Fronleichnamsfahrt über die Alpen zum Santo Corporale (2I/8) (Reiseberichte)
Im letzten Teil habe ich es von Karlsruhe bis St. Moritz geschafft. https://www.ice-treff.de/index.php?id=721992
Nun soll es über den Berninapass und ganz weit in den Süden Italiens gehen.
Tag1: (Karlsruhe - St. Moritz -) Tirano - Milano (- Lecce)
In Pontresina ist richtig was los. So viel Güterverkehr auf Schmalspur kennt man als Deutscher gar nicht mehr.
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Bei der Rhätischen Bahn ist man auf Besuchermassen eingestellt. Der Allegra muss eine lange Wagenschlange am schrumpfenden Morteratsch-Gletscher vorbeiziehen.
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Da zahlt man so viel Geld und kann nicht mal die Fenster öffnen …
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20 Minuten später schon der nächste Gegenzug.
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Am See ist Passhöhe erreicht.
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Der nächste Gegenzug ist in verschiedenen Retro-Farbgebungen beklebt oder lackiert.
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Dann beginnt der lange Abstieg.
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Dafür, dass hier kein Zahnrad liegt, geht es ganz schön stramm bergab.
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Im Tal sind wir dann als Straßenbahn unterwegs.
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Unterwegs haben wie etwas Verspätung gesammelt, was mich wegen meines nur noch knappen Umstiegs in Tirano nervös macht. Der Zugbegleiter kann mir nichts versprechen wegen noch zahlreichenden folgenden Zugkreuzungen. Bei der letzten Kreuzung in Miralago kommen wir aber zum Glück gut durch.
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Kein Berninabahnbericht ohne das Kreisviadukt.
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Da gerade ein Gewitter runterkommt, bin ich gar nicht so traurig, dass keine Zeit für eine Pause in Tirano ist. Nur wäre es schön gewesen, meine leeren Wasservorräte aufzufüllen. Als ich zum Trenitalia-Bahnhof gehetzt komme, erwartet mich eine böse Überraschung: Kein Zug ist da. Einige Minuten nach der planmäßigen Abfahrtszeit kommt der RV aus Mailand endlich an.
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Mit etwas über 10 Minuten Verspätung geht es dann los und ich habe noch gut 1,5 h Stunden Umsteigezeit in Mailand. Die will ich auch nicht missen, um was zu essen und mein Wasser aufzufüllen. Nach wenigen Kilometern beginnen aber die Probleme: Wir bleiben alle paar Minuten für längere Zeit stehen und schleichen durchs Veltlin, wodurch die Verspätung fleißig wächst. Naja, ich habe ja noch genug Zeit.
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Am Comer See füllt sich der Zug an einem Halt schlagartig und eine Horde schreiender spanischer Muttis stürmt die 1. Klasse. Schlimmer noch: Wir bleiben ewig stehen, bevor es weiter geht. Langsam werde ich ehrlich unruhig. Zum Teil können die Verzögerungen auf Zugkreuzungen geschoben werden, aber nicht nur. Hier muss heute eine fundamentale Signalstörung an der Strecke vorliegen.
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Die Verspätung steigt und steigt. Immerhin komme ich ein wenig ins Gespräch mit den schreienden, aber total netten Spanierinnen und kann etwas Spanisch üben. Als ich ihnen meine traurige Geschichte über den Nachtzug und mein leeres Wasser erzähle, haben sie sogar noch ein kleines Wasserfläschchen für mich. Bis Lecce wird mir klar, dass ich meinen Anschluss wohl vergessen kann. Danach geht es zwar zügig voran, aber erreichen Milano Centrale gegen 21.25 Uhr mit fast 2 Stunden Verspätung, bei planmäßig unter 2 h 40 Fahrzeit. Mein Nachtzug ist da schon seit gut 10 Minuten weg.
Was nun? Es gäbe noch einen späteren ICN nach Lecce um 21.50 Uhr. Ich hatte den früheren gebucht, da ich mit ihm noch den Umweg über Taranto hätte mitnehmen können. Nach zwei kurzen Nächten hätte ich aber auch wenig gegen ein Hotel in Mailand auf Kosten von Trenitalia und Weiterfahrt morgen Früh einzuwenden gehabt.
Die Information von Trenitalia ist dummerweise schon geschlossen. Ein freundlicher Securitymann bringt mich aber zu einer Art Bereitschaft am östlichen Ende der Bahnhofshalle. Die beiden Frauen dort telefonieren etwas rum und geben dann mein Ticket für den späteren Zug frei. Sie begleiten mich sogar zu seinem Abfahrtsgleis. Die Liegewagenplätze seien aber leider ausgebucht, weil ein Liegewagen fehle. Da hilft alles diskutieren, flehen und bitten nichts. Auch unschön ist, dass es im recht vollen Sitzwagen wie in reservierungspflichtigen Zügen üblich keine Reservierungsanzeigen gibt. Ich muss also auf mein Glück setzen. Ich finde eine freie Dreierreihe am Wagenende, wo ich es mir halbwegs bequem machen kann.
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Wegen einer Streckenstörung verzögert sich unsere Abfahrt um fast zwei Stunden. Warum konnte das nicht dem früheren Zug mit meinem reservierten Bett passieren?!!! Naja, zum Glück sitze ich hier gut und stehe nicht zwei Stunden an einem der folgenden Unterwegsbahnhöfe. Ich kann sogar irgendwann einschlafen, aber um 3 Uhr in Rimini oder Cesena werde ich von der Zugbegleiterin geweckt, weil zwei Frauen meine Plätze reserviert haben. Das war ja abzusehen.
Tag 2: Lecce und Gallipoli
Ein gutes hat das ganze Chaos: Im Liegewagen und ohne Verspätung hätte ich den tollen Sonnenaufgang über der Adria südlich von Pescara verschlafen.
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Ich beschließe, die Nacht zu beenden und komme somit doch noch zu meiner Fahrt an der Adria bei Tageslicht.
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Bei Foggia verlässt die Strecke die Küste, um die bergige Halbinsel Gargano abzukürzen.
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Der ICN kann unterwegs etwas Verspätung aufholen und um Viertel nach 10 komme ich in Lecce an. Mit dem planmäßigen Langschläfer-ICN und dem Umweg über Taranto wäre ich gar nicht so viel früher angekommen.
Einziger Wermutstropen: Das Geld für die Liegewagenreservierung werde ich nicht mehr wiedersehen, weder von Interrail noch von Trenitalia. Ich werde mir das Geld aber indirekt zurückholen, mehr dazu in einem der folgenden Teile.
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Lecce ist bekannt als Barockstadt. Das ist ein Kunststil, der mich nicht so sehr reizt, und Thomas war vor einem Jahr hier und war von Lecce nicht so begeistert. Als Endstation der Nachtzüge ist die Stadt dann aber doch in meine Reiseplanung gerutscht.
So kaputt, wie befürchtet, bin ich heute Morgen nicht mal. Erstmal werde ich vor dessen Mittagspause mein Gepäck im Hostel los und dann geht es in die Altstadt.
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Eine apulische Puccia als kleiner Mittagssnack vor der Kirche der griechisch-orthodoxen Minderheit.
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Eigentlich war mein Hintergedanke, noch im Juni zu verreisen, bevor es in Apulien unerträglich heiß wird. Der Plan ist eher mittelprächtig aufgegangen. Schon gestern Abend in Mailand war es trotz der späten Stunde drückend heiß. Hier in Lecce sind es deutlich über 30° C und am Mittag will ich eigentlich nur im Schatten sitzen. Was läge da näher als ein kleiner Ausflug im klimatisierten Zug. Gerne wäre ich nach Otranto, wohin aber SEV besteht. Der überschaubare Fahrplan auf den Strecken der Ferrovie del Sud Est legt Gallipoli als Ziel nahe. Dieser Pesa-Triebwagen wird mich dorthin bringen.
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Beinahe wäre ich in Lecce geblieben. Nachdem ich ganz gemütlich rumgetrödelt habe, fährt der Zug zu meiner Verblüffung kurz nach meinem Einstieg ab. Es stellt sich heraus, dass ich mich bei der Abfahrtszeit um 8 Minuten vertan haben. Schlafmangel und Hitze haben wohl ihren Teil dazu beigetragen.
Die Elektrifizierung der Strecke nach Otranto zeigt ihre Spuren. Bis Zollino stehen fast durchgängig schon die Oberleitungsmasten.
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Die wenigen Züge am Tag werden noch mit großem Personalaufwand bewältigt. Der Fahrplan lässt natürlich Zeit für einen kurzen Plausch zwischen Zugbelgleiter und Fahrdienstleiter.
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Ähnlich wie in Griechenland verrottet das Altmaterial einfach auf einem Abstellgleis.
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Der Stiefelabsatz Salento ist ein flaches Kalkplateau. Unterwegs sind zwischen Olivenbäumen zahlreiche der für die Region typischen aus Kalktrockenmauern aufgetürmten Pagghiara zusehen.
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Nach nicht ganz 1,5 Stunden ist der Bahnhof Gallipoli erreicht, der sich aktuell als Baustelle zeigt.
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Richtung Altstadt stehen noch zwei Fiat-Triebwägen und bei einem läuft sogar noch der Motor. Anscheinend werden noch einzelne Verbindungen mit ihnen gefahren.
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Vom Bahnhof sind es nur wenige Minuten zur Altstadt, die Altstadt Gallipoli auf einer früher gut befestigten Halbinsel liegt.
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In den engen Altstadtgassen lässt sich die Hitze im Schatten ganz gut ertragen.
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Noch ansprechender finde ich aber den Strand. Nachdem ich heute Morgen noch nicht duschen konnte, ist ein Bad äußerst erfrischend.
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Der überschaubare Bahnfahrplan wird von der FSE mit Busverbindungen aufgestockt. Eine solche nehme ich zurück nach Lecce. Das ist aber nur ein Symbolbild, da der richtige Bus, weniger fotogen vorm Empfangsgebäude stand.
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Da der Bus den Umweg über Zollina abkürzt, ist er ein gutes Stück schneller. Stadtauswärts folgt er aber erstmal der Bahnstrecke.
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Hier wird die Vereinigung der beiden Strecken aus Lecce und Novoli im Bahnhof Nardò Centrale, wo auf dem Hinweg Bild 76 entstanden ist, überquert.
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Kurz vor dem Bahnhof entdecke ich einen Wegweiser zum apulischen Bahnmuseum. Oha, da muss ich wohl dem Hostel schreiben, dass mein Check-In sich auf unbestimmte Zeit verzögert. Was ich dort entdeckt habe, zeige ich euch im nächsten Teil.
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