Mit der (Stadt-)Bahn zum goldenen und dem weißen Berg (3/5) (Reiseberichte)

Bahne aus Leidenschaft, Montag, 02.09.2024, 22:10 (vor 15 Tagen)

In den ersten beiden Teilen war ich im April allein in der Westschweiz, im Jura und Dijon: https://www.ice-treff.de/index.php?id=704153
In diesem und den folgenden Teilen fahre ich zum Montblanc, aber diesmal nicht allein. Ich werde dabei begleitet von meinen Freunden Chris, den ihr aus dem großen Interrailbericht von 2022 ( https://www.drehscheibe-online.de/foren/read.php?030,10469110 ) und dem Argentinienbericht ( https://www.drehscheibe-online.de/foren/read.php?030,10512079 ) kennt, und Katharina, die nur in Argentinien dabei war.

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Tag 1: Karlsruhe – Murten – Genf - Chamonix
Der erste Reisetag hat große Überschneidungen mit Teil 1. Los geht es wieder mit dem ICE nach Basel SBB, dort Umstieg auf den IC nach Basel. Von der Rolltreppe lässt über diesen durch die Bahnhofshalle schauen.
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Paar Stufen hinter mir sieht das von Katharina aus so aus:
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Bei Olten überquert die Strecke die Aare.
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In Bern trennen wir uns für heute auf. Nachdem ich im April schon die Ost-West-Strecke der Broyelinien befahren habe, möchte ich nun die Nord-Süd-Strecke abhaken. Meine beiden Begleiter haben darauf keine Lust und fahren auf direktem Weg nach Genf weiter. Nach Murten wird mich ein NINA der BLS bringen.
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Die S5 befährt bis Kerzers in Doppeltraktion die Strecke nach Neuchâtel. Dort wird der Zug nach Neuchâtel und Murten geflügelt. Kerzers zeichnet sich durch die höhengleiche Kreuzung der beiden Strecken aus.
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Während mein Zug in Murten endet, kreuzt der ein nordfahrender Domino der SBB auf dem Weg nach Kerzers. Mit diesem Triebwagen werde ich meine Fahrt später fortsetzen.
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Murten hat eine Burg, deren Turm sich besteigen lässt.
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Von dort kann man den Murtener See überblicken …
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… und in die andere Richtung die Altstadt mit Stadtmauer. Bei der Belagerung von Murten wurde der Burgunderherzog Karl der Kühne 1476 von den Eidgenossen vernichtend geschlagen. Wenige Monate vorher hatte er schon bei Grandson am Neuchâteler See seinen Staatsschatz verloren. Dort werden wir auf dem Rückweg durchfahren. Im Jahr darauf verlor er dann in der dritten und letzten großen Schlacht der Burgunderkriege vor Nancy auch noch sein Leben.
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Die Altstadt sieht ein bisschen aus wie Bern in klein.
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Am Abend spielt Schweiz ihr EM-Viertelfinale gegen England, welches sie leider verlieren werden. Irgendwo müssen die Murtener dazu wohl die beiden Maskottchen der Heim-EM 2008 ausgegraben haben. Ach ja, am gleichen Abend einige Stunden davor sollte noch ein anderes Spiel sein …
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Zurück am Bahnhof nehme ich diesmal nicht mehr den NINA im Vordergrund, sondern den Domino im Hintergrund.
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In Payerne kreuzt die Strecke die andere Broyelinie, die ich im April befahren habe. Dort stehen eine Ae 6/6 und eine Ae 4/7 (?) rum.
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Einige Kilometer südlich ist die Burg von Lucens zu sehen.
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Bei Palézieux trifft die Broyelinie auf die Hauptstrecke aus Bern, über die der RE weiter nach Lausanne fährt. Auf den Abstieg entlang des Genfer Sees habe ich mich schon den ganzen Tag gefreut.
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Etwa in diese Richtung wollen wir zu den französischen Bergen.
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In Lausanne gelingt mir ein schneller Umstieg auf den RE nach Annemasse.
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Bei der Fahrt am See entlang ist schon der Montblanc zu sehen.
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Unser eigentlicher Plan war, in Genf wieder zusammen zu stoßen. Dummerweise hatten wir bei der Reiseplanung das deutsche EM-Viertelfinale nicht auf dem Schirm, das für Chris Priorität hat, für mich eigentlich auch. Deshalb fahren die beiden schon eine Stunde früher nach Chamonix weiter und ich kann in Genf im RE sitzen bleiben. Über die S-Bahn CEVA fährt er durch bis Annemasse. Vom Viaduc de la Jonction ist die namensgebende Mündung der Arve in die Rhône zu sehen. Ersterer werde ich den Rest des Tages bergauf bis Chamonix folgen.
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Hinter dem Güterbahnhof Lancy-Pont-Rouge verschwindet die CEVA-Neubaustrecke im Tunnel. Im Hintergrund ist der Genfer Hausberg Mont Salève zu sehen, der schon in Frankreich liegt.
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Ganz vorsichtig spekuliere ich auf eine Ankunft etwas vor Plan in Annemasse, mit der ein -1-Minutenumstieg in Annemasse auf den früheren TER nach Saint-Gervais klappen könnte, in dem meine Freunde sitzen. Trotz Ankunft eine Minute vor Plan kann ich nur noch bei der Abfahrt zuschauen.
Also habe ich eine Stunde in Annemasse. Auch ein Besuch in der Tourist Info am Bahnhof kann mich nicht von meiner Vermutung abbringen, dass es hier wenig zu sehen gibt. Immerhin finde ich einen überzeugenden Bäcker.
Am Bahnhof stehen Schweizer und französische Züge gemicht: vorne mein TER, hinten ein KISS wie der, mit dem ich angekommen bin.
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La-Roche-sur-Foron kenne ich die Strecke schon von einer Fahrt nach Annecy 2021 ( https://www.drehscheibe-online.de/foren/read.php?030,10534479 ), danach beginnt Neuland für mich. Zu Beginn ist das Tal noch breit und die Berge weit. An der parallelen Autobahn kann ich ablesen, wie weit es noch bis Chamonix ist.
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Ab Cluses wird das Tal deutlich enger.
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Vom Bahnhof Sallanches ist der Montblanc zu sehen. Später werden leider einige Wolken um den Gipfel aufziehen.
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Im Bahnhof Saint-Gervais-Le-Fayet endet die Normalspur.
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Weiter geht es auf schmaler Spur im Panoramatriebwagen. Auch diese Strecke gehört der SNCF.
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Während die Bahn die folgende Steigung mit einer Zahnstange überwindet, wird eine Fahrtrichtung der Autobahn, die hier nur noch eine Nationalstraße ist, über eine spektakuläre Brücke geführt.
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Hinter dem Bedarfshalt Viaduc Sainte-Marie ist die namensgebende Brücke über die Arve zu sehen.
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Angekommen in Chamonix haben meine Freunde praktischerweise schon den Check-In übernommen, Wein geholt und den Fernseher anbekommen. Pünktlich zum Anpfiff des Viertelfinals gegen Spanien bin ich zwar nicht, aber entscheidende Szenen habe ich zum Glück nicht verpasst. Einem spannenden Fußballabend steht also nichts mehr im Wege, außer einer spanischen Hand in der Verlängerung …
Nach dem Spiel suchen wir uns noch was zu essen und landen in einem Burgerladen. Ich wähle einen mit Blauschimmelkäse, meine Freunde mit Ziegenkäse.
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Tag 2: Balcon Sud de Chamonix
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Für heute ist leider ab Mittag Regen gemeldet. Deshalb entscheiden wir uns für eine kürzere Wanderung am Vormittag oberhalb von Chamonix, den Balcon Sud de Chamonix von Les Tines nach Les Bossons. Dazu fahren wir drei Stationen mit der Bahn Richtung Vallorcine. Für Übernachtungsgäste des Tals gibt es eine sehr günstige Gästekarte für Bus und Bahn. Der Gegenzug in Les Tines fährt mit einem Triebwagen der älteren Generation.
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Vom Balcon Sud hätte man eigentlich eine schöne Aussicht aufs gegenüberliegende Montblanc-Massiv, heute nur sehr eingeschränkt. Zu Beginn der Wanderung ist am Hang die Trasse des Chemin de Fer du Montenvers mit mehreren Galerien zu sehen. Mit dieser Bergbahn werden wir übermorgen fahren.
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Für Anfang Juli gibt es Wasser im Überfluss, sowohl in der Arve als auch hier am Hang. Bei mehreren zu querenden Bächen lohnt sich festes Schuhwerk.
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Gegen Ende der Wanderung beginnt schon der Regen und so sind wir ziemlich froh, den Bahnhof Les Bossons zu erreichen. Gut zu sehen ist hier die Besonderheit der Strecke: die Stromschiene.
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Nachdem wir in der Wohnung unsere nassen Sachen abgelegt haben, möchte ich in einer Regenpause nochmal raus zur Bahn. Da wir keine großen Pläne mehr haben für den Rest Tages, will ich die Gästekarte nutzen, um mit einem der älteren Triebwagen zu fahren. Mangels besserer Alternative fahren meine Freunde auch mit. Meine Beobachtung der Umläufe auf dem Rückweg von Les Bossons war korrekt und so kommt Richtung Vallorcine ein solcher älterer Zug. Bei Argentière steigen wir aus und fahren zurück, erneut mit einem Zug der älteren Generation.
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Bald nach unserer Rückkehr in Chamonix beginnt der Regen wieder und wird bis zum Abend nicht mehr aufhören. Deshalb kochen wir in der Ferienwohnung und bleiben im Haus.
Im nächsten Teil werden wir die beiden Zahnradbahnen der Region erkunden

Tag 3: Tramway du Montblanc

Heute ist kein Regen gemeldet, aber starke Bewölkung. Trotzdem entscheiden wir uns für eine Fahrt mit der Tramway du Montblanc. Am Bahnhof steht eine Zahnrad-Dampflok als Denkmal.
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Das heutige Zugmaterial kommt deutlich moderner daher. Die vier neuen Triebwagen wurden erst 2022 von Stadler geliefert, wie die Vorgänger jeder mit eigener Farbe und Namen. Die drei usrprünglichen Namen stammen von den Töchtern das damaligen Direktors, 2022 kam ein Vierter dazu. Wir fahren mit dem grünen Triebwagen Anne.
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Links schaut aus der Abstellung der Treibwagen mit dem neuen Namen Marguerite heraus. Rechts wird eine Werkshalle neu- oder umgebaut.
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Direkt zu Beginn wird die Bahn für ein kurzes Stück ihrem Namen gerecht und führt in Straßenlage über eine Brücke.
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Von dieser sind die abgestellten Altfahrzeuge zu sehen.
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Auch in den neuen Zügen lassen sich die Fenster öffnen. Vor mir entdecken Chris und Katharina, dass es eine Rückspiegelkamera gibt, und amüsieren sich prächtig. Findet ihr mich?
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Nach dem ersten Zahnstangenabschnitt erreicht die Strecke den Ort Saint-Gervais, der deutlich oberhalb des SNCF-Bahnhofs liegt. War der Zug zu Beginn noch sehr leer, füllt er sich im Stadtbahnhof deutlich. Vom Berg kommt der rote Triebwagen Jeanne entgegen.
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Hier im Bahnhof ist die putzige Schneeschleuder des Betriebs abgestellt.
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Bei Col de Voza kreuzt der blaue Triebwagen Marie.
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Da die Endstation Nid d’Aigle umgebaut wird und die Strecke dabei um gut 300 m zur dortigen Schutzhütte verlängert wird, ist dieses Jahr leider der letzte Abschnitt gesperrt. Endstation ist deshalb für uns Mont Lachat auf 2073 m ü. NN und damit gut 300 Höhenmeter unter Nid d‘Aigle.
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Wie wir von hier wieder runter kommen und was wir morgen unternehmen, könnt ihr dann im nächsten Teil lesen.


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