Der schönste Weg führt über Haparanda (Tag 7/9) [mB] (Reiseberichte)
Nach drei erlebnisreichen Tagen in Rovaniemi trete ich am Sonntagmittag den Rückweg an. Die erste Etappe führt mich nicht allzu weit nach Haparanda, das diesem Reisebericht den Namen gegeben hat. Daher muss ich auch erst mittags los und kann vorher noch einen kleinen Spaziergang durch Rovaniemi machen. Dabei komme ich natürlich auch am Busbahnhof vorbei, wo ich einen Fernbus der Firma OnniBus (onni=„Glück“) sehe.
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OnniBus am Busbahnhof von Rovaniemi
Die zentrale Haltestelle für die Stadtbusse ist dagegen wieder etwas stadteinwärts. Trotz des eher spärlichen Verkehrs am Sonntagvormittag gelingen mir auch hier zwei Aufnahmen. Eine Zielangabe „Santa Claus Village – Napapiiri (=Polarkreis)“ hat auch nicht jede Stadt zu bieten :-).
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Stadtbus in Rovaniemi mit Zielangabe „Polarkreis“
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Stadtbus in Rovaniemi
Dann hole ich meinen Koffer aus dem Hotel. Da ein Stadtbus zum Bahnhof passend fährt, nehme ich den. Beim Aussteigen merke ich, dass meine Sonnenbrille noch am Platz liegt, kann sie aber noch holen. Dafür fällt mir wenig später im Zug ein, dass ich mein Saunatuch im Hotelzimmer vergessen habe – zum Zurücklaufen zu spät und zum Nachsenden zu teuer.
Sonntag, 6. Juli 2025
Rovaniemi ab 13.02 IC 34
Kemi an 14.20
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Bahnhofsszene in Rovaniemi: rechts mein IC Richtung Helsinki
Den Zug nehme ich bis Kemi. Von dort bis Tornio an der schwedischen Grenze gibt es zwar eine Bahnstrecke, sie wird jedoch nur noch viermal pro Woche (im Winter täglich) vom Nachtzug nach Kolari befahren. Also steige ich in den Bus um, der direkt gegenüber vom Bahnhof am sehr verschlafenen Busbahnhof abfährt. Es handelt sich um einen Kleinbus, von dem ich leider kein Foto mache. Fünfzehn Jahre vorher bin ich noch mit dem legendären Volvo der inzwischen insolventen Gebrüder Salmela gefahren:
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Volvo-Bus der Gebrüder Salmela im Jahr 2010 in Tornio
Kemi ab 15.00
TornioHaparanda Matkakeskus an 15.40
Der Bus fährt nicht über die Autobahn, sondern bedient die kleinen Dörfer unterwegs. Tornio und Haparanda sind Zwillingsstädte mit einer Staats- und Zeitzonengrenze dazwischen. 2010 hatten sie noch getrennte Busbahnhöfe, zwischen denen man unter Umständen laufen musste. Inzwischen gibt es einen gemeinsamen, direkt auf der schwedischen Seite der Grenze und neben dem nördlichsten Ikea der Welt. Tornio sehe ich daher nur aus dem Bus und mache mich direkt auf den Weg zu meiner Unterkunft in Haparanda. Deren Name „Svefi“ bezieht sich nicht, wie ich erst denke, auf die Lage an der Grenze zwischen den beiden Ländern, sondern auf die Gemeinschaft der Schwedenfinnen, an deren Kulturzentrum das Hostel angeschlossen ist. Auf dem Weg kommt mir eine ältere Frau entgegen, die mich fragt: „Kommer du från busstationen?“ Mein Schwedisch reicht gerade noch, um das zu bejahen, bei der nächsten Frage muss ich aber passen. Zum Glück können wir aber problemlos ins Englische wechseln.
Nach dem komplett kontaktlosen Einchecken (da die Rezeption bereits geschlossen hat) esse ich erst in einem asiatischen Buffetrestaurant im alten Busbahnhof und mache dann einen Rundgang durch Haparanda.
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Wegweiser am zentralen Platz in Haparanda. Die Aufschriften sind gemischt schwedisch und finnisch, auf der anderen Seite genau umgekehrt: „Du bist hier“ – „Kirche“ – „Finnland“ – „Lebensqualität“ – „Stadthotel“ – „Mitternachtssonne“ – „Seskarö“ – „Strand“ – „Svefi“ – „Abenteuergolf“ – „Ausflugsboote“
Die Grenze zu Finnland liegt im Fluß Torneälv/Tornionjoki bzw. einem Seitenarm davon. Für Fußgänger gibt es diese hübsche Grenzbrücke:
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Fußgänger-Grenzbrücke zwischen Haparanda und Tornio
Auch der Straßenverkehr hat eine schicke Markierung auf seiner Brücke:
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Straßen-Grenzbrücke zwischen Haparanda und Tornio
Am Torneälv entlang laufe ich Richtung Süden und höre dabei in der Ferne Kommandos über Lautsprecher. Ich denke erst an eine Sportveranstaltung. Als ich näher komme, sehe ich aber etwas viel Interessanteres: Am Ufer stehen eine Menge Autos. In denen sitzen Leute mit Bingokarten, und die Zahlen werden auf Schwedisch und Finnisch über den Lautsprecher bekanntgegeben. Auch eine Art, sich die Zeit zu vertreiben.
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Solche von Monty Python inspirierten Schilder stehen entlang des Uferwegs
Mir dagegen hat es besonders die Grenzbrücke der Eisenbahn angetan, die die letzte Brücke über den Torneälv vor dessen Mündung in die Ostsee ist. Sie ist die einzige Verbindung zwischen dem schwedischen Normalspur- und dem finnischen Breitspurnetz, wird aber seit 1992 nur noch im Güterverkehr befahren.
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Eisenbahn-Grenzbrücke zwischen Haparanda und Tornio
Auf der Südseite der Brücke führt eine Treppe zu einem alten Bunker und an die Bahnstrecke heran. Die Strecke wird momentan ertüchtigt und elektrifiziert und ist daher ab hier gesperrt. Gut erkennbar ist auch das Vierschienengleis, das Fahrten für Züge beider Spurweiten möglich macht.
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Sperrtafel und Vierschienengleis an der Grenzbrücke
Dann schaue ich mich noch ein wenig am Bahnhof um. Zumindest für die heutige Bedeutung ist das Bahnhofsgebäude arg überdimensioniert:
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Bahnhofsgebäude von Haparanda
Vor dem Zugang zum Bahnhof stehen zwei Anzeigetafeln. Die eine zeigt die Züge Richtung Schweden, die andere ist anscheinend schon in der freudigen Erwartung aufgestellt, dass bald wieder Personenzüge nach Finnland fahren:
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Anzeigetafeln am Bahnhof in Haparanda
Anschließend mache ich mich auf den Weg ins Zimmer, wo ich noch ein Telefonat erledige und mich bald auf den Weg ins Bett mache, denn am nächsten Morgen fährt mein Zug schon um 7:12 Uhr.
Fortsetzung folgt!