Unterwegs ins kleinste Hochgebirge der Welt - 3/4 m. 52 B. (Reiseberichte)
Hallo zusammen,
willkommen zum dritten Teil unserer kleinen Rundfahrt durch die Slowakei. Im zweiten Teil waren wir von Banská Bystrica über Košice nach Štrbské Pleso gefahren.
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Heute wollen wir mit der schmalspurigen Tatrabahn und weiteren Verkehrsmitteln den slowakischen Teil der Hohen Tatra erkunden.
Tag 4: Štrbské Pleso - Starý Smokovec - Tatranská Lomnica - Studený Potok - Poprad-Tatry - Štrbské Pleso
Wir haben in Štrbské Pleso in der Hohen Tatra übernachtet, mit 1.355 Meter über dem Meer ist die Siedlung einer der höchstgelegenen Kurorte in Mitteleuropa. Zahlreiche Hotels machen den Wintersport- und Kurort zu einem der touristischen Zentren in der slowakischen Hohen Tatra. Der Ort liegt am gleichnamigen Bergsee Štrbské pleso (Tschirmer See).
Wir machen uns nun auf den Weg zum Bahnhof von Štrbské Pleso, wo wir am Vorabend mit der Zahnradbahn aus Štrba angekommen waren.
Im Bahnhof von Štrbské Pleso treffen die Zahnradbahn aus Štrba und die Elektrische Tatrabahn aufeinander. Die Elektrische Tatrabahn befährt ein y-förmiges Schmalspurnetz, welches wir heute komplett befahren wollen. Auf dem Netz verkehren Schmalspurtriebwagen, die von einem Konsortium um Stadler hergestellt wurden und dem Stadler-GTW entsprechen.
Die Fahrzeuge wurden in den Jahren 2000 bis 2002 gebaut, die Flotte umfasst 15 Triebzüge. Sie werden bei der ZSSK als Baureihe 425.95 geführt.
Wir befahren nun die Strecke von Štrbské Pleso nach Starý Smokovec. Die Tatranská elektrická železnica (TEŽ) erschließt die Hohe Tatra touristisch und ist ein wichtiges Verkehrsmittel in der Region. Die Verbindung führt landschaftlich reizvoll durch die Gebirgslandschaft, unterwegs gibt es liebevolle Details zu entdecken.
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Das repräsentative Bahnhofsgebäude von Starý Smokovec stimmt Reisende auf die Tradition eines gehobenen Kur- und Erholungsorts ein. Wir unterbrechen hier die Fahrt mit der Tatrabahn…
…und wechseln zu einem anderen schienengebundenen Verkehrsmittel. Hier verkehrt die einzige Standseilbahn der Slowakei, die Strecke ist knapp zwei Kilometer lang und führt auf den Hrebienok.
Die Slowaken sind recht wanderbegeistert, die Hohe Tatra bietet hierfür viele Möglichkeiten. Wir haben heute aber noch ein größeres Programm und drehen daher nur eine kleine Runde am Hrebienok, bevor wir wieder die Talfahrt antreten.
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Vorbei an der im Jahr 1888 errichteten Kirche im Fachwerkstil…
…laufen wir zurück zum Bahnhof. Starý Smokovec ist der Knotenpunkt im Netz der Tatrabahn, hier treffen sich die Strecken aus Štrbské Pleso, Tatranská Lomnica und Poprad-Tatry. Wir fahren weiter nach Tatranská Lomnica.
Dieser Ast ist nur knapp sechs Kilometer lang. Mit dem Bau der Bahnstrecke nach Košice in den 1870er-Jahren gewann der Tourismus in der Hohen Tatra an Bedeutung, von Wien aus war die Hohe Tatra besser zu erreichen als beispielsweise Tirol. Zunächst verkehrte ab 1904 ein Obus von Poprad nach Starý Smokovec, welcher jedoch zwei Jahre später wieder aufgegeben wurde. 1906 begann der Bau einer elektrischen Lokalbahn, zwischen 1908 und 1912 wurde der Verkehr abschnittsweise aufgenommen. Pläne für einen weiteren Ausbau des Netzes wurden mit dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs verworfen und später nicht mehr aufgenommen.
Nach knapp einer Viertelstunde Fahrzeit erreichen wir den Meterspurbahnhof Tatranská Lomnica TEŽ, dem östlichen Endpunkt im Netz der Tatrabahn. In unmittelbarer Nachbarschaft gibt es einen Normalspurbahnhof, aber dazu später mehr.
Für uns gibt es nun zunächst etwas Touri-Programm. Und zwar ist in Tatranská Lomnica die Talstation der Seilbahn zum Skalnaté pleso. Die Verbindung besteht aus zwei Teilstrecken, mit einer Sesselbahn geht es zur Mittelstation…
…und ab dort weiter hinauf mit einer Gondelbahn.
Die Bergstation der Gondelbahn liegt am Gebirgssee Skalnaté pleso (Steinbachsee). Der See liegt auf 1.751 Meter über dem Meer, er ist umgeben von Gipfeln der Hohen Tatra. Die liegen heute allerdings in den Wolken…
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…aber in die andere Richtung reicht der Blick weit über den Tatra-Kessel.
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Von hier aus geht es noch weiter nach oben, aus den Wolken taucht die kleine Kabine der Seilbahn auf die Lomnický štít auf. Diese Seilbahn ist ohne Stütze ausgeführt und wird nur mit einer einzigen Kabine bedient, sie fasst 15 Personen.
Die Seilbahn bringt uns in neun Minuten hinauf zum Gipfel. Mit 45 Personen ist die Stundenkapazität dieses Abschnitts sehr eingeschränkt.
Die Bergstation befindet sich in einer Höhe von 2.622 Meter über dem Meer. Die Lomnický štít (Lomnitzer Spitze) ist der dritthöchste Berg der Hohen Tatra und der Slowakei. Die Hohe Tatra gilt (flächenmäßig) als „kleinstes Hochgebirge der Welt“.
![[image]](https://www.bahnreiseberichte.de/122-Slowakei/122-126Lomnicky-stit.jpg)
Mit einem astronomisch-meteorologischem Institut liegt hier der höchste permanente Arbeitsplatz der Slowakei. Die Wolkendecke reißt immer wieder auf und gibt neue Blicke auf die Bergwelt mit den umliegenden Gipfeln und dem Hochgebirgskessel Kotlina Piatich Spišských plies (Fünfseenkessel) frei.
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Für die Seilbahn zum Gipfel ist eine Vorausbuchung erforderlich, der Aufenthalt auf dem Gipfel ist auf 50 Minuten beschränkt. Der Betrieb ist wind- und wetterabhängig, insofern bin ich sehr froh, dass das geklappt hat und wir hier oben Sonne und Wolkenlücken hatten. Nun geht es wieder hinab durch die Wolkendecke…
…zum Skalnaté Pleso und von dort mit den beiden anderen Bahnen zurück nach Tatranská Lomnica.
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![[image]](https://www.bahnreiseberichte.de/122-Slowakei/122-134Blick-Gondelbahn.jpg)
Von der Seilbahn zurück zur Eisenbahn: wie oben erwähnt, gibt es in Tatranská Lomnica auch einen normalspurigen Bahnhof, er ist Endpunkt der Strecke aus Studený Potok.
Für die Fahrt auf der nicht elektrifizierten Strecke steht ein Dieseltriebwagen bereit, die „Brotbüchsen“ werden bei der ZSSK als Baureihe 812 geführt.
Die Bahnstrecke ist nur knapp 9 Kilometer lang, die Strecke wurde 1895 eröffnet. Bis 1970 gab es auf der Strecke auch Güterverkehr, so wurde hier beispielsweise Holz aus der Hohen Tatra abgefahren.
Die Strecke mündet in Studený Potok in die Bahnstrecke von Podolínec nach Poprad-Tatry. Für die Fahrgäste gibt es an dem Keilbahnhof einen kurzen Fußweg…
…hinüber zum durchgehenden Gleis nach Poprad-Tatry. Hier treffen wir auf eine „Ameise“, wie die modernisierten Garnituren aus Niederflur-Steuerwagen und Hochflur-Triebwagen von den ZSSK genannt werden.
Das Bahnnetz aus Schmalspur- und Meterspurstrecken in und um die Hohe Tatra hat die Form einer Acht, mit der Fahrt nach Poprad-Tatry bewegen wir uns nun im östlichen Bogen – das Ziel der Gesamtbereisung stets im Blick. Auch diese Etappe dauert keine Viertelstunde, auf dem übernächsten Bild sehen wir schon Stráže pod Tatrami, ein Stadtteil von Poprad.
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Poprad liegt am Fuße der Hohen Tatra und ist die größte Stadt der Region. Für uns bleibt die Stadt aber nur Umsteigestation. Der Bahnhof Poprad-Tatry hat die Funktion eines Eingangstors in die Hohe Tatra. Der Bahnhof besteht aus zwei Bahnhofsteilen, neben den Ferngleisen ist hier einer der Endpunkte der Tatrabahn.
In den 1980er-Jahren wurde der Bahnhof zu einem Turmbahnhof umgebaut, die Strecke der Tatrabahn wurde damals im Stadtgebiet von Poprad neu trassiert, sie mündet nun an einem Hochbahnsteig rechtwinklig über den Normalspurgleisen. Wir fahren von dort zurück zu unserem Hotel in Štrbské Pleso.
Zunächst werfen wir vom Zug aus einen Blick hinunter auf die Normalspurgleise der Hauptstrecke Žilina–Košice, dann fährt die Bahn über die weite Ebene des Untertatra-Kessels und windet sich schließlich hinauf nach Starý Smokovec.
Mit dem Erreichen von Starý Smokovec haben wir die Streckensammlung komplett. Die Züge von Poprad-Tatry verkehren durchgehend bis Štrbské Pleso. Wir passieren nun die Kirche von Nový Smokovec, dann geht es in Höhenlage durch den Wald zur Endstation.
Zum Abschluss des Tages umrunden wir zu Fuß den Štrbské pleso, damit beenden wir auch diesen Reiseberichtsteil.
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In den nächsten Tagen folgt der vierte und letzte Teil des Reiseberichts, dann fahren wir von Štrbské Pleso mit Zwischenstation in Wien zurück an den Bodensee.
Viele Grüße
Tobias
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