst verkraftet, aber als Trost könnte ich vielleicht noch dazugeben, sehr viel Schlaf hatten wir im Schlafwagenabteil auch nicht, vielleicht so gute 4 Stunden. Man merkte den Schlafwagen das Alter an und die Fahrgeräusche waren schon recht laut (und es meine erste Nachtzugfahrt seit ich 15 war, sonst hätte ich vielleicht Ohrstöpsel mitgenommen). In Lecce hatten wir dann für eine Nacht ein Hotel und Glück, dass unser Zimmer bereits vor 11:00 Uhr frei war, also ab unter die Dusche und danach direkt in die Stadt. Die Temperaturen in Apulien im November sind übrigens super: immer 20 bis 22 °C.

Wir haben keine Bahnfotos aus Apulien, hatten uns ein Auto gemietet und haben die Orte und Landschaften auf diesem Wege erkundet.

Bin gespannt auf die folgenden Teile!

Liebe Grüße

Francesco

Fronleichnamsfahrt über die Alpen zum Santo Corporale (2I/8)

Bahne aus Leidenschaft, Samstag, 08.11.2025, 00:04 (vor 30 Tagen) @ frwi

Und dazu bin ich auch noch Thermodynamiker (aber komme aus der technischen Thermodynamik) :D.

Also rein nominell bin ich auch technischer Thermodynamiker, zumindest nach dem Namen meines Instituts. Wie technisch unsere Thermodynamik ist, darüber kann man aber streiten. ;-)
Wo kann mich dich denn als technischen Thermodynamiker verorten, Energietechnik oder Phasengleichgewichte?

Da ärgere ich mich mit dir mit, und hoffe, bei der nächsten Reise klappt der Anschluss zum Nachtzug wieder (und auch alle anderen) :). Wahrscheinlich längst verkraftet, aber als Trost könnte ich vielleicht noch dazugeben, sehr viel Schlaf hatten wir im Schlafwagenabteil auch nicht, vielleicht so gute 4 Stunden.

Eigentlich war ich ziemlich fertig nach einer kurzen Nacht wegen einer Doktorfeier auf der Arbeit, dann noch einer kurzen Nacht wegen des frühen Reisebeginns und dann noch die Sitzwagenfahrt. Da dachte ich, der nächste Tag sei für die Tonne, aber ich war überraschend fit. Ärgerlich ist nur die fehlende Erstattung der Reservierung. Die habe ich mir aber in Eigenjustiz quasi zurück ergaunert und das ohne schlechtes Gewissen.

Viele Grüße
Eric

Fronleichnamsfahrt über die Alpen zum Santo Corporale (2I/8)

frwi, Samstag, 08.11.2025, 10:02 (vor 30 Tagen) @ Bahne aus Leidenschaft

Moin Eric,

ich bin in der thermischen Energietechnik, und da speziell Software- und Modellentwicklung. Bei dir hatte ich irgendwie aus einem Bericht irgendwas eher experimentelles im Kopf, aber nur eine sehr schwache Erinnerung.

Bin gespannt, wie das mit der Reservierung geklappt hat. Wir waren selber ohne Interrail sondern mit einzelnen Tickets unterwegs, hatte nicht ausgerechnet, was günstiger gewesen ist. Auf dem Hinweg hatten wir noch eine Nacht in Innsbruck als Zwischenhalt gemacht, das wäre dann noch ein Reisetage mehr gewesen. Bei normalen Tickets geht das ja auch so auf einem Ticket:).

Liebe Grüße

Francesco

Danke und (kleine) Rückfrage

Tobs, Region Köln/Bonn, Samstag, 08.11.2025, 15:02 (vor 30 Tagen) @ frwi

Salut in die Runde,

man muss wohl jung sein, um sich so eine schöne, aber auch beschwerliche Reise anzutun. Mach´ weiter so, solange es geht. So gibt es weniger im Alter zu bereuen. - Ganz klasse Berichte, vielen herzlichen Dank.

Ärgerlich ist nur die fehlende Erstattung der Reservierung.

Bin gespannt, wie das mit der Reservierung geklappt hat.

Die zugrundeliegende Problematik bleibt mir verschlossen: Der verpasste Anschluss war doch der Bahn geschuldet, also müsste die doch hier haften. Und zwar für die verspätete Ankunft in Lecce einerseits und andererseits wäre doch die Reservierung (für das Bett) komplett zu erstatten, denn Du bist ja gänzlich ohne Reservierung mit dem anderen (Nacht-)Zug gefahren.

CU,
Tobs

PS: Das Bild vom Wasserfall habe ich mir als Bildschirmhintergrund gezogen, da es, jetzt in der dunklen Jahreszeit, doch etwas heller als das Aquarium. Ich hoffe, das ist in Ordnung.

Danke und (kleine) Rückfrage

bahnfahrerofr., Samstag, 08.11.2025, 23:10 (vor 29 Tagen) @ Tobs

Die zugrundeliegende Problematik bleibt mir verschlossen: Der verpasste Anschluss war doch der Bahn geschuldet, also müsste die doch hier haften. Und zwar für die verspätete Ankunft in Lecce einerseits und andererseits wäre doch die Reservierung (für das Bett) komplett zu erstatten, denn Du bist ja gänzlich ohne Reservierung mit dem anderen (Nacht-)Zug gefahren.

Wenn ich mich richtig erinnere, hat er von Eurail die Verspätungspauschale erhalten, aber nicht die Erstattung der ungenutzten Reservierung.

TI will nicht erstatten, weil nicht in einem Auftrag gekauft (was im Falle von IR auch gar nicht möglich ist).

Ob der Unterschied TI/TN eine Rolle spielte, blieb glaube ich offen.

Begründung von Trenitalia für die Nichterstattung

Bahne aus Leidenschaft, Samstag, 08.11.2025, 23:28 (vor 29 Tagen) @ bahnfahrerofr.
bearbeitet von Bahne aus Leidenschaft, Samstag, 08.11.2025, 23:29

Wenn ich mich richtig erinnere, hat er von Eurail die Verspätungspauschale erhalten, aber nicht die Erstattung der ungenutzten Reservierung.

TI will nicht erstatten, weil nicht in einem Auftrag gekauft (was im Falle von IR auch gar nicht möglich ist).

Ob der Unterschied TI/TN eine Rolle spielte, blieb glaube ich offen.

Alles korrekt. :-)
Obwohl ich das anders als Trenitalia sehe, habe ich kapituliert, weil ich zu diesem Zeitpunkt schon die angedeutete Selbstjustiz betrieben hatte. Da bei Trenitalia sehr mau kontrolliert wurde, habe ich zwei Reisetage gespart, mit der Nachtzugfahrt nach Lecce statt Tagfahrt mit Übernachtung in Mailand noch einen dritten undmit denen habe ich ein spontanes Wochenende in den Niederlanden gemacht, um einen Freund zu besuchen.

Begründung von Trenitalia für die Nichterstattung

Der Blaschke, Bissendorf-Wissingen, Sonntag, 09.11.2025, 00:23 (vor 29 Tagen) @ Bahne aus Leidenschaft

Hey.

Obwohl ich das anders als Trenitalia sehe, habe ich kapituliert, weil ich zu diesem Zeitpunkt schon die angedeutete Selbstjustiz betrieben hatte. Da bei Trenitalia sehr mau kontrolliert wurde, habe ich zwei Reisetage gespart, mit der Nachtzugfahrt nach Lecce statt Tagfahrt mit Übernachtung in Mailand noch einen dritten, und mit denen habe ich ein spontanes Wochenende in den Niederlanden gemacht, um einen Freund zu besuchen.


Endlich hat mal wer das Prinzip verstanden. Geben und Nehmen. Handhabe ich seit 30 Jahren so.

Da schlage ich mich doch nicht mit dem ganzen FGR-Gedöns herum. Habe ich glaube ich jetzt 3 oder höchstens 4x im Leben gemacht. Bislang fanden sich immer Möglichkeiten, sich einen Vorteil zu ergattern, um all die verspäteten Ankünfte und die verplemperte Lebenszeit auszugleichen.

So freut sich die DB, weil ich sie nicht nerve und störe und Geld koste mit all dem FGR-Klimbim. Und ich freue mich über manche Fahrt, die genaugenommen gar nicht möglich gewesen wäre.

So sind alle zufrieden. Passt also!

Schöne Grüße von jörg

--
"Zu Lebzeiten will ich gerne bescheiden sein; doch wenn ich tot bin, soll man natürlich anerkennen, dass ich ein Genie war." (Michel Audiard)

Rückfrage: TI und FGR sind zwei unterschiedliche Welten

Dr. Bahn, Sonntag, 09.11.2025, 10:51 (vor 29 Tagen) @ Tobs

Die zugrundeliegende Problematik bleibt mir verschlossen: Der verpasste Anschluss war doch der Bahn geschuldet, also müsste die doch hier haften. Und zwar für die verspätete Ankunft in Lecce einerseits und andererseits wäre doch die Reservierung (für das Bett) komplett zu erstatten, denn Du bist ja gänzlich ohne Reservierung mit dem anderen (Nacht-)Zug gefahren.

Die zugrundeliegende Problematik ist, dass Trenitalia jahrzehntelange Erfahrung im Bürokratisieren von unerwünschten Vorgängen (z.B. Rückerstattungen) hat. Das ist das SC FGR ein Amateurverein gegen...

Meine Sitzplatzreservierung für einen nachweislich (auch von TI per Email an mich verschickt) ausgefallenen IC wollte TI z.B. nicht erstatten, da ich dazu eine taggleich ausgestellte Bestätigung auf Papier vom Abgangsbahnhof des Zuges gebraucht hätte.

Den Abgangsbahnhof hätte ich aber gar nicht erreichen können, da der FR, mit dem ich dorthin fahren wollte, auch ausgefallen ist. Hätte sich TI aber auch denken können, da der Grund aller Ausfälle Ausfall des kompletten Stellwerks im Bahnhof Roma Termini war. Kann man sich denken, wir der Tag bahntechnisch in ganz Italien war. Die Schlange vor den Schaltern im Bahnhof Napoli Centrale habe ich auf ca. 2-3 Stunden Wartezeit geschätzt, soviel zum Ausstellen von Bescheinigungen auf Papier.

Mit anderen Worten: Fahrgastrechte und Rückerstattungen stehen in Italien nur auf dem Papier, und zwar vor allem dann, wenn über Drittanbieter gebucht (also im Prinzip für fast alles, wo ein Interrail-Pass beteiligt ist) bzw. nicht in automatisierten Prozessen abgebildet (z.B. Globalpreis über die App gebucht und Erstattungsbutton funktioniert ausnahmsweise).

In meinem Falle hat Interrail die ganze Nummer aber so großzügig und unkompliziert gehandhabt, dass es auf die 3 verlorenen Euro für TI nicht ankam...

Grüße
Dr. Bahn

Rückfrage: TI und FGR sind zwei unterschiedliche Welten

bahnfahrerofr., Sonntag, 09.11.2025, 14:04 (vor 29 Tagen) @ Dr. Bahn

Ich stimme zu, dass alles was über den automatisierten Prozess hinaus geht, oder über die Umbuchung vor Ort, sehr zäh sein kann.

Aber: Man muss TI zu Gute halten, dass eben die Umbuchungen bei Anschlussverlust in der Regel sehr unkompliziert möglich sind, auch in Kulanzfällen, und man im Gegensatz zur SNCF auch schon seit mehreren Jahren in einem Dossier gekaufte Tickets als Durchgangsfahrkarte betrachtet.

Irgend ein DSO User hat das sogar mal durchexerziert bei Zugausfall wg. Streik in Tirano, die Hotelübernachtung wurde nach Einschalten des Ombudsmanns nach einem halben Jahr gezahlt.

Technische Thermodynamik

Bahne aus Leidenschaft, Samstag, 08.11.2025, 23:32 (vor 29 Tagen) @ frwi
bearbeitet von Bahne aus Leidenschaft, Samstag, 08.11.2025, 23:36

Moin Eric,

ich bin in der thermischen Energietechnik, und da speziell Software- und Modellentwicklung. Bei dir hatte ich irgendwie aus einem Bericht irgendwas eher experimentelles im Kopf, aber nur eine sehr schwache Erinnerung.

Modellentwicklung machen wir auch, allerdings nicht für Energietechnik sondern für das Phasenverhalten komplexer Mischungen, vor allem von Polymeren. Experimentell sind wir dagegen so gut nicht aktiv. Bist du in der Industrie unterwegs oder etwa an der TU Hamburg?

Viele Grüße
Eric

Technische Thermodynamik

frwi, Montag, 10.11.2025, 10:57 (vor 28 Tagen) @ Bahne aus Leidenschaft

Ah, alles klar. Was für Polymere sind das denn dann, irgendein bestimmter Einsatzzweck (kenne ich mich leider gar nicht mit aus)? Mit Gemischen haben wir es zwar auch zu tun, aber nur mit Gasen und Flüssigkeiten. Ich arbeite zum Teil in der Forschung beim DLR (hier gibt es auch ein paar Energiewirtschaftliche Themen) und zum Teil in der Industrie. Die Software und Modelle sind für Kreisprozessmodellierung, ganz klassisch: Wärmepumpen, Kältemaschinen, ORCs, Gasturbinen, Dampfkraftprozesse... :).

Einen guten Wochenstart!

Technische Thermodynamik

Bahne aus Leidenschaft, Montag, 10.11.2025, 22:14 (vor 27 Tagen) @ frwi

Das klingt auch spannend. Mit Kreisprozessen quälen wir nur in der Lehre unsere Studis. ;-)
Wir beschäftigen uns recht grundlegend mit der Simulation vom Phasenverhalten, noch relativ weit weg von konkreten Anwendungen. Insofern ist die Bezeichnung "Technische Thermodynamik" für uns vielleicht nicht so ganz zutreffend.

Polymere sind relativ knifflig zu modellieren, weil du nicht nur sehr große Moleküle hast, sondern auch ein Gemisch von unterschiedlich langen Ketten mit einer Verteilung der Größe. Die Ketten können dann auch noch unterschiedlich stark verzweigt sein. Oft ist es schon ein großes Problem, das Zeug ordentlich zu charakterisieren. Dampfdruck messen, wie bei leichteren Molekülen geht nicht, weil es keinen Dampfdruck gibt. Die Moleküle sind so groß, dass sie sich zersetzen, bevor sie verdampfen würden. Hersteller geben wenn dann nur die mittlere molare Masse an, nicht die Verteilung. Die kann man zwar messen, ist aber auch nicht so trivial.

Unsere Polymere und deren Anwendungsgebiete sind ganz vielfältig. Das beginnt bei ganz geläufign Polymeren wie Polyethylen, bei dem ein Kollege die Gaslöslichkeit in Abhängigkeit von der Struktur betrachtet (interessant z. B. bei der Synthese oder bei der Luftdurchlässikgkeit von Verpackungen) oder Polystyrol, bei dem mein Kollege der letztes Jahr mit in Rumänien war, den Einfluss von Scherkräften, wie sie beim Extrudieren auftreten, auf die Polymerschmelze betrachtet. Mein Polymer (PNIPAM) ist weniger bekannt und kann wegen seiner guten Wasserlöslichkeit bei Temperaturen unter Körpertemperatur zum gezielten Transport von schlecht wasserlöslichen Wirkstoffen in den Körper genutzt werden.

Fronleichnamsfahrt über die Alpen zum Santo Corporale (2I/8)

lokuloi, Samstag, 08.11.2025, 15:33 (vor 30 Tagen) @ Bahne aus Leidenschaft

Im letzten Teil habe ich es von Karlsruhe bis St. Moritz geschafft. https://www.ice-treff.de/index.php?id=721992


Gab es eigentlich einen bestimmten Grund für die Strecke via Uznach und Ziegelbrücke? Streckensammeln?

Nun soll es über den Berninapass und ganz weit in den Süden Italiens gehen.


Ich war zwar schon ab und zu am Bernina und auch schon des ein oder andere mal mit dem Zug im Süden Italiens. Aber hab's noch nie miteinadner kombiniert. FÜr mich ein entweder oder. Gut, von München aus bietet es sich auch nicht wirklich an. Aber nach deinem Bericht, weiß ich auch warum ich's eher nicht probiere ;-).

Ich beschließe, die Nacht zu beenden und komme somit doch noch zu meiner Fahrt an der Adria bei Tageslicht.


Tagesfahrt an der Adria hatte ich auch schon. Ich finde es durchaus entspannend tags zu fahren und die Nacht in einer Stadt zu verbringen. Als Sprungbrett in den Süden hat sich da bei uns Bologna etabiert, durchaus empfehlenswert. Zurück zur Adria: schöne Strecke, aber mit der Zeit auch ein wenig eintönig.

Einziger Wermutstropen: Das Geld für die Liegewagenreservierung werde ich nicht mehr wiedersehen, weder von Interrail noch von Trenitalia.

So ganz habe ich noch nicht verstanden, warum du das Geld nicht zurückbekommen hast. Weil der Zubringer aus Tirano von TrenNord war?


Eigentlich war mein Hintergedanke, noch im Juni zu verreisen, bevor es in Apulien unerträglich heiß wird. Der Plan ist eher mittelprächtig aufgegangen. Schon gestern Abend in Mailand war es trotz der späten Stunde drückend heiß. Hier in Lecce sind es deutlich über 30° C und am Mittag will ich eigentlich nur im Schatten sitzen.

Wir waren dereinst Anfang Mai. Da waren die Temperaturen schon warm, aber noch nicht heiß. Wie Franceso aus dem Parallelpost waren wir dann dort allerdings mit dem Mietwagen unterwegs. Wären da aber beinahe am "Umstieg" gescheitert. Bzw. am eigentlich gerade einmal 500m langen Fußweg von Barletta Bahnhof zur Mietwagenstation auf der anderen Seite zweier Bahnstrecke. Aber sämtliche Bahnübergängenwaren wegen Bauarbeiten gesperrt. Nachdem wir auf zwei verschiedenen Wegen gescheitert waren, mussten wir in der Tat ein Taxi nehmen, erst ca. 5 Kilometer aus dem Ort raus, über eine Brücke über die Bahnstrecke und dann die 5 Kilometer wieder zurück.

Generell ist Apulien auf jeden Fall auch eine Reise wert, darum werde ich die weiteren Teile auch verfolgen. Zumindest in Monopoli und Martera waren wir auch.

Ciao,
Uli

Fronleichnamsfahrt über die Alpen zum Santo Corporale (2I/8)

Bahne aus Leidenschaft, Mittwoch, 12.11.2025, 11:31 (vor 26 Tagen) @ lokuloi

Gab es eigentlich einen bestimmten Grund für die Strecke via Uznach und Ziegelbrücke? Streckensammeln?

Genau, die Strecke durchs Rheintal kannte ich schon ab St. Margrethen und zu dem Zeitpunkt dachte ich noch, ich sei gut in der Zeit. Wäre ich Hellseher gewesen, hätte ich den schnelleren Weg nach Chur genommen, um einen Zug früher in Tirano zu erwischen.

So ganz habe ich noch nicht verstanden, warum du das Geld nicht zurückbekommen hast. Weil der Zubringer aus Tirano von TrenNord war?

Interrail hat mir einen kleinen Betrag für die Verspätung des Regionalzugs aus Tirano gezahlt und mich für die Reservierung an Trenitalia verwiesen .Die haben abgelehnt mit der Begründung, der Nachtzug sei pünktlich gewesen und ich habe keinen durchgehenden Beförderungsvertrag von Tirano nach Lecce gehabt. Dabei mag mit reinspielen, dass der Zubringer von Trenord war.

Wir waren dereinst Anfang Mai. Da waren die Temperaturen schon warm, aber noch nicht heiß. Wie Franceso aus dem Parallelpost waren wir dann dort allerdings mit dem Mietwagen unterwegs. Wären da aber beinahe am "Umstieg" gescheitert. Bzw. am eigentlich gerade einmal 500m langen Fußweg von Barletta Bahnhof zur Mietwagenstation auf der anderen Seite zweier Bahnstrecke. Aber sämtliche Bahnübergängenwaren wegen Bauarbeiten gesperrt. Nachdem wir auf zwei verschiedenen Wegen gescheitert waren, mussten wir in der Tat ein Taxi nehmen, erst ca. 5 Kilometer aus dem Ort raus, über eine Brücke über die Bahnstrecke und dann die 5 Kilometer wieder zurück.

Das klingt sehr nach Süditalien. :-)

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