Unterwegs in der Westschweiz 1/3: tpf (38 Bilder) (Reiseberichte)
Hallo zusammen,
nachdem wir zuletzt mit dem Alpen Sylt Nachtexpress zur Lemvigbahn gefahren waren, begeben wir uns nun auf Erkundungstour in die Schweiz. Ziel sind die drei westschweizerischen Meterspurbahnen tpf, NStCM und MBC. Der Reisebericht besteht aus drei Teilen, die Bilder der ersten beiden Teile sind aus dem September 2021.
![[image]](https://www.bahnreiseberichte.de/114-Gruyeres-NStCM-MBC/114-000Karte.jpg)
Wir fahren von Konstanz nach Gruyères und von dort nach Nyon zur Chemin de fer Nyon–St-Cergue–Morez (NStCM), anschließend widmen wir uns den Strecken der Compagnie du Chemin de fer Bière–Apples–Morges (BAM / heute MBC).
Teil 1: Konstanz – Weinfelden – Bern - Romont – Bulle – Gruyères -Bulle – Palézieux
Wir starten frühmorgens ins Konstanz, der erste Zug unserer Tour ist die S 14 nach Weinfelden, auf der Strecke verkehren GTW von Thurbo. Für Streckenbilder ist es noch zu früh…
…daher sitzen wir beim nächsten Bild bereits im IC 8 von Weinfelden nach Bern.
Beim folgenden Bild sind wir irgendwo zwischen Zürich und Bern unterwegs, beim übernächsten Bild queren wir kurz vor dem Bahnhof von Bern die Aare mit Blick zur Altstadt.
In Bern wechseln wir auf einen RegioExpress in Richtung Bulle. Die Linie wird von der tpf (Transports publics fribourgeois) betrieben. Hier treffen wir (nicht ganz ungeplant) auf einen Triebzug vom Typ RBDe 567. Die Triebzüge sind verwandt mit den Privatbahn-NPZ, zwei Exemplare wurden 1991 an die damalige Chemins de fer fribourgeois Gruyère–Fribourg–Morat (GFM) geliefert, die später in der tpf aufging. Die Triebzüge sind bei der tpf mittlerweile Geschichte, sie wurden im Jahr 2021 in den Jura an die CJ für den Einsatz auf der Strecke Porrentruy–Bonfol verkauft.
Bis Romont fährt der Zug auf der Hauptstrecke von Bern nach Lausanne. Beim nächsten Bild blicken wir vom Grandfey-Viadukt über das tief eingeschnittene Tal der Saane. Der Fluss bildet hier die Sprachgrenze zwischen deutschsprachiger Schweiz und Romandie. Weiter führt die Strecke durch das Freiburger Mitteland.
In Romont unterbrechen wir die Fahrt. Wenn man von Bern nach Lausanne fährt, sieht man oben auf einem markanten Hügel ein historischen Städtchen mit Türmen und Stadtmauer. Und so reifte der Gedanke, bei Gelegenheit hier mal auszusteigen und den Ort anzuschauen. Nicht gerechnet hatte ich allerdings mit dem Morgennebel. Der Ausblick ist daher begrenzt und die Bilder sind etwas grau.
Romont wurde im Jahr 1240 gegründet und zu einem savoyischen Militärstützpunkt ausgebaut. Die alte Ringmauer ist noch in großen Teilen erhalten, ebenso mehrere Türme der Stadtbefestigung. Das Stadtbild ist geprägt von zahlreichen Bürger- und Patrizierhäusern aus dem 17. bis 19. Jahrhundert.
Auf dem höchsten Punkt des Hügels befindet sich das Schloss Romont, das im 13. Jahrhundert unter Peter von Savoyen an der Stelle einer älteren Burg erbaut wurde. Unweit des Schlosses steht die Kollegiatkirche Notre-Dame-de-l’Assomption aus dem 15. Jahrhundert.
Doch nun wieder hinab zum Bahnhof. 1862 wurde der Verkehr zwischen Fribourg und Lausanne aufgenommen, 1868 kam die Regionalbahn von Romont nach Bulle hinzu.
Diese Strecke nach Bulle wollen wir nun befahren. Für die Weiterfahrt auf der RegioExpress-Linie treffen wir diesmal auf einen Flirt-Triebzug der tpf. Knapp 20 Minuten fahren wir auf der 18 Kilometer langen Strecke durch das Freiburger Mittelland nach Bulle.
Das Städtchen Bulle hatten wir schon einmal besucht (zum Reisebericht), daher setzen wir die Fahrt heute direkt fort. Und zwar auf Meterspurgleisen. Die S 61 in Richtung Montbovon wird ebenfalls von der tpf betrieben, das Fahrzeug stammt aus der Familie der Westschweizer Meterspurzüge von Stadler.
Die Fahrt von Bulle durch das Greyerzerland bis Gruyères dauert nur wenige Minuten. Während der Fahrt geht der Blick über die Saaneebene zu den Freiburger Voralpen. Jetzt reißt auch endlich die Wolkendecke auf – so hatte ich mir das vorgestellt.
Die Strecke von Bulle nach Montbovon kannte ich ebenfalls schon, allerdings hatte bei der letzten Tour in dieser Region die Zeit nicht für einen Besuch in Gruyères gereicht. Das holen wir jetzt nach. Ähnlich wie vorhin Romont ist Gruyères ein mittelalterliches Städtchen auf einem Hügel, nur kleiner, pittoresker und touristischer. Nachdem der Aufstieg vom Bahnhof in die Altstadt gemeistert ist, finden wir uns auf der zentralen Marktgasse – die einzige Straße des Städtchens. Sie wird gesäumt von Häuserzeilen aus dem 15. bis 17. Jahrhundert.
Der historische Stadtkern liegt rund 100 Meter über der Ebene der Saane. An der höchsten Stelle des Hügels steht das alte Grafenschloss aus dem 13. Jahrhundert.
Unterhalb des Schlosses etwas abseits befindet sich die Kirche. Der Turm aus dem Jahr 1682 war ursprünglich ein Beobachtungsposten, erst später wurde er zum Glockenturm umfunktioniert.
Der Bahnhof liegt in fußläufiger Entfernung am Fuße des Stadthügels. Der Bahnhof wurde 1903 in Betrieb genommen, das Gebäude ist aber offensichtlich jüngeren Datums. Seit dem Jahr 2023 gibt es einen neuen barrierefreien Bahnhof. Im Wartebereich ist eine Gerätschaft abgestellt, deren Sinn sich dem Besucher nicht unbedingt erschließt.
Der Zug nach Bulle kreuzt hier mit einem Triebzug der MVR, der auf der Strecke eigentlich nicht heimisch ist. Vielleicht kommt dieser von einem Werkstattaufenthalt? Vom Zug aus bietet sich bei der Rückfahrt nochmals ein Blick auf das Städtchen Gruyères auf dem Hügel.
Nach diesem eher touristisch geprägten Abstecher wollen wir nun eine uns noch unbekannte Strecke erkunden, nämlich die Fortsetzung der Meterspurstrecke von Bulle nach Palézieux. Die S 50 wird ebenfalls von der tpf betrieben, diesmal treffen wir auf einen Triebzug ohne Werbebeklebung.
Die 23 Kilometer lange Strecke verbindet Bulle mit dem Bahnknoten Palézieux an der Strecke von Lausanne nach Fribourg. Wir fahren durch die sanfte Landschaft des Freiburger Mittellands, die Strecke steigt zunächst leicht an, dann geht es hinab in den Talkessel der Haute-Broye.
Der Ort Vaulruz hat zwei Bahnstationen, am südlichen Ortsrand verläuft die Meterspurstrecke von Bulle nach Palézieux, am nördlichen Ortsrand die normalspurige Strecke nach Romont.
Die Strecke wurde abschnittsweise zwischen den Jahren 1901 und 1904 in Betrieb genommen, sie wurde von den Chemin de fer Châtel–Bulle–Montbovon (CBM) und der Chemin de fer Châtel–Palézieux (CP) erbaut. Die Züge fuhren von Anfang an elektrisch. Früher gab es unterwegs in Châtel-Saint-Denis einen Kopfbahnhof, er wurde 2019 durch einen Durchgangsbahnhof ersetzt. Dadurch wurde ein Halbstundentakt möglich.
Das letzte Bild zeigt den Bahnhof Palézieux, von dort setzen wir die Reise auf Normalspurgleisen fort, aber dazu mehr in den nächsten Tagen im zweiten Teil.
Viele Grüße und einen schönen Sonntag
Tobias
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Vielen Dank!
Hej,
vielen Dank für den klasse Bericht!
Die Strecke wurde abschnittsweise zwischen den Jahren 1901 und 1904 in Betrieb genommen, sie wurde von den Chemin de fer Châtel–Bulle–Montbovon (CBM) und der Chemin de fer Châtel–Palézieux (CP) erbaut. Die Züge fuhren von Anfang an elektrisch. Früher gab es unterwegs in Châtel-Saint-Denis einen Kopfbahnhof, er wurde 2019 durch einen Durchgangsbahnhof ersetzt. Dadurch wurde ein Halbstundentakt möglich.
Da merke ich gerade, wie lange es her ist, das ich die S50 abgefahren bin - Denn genau um den alten Kopfbahnhof zu besuchen war ich 2017 dort.
Viele Grüße und einen schönen Sonntag
Tobias
Das wünsche ich dir ebenso:)
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Von mir besuchte Bahnhöfe
- Deutschland: 1614
- Euro. Ausland: 691
Stand: 23.11.2025
Vielen Dank!
Den Umbau hatte ich leider gar nicht auf dem Schirm, sonst wäre ich wahrscheinlich auch schon früher mal dorthin gefahren. Ehrlich gesagt hatte ich davon erst bei der Nachbereitung für den Reisebericht erfahren, sonst hätte ich einen Zwischenstopp eingelegt um nach Relikten des Kopfbahnhofs zu schauen...
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Unterwegs in der Westschweiz 1/3: tpf (38 Bilder)
Hallo Tobias
Vielen Dank für den Berich.
Im Wartebereich ist eine Gerätschaft abgestellt, deren Sinn sich dem Besucher nicht unbedingt erschließt.
Hierbei handelt es sich um eine Conchiermaschine. Die wird zur verfeinerung der Kakao-Körnung in der Schokoladenindustrie verwendet. Damit wird die Schokolade zartschmelzend und fühlt sich auf der Zunge nicht sandig an. Das Gerät dürfte aus der nahegelegenen Gailler Schokoladenfabrik in Broc stammen. In diesem Blog findet man ein Foto desselben Geräts in Aktion
![[image]](https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiHnBu_k2A9UhaeiChd5Z0lL6wlugyOS_juJPaqXNykThnecXteYJWkV3nr1qw9Pc6Dx_Svkd7X4E9h0qyLDZWGaWdcQQ-CFfaZC4k6I1HkjYByuaNgcP_ljNGEkrxqM09g2JrRj4Cf1UM/s1600/conch+machine.jpg)
Beste Grüsse
Christoph
Unterwegs in der Westschweiz 1/3: tpf (38 Bilder)
Hierbei handelt es sich um eine Conchiermaschine.
Hallo Christoph,
vielen Dank für die Aufklärung - in Broc hätte sich mir das erschlossen, in Gruyères hatte ich eher in Richtung Käse gedacht...
Viele Grüße
Tobias
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Vielen Dank!
Den Umbau hatte ich leider gar nicht auf dem Schirm, sonst wäre ich wahrscheinlich auch schon früher mal dorthin gefahren. Ehrlich gesagt hatte ich davon erst bei der Nachbereitung für den Reisebericht erfahren, sonst hätte ich einen Zwischenstopp eingelegt um nach Relikten des Kopfbahnhofs zu schauen...
Ich hatte von dem Umbau hier erfahren, könnte vom User Twindexx gewesen sein - Bin mir da aber nicht sicher.
Hier ein Video von einer S50 im alten Bahnhof.
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Von mir besuchte Bahnhöfe
- Deutschland: 1614
- Euro. Ausland: 691
Stand: 23.11.2025
Unterwegs in der Westschweiz 1/3: tpf (38 Bilder)
Hallo zusammen,
Hallo
Beim folgenden Bild sind wir irgendwo zwischen Zürich und Bern unterwegs, beim übernächsten Bild queren wir kurz vor dem Bahnhof von Bern die Aare mit Blick zur Altstadt.
Das wäre hier:-)
https://s.geo.admin.ch/uqmpx179oc87
Früher gab es unterwegs in Châtel-Saint-Denis einen Kopfbahnhof, er wurde 2019 durch einen Durchgangsbahnhof ersetzt. Dadurch wurde ein Halbstundentakt möglich.
.....Und eine Strecke nach St. Legier und Vevey:
https://s.geo.admin.ch/gjuwlafas28w
https://eingestellte-bahnen.ch/chemins-de-fer-electriques-veveysans-cev-2/
Schade drum!
Viele Grüße und einen schönen SonntagTobias
Gruss Guru
Nachtrag Giger Museum
Hallo
In Greyerz befindet sich auch das Gigermuseum.
Surreal aber interessant.
Hier das Ensemble, dass ich für unsere Geschäftsleitung wünsche:
![[image]](https://live.staticflickr.com/65535/52600138036_f05a6a87b9_b.jpg)
Gruss Guru
Unterwegs in der Westschweiz 1/3: tpf (38 Bilder)
Hallo zusammen,
Hallo
Beim folgenden Bild sind wir irgendwo zwischen Zürich und Bern unterwegs, beim übernächsten Bild queren wir kurz vor dem Bahnhof von Bern die Aare mit Blick zur Altstadt.
Das wäre hier:-)
https://s.geo.admin.ch/uqmpx179oc87
Vielen Dank! Wenn die Bilder eine konkrete Aussage haben, recherchiere ich das auch näher, manche Bilder haben aber eher eine Trenn- oder Füllfunktion, da halte ich mich dann nicht so lange auf.
Dann notiere ich mir als Bildunterschrift „Blick aus dem Zugfenster zwischen Heinrichswil, Willadingen und Halten“, „Fahrt über die Grenze zwischen den Kantonen Solothurn und Bern“ oder „Unterwegs im Mitteland“…
Viele Grüße
Tobias
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