Mit der (Stadt-)Bahn zum goldenen und dem weißen Berg (1/5) (Reiseberichte)

Bahne aus Leidenschaft, Dienstag, 27.08.2024, 22:16 (vor 478 Tagen)

In letzten September (2023), als ich gerade an der Planung für meinen großen Frankreichurlaub mit dem Freundschaftspass ( https://www.ice-treff.de/index.php?id=699271 ) war, gab es die Carte Avantage Jeune als Aktion zum halben Preis. Da schon abzusehen war, dass die sieben Reisetage des Passes nicht reichen würden und ich um Lyon gute Erfahrungen mit der Carte Avantage gemacht habe ( https://www.drehscheibe-online.de/foren/read.php?030,10546952 ), schlug ich zu. Da die Carte Avantage in vielen Regionen im Gegensatz zu Auvergne-Rhône-Alpes um Lyon jedoch keinen Vorteil bringt, war diese jedoch für diesen Urlaub eine Fehlinvestition. Was liegt dann näher, als vor Ablaufdatum der Carte Avantage noch mal nach Frankreich zu reisen?
Meine erste Idee war, im Juli oder August den Tire-Bouchon-Zug nach Quiberon in der Bretagne und die Menhire von Carnac zu besuchen. Bei der konkreten Planung beschloss ich Anfang April jedoch, dass mir die Anreise über Paris während der Olympischen Spiele zu teuer und stressig ist und auch dass die Bretagne während der französischen Sommerferien nicht unbedingt die beste Idee sein könnte. Als Alternativen kamen mir einige Strecken in Ostfrankreich in den Kopf, die mich schon bei meiner Zeit in Lyon angelacht hatten, aber damals durchs Raster fielen.
Daraus sind schließlich ein Wochenendausflug im April nach Dijon und ein Kurzurlab im Juli in Chamonix entstanden.
Fangen wir chronologisch mit dem ersten Ausflug an: Wie schon 2021 und 2022 nach Lyon wird mich die Anreise mit DB Supersparpreis durch die Schweiz über Lausanne führen. Unterwegs werde ich einen kleinen Betrieb mit zwei alten Bekannten aus Karlsruhe besuchen. Durchs Jura geht es nach Dijon weiterund am Sonntag im Regionalverkehr durch Lothringen zurück. Da es in der Westschweiz größere Überschneidungen gibt, habe ich mich entscheiden beide Reisen in einen Bericht zu packen.

[image]

Tag1: Karlsruhe – Estavayer-le-Lac – Yverdon-les-Bains – Orbe – Lausanne - Dijon
Los geht es am Samstagmorgen ziemlich zeitig im ICE nach Basel SBB. Währenddessen geht über dem Schwarzwald die Sonne auf.

1
[image]

Mein ICE ist auf die Minute pünktlich – soll auch mal vorkommen – und so erreiche ich problemlos meinen Anschluss auf den IC nach Bern, wo kurz vor dem Bahnhof die Aare überquert wird.

2
[image]

Die Wende der IC-Linie nach Interlaken in Bern und der ITF führen zu einer Paralleleinfahrt mit dem Gegenzug.

3
[image]

Mein Anschlusszug nach Fribourg ist erneut ein IC2000.

4
[image]

5
[image]

In etwas über einer Stunde würde mich der IR nach Lausanne bringen, jedoch habe ich noch einen Umweg vor, für den ich in Fribourg in den Regionalverkehr umsteige. Mich erwartet ein Domino nach Yverdon.

6
[image]

Die Nebenstrecke schlängelt sich durch das Westschweizer Hügelland, bevor der Neuenburgersee und dahinter das Jura in Sicht kommen.

7
[image]

8
[image]

So gut, wie alles bisher lief, bleibt mir Zeit für einen Stopp in Estavayer-le-Lac.

9
[image]


Zum Seeufer sieht es ganz schön weit aus, weshalb ich lieber die Aussicht auf See und Jura aus der schönen Altstadt genieße.

10
[image]

Hinter der Altstadt thront die Burg über dem See.

11
[image]

12
[image]

Schon nach einer halben Stunde fahre ich weiter nach Yverdon-les-Bains. Dort überrascht mich ein Sonderzug, der sich als Whiskytrain 2024 herausstellen wird. Diesen hatte ich schon vor Estavayer bei der Überholung durch meinen Regionalzug in Payerne gesehen und mich geärgert, keinen ordentliches Bild davon bekommen zu haben. Am Zugschluss schiebt ein historischer Mirage-Triebwagen.

13
[image]

14
[image]

15
[image]

16
[image]

Neben einem Mehrgänge-Menu, ausgewählten Whiskys und Zigarren, die am Bahnhof verkostet werden, bietet die Fahrt auch eine Dudelsack-Gruppe.

17
[image]

Eine kleine Runde will ich trotzdem noch durch die Stadt drehen. Auch hier gibt es eine Burg, gebaut von den Herzögen von Savoyen.

18
[image]

In der Nähe des Bahnhofs mündet die Orbe in den Neuenburgersee. Sie wird mir heute noch zweimal begegnen.

19
[image]

Zurück am Bahnhof soll der Whiskytrain abfahren.

20
[image]

Außer kräftigem Dampfausstoß passiert jedoch nichts. Beim Personal kommt Unruhe auf. Als der Lokführer absteigt, wird mir endgültig klar, dass etwas nicht stimmen kann. Wie ich heraushöre sitzt eine Bremse am vordersten Wagen fest.

21

[image]

Auch wenn ich gerne noch die Ausfahrt angeschaut hätte, fahre ich dann weiter nach Chavornay. Der RE kommt als nagelneuer Flirt 4.

22
[image]

23
[image]

Mein nächstes Ziel Orbe ist schon am Jurafuß zu sehen. Auch dem Mont d’Or im Hintergrund werde ich heute noch näher kommen.

24
[image]

Orbe mag zwar auch ein hübscher Ort sein, aber deshalb wäre ich jetzt nicht hier. Mein eigentliches Ziel ist der kleine Bahnbetrieb nach Orbe, auf dem seit 2022 alte Bekannte aus Karlsruhe fahren. Da kommt auch schon das Objekt der Begierde.

25
[image]
Bis 2021 erkehrte hier der allererste von Stadler gebaute Triebwagen. Nachdem dieser wegen eines Schadens abgestellt werden musste, wurden zwei gebrauchte Stadtbahntriebwagen der ersten Zweisystemgeneration aus Karlsruhe, bei uns Hochflurer genannt, erworben. Bis auf die neuen Logos wurde kaum etwas geändert. Laut dem Lokführer ist nämlich in zwei Jahren schon wieder Schluss mit unseren Karlsruher Stadtbahnen, wenn die Strecke von Gleich- auf Wechselstrom umgestellt und in die S-Bahn nach Lausanne eingebunden wird. Die Zweisystemstadtbahnen haben dabei den Vorteil, dass sie in der Übergangsphase sowohl unter dem alten System 750 V DC, als auch unter dem neuen 15 kV AC fahren können.

27
[image]

Auch innen hat sich so gut wie nichts geändert.

28

[image]


29
[image]

Nur der Netzplan ist spürbar geschrumpft.

30
[image]

Die Beschriftungen im Führerstand wurden auf Französisch überklebt.

31
[image]

Die Strecke führt in einer weiten Kurve in die höhergelegene Altstadt.

32
[image]

Nach unter 5 km ist schon der Endbahnhof Orbe erreicht. Hinten steht der zweite Karlsruher Triebwagen abgestellt.

33
[image]

Nach wenigen Minuten tritt der Zug die Rückfahrt an.

34
[image]

Hier überquert die Strecke in Orbe den gleichnamigen Fluss.

35
[image]

Aus dem Zug sieht das so aus.

36
[image]

Eine Minute später ist der Zug nochmal rechts des Silos zu sehen.

37
[image]

Orbe hat eine hübsche kleine Altstadt mit Burg. In Richtung Nordosten führt die Ebene zum Neuenburgersee, wo ich hergekommen bin.

38
[image]

Auch die Alpen um den Montblanc (?) sind heute gut zu sehen.

39
[image]

Dann geht’s wieder zurück. Vom Ortsausgang Orbe bis Chavornay führt die Strecke schnurgerade parallel zur Landstraße.

40
[image]

Mit diesem Schaltschrank bedient der Lokführer die Sicherungstechnik.

41
[image]

42
[image]

Dann fahre ich mit der SBB weiter nach Lausanne. Eine RE 6/6 mit ihrem Güterzug von der Mont-d’Or-Strecke muss uns beim Zusammentreffen der beiden Strecken durchlassen. Dorthin werde ich nachher fahren.

43
[image]

Auch wenn der Tag noch lange nicht zu Ende ist, war er so erignisreich, dass ich hier schon einen Schnitt mache. Im nächsten Teil werde ich von Lausanne durchs Jura nach Dijon weiterfahren.


gesamter Thread:

 RSS-Feed dieser Diskussion

powered by my little forum