Wirre Rückfragen des SC-FGR (Allgemeines Forum)

ruvox, Donnerstag, 17.04.2025, 12:19 (vor 248 Tagen)
bearbeitet von ruvox, Donnerstag, 17.04.2025, 12:20

In den letzten Monaten habe ich verstärkt bemerkenswerte Rückfragen des Servicecenters Fahrgastrechte erhalten. Dabei reise ich mit einer BahnCard 100 und erhalte derlei Rückfragen vor allem bei Nichtantritt bzw. Verspätung aufgrund von (kurzfristigen) Fahrplanänderungen. Mir ist bewusst, dass, was ich im Folgenden beschreibe, vielen von euch im Detail bekannt sein dürfte, dennoch möchte ich es ausführlich darstellen, um die Absurdität hervorzuheben. Ich bin offen für Tipps und eure Erfahrungen, möchte meine aber sonst einfach mit euch teilen.

In der Regel passiert Folgendes:

  • Ich merke mir eine (Fernverkehrs-)Reise im Navigator vor.
  • (Kurz) Vor Fahrtantritt erhalte ich eine E-Mail, die mich darüber informiert, dass meine Fahrt nicht wie geplant möglich sei. Das passiert hauptsächlich, wenn mal wieder jeglicher Fernverkehr zwischen Rostock und Hamburg ersatzlos aus dem Fahrplan gestrichen wird.
  • Ich trete meine Reise nicht an oder muss langwierige Umwege, meist mit mehreren SEV-Bussen oder Bahnen des Regionalverkehrs in Kauf nehmen, was nicht selten eine Verspätung von weit über 60 Minuten im Vergleich zur ursprünglich geplanten Reise bedeutet.
  • Über den Navigator reiche ich einen FGR-Antrag ein und lasse mir diesen in Kopie per E-Mail zuschicken. Darin befinden sich neben meiner BahnCard-Nummer auch der geplante Reiseverlauf und ggf. die tatsächliche Ankunftszeit.
  • Entweder bekomme ich kurzfristig meine Erstattung oder erhalte einen Brief mit bemerkenswerten Rückfragen.
  • Ich rufe das SC-FGR an und teile die scheinbar fehlenden Informationen mit.
  • Ab hier springe ich zum vorletzten Schritt für eine unbekannte Anzahl an weiteren Iterationen.

Zu den Rückfragen sei gesagt, dass ich natürlich im Vorfeld Daten (Geburtsdatum, BC-Nr., Start, Ziel, geplante und tatsächliche Start- und Ankunftszeiten sowie meine Kontoverbindung) mitteilen musste und mir der Eingang von fast all diesen Daten zusätzlich bestätigt wurde. Der Brief hat im Betreff in der Regel das Datum des Anliegens, eine Fall-ID und meistens, aber nicht immer das Reisedatum. Hier die jüngsten Nachfragen an mich, gesammelt aus mehreren Briefen:

  • Ihre geplante Reiseverbindung / Reiseverlauf (Start- und Zielbahnhof, Abfahrts- und Ankunftszeit)
  • Planmäßiger Reiseverlauf am [konkretes Datum] von [konkreter Start] nach [konkretes Ziel]
  • Tatsächlicher Reiseverlauf am [konkretes Datum] von [konkreter Start] nach [konkretes Ziel]
  • Ihre BahnCard 100 Nummer:
  • eine Kopie Ihrer Fahrkarte
  • Ihr Geburtsdatum:

Stellt sonst noch jemand ähnliches Fest? Habt ihr Tipps, wie ich dem SC-FGR dabei helfen könnte, meine mitgeteilten Informationen nicht unterwegs zu verlieren?

Manchmal wurde mir am Telefon mitgeteilt, dass man den ausgefallenen Zug nicht im System gefunden hätte, was mich bei einer (kurzfristigen) Fahrplanänderung jetzt aber auch nicht weiter überrascht. Ich überlege, in Zukunft die E-Mail der Reisebegleitung, die mich über den Ausfall informiert, als Beleg dem Antrag beizufügen, um zumindest dabei zu helfen, den verplanten Zug zu finden.

Wirre Rückfragen des SC-FGR

Anders, Donnerstag, 17.04.2025, 12:28 (vor 248 Tagen) @ ruvox

Ich habe das analoge Problem bei FGR mit dem Deutschlandticket.

Ich lege bei:
- ein Anschreiben
- das FGR-Formular
- das als Ersatzbeförderung gebuchte ICE-Ticket
- D-Ticket-Kopie sowie Kontoauszug des betreffenden Monats (Ticket vom örtlichen ÖPNV)
- Screenshot des Zugausfalls/Anschlussverlusts

Trotzdem bekomme ich in 80% der Falle eine Nachforderung, in dem eines oder mehrere der o.g. Dokumente erneut nachgefordert werden. Wiederum in 80% dieser Fälle tauchen die Dokumente nach Anruf beim SCFGR dann doch auf und der Fall wird (mit Verspätung) korrekt bearbeitet.

Jemand hatte mal eine eMail-Adresse genannt, an die man alle o.g. Dokumente eingescannt schicken könnte, dann hätte man wenigstens im eigenen Postausgang den Nachweis.

Wirre Rückfragen des SC-FGR

ruvox, Donnerstag, 17.04.2025, 12:33 (vor 248 Tagen) @ Anders

Interessant! Legst du diese alle als "Belege" dem elektronischen Antrag bei oder stellst du den Antrag in Papierform?

Bei einem meiner letzten Telefonate hatte ich tatsächlich explizit nach einer E-Mail-Adresse gefragt, da man mir nahelegte, meine Daten per Post zurückzuschicken und ich diese natürlich auf eigene Kosten weder ausdrucken noch per Post verschicken wollte. Man antwortete mir, dass man leider nicht mehr per E-Mail kommunizieren könne, da es da in der Vergangenheit zu Problemen gekommen sei. Am Ende durfte ich dann doch wieder alles diktieren.

Wirre Rückfragen des SC-FGR

Anders, Donnerstag, 17.04.2025, 12:38 (vor 248 Tagen) @ ruvox
bearbeitet von Anders, Donnerstag, 17.04.2025, 12:39

In Papierform - eine elektronische Möglichkeit besteht in meinem Fall (Erstattung der Ersatzbeförderung beim D-Ticket) meines Wissens auch gar nicht.

Generell scheint es große Probleme und viele Fehler bei der Bearbeitung von FGR-Fällen in Papierform zu geben. Die "direkte" Beantragung im Navigator hat mich dagegen positiv überrascht.

Wirre Rückfragen des SC-FGR

Barzahlung, Donnerstag, 17.04.2025, 13:38 (vor 248 Tagen) @ Anders

Generell scheint es große Probleme und viele Fehler bei der Bearbeitung von FGR-Fällen in Papierform zu geben. Die "direkte" Beantragung im Navigator hat mich dagegen positiv überrascht.

Hast Du irgendwann in der Vergangenheit mal ein Länderticket oder eine Verbundtageskarte o.ä. im DB-Kundenkonto gekauft? Falls ja, könntest Du dieses aufrufen und Deinen Fahrgastrechtsantrag dort stellen. Das Datum kannst Du im Formular ja beliebig abändern und D-Ticket + Zusatzfahrkarte hochladen. Die abgelaufene Tageskarte, die im Antrag dann miterfasst ist, können die Sachbearbeiter manuell rauslöschen. So mache ich es in der Regel und es funktioniert in 80% der Fälle.

Wirre Rückfragen des SC-FGR

JeDi, überall und nirgendwo, Donnerstag, 17.04.2025, 14:29 (vor 248 Tagen) @ Anders

In Papierform - eine elektronische Möglichkeit besteht in meinem Fall (Erstattung der Ersatzbeförderung beim D-Ticket) meines Wissens auch gar nicht.

Kommt halt auf den Beförderer an.

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Weg mit dem 4744!

Wirre Rückfragen des SC-FGR

gnampf, Donnerstag, 17.04.2025, 15:21 (vor 248 Tagen) @ ruvox

Man antwortete mir, dass man leider nicht mehr per E-Mail kommunizieren könne, da es da in der Vergangenheit zu Problemen gekommen sei.

Das waren dann wohl leider Fake-News, denn der Laden hat noch nie per Mail geantwortet bei Ablehnungen oder RÜckfragen, und war auch noch nie offiziell per Mail erreichbar. Kein Wunder, das würde ja die Hürden für die Kunden senken.
Andere EVUs, die nicht am SC FGR teilnehmen, können durchaus Email. Was nicht heisst das es da besser laufen würde.

Wirre Rückfragen des SC-FGR

Barzahlung, Donnerstag, 17.04.2025, 13:25 (vor 248 Tagen) @ Anders

Jemand hatte mal eine eMail-Adresse genannt, an die man alle o.g. Dokumente eingescannt schicken könnte, dann hätte man wenigstens im eigenen Postausgang den Nachweis.

fahrgastrechte@dbdialog.de -> funktioniert mit Freemail-Anbietern aber offenbar nicht mehr.

Du kannst die Ansprüche aber auch in einer formlosen E-Mail an den Beförderer geltend machen. Wenn es die DB Regio AG Bayern betrifft z.B. an impressum-regio@deutschebahn.com. Die müssen es dann zur Bearbeitung ans SC FGR weiterleiten.

Die E-Mail sollte alle Angaben zum Reiseverlauf, Belege, Anschrift und Bankverbindung enthalten.

Wenn Du einen Bekannten in bCC setzt, kann dieser vor Gericht den Zugang Deiner E-Mail an die DB Regio AG samt Belegen bezeugen. Ist also sinnvoller als sich die Mühe zu machen, den ganzen Mist wiederholt auszudrucken und mit dem Freiumschlag einzuschicken.

- D-Ticket-Kopie sowie Kontoauszug des betreffenden Monats (Ticket vom örtlichen ÖPNV)

Du müsstest auch eine Rechnung bekommen haben. Die zusammen mit einem App-Screenshot sollte reichen.

Wirre Rückfragen des SC-FGR

Alibizugpaar, Köln (im Herzen immer noch Göttinger), Donnerstag, 17.04.2025, 19:31 (vor 248 Tagen) @ Anders

Die Bahn wird garantiert darauf spekulieren, daß sich mit jeder weiteren Beleg-Nachforderung ein gewisser Prozentsatz von Antragstellern nicht mehr meldet. Aus Lust-Verlust...

Von mir wollte man einst auch Daten nachgereicht haben, die der DB allesamt vorlagen.

--
Gruß, Olaf

"Die Reise gleicht einem Spiel; es ist immer Gewinn und Verlust dabei und meist von der unerwarteten Seite."

Goethe an Schiller 1797

Wirre Rückfragen des SC-FGR

gnampf, Donnerstag, 17.04.2025, 15:17 (vor 248 Tagen) @ ruvox

Ich überlege, in Zukunft die E-Mail der Reisebegleitung, die mich über den Ausfall informiert, als Beleg dem Antrag beizufügen, um zumindest dabei zu helfen, den verplanten Zug zu finden.

kannst du tun, aber: dann landest du mit deinem Anliegen grundsätzlich in der manuellen Bearbeitung! Es wird also nichts mehr automatisch ausgezahlt, sondern alles dauert min. seinen Monat.
Nachfragen zur Fahrkarte/BC-Nr kommen meist, wenn Nr und Geburtsdatum nicht zusammen passen. Das man die Werte noch von Hand eingeben muss ist eh Schikane, nachdem man nur eingeloggt überhaupt da hin kommt. Genauso wie bei Einreichung per Post kein Geburtsdatum nötig ist für den Abgleich.
Genauso muss man aufpassen, da die DB ihre Seite mal wieder mies programmiert hat. Wenn man ein englisches Betriebssystem mit deutscher Spracheinstellung nutzt, dann wird einem zwar die deutsche Website angezeigt, das Datumsfeld nutzt aber englisches Format mit AM/PM bei der Zeit und Monat/Tag vertauscht. Komplett Banane, weil der Browser klar sagt "deutsch", genauso wie im OS die Datumseinstellungen auf Deutsch stehen.

Ansonsten werden sie wohl Probleme haben wenn die Fahrplänge geändert wurden und deswegen der Zug gar nicht mehr existiert. Die Automatik wird sich nur nach dem letzten Stand richten, und der Bearbeiter hat ja auch keine Lust positiv zu bescheiden, also wirds einfach erstmal abgelehnt. Am Telefon den Kram dann schildern hat bei mir aber normal geholfen, um nach einem weiteren Monat dann die Kohle zu bekommen. Und wenn nicht... gabs eine Vorstandsbeschwerde, weil ich keinen Bock auf ewige Runden mit dem SC FGR hab, oder auf die komplett nutzlosen Briefe in denen der wahre Grund gar nicht drin steht.

…können traditionell vorkommen.

musicus, Donnerstag, 17.04.2025, 16:01 (vor 248 Tagen) @ ruvox

https://www.ice-treff.de/index.php?id=505989

--
ƪ(ړײ)‎ƪ​​ Bwmz¹¹¹⁻² ƪ(ړײ)‎ƪ​​

"Kann mal passieren"

ICE 1517, Freitag, 18.04.2025, 18:58 (vor 247 Tagen) @ ruvox

Stellt sonst noch jemand ähnliches Fest? Habt ihr Tipps, wie ich dem SC-FGR dabei helfen könnte, meine mitgeteilten Informationen nicht unterwegs zu verlieren?

Hab tatsächlich keine weiteren Tipps mehr, weil ich alles schon versucht habe. Alles, was man über die App/Onlineformular machen kann, klappt noch relativ gut. (außer neulich eine Reservierungserstattung aufgrund Ersatzzug, da wurde erstmal auf Verspätung geprüft und dann nichts ausbezahlt)

Sachen, die man manuell per Brief einreicht, gehen meistens leider schief.

IBAN hat nicht mehr auf Seite 1 des Schreibens gepasst? Wird übersehen und ein Brief zurückgeschrieben mit der Bitte um Angabe der IBAN.
Tabellarische Gegenüberstellung von geplanter und gefahrener Verbindung? Wird erstmal falsch verstanden und 0 Euro ausgezahlt.
Reservierungserstattung aufgrund von Fahrplanänderung? Sorry, wir haben keine Verspätung gefunden, gibt erstmal 0 Euro.
Zwei Vorgänge auf einer A4-Seite erwähnt? Den zweiten übersehen wir erstmal.
Nach Anruf den zweiten Vorgang bearbeiten? Sachbearbeiter am Telefon sagt zu, dass es nochmal geprüft wird. Im folgenden Antwortschreiben wird die Nichtzuständigkeit erklärt.

Der letztgenannte Vorgang hat durch das zweimalige Nachfassen von der Reise bis zur tatsächlichen Auszahlung 7 Monate gedauert.
Trauriger Höhepunkt war vor 10 Jahren ein Umschlag mit 6 Fahrgastrechtefällen, nahezu identisch ausgefüllte Formulare und es kamen 5 Briefe zurück, dass ich die IBAN nachreichen solle. Der sechste Vorgang wurde anstandslos ausgezahlt.

Nach den Erfahrungen in all den Jahren fällt's mir schwer, noch an sowas wie "kann mal passieren" zu glauben. Dazu passiert es einfach zu oft.

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